31.12.2017

Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 31.12.2017

Schließlich sah Hanna Gott in seinem Tempel

Wie kann der Mensch, dessen Blickwinkel doch so begrenzt ist, diesen Gott ins Auge fassen, den die Welt nicht fassen kann? Die Liebe macht sich darüber keine Gedanken, ob etwas sicher, angemessen oder möglich ist. Die Liebe […] achtet nicht auf das Maß. Sie lässt den Vorwand nicht gelten, dass etwas unmöglich ist, von Schwierigkeiten lässt sie sich nicht aufhalten [...] Die Liebe vermag nicht, das nicht zu sehen, was sie liebt [...] Wie kann man sich von Gott geliebt wissen, wenn man ihn nicht betrachtet? So ist die Liebe, die Gott sehen will, zwar nicht vernünftig, entspringt aber einer Eingebung des Herzens. Deshalb wagt Mose zu sagen: „Wenn ich also Gnade in deinen Augen gefunden habe, so zeige mir dein Angesicht“ (Ex 33,13 (Vulg.)), und der Psalmist bittet: „Gott, lass dein Angesicht leuchten“ (vgl. Ps 79(80),4) [...]

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30.12.2017

Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 30.12.2017

Nimm das Kind in deine Arme

Es war dem Lehrmeister der vollkommenen Demut, der doch dem Vater in allem gleich kommt, nicht genug, sich der ganz demütigen Jungfrau unterzuordnen; er wollte sich auch noch dem Gesetz unterstellen, um „diejenigen, die unter dem Gesetz standen, loszukaufen und zu befreien von der Knechtschaft des Verderbens zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes (vgl. Gal 4,5 und Röm 8,21). Daher wollte er, dass auch seine Mutter, obwohl vollkommen rein, das Gesetz der Reinigung einhalte, und dass er selbst, der Erlöser aller, als Erstgeborener ausgelöst, also im Tempel Gottes dargebracht und ein Opfer für ihn gegeben werde – und dies in Gegenwart gerechter Menschen, die voll Jubel darüber waren.

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29.12.2017

Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer zum Evangelium vom 29.12.2017

«Nun lässt du, Herr, deinen Knecht... in Frieden scheiden»

„Das Reich Gottes ist nahe“ (Lk 21,31). Das Reich Gottes, geliebte Brüder, kommt nun näher. Mit dem Ende der Welt kündigen sich schon an der Lohn für das Leben, das Glück des ewigen Heils, die bleibende Sicherheit und die paradiesische Freude, die wir einstmals verloren hatten. Und schon folgen die Wirklichkeiten des Himmels auf die Wirklichkeiten des Erdenlebens, die großen auf die kleinen, die ewigen auf die zeitlichen... Müssen wir da Unruhe verspüren, die Zukunft fürchten?...

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28.12.2017

Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer zum Evangelium vom 28.2.2017

Der Apostel Johannes schreibt. „Wer sagt, dass er in Christus bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat“ (1 Joh 2,6); und der Apostel Paulus sagt: „Wir sind Kinder Gottes; sind wir aber Kinder, dann auch Erben, Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden“ (Röm 8,16f)… Geliebte Brüder, machen wir es wie Abel, der Gerechte, der als erster um der Gerechtigkeit willen den Tod erlitt (Gen 4,8) und so zum ersten Märtyrer wurde…; machen wir es wie die drei Jünglinge Hananja, Asarja und Mischaël, die durch ihren beherzten Glauben einen König besiegt haben (Dan 3)…Die Propheten, denen der Heilige Geist das Wissen um die Zukunft geschenkt hatte, und die Apostel, die der Herr erwählt hatte, nahmen den Tod auf sich – lehren uns diese Gerechten dadurch nicht, auch unsererseits für die Gerechtigkeit zu sterben?

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27.12.2017

Diadochos von Photike (um 400-?), Bischof zum Tagesheiligen, Evangelisten und Apostel Johannes

Die Taufe, das Bad der Heiligkeit, wäscht zwar den Schmutz unserer Sünde ab, hebt aber die Zwiespältigkeit unseres Wollens nicht auf und hindert die bösen Geister nicht daran, gegen uns anzukämpfen und uns weiterhin zu täuschen [...] Die Gnade Gottes aber hat ihren Sitz in der Tiefe unserer Seele, also in unserem Verstand. Es heißt nun tatsächlich: alle Herrlichkeit der Königstochter ist in ihrem Inneren (Ps 44(45),14). Sie ist für die Dämonen nicht sichtbar. Deshalb spüren wir, wenn wir uns mit Inbrunst Gott zuwenden, wie aus der Tiefe unseres Herzens die Sehnsucht nach Gott hervorquillt. Dann aber machen sich die bösen Geister die Erschlaffung unseres Fleisches zu Nutze: sie springen auf unsere Sinne und nisten sich dort ein [...] So freut sich also nach einem Wort des hl. Apostels Paulus zwar unser Verstand immer am Gesetz Gottes (Röm 7,22), die Sinne aber wollen sich den Abhang der Lüste hinunterziehen lassen [...]

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26.12.2017

Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein] (1891 — 1942), Karmelitin, Martyrin, Mitpatronin Europas zur Lesung vom 26.12.2017

Das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst“ (Joh 1,5)

Das Kind in der Krippe streckt seine Händchen aus, und sein Lächeln scheint schon auszudrücken, was es später, als Mann, sagen wird: „„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt“ (Mt 11,28)... „Folge mir!“ sagen die Hände des Kindes, wie es später die Lippen des Mannes tun. So haben sie den Jünger gerufen, den der Herr liebte und der jetzt auch zu denen gehört, die sich um die Krippe versammeln. Der heilige Johannes, jung und reinen Herzens, brach auf ohne zu fragen: Wohin? oder Warum? Er verließ das Boot und seinen Vater (Mt 4,22) und folgte dem Herrn überall hin, bis nach Golgotha (Joh 19,26). „Folge mir!“

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25.12.2017

Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt zum Evangelium vom 25.12.2017

„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen...“

Ihr seid zusammengekommen, Brüder, um das Wort Gottes zu hören. Gott aber hat etwas Besseres für uns vorgesehen: Heute ist uns geschenkt, das Wort Gottes nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen, wenn „wir uns nur aufmachen nach Bethlehem und sehen das Wort, das der Herr hervorgebracht hat und uns zeigt“ (Lk 2,15)...

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24.12.2017

Sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit (1880-1906), Karmelitin zum Evangelium vom 24.12.2017

 „Sei gegrüßt, du Begnadete“

„Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht“, sagte Christus um die sechste Stunde zur Samariterin (Joh 4,10). Aber was ist denn diese Gabe Gottes, wenn nicht er selber? Und so sagt uns der Lieblingsjünger: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1,11). Der hl. Johannes der Täufer könnte einer Menge Menschen folgenden Vorwurf machen;: „Mitten unter euch – ja in euch – steht der, den ihr nicht kennt“ (Joh 1,26; vgl. Lk 17,21).

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23.12.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 23.12.2017

„Alle sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden?“

Wie groß wird die Herrlichkeit des Richters sein, wenn schon die Herrlichkeit des Herolds so groß ist? Wie groß wird der sein, der als Weg kommen soll (Joh 14,6), wenn derjenige, der den Weg bereitet, schon so groß ist? (Mt 3,3) [...] Die Kirche erachtet die Geburt des Johannes als besonders heilig; es findet sich keiner unter den Heiligen, die uns vorausgegangen sind, dessen Geburt wir feiern; wir feiern nur die von Johannes und Christus [...] Johannes wird von einer unfruchtbaren, alten Frau geboren, Christus von einem jungfräulichen Mädchen. Das Alter der Eltern begünstigte die Geburt des Johannes nicht, die Geburt Christi kam ohne die Vereinigung von Mann und Frau zustande. Der eine wird von einem Engel angekündigt, der andere durch die Stimme des Engels empfangen [...] Die Geburt des Johannes begegnet dem Unglauben und sein Vater wird stumm; Maria glaubt an die [Geburt] des Christus und empfängt ihn durch den Glauben [...]

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22.12.2017

Hl. Ludwig-Maria Gringnion de Montfort (1673-1716), Prediger, Ordensgründer zum Evangelium vom 22.12.2017

„Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut“

Maria hat ein sehr verborgenes Leben geführt; deshalb haben der Heilige Geist und die Kirche sie „Alma Mater“ genannt: eine Mutter, die verborgen und zurückgezogen lebt. Ihre Demut war so tief, dass ihr stärkstes und beständigstes Streben auf Erden darin bestand, sich vor sich selber und vor jedem anderen Geschöpf zu verbergen, um allein von Gott erkannt zu werden.

Um ihre Bitten um Verborgenheit, Armut und Demut zu erfüllen, wollte Gott sie vor fast allen Menschen verbergen: ihre Empfängnis, ihre Geburt, ihr Leben, ihre Mysterien, ihre Auferweckung und Aufnahme in den Himmel. Nicht einmal ihre Eltern kannten sie, und die Engel fragten einander oft: „Quae est ista? Wer ist diese?“ (Hld 6,10), weil der Allerhöchste sie vor ihnen verbarg; selbst wenn er ihnen etwas enthüllte, so war das, was er vor ihnen verbarg, doch unendlich mehr.

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21.12.2017

Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe zum Evangelium vom 21.12.2017

„Maria machte sich eilends auf den Weg“

Nachdem der Engel Maria besucht hatte, eilte sie zu ihrer Base Elisabeth, die selbst ein Kind erwartete. Und das Kind, das geboren werden sollte, Johannes der Täufer, hüpfte vor Freude im Schoß von Elisabeth. Was für ein Wunder! Der allmächtige Gott wählt ein ungeborenes Kind dazu aus, die Ankunft seines Sohnes anzukündigen.

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20.12.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 20.12.2017

„Ich bin die Magd des Herrn“

„Der Engel Gabriel wurde von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret gesandt.“ Es überrascht euch, dass Nazaret, eine so kleine Stadt, mit der Botschaft eines großen Königs geehrt wurde – und mit welcher Botschaft! In diesem Städtchen verbirgt sich nämlich ein großer Schatz. Die Menschen wissen nichts davon, wohl aber Gott. Ist nicht Maria dieser Schatz Gottes? Gottes Herz folgt ihr überall hin. Sein Auge wacht über sie, er wendet den Blick nicht von seiner demütigen Magd.

Wenn der einzige Sohn Gottes des Vaters den Himmel kennt, kennt er auch Nazaret. Wie sollte er auch seine Heimat und sein Erbe nicht kennen? Mit dem Himmel ist er durch seinen Vater verbunden, mit Nazaret durch seine Mutter; er nennt sich nämlich sowohl Sohn Davids als auch Herr (Mt 22,42f)… „

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19.12.2017

Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 19.12.2017

„Zacharias kehrte nach Hause zurück. Einige Zeit danach empfing seine Frau Elisabeth einen Sohn.“

Der Engel sprach zu ihm: „Gott hat dein Gebet erhört.“ Wenn Zacharias glaubte, dass sein Gebet erhört würde, dann betete er gut. Wenn er es nicht glaubte, betete er schlecht. Sein Gebet stand kurz davor, erhört zu werden; und doch hat er gezweifelt. Aus gutem Grund verlor er deshalb in diesem Augenblick die Fähigkeit zu sprechen. Vorher betete er, um einen Sohn zu bekommen; als sein Gebet aber erhört werden sollte, hat er die Worte gewechselt und gesagt: „Wie kann das geschehen?“ Da sein Mund an seinem Gebet gezweifelt hat, hat er den Gebrauch der Worte verloren... Solange Zacharias glaubte, sprach er. Als er nicht mehr glaubte, schwieg er. Solange er glaubte, sprach er: „Ich habe geglaubt und deshalb habe ich gesprochen.“ (Ps 115,10). Weil er das Wort des Engels verachtet hat, trieb ihn dieses Wort um, damit er durch sein Schweigen das Wort ehren möge, das er verachtet hatte.

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18.12.2017

Hl. Klara von Assisi (1193 o. 1194-1253), Ordensgründerin zur Wohnung Gottes

Seiner so liebenswerten Mutter hange fest an, die einen solchen Sohn geboren hat: Den die Himmel nicht zu fassen vermochten, den hielt sie im verschlossenen Kämmerlein ihres Leibes umfangen und trug ihn im jungfräulichen Schoß.

Wer würde nicht zurückschrecken vor den Nachstellungen des Feindes des Menschengeschlechtes, der mit Hilfe vergänglichen Prunkes und trügerischen Glanzes dasjenige ins Nichts stürzen lassen will, das größer als der Himmel ist? Denn siehe, es ist ja offenkundig, dass die Seele des gläubigen Menschen, der aufgrund der Gnade Gottes die höchste Würde unter allem Geschaffenen zukommt, größer als der Himmel ist. Denn die Himmel mitsamt den übrigen Geschöpfen vermögen ihren Schöpfer nicht zu fassen, allein die gläubige Seele ist seine Bleibe und sein (Thron-)Sitz, und dies ist sie allein durch die Liebe, die den Gottlosen abgeht. Denn so spricht die Wahrheit selbst: „Wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen“ (Joh 14,21.23).

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17.12.2017

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 17.12.2017

«Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt»

„Ich taufe mit Wasser; aber mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt“. Johannes tauft nicht mit Geist, sondern mit Wasser. Er ist nicht befähigt, Sünden zu vergeben. Er wäscht den Leib der Täuflinge mit Wasser, nicht aber den Geist mit Vergebung. Warum also tauft er, wenn er durch seine Taufe nicht Sünden erlässt? Warum? Einfach weil er in seiner Rolle als Wegbereiter verbleiben will. Wie er mit seiner Geburt dem Herrn vorangegangen war, der bald darauf geboren werden sollte, so ging er auch mit seiner Taufe dem Herrn voran, der bald darauf taufen sollte. Er war der Wegbereiter Christi durch seine Predigt und wurde es auch durch seine Taufe, die Abbildung des künftigen Sakraments.

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16.12.2017

Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 16.12.2017 und zum Fasten

„Er wird mit dem Geist und der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen“ (Lk 1,17)

Was stellt Fasten anderes dar als Wesen und Abbild des Himmels? Fasten ist Stärkung der Seele, Nahrung für den Geist. Fasten ist Leben der Engel, Tod der Sünde, Vernichtung der Fehler, Arznei zum Heil, Wurzel der Gnade, Grundlage der Keuschheit. Mit dem Fasten als Leiter kommt man schneller zu Gott. Elija stieg auf ihr empor, bevor er es in dem Wagen tat. Und während er zum Himmel fuhr, hinterließ er seinem Jünger das Erbe der Nüchternheit und Enthaltsamkeit (vgl. 2 Kön 2,11-15).

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15.12.2017

Hl. Basilius (um 330-379), Mönch und Bischof von Caesarea in Kappadozien, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 15.12.2017

Gott ruft uns unaufhörlich zur Umkehr

Lasst uns nicht verharren in dieser Leichtfertigkeit und Lauheit, stets leichtsinnig die gegenwärtige Zeit vergeudend und den Anfang der Werke auf den morgigen und folgenden Tag verschiebend […] „Jetzt ist die gnadenreiche Zeit,“ sagt der Apostel, „jetzt ist der Tag des Heils“ (vgl. 2 Kor 6,2). Dies ist die Zeit der Buße, jene die der Vergeltung; dies die Zeit der Geduld, jene die des Trostes. Jetzt hilft Gott denjenigen, die sich von dem bösen Weg bekehren, dann ist er ein schrecklicher und nicht zu täuschender Untersucher der menschlichen Handlungen, Worte und Gedanken. Jetzt genießen wir seine Langmut, dann werden wir sein gerechtes Gericht kennenlernen […]

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14.12.2017

Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer um Evangelium vom 14.12.2017

«Und doch ist der Kleinste im Reich Gottes größer als er»

„Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes.“ Wenn alle Heiligen, diese gerechten, starken und weisen Menschen, zusammenkämen und in einem einzigen Menschen Wohnung nähmen, so könnten sie Johannes dem Täufer nicht gleichkommen..., von dem es heißt, dass er die Menschen bei weitem übertrifft und der Gattung der Engel angehört (Mk 1,2 griech.; Mal 3,1 hebr.).

Fortsetzung siehe Anhang

 

13.12.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 13.12.2017

„Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir“

Ich sehe dich, o mein Jesus, mit den Augen des Glaubens, die du mir geöffnet hast, wie du alle Menschen rufst und ihnen sagst: „Kommt alle zu mir und lernt von mir“. Worin besteht diese Lehre [...] die du, durch den alles geschaffen ist [...] worin also besteht diese Lehre, die wir als deine Schüler erlernen können? „Denn ich bin gütig und von Herzen demütig“. Darauf also lassen sich alle „Schätze der Weisheit und Erkenntnis“ (Kol 2,3), die in dir verborgen sind, zurückführen − diese grundlegende Lehre ist also zu erlernen: so zu sein wie du bist: „gütig und von Herzen demütig“ [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

12.12.2017

Isaak der Syrer (7. Jh.), Mönch in Ninive bei Mossul im heutigen Irak zum Evangelium vom 12.12.2017

Das verirrte Schaf

Herr Jesus Christus, unser Gott, mein Herz ist träge und sucht Dich nicht; keine Reue ist darin, kein Gefühl, nichts, was die Kinder wieder ihrem Erbe zuführt. Herr, ich habe keine Tränen, mit denen ich Dich bitten könnte. Mein Geist ist umdunkelt von den Dingen dieser Welt und hat nicht die Kraft, sich in seinem Schmerz nach Dir auszustrecken. Mein Herz ist kalt unter der Last der Heimsuchungen, es fließt keine Träne der Liebe zu Dir, die es erwärmen könnte. Du aber, Herr Jesus Christus, mein Gott, der alles Gute in sich birgt: gib, dass ich vollkommen bereue, dass mein Herz sich abmüht, damit ich mich mit allen Kräften auf die Suche nach Dir mache; denn ohne Dich ist für mich alles nichtig. Guter Gott, schenke mir Deine Gnade. Der Vater, der Dich vor aller Zeit, in der Ewigkeit, in seinem Schoß gezeugt hat, möge in mir dein Abbild erneuern.

Fortsetzung siehe Anhang

 

11.12.2017

Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 11.12.2017

 „Was für Gedanken habt ihr im Herzen?“

Dank dem Glauben eines anderen sollte die Seele des Gelähmten noch vor seinem Leib heil werden. „Als Jesus ihren Glauben sah“, heißt es im Evangelium. Brüder, beachtet hier, dass Gott sich nicht um das kümmert, was Unvernünftige wollen, dass er nicht erwartet, bei Unwissenden Glauben vorzufinden [...] bei denen, die nicht gesund sind. Andererseits weigert er sich nicht, dem Glauben der Menschen zu Hilfe zu kommen. Dieser Glaube ist ein Geschenk der Gnade und stimmt mit dem Willen Gottes überein [...] In seiner göttlichen Güte versucht der Arzt Christus, Menschen, die sich dabei selbst im Weg stehen, ins Heil zu ziehen, solche, die an seelischen Krankheiten leiden, oder solche, die von der Last ihrer Sünden und Fehler an den Rand des Wahnsinns getrieben werden. Sie aber sträuben sich dagegen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

10.12.2017

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 10.12.2017

„Bereitet den Weg für den Herrn, bahnt ihm seine Straße“

Jedem Leser ist völlig klar, dass Johannes nicht nur gepredigt, sondern auch eine Taufe der Umkehr gespendet hat. Allerdings konnte er nicht eine Taufe spenden, die die Sündenvergebung erwirkte, denn die Vergebung der Sünden wird uns einzig durch die Taufe Christi mitgeteilt. Deshalb sagt der Evangelist, dass er „eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden predigte“ (vgl. Lk 3,3). Weil er selbst nicht die Taufe spenden konnte, die die Sünden vergibt, kündete er diejenige an, die kommen sollte. So wie das Wort seiner Verkündigung der Vorläufer des fleischgewordenen Wortes des Vaters war, so ging auch seine Taufe [...] der des Herrn voran, wie ein Schatten der Wahrheit (vgl. Kol 2,17).

Fortsetzung siehe Anhang

 

09.12.2017

Hl. Vinzenz von Paul (1581-1660), Priester, Ordensgründer zum Evangelium vom 09.12.2017

„Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden“

Es gibt nicht wenige Menschen, die es dabei belassen, ihr Äußeres in Ordnung zu bringen und ihr Inneres mit großen Gefühlen gegenüber Gott zu füllen... Sie begnügen sich mit angenehmen Gesprächen, die sie im Gebet mit Gott führen... Täuschen wir uns nicht: unsere Aufgabe besteht ganz und gar darin, dass wir Taten folgen lassen. Das ist so wahr, dass der hl. Apostel Johannes uns erklärt, es seien ausschließlich unsere Werke, die uns ins andere Leben begleiten (Offb 14,13). Denken wir doch einmal darüber nach, umso mehr, als es in diesem Jahrhundert viele gibt, die tugendhaft erscheinen und die es wirklich sind, die aber eher zu einer ruhigen und bequemen Gangart neigen als zu einer mühevollen und echten Hingabe.

Fortsetzung siehe Anhang

 

08.12.2017

Hl. Andreas von Kreta (660-740), Mönch und Bischof zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria am 08.12.2017

„Sei gegrüßt, du Begnadete“

Die Verderbnis der Sünde hatte die Schönheit unseres ursprünglichen Adels verdunkelt. Als aber die Mutter von höchster Schönheit zur Welt kam, fand unsere Natur zu ihrer Reinheit zurück und sah sich zum vollkommenen, würdigen Abbild Gottes gestaltet (Gen 1,26)… Wir alle haben die untere Welt der oberen Welt vorgezogen. Es gab keinerlei Hoffnung mehr auf Heil; der Zustand unserer Natur rief den Himmel zu Hilfe… Schließlich gefiel es dem göttlichen Baumeister des Universums, eine neue, andere Welt erstehen zu lassen, voll Ebenmaß und Jugendlichkeit.

Fortsetzung siehe Anhang

 

07.12.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux, (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 07.12.2017

Auf Felsen gebaut

„Komm, du meine Taube im Schutz der Felsspalten nahe der Wallmauer, zeige mir deinen Anblick und lass mich deine Stimme hören“ (Hld 2,14). Jemand hat ... in diesen Felsspalten die Wunden Christi erkannt. Er hat ganz recht, denn Christus ist ein Fels. Glückselige Felsspalten also, auf denen das Gebäude des Glaubens an die Auferstehung erbaut werden kann und die die Gottheit Christi bezeugen! „Mein Herr und mein Gott“ sprach ein Apostel (Joh 20,28). Woher kommt dieser Ausruf, unzählige Male wiederholt, wenn nicht aus den Felsspalten? Der Spatz findet dort Unterschlupf, die Turteltaube ein Nest für Ihre Jungen (Ps 83,4). Die Taube, geschützt in diesem Unterschlupf, blickt ohne zu zittern auf den Sperber, der über ihr seine Kreise zieht. Deshalb sagt der Bräutigam: „Du meine Taube im Schutz der Felsspalten“; und die Taube gibt zur Antwort: „Er hat mich auf Felsen erhöht“ und „meine Füße auf einen Felsen gestellt“ (Ps 26,5; 39,3).

Fortsetzung siehe Anhang

 

06.12.2017

Hl. Beda Venerabilis (um 673-735), Mönch und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 06.12.2017

„Ich will sie in die Wüste hinausführen und sie umwerben“ (Hos 2,16)

Matthäus gibt mehr Erklärungen als Markus über die Art und Weise ab, wie Jesus von Mitleid mit der Menge ergriffen wurde, wenn er sagt: „er hatte Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken“. Denn Mitleid mit den Armen und denjenigen zu haben, die keinen Hirten besitzen, heißt im Grunde, ihnen den Weg der Wahrheit zu eröffnen, indem man sie lehrt; heißt ihre physischen Krankheiten zu heilen, indem man sie pflegt, aber es bedeutet auch, ihnen zu essen zu geben, wenn sie Hunger haben und sie dadurch zu ermuntern, die Großzügigkeit Gottes zu rühmen. Das ist es, was Jesus getan hat...

Fortsetzung siehe Anhang

 

05.12.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer

„Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht“

„Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele“ (Ps 119,81), das heißt, während sie wartet. Selige Hilfsbedürftigkeit, die ein Verlangen nach einem noch nicht erhaltenen, aber leidenschaftlich begehrten Gut zu Tage treten lässt. Von wem anders stammen also diese Worte als — seit Anbeginn der Menschheit bis zum Ende aller Zeiten — vom „auserwählten Geschlecht, der königlichen Priesterschaft, dem heiligen Stamm“ (1 Pe 2,9), jedem Menschen der, jeweils in seiner Epoche, im Verlangen nach Christus gelebt hat, lebt oder leben wird?

Fortsetzung siehe Anhang

 

04.12.2017

Basileios von Seleukia (?-um 468), Bischof um Evangelium vom 04.12.2017

Sprich nur ein Wort

„Herr, mein Diener liegt danieder, er ist gelähmt und leidet sehr. Auch wenn er Sklave ist, so ist doch jeder, den dieses Übel heimsucht, Mensch. Schau nicht auf die Niedrigkeit deines Sklaven, sondern vielmehr auf die Größe des Übels“; so in etwa sprach der heidnische Hauptmann; und was erwiderte die Allerhöchste Güte? „Ich komme zu dir und ich werde ihn heilen. Aus Mitleid mit den Menschen bin ich selbst Mensch geworden, bin doch für alle gekommen und werde keinen einzigen geringschätzen. Ich werde ihn gesund machen.“ Wegen seiner unverzüglichen Antwort, spornt Christus den Glauben noch weiter an: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eintrittst unter mein Dach.“ Siehst du, wie der Herr einem Jäger gleich, den im Geheimen verborgenen Glauben hervorgelockt hat? „Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich

Fortsetzung siehe Anhang

 

03.12.2017

Hl. Aelred von Rievaulx (1110-1167), englischer Zisterzienserabt über die Wiederkunft des Herrn

„Wacht und betet... so werdet ihr für würdig befunden...“

Die Zeit des Advents steht für die zweimalige Ankunft des Herrn: zuerst die so friedliche Ankunft des „Schönsten aller Menschen“ (Ps 45,3), des „Ersehnten aller Nationen“ (Hag 2,7 Vulg), des Sohnes Gottes. Er hat, sichtbar im Fleisch, der Welt seine Anwesenheit offenbart, die von allen heiligen Vätern lange erwartet und glühend herbeigesehnt worden war. Mit dieser Ankunft ist er in die Welt eingetreten, um die Sünder zu retten. Der Advent lässt uns auch an die Ankunft denken, auf die wir mit sicherer Hoffnung warten und die wir uns sehr oft unter Tränen ins Gedächtnis rufen: es ist die Ankunft, die sich ereignet, wenn derselbe Herr, für alle sichtbar, in seiner Herrlichkeit kommt...: nämlich am Tag des Gerichts, wenn er, für alle sichtbar kommt, um Gericht zu halten. Die erste Ankunft war nur sehr wenigen Menschen bekannt geworden; bei der zweiten Ankunft wird er sich, wie der Prophet es ankündigt, den Gerechten und den Sündern offenbaren: „Alle Sterblichen werden das Heil sehen, das von Gott kommt“ (Jes 40,5; Lk 3,6)...

Fortsetzung siehe Anhang

 

02.12.2017

Sel. John Henry Newman (1801-1890), Theologe und Kardinal zum Evangelium vom 02.12.2017

„Wacht und betet zu jeder Zeit“

„Wacht!“ sagt Jesus uns mit Nachdruck. Wir müssen nicht nur glauben, sondern auch wachen; wir dürfen nicht nur einfach lieben, sondern wir müssen wachen; wir müssen nicht nur gehorchen, sondern wachen. Wachsam sein warum? Für dieses große, dieses größte Ereignis: die Wiederkunft Christi. Es scheint wohl so zu sein, dass das ein ganz eigener Anruf ist, eine Verpflichtung, die uns niemals in den Sinn gekommen wäre, wenn Jesus sie uns nicht eigens aufgetragen hätte. Aber was heißt das nun – wachen? [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

01.12.2017

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 01.12.2017

„Erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist“

„Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist.“ Gerade so, als wolle unser Erlöser zum Ausdruck bringen: „Wenn man das Nahen des Sommers an den Blättern der Bäume erkennt, so kann man auch an dem Verfall der Welt erkennen, dass das Reich Gottes nahe ist.“ Diese Worte zeigen uns deutlich, dass das Reifen der Welt zugleich ihren Untergang bedeutet; sie wächst nur, um zu fallen; sie treibt nur Knospen, um alles, was Knospen angesetzt hat, dem Untergang zu weihen. Zu Recht wird das Reich Gottes mit dem Sommer verglichen; denn da verziehen sich die Wolken unserer Traurigkeit und die Tage des Lebens leuchten im Licht der ewigen Sonne…

Fortsetzung siehe Anhang

 

30.11.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Bischof von Konstantinopel und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 30.11.2017

„Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen“

Was für ein wunderbarer Fischzug des Retters! Staunt über den Glauben und den Gehorsam der Jünger. Wie ihr wisst, erfordert der Fischfang, dass man ständig bei der Sache ist... Sie aber vernehmen mitten in ihrer Arbeit den Ruf Jesu und zögern keinen Augenblick. Sie sagen nicht: „Lass uns noch einmal nach Hause gehen, um mit unseren Familien zu sprechen“. Nein, sie lassen alles zurück und folgen ihm, wie damals Elischa dem Elia (1 Kön 19, 20). Das ist der Gehorsam, den Christus von uns fordert: nicht im geringsten zu zögern, selbst wenn scheinbar dringendere Erfordernisse uns bedrängen. Deshalb hat Christus einem jungen Mann, der ihm nachfolgen wollte, nicht einmal erlaubt, zuerst seinen Vater zu begraben (Mt 8, 21). Jesus nachzufolgen, seinem Wort zu gehorchen, hat Vorrang vor allen anderen Verpflichtungen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

29.11.2017

Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer zum Evangelium vom 29.11.2017

„Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden“

Bleibt mutig und standhaft und bekennt euch zur himmlischen Herrlichkeit…; geht mit dem Mut vor, der euch eingegeben wird, um die Krone entgegenzunehmen. Der Herr führt und schützt euch, er, der gesagt hat: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20)… Wie vortrefflich ist ein Kerker, der die Kinder Gottes in den Himmel schickt!...

Fortsetzung siehe Anhang

 

28.11.2017

Hl. Cyrill von Jerusalem (313-350), Bischof von Jerusalem und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 28.11.2017

„Große Zeichen am Himmel“

Der Herr wird vom Himmel herabkommen auf den Wolken, er, der auf den Wolken emporgehoben wurde (Apg 1,9). Es ist wirklich er, der gesagt hat: „Und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Mt 24,30). Aber was wird das echte Zeichen seiner Wiederkunft sein, das Zeichen der Furcht, mit dessen Nachahmung die feindlichen Mächte es wagen, uns irrezuführen? „Danach“, sagte er, „wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen“ (Mt 24,30). Das zuverlässige und Christus eigentümliche Zeichen ist aber das Kreuz. „Das Kreuzzeichen aus Licht wird dem König vorangehen und den bezeichnen, der zuerst gekreuzigt worden ist“, damit bei diesem Anblick diejenigen, die ihn einst mit Nägeln durchbohrt und gefesselt haben, sich an die Brust schlagen (Sach 12,10)

Fortsetzung siehe Anhang

 

27.11.2017

Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe zum Evangelium vom 27.11.2017

„Jene haben von ihrem Überfluss gegeben, sie aber ihren ganzen Lebensunterhalt“

Ihr müsste von dem geben, was euch etwas kostet. Es genügt nicht, einfach nur das weiterzugeben, was ihr sowieso nicht braucht, sondern gerade auch das, was ihr eigentlich nicht geben könntet oder nicht geben wolltet, etwas, an dem ihr hängt. Eure Gabe wird dadurch zu einem Opfer, das in den Augen Gottes wertvoll ist... So etwas nenne ich handelnde Liebe. Jeden Tag sehe ich, wie diese Liebe bei Kindern, Männern und Frauen wächst.

Fortsetzung siehe Anhang

 

26.11.2017

Hl. Theresia vom Kinde Jesu (1873-1897), Karmelitin, Kirchenlehrerin zum Evangelium vom 26.11.2017

Ein verborgener Schatz

Die Braut des Hohenliedes sagt..., dass sie sich von ihrem Lager erhebt, um ihren Vielgeliebten in der Stadt zu suchen, doch vergeblich. Nachdem sie die Stadt verlassen hatte, fand sie den, den ihre Seele liebte (Hld 3,1-4). Jesus möchte nicht, dass wir, uns ausruhend, seine anbetungswürdige Gegenwart erfahren, und so verbirgt er sich... Oh! Welche Melodie für mein Herz hat dieses Schweigen Jesu. Er wird arm, damit wir ihm unsere Liebe beweisen können; er streckt uns die Hand entgegen wie ein Bettler, damit er uns am strahlenden Tag des Gerichts, wenn er in seiner Herrlichkeit erscheint, diese süßen Worte hören lassen kann: „Kommt ihr Gesegneten meines Vaters, denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben, ich war obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen, ich war im Gefängnis und krank, und ihr habt mir geholfen.“ (vgl. Mt 25,34-36). Jesus selbst hat diese Worte gesprochen und ihn selbst verlangt nach unserer Liebe, er bettelt darum, er verläßt sich, um es so zu sagen, gleichsam auf unsere Wohltätigkeit, er möchte nichts nehmen, wenn wir es ihm nicht geben...

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25.11.2017

Theodor von Mopsvestia (?-428), Bischof und Theologe zum Evangelium vom 25.11.2017

„Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein.“ (Röm 6,3-5). Der heilige Paulus zeigt uns hier ganz klar, dass unsere neue Geburt durch die Taufe das Symbol unserer Auferstehung nach dem Tod ist. Diese Auferstehung wird sich für uns durch die Kraft des Geistes vollziehen, wie gesagt wurde: „Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich. Was gesät wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich. Was gesät wird, ist schwach, was auferweckt wird, ist stark. Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib.“ (1 Kor 15,42-44). Das bedeutet: Wie hier auf Erden unser Leib sich des sichtbaren Lebens erfreut, solange die Seele anwesend ist, so wird er dereinst das unvergängliche ewige Leben erlangen durch die Kraft des Heiligen Geistes.

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24.11.2017

Hl. Hieronymus (347-420), Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 24.11.2017

„Dann ging Jesus in den Tempel und trieb alle hinaus, die kauften und verkauften.“ Da gibt es Leute, die verwundert sind über die Auferweckung des Lazarus, sie sind außer sich darüber, dass der Sohn einer Witwe zu neuem Leben erwacht ist; andere sind wiederum von anderen Wundern in Staunen versetzt. Ohne Zweifel erregt die Auferweckung eines Toten Erstaunen. Noch mehr aber beeindruckt mich das, was jetzt geschieht. Der Mann hier, Sohn eines Zimmermanns, arm, ohne Behausung und Unterkunft, wo er sich hätte ausruhen können; ein Mann ohne Soldaten, weder dazu befugt noch bestellt – was hat ihn ermächtigt... so viele Menschen zu verjagen, wo er doch auf sich allein gestellt war? Niemand protestierte, niemand wagte sich zu widersetzen; denn niemand hatte den Mut, sich dem Sohn entgegenzustellen, der für die dem Vater zugefügte Beleidigung Wiedergutmachung leistete...

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23.11.2017

Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215): „Würdet ihr doch heute auf meine Stimme hören!“

„Höre, mein Volk... ich klage dich an, ich, der ich dein Gott bin“ (Ps 50,7)

„Würdet ihr doch heute auf meine Stimme hören! Verhärtet euer Herz nicht wie in der Wüste. Dort haben mich eure Väter versucht... Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe“ (Ps 95, 7-11).Die Gnade der Verheißung Gottes ist überreich, wenn wir heute seine Stimme hören; denn dieses Heute erstreckt sich, solange man „heute“ sagt, auf jeden neuen Tag. Dieses Heute bleibt bis zum Ende der Zeiten, ebenso wie die Möglichkeit des Hörens. Dann wird das wahre Heute, der endlose Tag Gottes, verschmelzen mit der Ewigkeit. Lasst uns also m immer der Stimme des göttlichen Wortes, des Fleisch gewordenen göttlichen Wortes gehorchen; denn das Heute aller Tage ist das Abbild der Ewigkeit, und der Tag ist das Symbol des Lichts; das Wort ist also das Licht der Menschen (Joh 1,9), worin wir Gott sehen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

22.11.2017

Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer zum Gast unserer Seele

Höre, o Seele, welch eine Würde du hast. So groß ist deine Lauterkeit, dass nichts die Wohnstatt deines Geistes bewohnen kann oder auch sich darin aufhalten kann, nur die ewige Dreifaltigkeit in ihrer Reinheit und Lauterkeit. Höre die Worte deines Bräutigams: „Mein Vater und ich werden zu ihr kommen und bei ihr wohnen“ (vgl. Joh 14,23) und außerdem: „Komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“ Nur Gott, dein Schöpfer, kann wahrhaft ins Innere deiner Seele gelangen, denn nach dem Zeugnis des hl. Augustinus ist er dir näher, als du dir selbst.

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21.11.2011

Hl. Katharina von Siena (1347-1380), Kirchenlehrerin, Mitpatronin Europas zum Evangelium vom 21.11.2017

„Er wollte gerne sehen, wer dieser Jesus sei“

Ich schreibe Euch in dem Wunsch, in euch einen guten, mutigen Hirten zu sehen, der die ihm anvertrauten Schafe mit vollkommenem Eifer weidet und führt und darin dem sanftmütigen Herrn der Wahrheit gleicht, der sein Leben für uns hingegeben hat, für seine Schafe, die vom Pfad der Gnade abgeirrt sind. Das gelingt uns zwar nicht ohne Gott, und wir können, solange wir hier auf Erden sind, Gott nicht besitzen. Es gibt aber ein gutes Hilfsmittel: Wenn das Herz mutlos und kleinlaut wird, muss man es machen wie Zachäus: Er war nicht groß und musste, um Gott zu sehen, auf einen Baum steigen. Sein Eifer wurde mit der freundlichen Aufforderung belohnt: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“

Fortsetzung siehe Anhang

 

20.11.2011

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 20.11.2017

„Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“

Die Schrift stellt uns mit Bedacht diesen Blinden vor Augen, der am Wegrand sitzt und Almosen erbittet, denn die Wahrheit in Person hat gesagt: „Ich bin der Weg“ (Joh 14,6). Daher ist jeder, der die Klarheit des ewigen Lichts nicht kennt, ein Blinder.

Fortsetzung siehe Anhang

 

19.11.2011

Hl. Hieronymus (347-420), Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 19.11.2017

„Ein Mann ... rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an“

Dieser vermögende Mann ist zweifellos Christus. Nach seiner Auferstehung hat er die Apostel vor seiner siegreichen Himmelfahrt zum Vater zu sich gerufen und ihnen die Lehre des Evangeliums anvertraut. Dem einen gab er mehr, dem anderen weniger, niemals jedoch zu viel oder zu wenig, sondern immer so, wie es die Kräfte derjenigen zuließen, die von ihm empfingen. In gleicher Weise sagt der Apostel Paulus, dass er jene mit Milch ernährt hat, die keine feste Nahrung zu sich nehmen konnten (vgl. 1Kor 3,2)...

Fortsetzung siehe Anhang

 

18.11.2011

Hl. Thomas von Aquin (1225-1274), Dominikaner, Theologe und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 18.11.2017

Allezeit beten und darin nicht nachlassen

Zwischen der Bitte an Gott und der an einen Menschen gibt es einen Unterschied. Die Bitte an einen Menschen verlangt zuvor einen bestimmten Grad von Vertrautheit, durch die man zu dem Zugang hat, an den sich unsere Bitte richtet. Die Bitte an Gott hingegen macht uns selbst zu Vertrauten Gottes. Dabei erhebt sich unsere Seele zu ihm, spricht auf liebevolle Art mit ihm und betet ihn im Geist und in der Wahrheit an (Joh 4,28).

Fortsetzung siehe Anhang

 

17.11.2011

Hl. Gregor von Nyssa (um 335-395), Mönch und Bischof zum Evangelium vom 17.11.2017

„Die Menschen aßen und tranken, kauften und verkauften“

Der Herr gab seinen Jüngern wichtige Ratschläge, damit ihr Geist alles Irdische an ihrer Natur abschüttele und sich zur Sehnsucht nach den übernatürlichen Wirklichkeiten erhebe. Wenn man sich dem himmlischen Leben zuwendet, gilt es, stärker zu sein als der Schlaf und den Geist immer wachzuhalten… Ich spreche von der Schläfrigkeit all derer, die auf die Lüge über das Leben hereingefallen sich, und zwar durch ihre trügerischen Träume von Ehre, Reichtum und Macht, von einem Leben in Prunk und betörender Lustbarkeit; aber auch durch Ehrgeiz, Genusssucht, Eitelkeit und durch all das, wozu oberflächliche Menschen von ihrer Phantasie gedrängt werden. All das zerrinnt in der Vergänglichkeit der Zeit; es gehört in den Bereich des Scheins…; kaum ist es existent geworden, vergeht es schon wieder, wie eine Welle im Meer…

Fortsetzung siehe Anhang

 

16.11.2011

Isaak der Syrer (7. Jh.), Mönch in Ninive bei Mossul im heutigen Irakzum Evangelium vom 16.11.2017

„Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch“

Der Dank, die Dankbarkeit dessen, der empfängt, verleitet den, der gibt, immer mehr zu geben. Wer sich jedoch für die kleinsten Dinge nicht bedankt, dessen Danksagung für Großes kann nur ungerechtfertigt und verlogen sein. Der Kranke, der um seine Krankheit weiß, kann um Heilung bitten; wer zugibt, dass er leidet, ist der Heilung nah und wird sie leichter finden.

Fortsetzung siehe Anhang

 

15.11.2011

Hl. Teresa von Avila (1515-1582), Karmelitin, Kirchenlehrerin zum Evangelium vom 15.11.2017

„Wenn du willst, kannst du...“

Mein zärtlicher Meister, du bist wirklich der wahre Freund! Da du allmächtig bist, kannst du alles, was du willst. Und niemals willst du es nicht bei denen, die dich lieben. Alles hier unten soll dich loben, Herr! Wie kann ich meine Stimme im ganzen Universum ertönen lassen, um zu verkünden, wie treu du deinen Freunden bist? Alle Geschöpfe können uns fehlen: Du, der du ihr Schöpfer bist, fehlst uns niemals.

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14.11.2011

Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe zum Evangelium vom 14.11.2017

„Wir sind unnütze Sklaven“

Bemüht euch nicht darum, die Ursache der großen Menschheitsprobleme zu finden. Begnügt euch damit, zu ihrer Lösung das beizutragen, was euch möglich ist: denen zu helfen, die eurer Hilfe bedürfen. Ich höre Leute sagen, dass wir durch unsere Liebesdienste die Staaten von ihrer Verantwortung gegenüber den Notleidenden und Bedürftigen entbinden. Das beunruhigt mich aber nicht weiter; denn im allgemeinen ist es nicht Liebe, was Staaten gemeinhin anbieten. Ich tue einfach, was ich tun kann – für den Rest bin ich nicht zuständig!

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13.11.2011

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 13.11.2017

Die Geduld des Herrn als Vorbild

Unser Herr war ein unnachahmliches Vorbild an Geduld. Bis zu seiner Passion ertrug er einen „Teufel“ unter seinen Jüngern (Joh 6,70). Er sagte: „Lasst beides wachsen bis zur Ernte, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus“ (Mt 13,29). Symbolisch für die Kirche sagte er voraus, dass das Netz alle Arten von Fischen, gute und schlechte, ans Ufer, d.h. zum Ende der Welt, holen werde. Er tat auf verschiedene andere Weisen, offen oder in Gleichnissen, kund, dass es immer zur gleichen Zeit Gute wie Schlechte geben werde. Und doch macht er deutlich, dass der Disziplin in der Kirche Beachtung geschenkt werden müsse, wenn er sagt: „Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht; hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen“ (Mt 18,15)…

Fortsetzung siehe Anhang

 

12.11.2017

Hl. Gregor von Nazianz (330-390), Bischof und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 12.11.2017

„Der Bräutigam kommt!“

Gleich nach der Taufe wirst du vor dem großen Heiligtum stehen bleiben, was ein Zeichen für die Herrlichkeit der kommenden Welt ist. Psalmengesang wird dich erwarten als Vorbote himmlischen Lobpreises. Die Lampen, die du anzünden wirst, nehmen die Lichterprozession vorweg, in der unsere strahlenden jungfräulichen, von funkelnden Lampen des Glaubens umrahmten Seelen dem Bräutigam zugeführt werden.

Fortsetzung siehe Anhang

 

11.11.2011

Hl. Theresia vom Kinde Jesu (1873-1897), Karmelitin, Kirchenlehrerin zum Evangelium vom 11.12.2017

Der rechte Umgang mit dem Reichtum

O Jesus, ich weiß, dass Liebe nur mit Liebe bezahlt werden kann. Daher habe ich eine Möglichkeit gesucht und gefunden, dir Liebe für Liebe zu geben und so mein Herz zu erleichtern. „Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet“ (Lk 16,9). Diesen Rat, Herr, gibst du deinen Jüngern, nachdem du zu ihnen gesagt hast: „Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes“. Als Kind des Lichts habe ich erkannt, dass mein Begehren, alles zu sein, jeder Begabung nachzugehen, Reichtümer sind, die mir sehr wohl schaden könnten: also habe ich sie genutzt, um mir Freunde zu machen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

10.11.2011

Hl. Leo der Große (ca. 400 — 461), Papst, Kirchenlehrer und Tagesheiliger zur Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll

Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit, führte sie auf einen hohen Berg und offenbarte ihnen den Glanz seiner Herrlichkeit. Denn selbst wenn sie die Majestät Gottes erkannt hätten, die in ihm wohnt, so hätten sie doch nicht gewußt, dass sein Körper, der seine Göttlichkeit verhüllen sollte, der Macht Gottes teilhaftig ist. Deshalb nämlich hatte der Herr wenige Tage zuvor ausdrücklich versprochen, dass einige seiner Jünger nicht sterben würden, ehe sie den Menschensohn in seinem Reich haben kommen sehen (vgl. Mt 16,28), also im Glanz seiner Herrlichkeit, die der von ihm angenommenen Natur in besonderer Weise zukommt...

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09.11.2011

Hl. Hieronymus (347-420), Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 09.11.2017

„Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle“ (Joh 2,16)

„Dann ging Jesus in den Tempel und trieb alle hinaus, die kauften und verkauften.“ Da gibt es Leute, die verwundert sind über die Auferweckung des Lazarus, sie sind außer sich darüber, dass der Sohn einer Witwe zu neuem Leben erwacht ist; andere sind wiederum von anderen Wundern in Staunen versetzt. Ohne Zweifel erregt die Auferweckung eines Toten Erstaunen. Noch mehr aber beeindruckt mich das, was jetzt geschieht. Der Mann hier, Sohn eines Zimmermanns, arm, ohne Behausung und Unterkunft, wo er sich hätte ausruhen können; ein Mann ohne Soldaten, weder dazu befugt noch bestellt – was hat ihn ermächtigt... so viele Menschen zu verjagen, wo er doch auf sich allein gestellt war? Niemand protestierte, niemand wagte sich zu widersetzen; denn niemand hatte den Mut, sich dem Sohn entgegenzustellen, der für die dem Vater zugefügte Beleidigung Wiedergutmachung leistete...

Fortsetzung siehe Anhang

 

08.11.2017

Johannes Tauler (um 1300-1361), Dominikaner in Straßburg zum Evangelium vom 08.11.2017

„Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein“

Da unser Haupt in den Himmel aufgefahren ist, ist es angemessen, dass seine Glieder ihrem Herrn auf dem Weg, den er so qualvoll gegangen ist, nachfolgen. Denn „Christus musste all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen“ (Lk 24,26). Wir müssen unserm Haupt nachfolgen, ihm, der der Liebe so würdig ist und der uns das Banner vorausgetragen hat. Jeder nehme sein Kreuz auf sich und folge ihm nach; so werden wir dorthin gelangen, wo er ist. Viele folgen, wie man leicht sehen kann, dieser Welt um lächerlicher Ehre willen. Dafür verzichten sie auf Komfort, auf Familie und Freunde; sie setzen sich den Gefahren des Krieges aus – und das nur um weltlicher Güter willen. Mit gutem Recht also leisten wir völligen Verzicht, um das reine Gut zu erlangen, das Gott ist, und folgen unserm Haupt nach...

Fortsetzung siehe Anhang

 

07.11.2017

Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe zum Evangelium vom 07.11.2017

„Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen“

Der Arme hungert nicht nur nach einem Stück Brot, sondern er hat einen schrecklichen Hunger nach menschlicher Würde. Wir verlangen danach, geliebt zu werden und von anderen wahr-genommen zu werden. Genau dort liegt unser Fehler, wenn wir nämlich Leute ins Abseits wegschieben. Nicht nur, dass wir den Armen ein Stück Brot verweigert haben, sondern indem wir sie nicht wahr-nehmen, indem wir sie dem Überlebenskampf auf der Straße überlassen, verweigern wir ihnen ihre Würde, die sie doch zu vollem Recht besitzen, da sie Kinder Gottes sind. Die Welt von heute ist nicht nur hungrig nach Brot, sondern nach Liebe; wir hungern danach, erwünscht zu sein, geliebt zu werden. Die Menschen hungern danach, die Gegenwart Christi zu spüren. In vielen Ländern verfügt man über alles im Überfluss, außer dieser Gegenwart, diesem Wohlwollen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

06.11.2017

Hl. Bruno von Segni (um 1045-1123), Bischof zur Einladung zum Hochzeitsmahl

Der Herr war zu einem Hochzeitsmahl eingeladen. Er beobachtete die Gäste und bemerkte, dass sich alle die vordersten Plätze aussuchten..., weil jeder sich vor die anderen platzieren und sich über die anderen stellen wollte. Und er erzählte ihnen ein Gleichnis (Lk 14,16-24), das, selbst wenn man es wörtlich nähme, sehr nützlich und für alle notwenig ist, die in den Augen der Leute etwas gelten wollen und sich vor der Erniedrigung fürchten...

Doch da diese Geschichte ein Gleichnis ist, bekommt sie eine Bedeutung, die den wörtlichen Sinn übersteigt.

Fortsetzung siehe Anhang

 

05.11.2017

Hl. Hilarius (um 315-367), Bischof von Poitiers und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 05.11.2017

„Sie reden nur, tun aber nichts“

Der Herr weist uns darauf hin, dass schmeichelhafte Worte und gefälliges Benehmen an den Früchten gemessen werden müssen, die sie hervorbringen. Wir dürfen also jemanden nicht danach bewerten, wie er sich mit Worten darstellt, sondern müssen ihn an seinen Taten messen. Häufig nämlich verbirgt sich hinter dem Schein eines harmlosen Schafes ein reißender Wolf (Mt 7,15). Und wie Disteln keine Trauben und Dornen keine Feigen hervorbringen, so bestehen gute Werke, wie uns Jesus sagt, in Wirklichkeit nicht aus schönen Worten. Alle Menschen müssen nach ihren Früchten beurteilt werden (V. 16−18).

Fortsetzung siehe Anhang

 

04.11.2017

Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe zum Evangelium vom 04.11.2017

„Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“

Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der Gottes Hilfe und Gnade so sehr bedarf wie ich. Manchmal fühle ich mich so hilflos, so schwach. Ich glaube, dass Gott sich deshalb meiner bedient. Da ich nicht auf meine eigenen Kräfte zählen kann, wende ich mich 24 Stunden am Tag an ihn. Und wenn der Tag noch länger wäre, benötigte ich seine Hilfe und Gnade in jeder weiteren Stunde. Wir alle müssen uns durch das Gebet an Gott festkrallen. Mein Geheimnis ist ganz einfach: ich bete. Durch das Gebet werde ich eins mit Christus in der Liebe. Ich habe erkannt, dass ich ihn liebe, wenn ich zu ihm bete.

Fortsetzung siehe Anhang

 

03.11.2017

Leo XIII. (1810-1903), Papst von 1878 bis 1903 zum Evangelium vom 03.11.2017

„Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!“

Ist auch das irdische Leben fürwahr ein Gut, das aller Sorge wert ist, so besteht doch in ihm nicht das höchste uns gesetzte Ziel. Es hat nur als Weg, als Mittel zur Erreichung des Lebens der Seele zu gelten. Dieses Leben der Seele ist Erkenntnis der Wahrheit und Liebe zum Guten. In die Seele ist das erhabene Ebenbild des Schöpfers eingedrückt (Gn 1,26), und in ihr thront jene hohe Würde des Menschen, kraft deren er über die niedrigen Naturwesen zu herrschen und Erde und Meer sich dienstbar zu machen berufen ist (Gn 1,28)... Unter dieser Rücksicht sind alle Menschen gleich; kein Unterschied der Menschenwürde zwischen reich und arm, Herr und Diener, Fürst und Untertan, „denn derselbe ist der Herr aller“ (Rm 10,12).

Fortsetzung siehe Anhang

 

02.11.2017

Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer zu unserer wahren Wohnung

Niemals, liebe Brüder, dürfen wir aus den Augen verlieren, dass wir auf die Welt verzichtet haben und hier auf Erden leben wie Gäste, wie Fremde (Hebr 11,13). Preisen wir den Tag, der jedem seine wahre Wohnung zuweist, der uns dieser Welt entreißt und aus ihren Fesseln löst, der uns ins Paradies und ins Himmelreich zurückbringt. Zeigt mir einen, der sich nicht beeilte, nach einer gewissen Zeit in der Fremde wieder in seine Heimat zurückzukehren! Wer würde... nicht einen günstigen Wind herbeiwünschen, um die Segel zu setzen, damit er baldigst seine Lieben umarmen kann? Unsere Heimat ist das Paradies; von Anbeginn hatten wir die Patriarchen zu unseren Vätern.

Fortsetzung siehe Anhang

 

01.11.2017

Hl. Katharina von Siena (1347-1380), Dominikanertertiarin, Kirchenlehrerin, Mitpatronin Europas żm Hochfest Allerheiligen am

„Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen“

Gott sprach zur hl. Katharina: Die gerechte Seele, die ihr Leben in Liebe beschloss, bleibt von nun an in dieser Liebe festgelegt; sie kann auch nicht mehr in der Tugend wachsen, da die Zeit vorbei ist. Aber sie kann ewig in jener Liebe lieben, mit der sie zu mir kam und die das Maß ihrer Liebe ist (vgl. Lk, 6,38). Immer ersehnt sie mich, immer liebt sie mich, und ihre Sehnsucht ist niemals leer: Wenn sie hungrig ist, wird sie gesättigt, und gesättigt hungert sie dennoch; doch alle Beschwerde des Sattseins und Qual des Hungers bleibt ihr fern. In Liebe freuen sich die Seligen meiner ewigen Schau und haben am Guten teil, das in mir ist, jeder nach seinem Maß, jenem Grad der Liebe, den sie hatten, als sie zu mir kamen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

31.10.2017

Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 31.10.2017

Überlegen wir, warum das Himmelreich mit einem Senfkorn verglichen wird. Es fällt mir eine weitere Stelle ein, die vom Senfkorn handelt. Es wird mit dem Glauben verglichen, wenn der Herr sagt: „Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Stürz dich ins Meer“ (vgl. Mt 17,20) [...] Wenn also das Reich Gottes einem Senfkorn gleicht und auch der Glaube einem Senfkorn, dann ist der Glaube mit Sicherheit das Reich Gottes und das Reich Gottes der Glaube. Glauben haben bedeutet das Reich Gottes haben [...] Deshalb hat Petrus, der ja nun wirklich Glauben hatte, die Schlüssel des Himmelreichs erhalten, damit er es auch den Anderen aufschließe (Mt 16,19).

Fortsetzung siehe Anhang

 

30.10.2017

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 30.10.2015

„Frau, du bist von deinem Leiden erlöst“

Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde. Ihr Rücken war verkrümmt; sie konnte absolut nicht nach oben schauen. Der Sünder, der nur mit irdischen Dingen beschäftigt ist und der nicht nach den himmlischen strebt, ist nicht in der Lage, nach oben zu schauen. Da er seinen Begierden folgt, die ihn nach unten ziehen, verliert seine Seele ihre aufrechte Haltung und krümmt sich; so sieht er nur noch das, woran er ständig denkt. Gebt wieder auf euer Herz acht, geliebte Brüder, und prüft laufend die Gedanken, die unaufhörlich in eurem Kopf kreisen! Der eine denkt an Ehre, der andere an Geld, wieder ein anderer an die Mehrung seines Vermögens. Das sind allesamt profane Dinge, und wenn der Geist sich darin verliert, krümmt er sich und verliert seine aufrechte Haltung. Und weil er sich nicht wieder aufrichtet, um nach himmlischen Gütern Ausschau zu halten, gleicht er der gekrümmten Frau, die absolut nicht nach oben schauen kann [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

29.10.2017

Hl. Antonius von Padua (um 1195-1231), Franziskaner, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 29.10.2017

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus ganzem Herzen“

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben.“ „Deinen“ Gott, heißt es, was ein Grund dafür ist, ihn noch mehr zu lieben. Wir lieben nun mal eben das viel mehr, was uns gehört, als das, was uns nicht gehört. Ganz sicher verdient der Herr dein Gott es, geliebt zu werden; er ist dein Diener geworden, damit du ihm gehörst und du nicht errötest, wenn du ihm dienst... Dreißig Jahre lang hat dein Gott dir gedient, deiner Sünden wegen, um dich aus der Sklaverei des Teufels zu befreien. Also sollst du den Herrn deinen Gott lieben. Er, der dich erschaffen hat, ist dein Diener geworden, um deinetwillen; er hat sich dir ganz hingegeben, damit du wieder du selbst wirst. Als du elend warst, hat er dein Glück wieder hergestellt, hat sich dir hingegeben, um dich wieder zu dir selbst zu bringen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

28.10.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 28.10.2017

Wenn der Apostel Paulus sagt: „bringt in jeder Lage eure Bitten vor Gott“ (vgl. Phil 4,6), heißt das nicht, dass Gott etwa darauf angewiesen wäre, da er ja bereits vor ihrem Ausgesprochen sein um sie wusste, sondern, dass wir nur mittels der Geduld und der Ausdauer vor Gott – und nicht etwa durch das Gerede vor den Menschen – erkennen können, ob unsere Gebete gut sind [...] es ist demnach weder verboten noch nutzlos, über eine lange Zeit hinweg zu beten, wenn dies möglich ist, also wenn es uns nicht von anderen guten und notwendigen Tätigkeiten abhält; sowieso sollte man ja bei jeglichem Tun immer Gott innerlich zugewandt bleiben, wie ich es bereits gesagt habe.

Fortsetzung siehe Anhang

 

27.10.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zu Gottes Verheißungen

Gott hat einen Zeitraum für seine Verheißungen festgelegt und einen Zeitraum zur Ausführung dessen, was er verheißen hatte. Die Zeit der Verheißungen war die Zeit der Propheten bis hin zu Johannes dem Täufer. In der Zeit zwischen Johannes und dem Ende erfüllen sich die Verheißungen. Gott ist treu, Gott, der sich zu unserem Schuldner gemacht hat, nicht etwa weil er empfinge, was unser ist, sondern weil er uns so Großes verheißt. Etwas verheißen, das genügte ihm nicht: er wollte sich auch schriftlich festlegen. So schloss er gleichsam einen Vertrag mit uns über seine Verheißungen, und zwar in der Weise, dass, wenn er damit beginnen würde, seine Verheißungen zu erfüllen, wir in der Schrift die Reihenfolge seiner Verheißungen verfolgen könnten. Deshalb war, wie wir wiederholt gesagt haben, die Zeit der Prophetien die Vorhersagung der Verheißungen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

26.10.2017

Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 26.10.2017

„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, wie froh wäre ich, es würde schon brennen“ ... Der Herr möchte, dass wir wachsam sind und zu jeder Zeit die Ankunft des Retters erwarten ... Da aber der Nutzen klein und das Verdienst nicht groß ist, wenn uns die Angst vor der Verdammnis daran hindert, krumme Wege zu gehen, und da die Liebe einen höheren Wert hat, entfacht der Herr selbst unser Verlangen nach Gott, wenn er sagt: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“. Natürlich nicht Feuer, das zerstört, sondern Feuer, das guten Willen hervorbringt, das die goldenen Gefäße im Hause des Herrn kostbarer macht; denn es verbrennt Heu und Stroh (1Kor 3,12) und verschlingt alle weltlichen Beimengungen, die von der Vorliebe für irdische Vergnügen angesammelt werden, einer Vorliebe, die das Werk des Fleisches ist, das sterben muss.

Fortsetzung siehe Anhang

 

25.10.2017

Hl. Makarius, der Ägypter (?-390), Mönch zum Evangelium vom 25.10.2017

„Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt“

Gott ist das höchste Gut. Auf ihn hin musst du deinen Sinn und deine Gedanken sammeln, du darfst an nichts anderes denken, nur auf ihn musst du harren und schauen. Darum soll die Seele die von der Sünde zerstreuten Gedanken wie umherschweifende Kinder sammeln und zurechtweisen, sie in das Haus ihres Leibes führen, immerdar in Fasten und Liebe des Herrn harren, bis er kommt und in Wahrheit sie (= die Seele) einsammelt [...]

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24.10.2017

Hl. Maximilian Kolbe (1894-1941), Franziskaner, Märtyrer zum Evangelium vom 24.10.2017

„Lasst eure Lampen brennen“

Was muss man tun, um die Schwäche der Seele zu überwinden? Zwei Möglichkeiten gibt es: beten und uns sich lösen vom Ich. Jesus der Herr rät uns zur Wachsamkeit. Wir müssen wachsam sein, wenn wir ein reines Herz haben wollen, aber wachsam in Frieden, damit unser Herz berührt werden kann. Denn es kann von Gutem wie von Schlechtem berührt werden, von innen und von außen. Wir müssen also sehr wachsam sein.

Fortsetzung siehe Anhang

 

23.10.2017

Sel. John Henry Newman (1801-1890), Theologe und Kardinal zum Evangelium vom 23.10.2017

„Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern“

„Seht euch also vor und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist“ (Mk 13,33). So wollen wir diese Frage sehr ernst nehmen, sie ist direkt an uns gerichtet: Was bedeutet wachbleiben und auf Christus warten? „Seid wachsam, denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen … Das sage ich euch allen: Seid wachsam!“ (Mk 13,35-37)…

Fortsetzung siehe Anhang

 

22.10.2017

Hl. Laurentius von Brindisi (1559-1619), Kapuziner und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 22.10.2017

Wahrhaft ein Bild Gottes sein

„So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört.“ Man muss jedem das geben, was ihm zusteht. Das ist ein Wort, das wirklich voller Weisheit und himmlischer Wissenschaft ist. Denn es lehrt uns, dass es zwei Arten von Macht gibt, die eine auf der Erde und menschlich, die andere himmlisch und göttlich... Es lehrt uns, dass wir dadurch einem zweifachen Gehorsam verpflichtet sind: der eine gegenüber den menschlichen Gesetzen und der andere gegenüber den göttlichen Gesetzen... Wir müssen dem Kaiser das Geldstück zahlen, das sein Bild trägt und den Namen des Kaisers, Gott hingegen das, was das Siegel des göttlichen Bildes und göttlicher Ebenbildlichkeit empfangen hat: „Herr, der Glanz deines Angesichtes ist in uns eingezeichnet“ (vgl. Ps. 4,7).

Fortsetzung siehe Anhang

 

21.10.2017

Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer zur Geduld

Ein heilsames Gebot unseres Herrn und Meisters lautet: „wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“, und wiederum: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8,31f.). Zu dulden und auszuharren gilt es, geliebteste Brüder, damit wir, die wir zur Hoffnung der Wahrheit und Freiheit zugelassen sind, auch zur wirklichen Wahrheit und Freiheit gelangen können; denn schon der Umstand, das wir Christen sind, ist eine Sache des Glaubens und der Hoffnung. Damit aber die Hoffnung und der Glaube zu ihrer Frucht gelangen können, bedarf es der Geduld [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

20.10.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 20.10.2017

„Fürchtet euch nicht“

Zahlreich sind die hohen Wellen und laut grollt das aufsteigende Gewitter; doch was macht das schon? Ich fürchte mich nicht vor dem Schiffbruch, denn ein Fels ist meine Stütze. Möge das Meer doch außer Rand und Band geraten, so wird es doch den Felsen nicht brechen können; mögen die Fluten steigen, sie können das Boot Jesu nicht verschlingen. Ich frage euch, meine geliebten Brüder und Schwestern, was soll ich fürchten, vor was soll ich Angst haben? Den Tod? „[…] für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn“ (Phil 1,21). Das Exil? „Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt“ (Ps 23 (24),1). Die Beschlagnahmung meines Besitzes? „[…] wir haben nichts in die Welt mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen“ (1 Tim 6,7). [...] Wenn ihr euch schwer tut, diesen Worten Glauben zu schenken, dann glaubt aufgrund der Tatsachen. Wie viele Tyrannen haben versucht, die Kirche zu vernichten? [...] Doch all das hat sie nicht besiegt. Jene unerbittlichen Verfolger: wo sind sie denn geblieben? In Vergessenheit geraten. Und die Kirche: wo ist sie verblieben? Hier ist sie, mit ihrem wie die Sonne hell erstrahlenden Glanz [...]

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19.10.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Verlangen nach dem Offenbarwerden Christi

„Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele“ (Ps 119,81), das heißt, während sie wartet. Selige Hilfsbedürftigkeit, die ein Verlangen nach einem noch nicht erhaltenen, aber leidenschaftlich begehrten Gut zu Tage treten lässt. Von wem anders stammen also diese Worte als — seit Anbeginn der Menschheit bis zum Ende aller Zeiten — vom „auserwählten Geschlecht, der königlichen Priesterschaft, dem heiligen Stamm“ (1 Pe 2,9), jedem Menschen der, jeweils in seiner Epoche, im Verlangen nach Christus gelebt hat, lebt oder leben wird?

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18.10.2017

Hl. Ignatius von Antiochien (?-um 110), Bischof und Märtyrer zum Evangelium vom 18.10.2017

„Wie Schafe mitten unter die Wölfe“

Ich ermahne dich bei der Gnade, mit der du bekleidet bist, deinen Eifer zu verdoppeln und allen Brüdern Mut zuzusprechen, damit sie gerettet werden. Rechtfertige deine bischöfliche Würde und sei im Fleisch und im Geist stets wachsam; bemühe dich um die Einheit, denn nichts ist wichtiger als sie. Hab Geduld mit allen Brüdern, wie auch der Herr mit dir Geduld hat. Ertrage sie, wie du es ja auch schon tust, mit Liebe. Bete ohne Unterlass; bitte um noch mehr Weisheit; sei wachsam und halte deinen Geist in Bereitschaft. Sprich mit jedem einzelnen, so wie Gott es tut. „Nimm die Leiden aller auf dich“ (vgl. Mt 8,17) wie ein vollkommener Athlet. Je größer die Bemühung, umso höher der Gewinn.

Fortsetzung siehe Anhang

 

17.10.2017

Hl. Ignatius von Antiochien (?-um 110), Bischof und Märtyrer zum Evangelium vom 18.10.2017

„Wie Schafe mitten unter die Wölfe“

Ich ermahne dich bei der Gnade, mit der du bekleidet bist, deinen Eifer zu verdoppeln und allen Brüdern Mut zuzusprechen, damit sie gerettet werden. Rechtfertige deine bischöfliche Würde und sei im Fleisch und im Geist stets wachsam; bemühe dich um die Einheit, denn nichts ist wichtiger als sie. Hab Geduld mit allen Brüdern, wie auch der Herr mit dir Geduld hat. Ertrage sie, wie du es ja auch schon tust, mit Liebe. Bete ohne Unterlass; bitte um noch mehr Weisheit; sei wachsam und halte deinen Geist in Bereitschaft. Sprich mit jedem einzelnen, so wie Gott es tut. „Nimm die Leiden aller auf dich“ (vgl. Mt 8,17) wie ein vollkommener Athlet. Je größer die Bemühung, umso höher der Gewinn.

Fortsetzung siehe Anhang

 

17.10.2017

Hl. Rafael Arnáiz Barón (1911-1938), spanischer Zisterzienser zum Evangelium vom 17.10.2017

„Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein“

Gott findet sich im Herzen, das in sich gekehrt ist; in der Stille des Gebetes, im Leiden, das freiwillig als Opfer angenommen wird; in der Verlassenheit der Welt und ihrer Kreaturen. Gott ist im Kreuz, und solange wir das Kreuz nicht lieben, werden wir ihn nicht sehen, nicht wahrnehmen. Schweigt doch, ihr Menschen, die ihr nicht aufhört, Lärm zu machen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

16.10.2017

Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 16.10.2017

Das Zeichen des Jona

Die ganze Lebensgeschichte des Jona zeigt ihn uns als vollkommene Vorabbildung des Retters... Jona ging nach Joppe hinab, um ein Schiff nach Tarschisch besteigen...; der Herr kam vom Himmel herab auf die Erde, die Gottheit zur Menschheit, die Allmacht stieg herab in unser Elend..., um an Bord des Schiffes seiner Kirche zu gehen...

Jona selber ergreift die Initiative und lässt sich ins Meer werfen: „Nehmt mich“, sagte er, „und werft mich ins Meer“. So kündigt er das freiwillige Leiden des Herrn an. Wenn das Heil vieler vom Tod eines Einzigen abhängt, so liegt der Tod in den Händen dieses Menschen und er kann ihn nach Belieben hinauszögern – oder aber, um die Gefahr nicht hinauszuschieben, sein Eintreten beschleunigen. Das ganze Mysterium des Herrn ist hier bereits abgebildet. Für ihn ist der Tod keine Notwendigkeit; er ist seiner freien Entscheidung überlassen. Hört, was er sagt: „Ich habe die Macht mein Leben hinzugeben, um es wieder zu nehmen: niemand entreißt es mir“ (Joh 10,18)...

Fortsetzung siehe Anhang

 

15.10.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 15.10.2017

Das Hochzeitsgewand, das hochzeitliche Kleid – was ist das? Der Apostel sagt uns: „Das Ziel der Unterweisung ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ (1 Tim 1,5). Das ist das hochzeitliche Kleid! Hier geht es nicht um irgendeine Liebe; denn oft erleben wir es, dass Menschen sich lieben, die ein mangelhaftes Gewissen haben. Menschen, die gemeinschaftlich Straßenraub und Hexerei betreiben, Menschen, die sich durch ihre Liebe zu Komödianten, Wagenlenkern und Gladiatoren miteinander verbunden fühlen: sie lieben einander im allgemeinen, jedoch nicht mit der Liebe, die aus einem reinen Herzen, aus einem guten Gewissen und einem ungeheuchelten Glauben erwächst: nur eine solche Liebe ist das hochzeitliche Kleid [...]

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14.10.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux(1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 14.10.2017

„Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich die Worte erfüllen, die der Herr ihr sagen ließ“ (vgl. Lk 1,45)

Die Menschen des alten Bundes lebten unter der Führung der symbolischer Zeichen. Uns hingegen, durch die Gnade Christi gegenwärtig im Fleisch, ist die Wahrheit selbst aufgestrahlt. Und doch leben wir im Vergleich zur kommenden Welt gewissermaßen noch im Schatten der Wahrheit. Der Apostel Paulus schreibt: „Stückwerk ist unsere Erkenntnis, Stückwerk unsere Prophetengabe“ (vgl. 1 Kor 13,9) und „ich glaube nicht, dass ich es schon ergriffen habe“ (vgl. Phil 3,13). Wie auch könnte man keinen Unterschied machen zwischen dem, der glaubend vorwärts schreitet und dem, der sich der unverstellten Schau erfreut? So „lebt der Gerechte aus Glauben“ (vgl. Röm 1,17) – das ist der Selige, der in der Schau der Wahrheit frohlockt; jetzt lebt der heilige Mensch noch im Schatten Christi [...] Und er ist gut, dieser Schatten des Glaubens; er dämpft das blind machende Licht für unsere noch verfinsterten Augen und bereitet sie darauf vor, das Licht aushalten zu können. Denn es steht geschrieben: „Gott hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt“ (vgl. Apg 15,9). Der Glaube zieht demnach nicht die Auslöschung des Lichts nach sich, sondern seine Bewahrung. Alles, was die Engel offen schauen, das bewahrt der Schatten des Glaubens für mich; er läßt es in seinem Schoß ruhen, um es zu gegebener Zeit zu offenbaren. Ist das keine gute Sache, dass er verdeckt hält, was du noch nicht ohne Schleier ergreifen kannst?

Fortsetzung siehe Anhang

 

13.10.2017

Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer zum Evangelium vom 13.10.2017

„Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden“

Keiner kann Gott zum Vater haben, wenn er nicht die Kirche zur Mutter hat… Darauf weist der Herr uns hin, wenn er sagt: „Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“. Wer den Frieden und die Einheit mit Christus bricht, handelt Christus zuwider; wer außerhalb der Kirche sammelt, zerstreut die Kirche Christi.

Der Herr sagt: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30). Über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist sagt die Schrift auch: „Diese drei sind eins“ (1 Joh 5,7). Wer kann da noch glauben, dass die Einheit, die in dieser göttlichen Harmonie ihren Ursprung hat, und an dieses himmlische Geheimnis gebunden ist, durch willentliche Konflikte zerstückelt werden darf? Wer diese Einheit nicht beachtet, hält sich nicht an Gottes Gesetz; er bewahrt nicht den Glauben an den Vater und den Sohn und achtet nicht Leben noch Heil.

Dieses Sakrament der Einheit, dieses Band der Einheit in einem unauflöslichen Zusammenhalt, wird uns im Evangelium durch das Untergewand des Herrn veranschaulicht. Es lässt sich weder zerteilen noch zerreißen; vielmehr warfen sie das Los um sein Gewand (Joh 19,24)… es ist das Symbol der von oben kommenden Einheit.

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12.10.2017

Hl. Thomas von Aquin (1225-1274), Dominikaner, Theologe und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 12.10.2017

Gemäß der Vorsehung Gottes ist allem Seienden die Möglichkeit gegeben, an das Ziel zu gelangen, das seiner Natur entspricht. Auch die Menschen haben, um das zu erlangen, was sie sich von Gott erhoffen, ein Mittel bekommen, dass der Verfasstheit des Menschen angepasst ist. Diese Verfasstheit will, dass der Mensch sich des Bittens bedient, um von einem anderen zu erhalten, was er sich erhofft, vor allem dann, wenn der, an den er sich wendet, der Überlegene ist. Deshalb wird den Menschen empfohlen zu bitten, um von Gott das zu erhalten, was sie sich erhoffen. Aber die Notwendigkeit des Bittens ist unterschiedlich: es kommt darauf an, ob man etwas von einem Menschen oder von Gott bekommen möchte.

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11.10.2017

Hl. Franziskus von Assisi (1182-1226), Gründer der Minderbrüder zum Evangelium vom 11.10.2017

„Herr, lehre uns beten“

 

O heiligster Vater unser:

unser Schöpfer, Erlöser, Tröster und Heiland.

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10.10.2017

Isaak der Syrer (7. Jh.), Mönch in Ninive bei Mossul im heutigen Irak

Man sollte nicht ohne Not nach sichtbaren Zeichen verlangen oder sie suchen, wenn doch der Herr allezeit bereit ist, seinen Heiligen beizustehen. Er offenbart nicht ohne Not seine Macht in einem Werk oder einem sichtbaren Zeichen, um uns gegenüber seiner Hilfe nicht abstumpfen zu lassen und uns damit nicht zu schaden. Auf diese Weise sorgt er für seine Heiligen. Er will ihnen damit zeigen, wie er ihnen die geheime Sorge, die er für sie trägt, nicht einen Augenblick lang entzieht, sie aber bei alledem den Kampf kämpfen lässt, den ihre Kräfte zulassen und sie sich das Beten etwas kosten lassen sollen.

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09.10.2017

Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 09.10.2017

„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab.“ Jericho ist das Symbol unserer Welt, in die Adam hinabgestiegen ist, nachdem er aus dem Paradies vertrieben wurde, nämlich dem himmlischen Jerusalem... Es ist der Wechsel nicht des Ortes, sondern vielmehr der Sitten, der seine Verbannung bewirkt hat. Er begegnete Räubern, nachdem er sich zu den Fehlern dieser Welt herabgeneigt hatte – ganz anders noch als jener Adam, der sich eines Glücks ohne Beunruhigung erfreuen durfte... Wer können diese Räuber schon anders sein als die Engel der Nacht und der Finsternis, die sich manchmal in Engel des Lichts verwandeln (2 Kor 11,14), die jedoch nicht in diesem Zustand bleiben können?... Sie beginnen damit, uns der Kleider der geistlichen Gnade zu berauben, die wir erhalten haben; und genau so machen sie es immer, um uns zu verletzen. Wenn wir die Kleider, die wir erhalten haben, unbeschädigt tragen, können uns die Schläge der Räuber nichts anhaben. Achte also darauf, dich nicht [der Kleider] berauben zu lassen wie Adam, der des Schutzes des Gebotes Gottes beraubt und des Kleides des Glaubens entäußert war. Deshalb nämlich erhielt er die tödliche Wunde, so dass beinahe auch das ganze Menschengeschlecht zugrunde gegangen wäre, wäre der Samariter nicht hinabgestiegen, um seine schrecklichen Wunden zu heilen.

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08.10.2017

Hl. Basilius (um 330-379), Mönch und Bischof von Caesarea in Kappadozien, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 08.10.2017

Immer wieder und überall vergleicht der Herr die Menschenseele mit dem Weinstock: „Mein Freund“, sagt er (vgl. Jes 5,1), „hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe.“ Und: „Ich habe einen Weinberg gepflanzt und mit einem Zaune umgeben“ (vgl. Mt 21,33). Offenbar versteht er unter Weinberg die Menschenseelen, die er mit einem Zaun, d. h. mit dem Wall der Gebote und der Wache der Engel umgeben hat. „Denn der Engel des Herrn wird die beschützen, die ihn fürchten“ (Ps 33(34),8). Sodann hat er gleichsam Schutzwehren um uns aufgestellt, indem er in der Kirche zuerst die Apostel, dann die Propheten und endlich die Lehrer bestellte (vgl. 1 Kor 12,28), indem er mit dem Beispiel der alten, seligen Männer unser Gemüt emporhob und nicht zuließ, dass es zu Boden gedrückt und mit Füßen zerstampft zu werden verdiente. Er will auch, dass wir den Nächsten mit den Umarmungen der Liebe gleichsam wie mit Ranken umfassen und davon nicht ablassen, damit wir immer den Zug nach oben haben und wie an Bäumen gezogene Weinstöcke bis zu den höchsten Gipfeln emporsteigen.

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07.10.2017

Hl. Ignatius von Antiochien (?-um 110), Bischof und Märtyrer zum Evangelium vom 07.10.2017

Brief an die Epheser, 2−4

„Alle sollen eins sein, wie Du, Vater, in mir bist und ich in Dir bin“

Ihr seid von Jesus verherrlicht und sollt ihn auf jegliche Art und Weise verherrlichen, damit ihr, vereint im gleichen Gehorsam, dem Bischof und den Priestern unterstellt, ganz geheiligt werdet. Ich gebe euch keine Befehle, so als ob ich eine bedeutende Persönlichkeit wäre. Ich trage zwar Ketten, weil ich mich als Christ bezeichne, aber ich habe die Vollkommenheit in Jesus Christus noch nicht erreicht. Ich bin nur Anfänger in seiner Schule und wende mich an euch als meine Mitjünger. Ich hätte es vielmehr nötig gehabt, durch euren Glauben, eure Ermutigungen, eure Geduld und Langmut auf den Kampf vorbereitet zu werden. Aber weil die Liebe mich nicht schweigen lässt, ergreife ich das Wort und ermahne euch, im Einklang mit dem Geist Gottes voranzuschreiten. Denn wie Christus, unser unveräußerliches Lebensprinzip, eins ist mit dem Denken des Vaters, so sind die Bischöfe, die überall bis an die Enden der Erde eingesetzt sind, eins mit dem Geist Jesu Christi.

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06.10.2017

Hl. Clemens von Rom, Papst (90 — ca. 100): Erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist

Heften wir unseren Blick auf den Vater und Schöpfer der ganzen Welt; hängen wir an seine Geschenke des Friedens und an seine Wohltaten, die herrlich und unvergleichlich sind. Betrachten wir ihn im Geiste und betrachten wir mit den Augen der Seele die große Geduld, mit der er seine Ratschlüsse verwirklicht, denken wir darüber nach, wie sein Handeln gegenüber der ganzen Schöpfung bestimmt ist [...] Denn er verteilt seine Wohltaten auf die ganze Schöpfung; uns aber lässt er sie in überreichem Maße zuteil werden, wenn wir uns an seine Barmherzigkeit wenden [...]

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05.10.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 05.10.2017

„Die Ernte ist groß“

Alle Arbeiten des Landwirts zielen natürlich auf die Ernte. Wie aber hat dann Christus ein Werk als Ernte bezeichnen können, das noch ganz in seinen Anfängen steckte? Der Götzendienst herrschte auf der ganzen Erde [...] Überall Schändung, Ehebruch, Perversion, Begierde, Raub, Kriege [...] Die Erde war erfüllt von so vielen Übeln! Keine Saat war hier gesät. Dornen, Disteln und schlechtes Kraut, das den Boden bedeckte: das alles war noch nicht ausgerissen. Kein Pflug war angespannt worden, keine Furche gezogen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

04.10.2017

Hl. Leo der Große (?-um 461), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 04.10.2017

Meine Lieben, der Heidenapostel Paulus widerspricht nicht unserem Glauben, wenn er sagt: „auch wenn wir früher Christus dem Fleisch nach gekannt haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so“ (2 Kor 5,16). Die Auferstehung des Herrn hat seinem Fleisch kein Ende gesetzt, sie hat es umgestaltet. Der Zuwachs an Macht hat dessen Substanz nicht zerstört. Die Qualität hat sich gewandelt, die Natur ist nicht beseitigt worden. Man hatte diesen Leib ans Kreuz genagelt: er ist für den Schmerz unerreichbar geworden. Man hatte ihn in den Tod geschickt: er ist unsterblich geworden. Und man kann wirklich zu Recht sagen, dass das Fleisch Christi nicht mehr das Fleisch ist, das man gekannt hatte; denn es weist keine Spuren des Leidens oder der Ohnmacht mehr auf. Es bleibt in seinem Wesen dasselbe, aber es ist nicht mehr dasselbe im Hinblick auf die Herrlichkeit. Übrigens – warum sollten wir uns darüber wundern, dass Paulus sich hinsichtlich des Leibes Christi so äußerte, wenn er von allen dem Geist gemäß lebenden Christen spricht und dabei sagt: „Wir kennen von jetzt an niemand mehr dem Fleisch nach“.

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03.10.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 03.10.2017

„Jesus entschloss sich, nach Jerusalem zu gehen“

Brüder, ihr habt euch sicherlich schon zu der Stadt auf den Weg gemacht, in der ihr wohnen werdet; nur auf der Straße kommt ihr voran, nicht im wilden Gestrüpp. Ich fürchte jedoch, dass dieses Leben euch vorgaukelt, lange zu dauern, und dass es euch so nicht tröstet, sondern vielmehr traurig macht. Ja, ich fürchte, dass gar manche bei dem Gedanken, sie müssten noch eine lange Strecke zurücklegen, sich geistlich entmutigen lassen und die Hoffnung aufgeben, so viel Mühsal so lange ertragen zu können: Gerade so als würden Gottes Tröstungen die Seelen der Erwählten nicht mit viel größerer Freude ausfüllen, als es die Mühsale in ihren Herzen könnten.

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02.10.2017

Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney (1786-1859), Priester, Pfarrer von Ars zum Gedenktag der Heiligen Schutzengel am

„Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters“

Liebe Brüder, unsere Schutzengel sind unsere treuesten Freunde, weil sie mit uns sind bei Tag und bei Nacht, immer und überall. Der Glaube lehrt uns, dass sie stets an unserer Seite sind. Deshalb sagt David: „Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt. Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen“(Ps 91,10.11). Und um zu zeigen, wie sehr sie uns behüten, sagt der Prophet, dass sie uns auf ihren Händen tragen, wie es eine Mutter mit ihrem Kind tut. Gott hat ja die unzähligen Gefahren vorausgesehen, denen wir auf Erden ausgesetzt sind, inmitten so vieler Feinde, die auf nichts anderes sinnen als auf unser Verderben. Ja, unsere guten Engel trösten uns in unseren Heimsuchungen; sie warnen uns, wenn uns der Teufel versuchen will; sie bringen unsere Gebete und guten Werke vor Gott; sie stehen uns bei in der Stunde des Sterbens und führen unsere Seelen ihrem höchsten Richter zu...

Fortsetzung siehe Anhang

 

01.10.2017

Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe zum Evangelium vom 01.10.2017

„Eher kommen die Zöllner und die Dirnen ins Himmelreich...“

Die Türen sind dem geöffnet, der sich aufrichtig von ganzem Herzen Gott zuwendet; und der Vater nimmt freudig einen Sohn auf, der wahrhaftig bereut. Was ist das Zeichen der wahren Reue? Nicht mehr in die früheren Sünden zurückfallen und aus dem Herzen mit ihren Wurzeln die Sünden ausreißen, die dich in Todesgefahr bringen. Wenn sie einmal ausgelöscht wurden, wird Gott wiederkommen, um in deinem Herzen zu wohnen. Denn, wie die Schrift sagt, ein Sünder, der umkehrt und bereut, löst beim Vater und bei den Engeln des Himmels eine unermessliche und unvergleichliche Freude aus (Lk 15,10). Deshalb rief der Herr aus: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (vgl. Hos 6,6; Mt 9,13). „Ich will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehrt“ (Ez 33,11). Wenn unsere Sünden wie scharlachrote Wolle sind, so werden sie weiß wie Schnee; wenn sie schwärzer als die Nacht sind, werde ich sie waschen, so dass sie wie weiße Wolle werden“ (vgl. Jes 1,18).

Fortsetzung siehe Anhang

 

30.09.2017

Hl. Alphons-Maria von Liguori (1696 – 1787), Bischof und Kirchenlehrer um Evangelium vom 30.09.2017

„Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden“

Der ewige Gott wollte sich uns zunächst als ein kleines Kind in einem Stall schenken, dann wollte er für uns ein einfacher Arbeiter in einer Werkstatt sein, nachher bot er sich uns dar als ein Verbrecher, der am Galgen sein Leben aushaucht, und schließlich schenkte er sich uns als Brot auf einem Altar. Das sind zahlreiche Aspekte, die alle von Jesus gewollt sind und die nur eine einzige Wirkung haben, nämlich die Liebe zu offenbaren, die er zu uns hat.

Fortsetzung siehe Anhang

 

29.09.2017

Hl. Basilius (um 330-379), Mönch und Bischof von Caesarea in Kappadozien, Kirchenlehrer über die Heiligkeit der Engel

„Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes“ (Ps 33,6) […] Wie könnte man da nicht an die heilige Dreifaltigkeit denken: Der Herr, der anordnet; das Wort, das erschafft; der Atem, der stärkt? Was bedeutet „stärken“, wenn nicht in Heiligkeit vervollkommnen? Wobei das Wort doch sicher besagt, dass etwas fest im Guten verankert ist. Ohne den Heiligen Geist aber gibt es keine Heiligkeit; denn die „Mächte des Himmels“ sind nicht aus sich selbst heilig, sonst würden sie sich nicht vom Heiligen Geist unterscheiden; sie haben das Maß ihrer Heiligkeit, jede ihrem Rang gemäß, vom Heiligen Geist…

Fortsetzung siehe Anhang

 

28.09.2017

Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 28.09.2017

„Herodes hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen“

Was Wunder auch, wenn der Herr in dieser Welt nur dann erscheint, wenn er will? Selbst bei der Auferstehung ist ein Gottschauen nur denen möglich, die reinen Herzens sind: darum „selig, die reinen Herzens sind; denn sie nur werden Gott schauen“ (Mt 5,8). Wie viele hatte der Herr bereits seliggepriesen, ohne ihnen jedoch die Fähigkeit des Gottschauens zu verheißen! Wenn demnach nur die, welche reinen Herzens sind, Gott schauen werden, dann werden eben andere (ihn) nicht schauen […] noch vermag derjenige Gott zu schauen, der ihn nicht schauen wollte.

Fortsetzung siehe Anhang

 

27.09.2017

Hl. Vinzenz von Paul (1581-1660), Priester, Ordensgründer und Tagesheiliger zum gefangenen Herzen

Wo ist das liebende Herz? In dem Ding, das es liebt – folglich da, wo unsere Liebe ist; da, wo unser Herz gefangen ist. Es kann davon nicht loskommen, es kann sich nicht mehr aufschwingen, sich nicht mehr nach rechts oder links bewegen: Es ist festgezurrt. Wo der Schatz des Geizigen ist, dort ist sein Herz; und wo unser Herz ist, da ist unser Schatz. Beklagenswert ist nur, dass diese Dinge, die uns gefangen nehmen, normalerweise sehr unwürdige Dinge sind.

Fortsetzung siehe Anhang

 

26.09.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 26.09.2017

„Der ist mein Bruder, meine Schwester, meine Mutter“

Gebt acht, ich bitte euch inständig, auf das, was Christus der Herr sagt, während er mit der Hand auf seine Jünger weist: „Das hier sind meine Mutter und meine Brüder“. Und dann: „Wer den Willen meines Vaters erfüllt, der mich gesandt hat, der ist mein Bruder, meine Schwester, meine Mutter.“ Hat die Jungfrau Maria etwa den Willen des Vaters nicht erfüllt, sie, die aus Glauben vertraut hat, die aus Glauben empfangen hat, die auserwählt worden war, damit das Heil um unsretwillen geboren werde? Sie, die in Christus geschaffen worden war, bevor Christus in ihr geschaffen wurde? Die heilige Maria hat tatsächlich den Willen des Vaters erfüllt. Folglich ist es für Maria wichtiger, Jünger Christi gewesen zu sein als die Mutter Christi. Es war für sie nützlicher, Jüngerin Christi gewesen zu sein als seine Mutter. Also war Maria glückselig, weil sie, noch bevor sie den Herrn gebar, ihn unter ihrem Herzen getragen hat.

Fortsetzung siehe Anhang

 

25.09.2017

Hl. Chromatius von Aquileia (um 345-407), Bischof zum Evangelium vom 25.09.2017

Das Licht auf den Leuchter stellen

Der Herr nennt seine Jünger „Licht der Welt“ (Mt 5,14), weil sie von ihm, dem wahren und ewigen Licht (Joh 1,9), erleuchtet, ihrerseits ein Licht in der Finsternis geworden sind. Da er selber „die Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20) ist, kann der Herr auch seine Jünger „Licht der Welt“ nennen; durch sie breitet er, wie auf Lichtstrahlen, das Wissen um ihn über der ganzen Erde aus. Durch diese Strahlen erhellt, sind wir aus Nebelschwaden, die wir waren, Licht geworden. So kann der hl. Paulus sagen: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts!“ (Eph 5,8) […] Und weiter: „Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis“ (1 Thess 5,5). Der hl. Johannes sagte zu Recht in seinem Brief: „Gott ist Licht“ (1 Joh 1,5) und „Wer in Gott ist, ist auch im Licht“ (vgl. 1,7) […] Da wir also zu unserer Freude aus der Finsternis des Irrtums befreit sind, müssen wir, wie Söhne des Lichtes, im Licht leben […] Was den Apostel Paulus sagen lässt: „Unter ihnen leuchtet ihr als Lichter in der Welt. Haltet fest am Wort des Lebens“ (vgl. Phil 2,15f.). […]

Fortsetzung siehe Anhang

 

24.09.2017

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 24.09.2017

Die Arbeiter im Weinberg

Das Himmelreich wird mit einem Familienvater verglichen, der Arbeiter anwirbt, um seinen Weinberg zu bestellen. Wer nun kann treffender mit diesem Familienvater verglichen werden als unser Schöpfer, der seine Geschöpfe lenkt und auf dieser Welt das Eigentumsrecht über seine Erwählten ausübt wie ein Herr über die Diener in seinem Haus? Er besitzt einen Weinberg, nämlich die Weltkirche, die – um es so auszudrücken – ebensoviele Weinranken gebildet hat, wie sie Heilige hervorgebracht hat: vom gerechten Abel an bis zum letzten Erwählten, der am Ende der Welt geboren werden wird.

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23.09.2017

Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof zum Evangelium vom 23.09.2017 

Das Wort falle auf guten Boden

Christus möge euch, geliebte Brüder, helfen, dass ihr das Wort Gottes immer mit begierigem, dürstendem Herzen empfangt; so füllt euch euer treuer Gehorsam geistig mit Freude. Wenn ihr aber wollt, dass die Heilige Schrift euch so recht behagt und die göttlichen Weisungen euch größtmöglichen Nutzen bringen, dann entledigt euch für einige Stunden eurer materiellen Sorgen. Lest die Worte Gottes zuhause nochmals, weiht euch ganz seiner Barmherzigkeit. So könnt ihr in eurem Inneren Wirklichkeit werden lassen, was von einem gesegneten Mann geschrieben steht: „Bei Tag und bei Nacht sinnt er nach über die Weisung des Herrn“ (vgl. Ps 1,2), sowie „Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen und ihn suchen von ganzem Herzen“ (Ps 119(118),2).

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22.09.2017

Hl. Teresa von Avila (1515-1582), Karmelitin, Kirchenlehrerin zum Mut aufbringen

Wie mächtig ist doch die Liebe meines Gottes! Und wie wahr ist es, dass für den, der liebt, nichts unmöglich ist. Selig, dem Gott einen Frieden schenkt, der stärker ist als alle Leiden und Gefahren der Welt. Er fürchtet niemanden, wenn es darum geht, diesem Herrn zu dienen, und mit Recht… Mir kommt ein Gedanke, der Menschen betrifft, die eine ängstliche Natur haben und wenig Mut aufbringen. Selbst wenn sie wirklich in den Zustand erhoben werden, von dem ich spreche, so erschrecken sie, weil sie von Natur aus schwach sind. Da müssen wir auf der Hut sein, weil diese natürliche Schwäche uns um einen herrlichen Preis bringen könnte. Wenn ihr, liebe Töchter, diese Art von Angst herannahen spürt, so nehmt Zuflucht beim Glauben und bei der Demut und geht, gestärkt von der Überzeugung, dass für Gott nichts unmöglich ist (Lk 1,37) an eure Aufgaben heran. Er hat schon so viele junge Heilige stärken können und sie dazu befähigt, alle Strapazen zu ertragen, die für ihn zu erleiden sie entschlossen waren.

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21.09.2017

Johannes Tauler (um 1300-1361), Dominikaner in Straßburg zum Evangelium vom 21.09.2017 = Fest des Apostels und Evangelisten Matthäus

„Da stand Matthäus auf und folgte ihm“

Unser Herr sprach zum Hl. Matthäus: „Folge mir nach!“ Dieser liebenswerte Heilige wurde zum Vorbild für alle Menschen. Zunächst laut dem Bericht des Evangeliums ein großer Sünder, ist er dann einer der Großen unter allen Gottesfreunden geworden. Denn unser Herr hat ihn im tiefsten Inneren seines Wesens angesprochen und so hat er alles verlassen, um dem Meister zu folgen.

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20.09.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 20.09.2017

Die Unwissenheit jener, die sich nicht bekehren

Der Apostel Paulus sagt: „Einige wissen nichts von Gott“ (1 Kor 15,34). Ich hingegen sage, dass all diejenigen nichts von Gott wissen, die sich nicht zu Gott bekehren wollen. Denn sie lehnen diese Bekehrung ab aus dem einzigen Grund, dass sie sich diesen Gott feierlich und streng vorstellen, der hingegen doch ganz sanft ist; sie stellen ihn sich hart und ungnädig vor, der doch nur Barmherzigkeit ist; sie denken, er sei gewalttätig und furchtbar, wo er sich doch nur nach unserer Anbetung sehnt. So belügt der Ungläubige sich selbst, indem er sich einen Götzen erschafft, wo er doch Gott kennenlernen könnte, wie er ist.

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19.09.2017

Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 19.09.2017

Die Tränen einer Mutter

Die göttliche Barmherzigkeit beugt sich ohne Zögern dem Weinen dieser Mutter. Sie ist Witwe; das Leid oder der Tod ihres einzigen Sohnes haben sie gebrochen... Es will mir scheinen, dass diese Witwe mehr ist als eine einfache Frau, umgeben von der Menge des Volkes, die durch ihre Tränen die Auferweckung eines jungen, einzigen Sohnes verdient. Sie ist das Bild der heiligen Kirche, die durch ihre Tränen inmitten des Trauerzuges und bis zum Grabe hin die Rückkehr ins Leben des jungen Erdenvolkes erwirkt... Denn beim Wort Gottes werden die Toten auferweckt, sie finden ihre Stimme wieder und die Mutter erhält ihren Sohn zurück; er wird aus dem Grab hervorgerufen und dem Grabesdunkel entrissen.

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18.09.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 18.09.2017

 „Herr, ich bin nicht würdig“

Bei der Verkündigung des Evangeliums haben wir gehört, wie Jesus unseren mit der Demut verbundenen Glauben lobt. Als Er dem Hauptmann versprach, in sein Haus zu kommen und seinen Diener zu heilen, hat jener geantwortet: „ich bin nicht würdig, dass du eintrittst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund sein.“ Indem er sagt, dass er unwürdig sei, erweist er sich als würdig – nicht nur würdig, dass Christus in sein Haus eintritt, sondern auch in sein Herz...

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17.09.2017

Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof zum Evangelium vom 17.09.2017

Seinem Bruder von ganzem Herzen vergeben

Ihr wisst, was wir in dem Gebet vor der Kommunion zu Gott sagen: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Bereitet Euch innerlich darauf vor zu vergeben, denn Ihr werdet im Gebet gleich auf diese Worte stoßen. Wie werdet Ihr sie sprechen? Sprecht Ihr sie vielleicht gar nicht? Das ist letztlich wohl die Frage: Werdet Ihr diese Worte sprechen oder werdet Ihr sie nicht sprechen? Du verabscheust deinen Bruder, und du sprichst „Vergib uns, wie auch wir vergeben“? – Du wirst sagen, diese Worte erspare ich mir. Betest Du dann aber überhaupt? Vorsicht, meine Brüder: Gleich werdet ihr beten; also: Vergebt von ganzem Herzen!

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16.09.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 16.09.2017

„Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten“

Wenn ihr an Christus glaubt, so tut die Werke Christi, damit euer Glaube lebe; Liebe wird diesen Glauben beleben und Taten ihn beweisen. Wenn ihr in Christus bleiben wollt, müsst ihr euch verhalten wie er. Wenn ihr Ehre sucht, die Glücklichen dieser Welt beneidet, über Abwesende schlecht sprecht, Böses mit Bösem vergeltet – Christus hat das nicht getan. Ihr sagt, ihr kennt Gott, eure Taten aber verleugnen ihn…: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen“, sagt die Schrift, „sein Herz aber ist weit weg von mir“ (Jes 29,13; Mt 15,8) […]

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15.09.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 15.09.2017

„Bei dem Kreuz Jesu stand seine Mutter“

Siehst du, wie wunderbar der Sieg ist? Siehst du, welchen Gewinn das Kreuz gebracht hat? Soll ich dir jetzt etwas sagen, das noch wunderbarer ist? Höre, wie dieser Sieg zustande gekommen ist, und du wirst noch mehr staunen. Was dem Teufel zum Sieg verholfen hat, genau das ließ Christus zum Herrn über ihn werden. Er hat ihn mit den Waffen geschlagen, die der Teufel verwendet hatte. Höre, wie das vor sich ging. Eine Jungfrau, Holz und Tod: Das sind die Symbole der Niederlage. Die Jungfrau war Eva, denn sie war noch nicht mit dem Manne eins geworden; das Holz war der Baum; und der Tod die Strafe, die Adam sich zugezogen hatte. Aber siehe da, dafür sind die Jungfrau, das Holz und der Tod, diese Zeichen der Niederlage, zu Zeichen des Sieges geworden: statt Eva – Maria; statt Holz der Erkenntnis von Gut und Böse – das Holz des Kreuzes; statt Adams Tod – der Tod Christi.

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14.09.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 14.09.2017 = Fest Kreuzerhöhung

Der Prophet Jesaja beschreibt eine erhabene Vision: „Ich sah den Herrn sitzen auf einem hohen und erhöhten Thron.“ (Jes 6,1). Ein wunderbarer Anblick, meine Brüder! Selig die Augen, die es schauen durften! Wer würde nicht aus ganzer Seele danach verlangen, den Glanz einer so großen Herrlichkeit zu betrachten? ... Doch ich höre, wie derselbe Prophet eine andere Vision dieses Herrn beschreibt, die ganz anders ist: „Wir sahen ihn, und er hatte kein Aussehen und keine Schönheit, ... ein Mensch, der unter einem Unglücksschlag steht...“ (Jes 53,2 f. Vulg.)...

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13.09.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Kirchenlehrer und Tagesheiliger zum Evangelium vom 13.09.2017

„Ihr seid das Salz der Erde“, sagt der Erlöser. Er zeigt ihnen damit, wie notwendig alle Anweisungen sind, die er ihnen geben wird. Mein Wort, sagt er ihnen, gilt nicht nur für euer eigenes Leben, sondern es ist euch anvertraut für die ganze Welt. Ich sende euch nicht in zwei Städte, nicht in zehn oder zwanzig, nicht zu einem einzigen Volk, wie einst die Propheten. Ich sende euch zum Erdkreis, zum Meer, zur ganzen Schöpfung (Mk 16,15), überall hin, wo das Böse überhand genommen hat.

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12.09.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 12.09.2017

Er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott

Wenn der Apostel Paulus sagt: „bringt in jeder Lage eure Bitten vor Gott“ (vgl. Phil 4,6), heißt das nicht, dass Gott etwa darauf angewiesen wäre, da er ja bereits vor ihrem Ausgesprochen sein um sie wusste, sondern, dass wir nur mittels der Geduld und der Ausdauer vor Gott – und nicht etwa durch das Gerede vor den Menschen – erkennen können, ob unsere Gebete gut sind [...] es ist demnach weder verboten noch nutzlos, über eine lange Zeit hinweg zu beten, wenn dies möglich ist, also wenn es uns nicht von anderen guten und notwendigen Tätigkeiten abhält; sowieso sollte man ja bei jeglichem Tun immer Gott innerlich zugewandt bleiben, wie ich es bereits gesagt habe.

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11.09.2017

Hl. Faustina Kowalska (1905-1938), Ordensschwester zum Evangelium vom 11.09.2017 und Erflehen von Gottes Barmherzogkeit für die Sünder

Verwundert über ihre Herzensverhärtung

Jesus, ewige Wahrheit, unser Leben, ich flehe dich an und bettle um deine Barmherzigkeit für die armen Sünder. Süßestes Herz unseres Herrn, ganz erfüllt von Mitleid und unaussprechlicher Barmherzigkeit, ich flehe dich an für die armen Sünder. O heiligstes Herz, Quelle der Barmherzigkeit, dessen undenkbare Gnadenstrahlen sich auf das ganze Menschengeschlecht ergießen, ich flehe dich an, den armen Sündern das Licht zu schenken. O Jesus, erinnere dich deiner bitteren Passion und lasse nicht zu, dass die um den Preis deines allerheiligsten Blutes zurückgekauften Seelen untergehen.

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10.09.2017

Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe zum Evangelium vom

http://herzmariens.ch/Zuschriften/Stufen%20zur%20Vollkommenheit/1.%20Thema%20-%20die%20Beichte_18.12.15.htm

„Alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein“: das Sakrament der Versöhnung

Eines Tages stellte mir ein Journalist eine seltsame Frage: „Sie, gehen Sie selber zur Beichte?“ – „Ja“, antwortete ich, „ich gehe jede Woche zur Beichte“ – „Gott muss mehr als streng sein, wenn sogar Sie beichten müssen.“

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09.09.2017

Hl. Makarius, der Ägypter (?-390), Mönch zum Evangelium vom 09.09.2017

„Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat“

In dem Mose gegebenen Gesetz ... ordnete Gott an, dass alle am Sabbat ausruhen sollten und keinerlei Arbeit verrichten dürften. Der Sabbat aber war „ein Abbild und Schatten“ (Hebr 8,5) des wahren Sabbat, den der Herr der Seele gewährt. Die Seele, die des wahren Sabbats für würdig befunden ist, stellt tatsächlich ihre beschämenden und erniedrigenden Tätigkeiten ein und erholt sich davon. Befreit von allen Werken der Finsternis, feiert sie den wahren Sabbat und genießt echten Frieden.

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08.09.2017

Hl. Johannes von Damaskus (um 675-749), Mönch, Theologe und Kirchenlehrer zum Fest Mariä Geburt

„Voll Freude feiern wir das Geburtsfest der Jungfrau Maria, aus ihr ist hervorgegangen die Sonne der Gerechtigkeit, Christus, unser Gott“ (Eröffnungsvers)

Heute naht sich eine jungfräuliche Tür; durch sie soll der Gott, der über allen Seienden ist, „körperlich in die Welt kommen“, wie Paulus sagt (vgl. Hebr 1,6; vgl. Kol 2,9). Heute entsprang aus der Wurzel Jesse ein Spross (vgl. Jes 11,1), aus dem der Welt eine Blume hervorgehen wird, die ihrer Natur nach mit der Göttlichkeit vereint ist. Heute wurde, von irdischer Natur ausgehend, ein Himmel auf Erden gebildet, durch den, der einst das Firmament festigte, indem er von ihm die Wasser schied und ihn in die Höhen erhob. Es ist jedoch ein Himmel, der viel mehr erstaunen lässt als der erste, denn er, der im ersten die Sonne erschuf, erstand selbst aus diesem neuen Himmel als eine Sonne der Gerechtigkeit (vgl. Mal 3,20) [...] Das ewige Licht, geboren vor aller Zeit aus dem ewigen Licht, der immateriell und körperlos Seiende, nimmt Fleisch an aus dieser Frau und tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam (Ps 18(19),6) [...]

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07.09.2017

Hl. Patrick (um 385-um 461), Mönch und Missionar, Bischof zum Evangelium vom 07.09.2017

 „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“

Ich bin Gott zu tiefstem Dank verpflichtet, denn er hat mir eine große Gnade gewährt; durch meine Vermittlung sind „zahlreiche Völker“ wiedergeboren für Gott...: „Ich mache dich zum Licht für die Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht“ ... So will ich auf das warten, was der versprochen hat, der immer treu ist, wie er uns im Evangelium versichert: „Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tische sitzen“. Und so sind wir der festen Zuversicht, dass Glaubende aus allen Teilen der Welt kommen werden.

Fortsetzung siehe Anhang

 

06.09.2017

Hl. Teresa von Avila (1515-1582), Karmelitin, Kirchenlehrerin zum Evangelium vom 06.09.2017

„Er stand auf und ging an einen einsamen Ort“

Wie sollten wir uns nicht an einen Lehrer wie ihn erinnern, der uns das Beten gelehrt hat, der uns darin unterwiesen hat mit so großer Liebe und dem heißen Wunsch, es möge uns zu Nutzen sein? ... Ihr wisst, er hat uns gelehrt, in der Einsamkeit zu beten. So hielt es unser Herr immer, wenn er betete; nicht dass er es nötig gehabt hätte, sondern weil er uns ein Beispiel geben wollte. Wir haben bereits gesagt, dass man nicht mit Gott und gleichzeitig mit der Welt sprechen kann. Nichts anderes tun ja diejenigen, die Gebete aufsagen und nebenbei dem lauschen, was man um sie herum sagt, oder die Gedanken nachhängen, die sich ihnen aufdrängen, und gar nicht daran denken, sie von sich zu weisen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

05.09.2017

Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe und Tagesheilige zur Kontemplation

Wir sind dazu berufen, die Welt zu lieben. Und Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er ihr Jesus geschenkt hat (Joh 3,16). Heute liebt er die Welt so sehr, dass er ihr uns schenkt: dich und mich, damit wir seine Liebe seien, sein Mitgefühl, seine Gegenwart, und zwar durch ein Leben des Gebets, des Opfers, der Hingabe. Die Antwort, die Gott von dir erwartet, ist, dass du kontemplativ wirst, dass du kontemplativ bist.

Fortsetzung siehe Anhang

 

04.09.2017

Hl. Cyrill von Alexandria (380 – 444), Bischof und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 04.09.2017

„Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg“

Christus wollte die ganze Welt an sich ziehen und alle Bewohner der Erde zu Gott dem Vater führen… Die Menschen, die aus dem Heidentum kamen und durch den Glauben an Christus bereichert wurden, haben die Wohltaten des göttlichen Schatzes der Verkündigung empfangen, die zum Heil führt. Durch die Verkündigung haben sie Anteil erhalten am Himmelreich und wurden zu Mitbürgern der Heiligen, zu Miterben unergründlicher Wirklichkeiten (vgl. Eph 2,19.3,6)… Christus verspricht die Heilung und die Vergebung der Sünden denen, die ein zerbrochenes Herz haben, und er gibt den Blinden das Augenlicht wieder. Sind denn die nicht blind, die Ihn nicht erkennen, der der wahre Gott ist? Ist ihr Herz nicht des Göttlichen und geistlichen Lichts beraubt? Ihnen sendet der Vater das Licht der wahren Erkenntnis Gottes. Sie haben ihn erkannt, da sie durch den Glauben berufen worden sind; mehr noch, sie wurden durch Ihn erkannt. Sie, die Söhne der Nacht und der Finsternis waren, wurden zu Kindern des Lichts (Eph 5,8), denn der Tag hat sie erleuchtet, die Sonne der Gerechtigkeit ist aufgegangen für sie (vgl. Mal 3,20), der Morgenstern ist erschienen in vollem Glanz (Off 22,16).

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03.09.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 03.09.2017

„Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern das, was die Menschen wollen.“

Petrus sieht die Leiden und den Tod Christi aus einem rein natürlichen, menschlichen Blickwinkel: dieser Tod erscheint ihm Gottes unwürdig, als eine Verunglimpfung seiner Herrlichkeit. Christus tadelt ihn und scheint ihm zu sagen: „Nein doch, Leiden und Tod sind meiner nicht unwürdig. Irdische Gedanken trüben deine Urteilskraft und führen sie in die Irre. Lass alles menschliche Denken beiseite, höre meine Worte von den Plänen meines Vaters her, und du wirst verstehen, dass dieser Tod der einzige ist, der meiner Herrlichkeit entspricht. Du denkst, zu leiden sei für mich eine Schande? Es ist doch der Wille des Teufels, dass ich auf diese Weise den Heilsplan n i c h t ausführe“...

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02.09.2017

Hl. Hieronymus (347-420), Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 02.09.2017

„Ein Mann ... rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an“

Dieser vermögende Mann ist zweifellos Christus. Nach seiner Auferstehung hat er die Apostel vor seiner siegreichen Himmelfahrt zum Vater zu sich gerufen und ihnen die Lehre des Evangeliums anvertraut. Dem einen gab er mehr, dem anderen weniger, niemals jedoch zu viel oder zu wenig, sondern immer so, wie es die Kräfte derjenigen zuließen, die von ihm empfingen. In gleicher Weise sagt der Apostel Paulus, dass er jene mit Milch ernährt hat, die keine feste Nahrung zu sich nehmen konnten (vgl. 1Kor 3,2)...

Fortsetzung siehe Anhang

 

01 09.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 01.09.2017

„Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.“

„Mitten in der Nacht aber erhob sich ein Geschrei.“ Was für ein Geschrei kann das sein, wenn nicht jenes, von dem der Apostel Paulus sagt: „Plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall?“ „Denn die Posaune wird erschallen, die Toten werden zur Unvergänglichkeit auferweckt, wir aber werden verwandelt werden.“ (!Kor 15,52). Was wird nach diesem Geschrei inmitten der Nacht geschehen? „Alle sind aufgestanden.“ Was soll das heißen? „Die Stunde wird kommen, sagt der Herr, in der alle, die in den Gräbern sind, die Stimme des Menschensohnes hören und herauskommen“ (vgl. Joh 5,28)...

Fortsetzung siehe Anhang

 

31.08.2017

Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 31.08.2017

«Seid wachsam, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde»

Der Herr hat uns gesagt: « Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn », um jede Frage nach dem Zeitpunkt seiner Wiederkehr abzuwehren: « Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren » (Mt 25,36 ; Apg 1,7). Er hat es uns verborgen, damit wir wachen, und damit ein jeder von uns denken könne, diese Wiederkunft würde während seiner Lebenszeit geschehen...

Fortsetzung siehe Anhang

 

30.08.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Kirchenlehrer zur Freude im Leiden

„Ihr seid dem Beispiel des göttlichen Meisters gefolgt“, sagt Paulus. Wie das? „Ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt“ (1 Thess 1,6). Und das nicht nur in Bedrängnis, sondern in großer Bedrängnis, inmitten Leiden ohne Zahl. Ihr findet dies in der Apostelgeschichte bestätigt. Dort erfahren wir, wie ihre Feinde sie bei den Behörden denunziert und die Stadt gegen sie aufgebracht haben. Sie waren in Bedrängnis, und wenn man sagt, dass sie, obwohl sie litten und stöhnten, ihrem Auftrag treu geblieben sind, so greift das zu kurz. Sie blieben treu, und zwar mit großer Freude! Die Apostel hatten ihnen ein Beispiel gegeben: „Sie freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Christi Schmach zu erleiden“ (Apg 5,41).

Fortsetzung siehe Anhang

 

29.08.2017

Hl. Beda Venerabilis (um 673-735), Mönch und Kirchenlehrer zum Gedenktag der Enthauptung Johannes des

Vorläufer im Tode wie im Leben

Hehrer Vorläufer der Gnade und Botschafter der Wahrheit,

Johannes Baptist, die Flamme Christi,

wird zum Evangelisten des ewigen Lichts.

Das prophetische Zeugnis, das er unaufhörlich erbrachte,

Fortsetzung siehe Anhang

 

28.08.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika), Kirchenlehrer und Tagesheiliger: Befrage dein Herz

„Meine Kinder, wir sollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen.“ (!Joh 3,18-19). Was heißt „in seiner Gegenwart“? Dort, wo Gott es sieht. Deshalb sagt der Herr selbst im Evangelium: „Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.“ (Mt 6,1)... Du stehst vor Gott, also befrage dein Herz; siehe auf das, was du gemacht hast, und auf das, was du gewollt hast, als du es tatest: dein Heil oder eitle menschliche Ehre? Siehe ins Innere, denn der Mensch kann den nicht verurteilen, den er nicht sieht. Wenn wir unser Herz beruhigen wollen, dann sollen wir es beruhigen vor Gott.

Fortsetzung siehe Anhang

 

27.08.2017

Hl. Hilarius (um 315-367), Bischof von Poitiers und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 27.08.2017

„Du bist [...] der Sohn des lebendigen Gottes! „

Der Herr hatte gefragt: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ Selbstverständlich offenbarte der Anblick seines Leibes den Menschensohn, aber durch den Zusatz: „Für wen halten sie mich?“ gab er zu verstehen, dass man außer dem, was man an ihm sah, noch etwas anderes beachten müsse [...] Die Ursache seiner Frage war ein Geheimnis, zu dem der Glaube der Gläubigen sich hinwenden sollte [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

26.08.2017

Hl. Mirjam von Abellin (1846-1878), Karmelitin und Tagesheilige – Morgengebet

Herr Jesus Christus,

im Schweigen des anbrechenden Morgens

komme ich zu Dir und bitte Dich

um Demut und Vertrauen,

um Deinen Frieden,

Fortsetzung siehe Anhang

 

25.08.2017

Hl. Antonius von Padua (um 1195-1231), Franziskaner, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 25.08.2017

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben.“ „Deinen“ Gott, heißt es, was ein Grund dafür ist, ihn noch mehr zu lieben. Wir lieben nun mal eben das viel mehr, was uns gehört, als das, was uns nicht gehört. Ganz sicher verdient der Herr dein Gott es, geliebt zu werden; er ist dein Diener geworden, damit du ihm gehörst und du nicht errötest, wenn du ihm dienst... Dreißig Jahre lang hat dein Gott dir gedient, deiner Sünden wegen, um dich aus der Sklaverei des Teufels zu befreien. Also sollst du den Herrn deinen Gott lieben. Er, der dich erschaffen hat, ist dein Diener geworden, um deinetwillen; er hat sich dir ganz hingegeben, damit du wieder du selbst wirst. Als du elend warst, hat er dein Glück wieder hergestellt, hat sich dir hingegeben, um dich wieder zu dir selbst zu bringen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

24.08.2017

Hl. Teresa von Avila (1515-1582), Karmelitin, Kirchenlehrerin: Gott verlässt uns nie

Mein zärtlicher Meister, du bist wirklich der wahre Freund! Da du allmächtig bist, kannst du alles, was du willst. Und niemals willst du es nicht bei denen, die dich lieben. Alles hier unten soll dich loben, Herr! Wie kann ich meine Stimme im ganzen Universum ertönen lassen, um zu verkünden, wie treu du deinen Freunden bist? Alle Geschöpfe können uns fehlen: Du, der du ihr Schöpfer bist, fehlst uns niemals.

Fortsetzung siehe Anhang

 

23.08.2017

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 23.08.2017

«Geht auch ihr in meinen Weinberg»

Der Herr hört nie auf, Arbeiter in seinen Weinberg zu senden...: er bediente sich der Patriarchen, dann der Gesetzeslehrer und Propheten, zuletzt der Apostel, um gewissermaßen seinen Weinberg durch seine Arbeiter zu pflegen. Alle Menschen rechten Glaubens, die ihm ihre guten Werke zur Verfügung stellten, waren Arbeiter in dem Weinberg...

Fortsetzung siehe Anhang

 

22.08.2017

Sel. John Henry Newman (1801-1890), Theologe und Kardinal zum Evangelium vom 22.08.2017 = zum Ruf Christi

„Wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt“

Wir werden nicht bloß einmal gerufen, sondern viele Male; unser ganzes Leben lang ruft uns Christus. Durch die Taufe hat er uns zuerst gerufen, aber er tat es auch später. Ob wir auf seine Stimme hören oder nicht – in seiner Barmherzigkeit ruft er uns weiterhin. Wenn wir gegen unsere Taufversprechen verstoßen, ruft er uns zur Reue. Wenn wir uns Mühe geben, unserer Berufung gerecht zu werden, ruft er uns immer weiter nach vorne, von Gnade zu Gnade, von Heiligkeit zu Heiligkeit, solange uns dafür das Leben belassen ist.

Fortsetzung siehe Anhang

 

21.08.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 21.08.2017

„Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“

Das war keine gewöhnliche Beflissenheit, die der junge Mann an den Tag gelegt hatte. Er benahm sich wie ein Verliebter. Während sich die anderen an Christus wandten, um ihn auf die Probe zu stellen oder um ihn wegen ihrer Krankheiten oder der Krankheiten ihrer Verwandten oder noch andrer Leute anzusprechen, sucht der junge Mann ihn auf, um mit ihm über das ewige Leben zu sprechen. Der Boden war reich und fruchtbar, aber voller Dornen, die die Saat zu ersticken drohten (Mt 13,7). Schau nur, wie bereit er war, die Gebote zu befolgen: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? ... Kein Pharisäer hat je derlei Empfindungen gezeigt. Sie waren vielmehr wütend darüber, dass sie zum Schweigen gebracht worden waren. Unser junger Mann aber ging traurig weg, ein unübersehbares Zeichen dafür, dass er nicht mit bösen Absichten gekommen war. Er war nur zu schwach. In ihm war die Sehnsucht nach dem „Leben“, aber eine sehr schwer zu bezähmende Leidenschaft hielt ihn zurück…

Fortsetzung siehe Anhang

 

20.08.2017

Origenes (um 185-253), Priester und Theologe zum Evangelium vom 20.08.2017

„Jesus zog in das Gebiet von Tyrus“

Jesus verließ Israel…: „Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus zurück“ (Mt 15,21). Dieser Name bedeutet so viel wie „Versammlung der Nationen“. Das geschah, damit Bewohner dieser Gegend, die gläubig waren, gerettet werden könnten, wenn sie diese Gegend verlassen würden. Bedeutsam nämlich sind die Worte: „Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: „Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids; meine Tochter wird von einem Dämon gequält“ (Mt 15,22). Wenn sie diese Gegend nicht verlassen hätte, wäre sie – das ist meine Ansicht – nicht in der Lage gewesen, Schreie vor Jesus auszustoßen, die, wie Jesus selber sagt, von großem Glauben zeugten (Mt 15,28).

Fortsetzung siehe Anhang

 

19.08.2017

Hl. Hermas aus Rom (2 Jh.) zum Evangelium vom 19.08.2017

„Lasst die Kinder zu mir kommen [...] Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes“

Der Hirt zeigte mir einen Berg mit schönen, grünen Pflanzen, die üppig wuchsen, so dass die Tiere und die Vögel des Himmels dort ihre Nahrung fanden. Er sagte zu mir: „Die Gläubigen, die hierher kommen, sind immer einfach gewesen, unschuldig, glücklich, ohne Argwohn gegen einander, sondern immer zufrieden, Diener Gottes zu sein. Sie haben − wie Jungfrauen ihr Kleid − den Heiligen Geist angezogen, waren voll Mitgefühl zu allen Menschen und unterstützten andere Menschen ohne Widerstreben und ohne Zögern mit dem Lohn ihrer Arbeit. Der Herr sah ihre Lauterkeit, ihre kindliche Unschuld und vermehrte den Ertrag ihrer Hände und segnete all ihre Unternehmungen [...] Ich sage euch aber, die ihr so seid: Bleibt so und euer Glück wird niemals von euch weichen“ [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

18.08.2017

Hl. Irenäus von Lyon (130 — 208), Bischof, Kirchenlehrer und Märtyrer zum Evangelium vom 18.08.2017

Das Gesetz ist in unserem Herzen verankert

Es gibt natürliche Gesetzesvorschriften, deren Einhaltung schon Gerechtigkeit bewirken; selbst vor dem Mosaischen Gesetz beachteten Menschen diese Gebote, waren durch ihren Glauben gerechtfertigt, und Gott fand an ihnen Gefallen. Der Herr hat diese Gebote nicht außer Kraft gesetzt, sondern erweitert und vollendet. Das beweisen folgende Worte: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen“ (Mt 5,27f.). Und: „Es ist gesagt worden: Du sollst nicht töten [...] Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“ (vgl. Mt 5,21ff.) [...] Und so fort. Alle diese Vorschriften widersprachen den vorhergehenden nicht und hoben sie nicht auf, sondern erfüllten und erweiterten sie. So wie es der Herr selbst gesagt hat: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Mt 5,20).

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17.08.2017

Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer zum Evangelium vom 17.08.2017

„Ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält“ (vgl. Eph 4,2). Einheit und Frieden können nicht aufrecht erhalten werden, wenn Brüder einander nicht durch gegenseitige Unterstützung Mut machen und dank der Geduld das Band des guten Einvernehmens bewahren [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

16.08.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 16.08.2017

Zahlreich sind die hohen Wellen und laut grollt das aufsteigende Gewitter; doch was macht das schon? Ich fürchte mich nicht vor dem Schiffbruch, denn ein Fels ist meine Stütze. Möge das Meer doch außer Rand und Band geraten, so wird es doch den Felsen nicht brechen können; mögen die Fluten steigen, sie können das Boot Jesu nicht verschlingen. Ich frage euch, meine geliebten Brüder und Schwestern, was soll ich fürchten, vor was soll ich Angst haben? Den Tod? „[…] für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn“ (Phil 1,21). Das Exil? „Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt“ (Ps 23 (24),1). Die Beschlagnahmung meines Besitzes? „[…] wir haben nichts in die Welt mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen“ (1 Tim 6,7). [...] Wenn ihr euch schwer tut, diesen Worten Glauben zu schenken, dann glaubt aufgrund der Tatsachen. Wie viele Tyrannen haben versucht, die Kirche zu vernichten? [...] Doch all das hat sie nicht besiegt. Jene unerbittlichen Verfolger: wo sind sie denn geblieben? In Vergessenheit geraten. Und die Kirche: wo ist sie verblieben? Hier ist sie, mit ihrem wie die Sonne hell erstrahlenden Glanz [...]

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15.08.2017

Hl. Aelred von Rievaulx (1110-1167), englischer Zisterzienserabt zum Evangelium vom 15.08.2017 und Fest Mariä Aufnahme in den Himmel

«Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter»

Wenn die hl. Maria Magdalena, eine Sünderin, aus der der Herr sieben Dämonen austrieb, es verdiente, von ihm so verherrlicht zu werden, dass ihr Lob in der Gemeinde der Frommen für immer erschallt – wer kann dann ermessen, wie sehr die Gerechten sich freuen und jubeln über die heilige Maria, die keinen Mann erkannt hat? ... Wenn der heilige Apostel Petrus, der unfähig war, eine Stunde mit Christus zu wachen und ihn auch noch verleugnete, später mit so großer Gnade ausgestattet wurde, dass ihm die Schlüssel des Himmelreichs anvertraut wurden – welches Lob verdient dann nicht die heilige Maria, die in ihrem Leib den König der Engel selbst getragen hat, den die Himmel nicht fassen können? Wenn dem Saulus, der immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn wütete... so viel Barmherzigkeit zuteil wurde... dass er mit dem Leib oder ohne den Leib bis in den dritten Himmel entrückt wurde – ist es da erstaunlich, dass die heilige Gottesmutter, die von der Wiege an in allen Prüfungen ihres Sohnes mit ihm ausgeharrt hatte, mit ihrem Leib sogar in den Himmel erhoben und über die Engelchöre gestellt wurde? Wenn im Himmel Freude herrscht über einen einzigen Sünder, der umkehrt – wer kann dann sagen, welch freudiger Lobpreis vor Gott aufsteigt über die heilige Maria, die nie gesündigt hat? ...

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14.08.2017

Hl. Maximilian Kolbe (1894-1941), Franziskaner, Märtyrer und Tagesheiliger zur Notwendigkeit der Wachsamkeit und des Gebetes

Was muss man tun, um die Schwäche der Seele zu überwinden? Zwei Möglichkeiten gibt es: beten und uns sich lösen vom Ich. Jesus der Herr rät uns zur Wachsamkeit. Wir müssen wachsam sein, wenn wir ein reines Herz haben wollen, aber wachsam in Frieden, damit unser Herz berührt werden kann. Denn es kann von Gutem wie von Schlechtem berührt werden, von innen und von außen. Wir müssen also sehr wachsam sein.

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13.08.2017

Hl. Isaak der Syrer (640-700), Mönch in Ninive bei Mossul zum Evangelium vom 13.08.2017

Das mit dem Verstand gewonnene Wissen befreit uns nicht vor der Angst. Doch der aus dem Glauben heraus lebt, ist vollkommen frei; als wahres Kind Gottes kann er frei mit allen Dingen umgehen. Diejenigen, die voll Liebe zu diesem Glauben sind, gehen wie Gott mit allen Elementen der Schöpfung um, denn der Glaube hat die Macht, eine neue Schöpfung nach Gottes Ebenbild hervorzubringen [...]

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12.08.2017

Hl. Ambrosius (340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 12.08.2017

Überlegen wir, warum das Himmelreich mit einem Senfkorn verglichen wird. Es fällt mir eine weitere Stelle ein, die vom Senfkorn handelt. Es wird mit dem Glauben verglichen, wenn der Herr sagt: „Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, dann würdet ihr zu diesem Berg sagen: Stürz dich ins Meer“ (Mt 17,20)... Wenn also das Reich Gottes einem Senfkorn gleicht und auch der Glaube einem Senfkorn, dann ist der Glaube mit Sicherheit das Reich Gottes und das Reich Gottes der Glaube. Glauben haben bedeutet das Reich Gottes haben... Deshalb hat Petrus, der ja nun wirklich Glauben hatte, die Schlüssel des Himmelreiches erhalten, damit er es auch den Anderen aufschließe (Mt 16,19).

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11.08.2017

Hl. Rafael Arnáiz Barón (1911-1938), spanischer Zisterzienser zur Kreuzesliebe und zum Evangelium vom 11.08.2017

„Wer mein Jünger sein will..., nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“

Wie soll ich recht ausdrücken, was meine Seele empfunden hat, als sie aus dem Mund eines heiligen Prälaten gehört hat, was mich bereits leidenschaftlich bewegt, was mich in meinem Exil absolut glücklich macht: die Liebe zum Kreuz!... Wer könnte mir die Zunge König Davids geben, um in Worte zu fassen, wie wunderbar die Liebe zum Kreuz ist?...

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10.08.2017

Theodor von Mopsvestia (?-428), Bischof und Theologe zum Evangelium vom 10.08.2017

„Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird“ (Joh 12,23) [...] Nachdem er überraschend seine Verherrlichung ankündigt, die mit seiner Passion unvereinbar erschien, fährt Jesus fort: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (V. 24). „Mein Tod soll euch also nicht in Verwirrung stürzen. Das Weizenkorn ist allein, bevor es in die Erde fällt, doch einmal dort hineingefallen und gestorben, keimt es zu großer Pracht auf und bringt das Vielfache an Früchten hervor; es breitet seine Schätze vor allen aus und offenbart seine Schönheit. Denkt daran, dass es bei mir genauso ist. Jetzt bin ich allein und unbeachtet, unerkannt inmitten der Menge der Menschen. Wenn ich aber das Kreuzesleiden durchlitten haben werde, werde ich in großer Herrlichkeit auferstehen und viele Früchte hervorbringen.“ [...]

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09.08.2017

Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein] (1891-1942), Karmelitin, Märtyrerin, Mitpatronin Europas, Tagesheilige zur Hl. Eucharistie

Gedicht „Ich bleibe bei euch…“

Dieses Herz, es schlägt für uns im kleinen Zelt,

Wo es geheimnisvoll verborgen weilt,

In jenem stillen, weißen Rund.

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08.08.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 08.08.2017

«Es sind blinde Blindenführer»

Der Herr hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen“. Ja, er macht die Blinden sehend. Wir sind schon in diesem Leben sehend gemacht durch die Augensalbe des Glaubens. Der Herr machte mit seinem Speichel einen Teig und strich ihn dem Blinden auf die Augen (Joh 9,6). Wir Kinder Adams sind ebenfalls Blindgeborene und brauchen den Retter, der uns sehend macht. Er macht mit seinem Speichel einen Teig aus Erde: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14)...

Fortsetzung siehe Anhang

 

07.08.2017

Hl. Hilarius (315 - 367), Bischof von Poitiers und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 07.08.2017

«Herr, Rette mich!»

Petrus wagt als einziger im Kahn, Jesus zu antworten und bittet den Herrn, er solle ihm befehlen, auf dem Wasser zu ihm zu kommen. Dass Petrus so handelt, ist ein Hinweis auf seine innere Einstellung während der Passion: trotz der aufgewühlten Stimmung im Volk – vergleichbar mit dem hohen Wellengang auf dem See – folgte er den Spuren des Herrn und ging in der gleichen mutigen Todesverachtung mit ihm. Aus seiner Verunsicherung lässt sich aber auf seine Schwachheit in der Versuchung schließen, die auf ihn wartete: er wagte zwar den Gang auf dem Wasser, begann aber unterzugehen. Sein schwaches Fleisch und die Angst vor dem Tod trieben ihn in die verhängnisvolle Verleugnung. Und doch stößt er einen Schrei aus und verlangt vom Herrn Rettung. Dieser Schrei ist der klagende Ruf seiner Reue.

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06.08.2017

Hl. Leo der Große (390 — 461), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 06.07.2017 = Fest der Verklärung des Herrn

Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit, führte sie auf einen hohen Berg und offenbarte ihnen den Glanz seiner Herrlichkeit. Denn selbst wenn sie die Majestät Gottes erkannt hätten, die in ihm wohnt, so hätten sie doch nicht gewußt, dass sein Körper, der seine Göttlichkeit verhüllen sollte, der Macht Gottes teilhaftig ist. Deshalb nämlich hatte der Herr wenige Tage zuvor ausdrücklich versprochen, dass einige seiner Jünger nicht sterben würden, ehe sie den Menschensohn in seinem Reich haben kommen sehen (vgl. Mt 16,28), also im Glanz seiner Herrlichkeit, die der von ihm angenommenen Natur in besonderer Weise zukommt...

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05.08 2017

Hl. Johannes Maria Vianney (1786 — 1859), Pfarrer von Ars zur Sünde

Die Sünde ist der Scharfrichter des lieben Gottes und der Mörder der Seele. Sie reißt uns aus dem Himmel und stürzt uns in die Hölle. Und trotzdem lieben wir sie!... Welch ein Wahnsinn! Wenn wir darüber nachdenken würden, hätten wir eine so tiefe Abscheu vor der Sünde, dass es uns nicht möglich wäre, eine zu begehen.

Meine Kinder, wie undankbar sind wir doch! Der liebe Gott will uns glücklich machen, wir aber wollen das nicht. Wir wenden uns von ihm ab und übergeben uns dem Teufel. Wir fliehen vor unserem Freund und suchen den Teufel. — Wir fliehen vor unserem Freund und suchen unseren Henker!...

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04.08.2017

Hl. Maximus der Bekenner (um 580-662), Mönch und Theologe zum Evangelium vom 04.08.2017

„Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?“

Der Logos, das Wort Gottes, ist dem Fleisch nach ein für alle Mal geboren. Weil er aber die Menschen so sehr liebt, möchte er geistig für alle, die sich danach sehnen, unaufhörlich geboren werden. Er wird ein kleines Kind und nimmt in ihnen Gestalt an, zusammen mit den Tugenden; er offenbart sich dem, der ihn aufnimmt, in dem Maße, wie dieser dazu bereit und fähig ist. Dabei mindert er den Glanz seiner eigenen Größe, aber nicht als Notwendigkeit, sondern weil er die Fähigkeit derer, die ihn sehen wollen, abschätzt und bemisst.

Fortsetzung siehe Anhang

 

03.08.2017

Hl. Thomas von Aquin (1225-1274), Dominikaner, Theologe und Kirchenlehrer zum Ewigen Leben bei Gott

Es ist passend, dass das Ziel all unserer Wünsche, nämlich das ewige Leben, den Abschluss all dessen bildet, was uns im Credo zu glauben vorgelegt wird mit den Worten: „an das ewige Leben. Amen“ [...] Im ewigen Leben wird der Mensch mit Gott vereinigt sein [...] wird vollkommener Lobpreis sein [...] und die vollkommene Befriedigung unserer Wünsche, denn dort besitzt jeder Selige über alles Hoffen und Wünschen hinaus. In diesem Leben kann niemand sein Sehnen ganz erfüllen und nichts Geschaffenes vermag das Verlangen des Menschen zu stillen. Gott allein erfüllt es und übertrifft es unendlich. Darum finden wir nur in Gott Ruhe, wie der hl. Augustinus sagt: „Für dich, Herr, hast du uns geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“

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02.08.2017

Hl. Maximus der Bekenner (um 580-662), Mönch und Theologe zum Evangelium vom 02.08.2017

Das Himmelreich gleicht einem im Acker vergrabenen Schatz

Manche glauben, dass sie keinerlei Anteil haben an den Gaben des Heiligen Geistes. Aufgrund ihrer Nachlässigkeit im Halten der Gebote wissen sie nicht, dass, wer unverbrüchlich am Glauben an Christus festhält, alle göttlichen Gaben in sich vereinigt. Sobald wir aus Trägheit es unterlassen, ihm tätige Liebe, die wir ihm schulden, auch zu erweisen – die Liebe eben, die uns die in uns verborgenen Schätze Gottes zeigt, − ist es unvermeidlich, dass wir glauben, keinen Anteil an den göttlichen Gaben zu haben.

Fortsetzung siehe Anhang

 

01.08.2017

Hl. Alfons Maria de Liguori (1696 — 1787), Kirchenlehrer und Tagesheiliger zur Reue und Bekenntnis der Schuld

Gott selbst erklärt uns, daß, wenn eine Seele es bereut, Ihn beleidigt zu haben, Er alle ihre Sünden vergißt: „Ich will aller seiner Missetaten nicht mehr gedenken” (Ez 18,22). Wende also, sobald du einen Fehler begangen hast, sogleich deine Augen auf Gott, erwecke einen Liebesakt, bekenne deine Schuld, hoffe stets, dass Er dir verzeihen werde, und sage Ihm: „Herr, siehe, den du liebst, der ist krank” (Jo 11,3), dies Herz, das Du liebst, ist krank, ist voll Wunden, heile mich, denn ich habe vor Dir gesündigt. Du selbst suchst die reumütigen Sünder auf, siehe hier einen großen Sünder, der Dich sucht, um Dir zu Füßen zu fallen; das Übel ist geschehen, was soll ich jetzt tun? Du willst nicht, dass ich verzage; selbst nachdem ich gesündigt habe, willst Du noch mein Bestes. Ich liebe Dich, ja mein Gott, ich liebe Dich von ganzem Herzen, es reut mich, dass ich Dir mißfallen habe, ich nehme mir fest vor, es nie wieder zu tun, Du bist ja mein süßer, mein sanftmütiger, mein barmherziger Gott! Lasse mich, wie früher Magdalena, jene trostreichen Worte vernehmen: „Deine Sünden sind dir vergeben“, und stärke mich, damit ich Dir in der Folge treu bleibe.

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31.07.2017

Hl. Maximus von Turin (? — um 420), Bischof zum Evangelium vom 31.07.2017

Zuerst sieht ein Senfkorn klein aus, unauffällig; man könnte es gering schätzen. Es schmeckt nach nichts, duftet nicht, lässt keine Süße vermuten. Sobald es aber zermahlen ist, verströmt es seinen Duft und zeigt seine Kraft. Es brennt, und es brennt so heftig, dass es schon erstaunlich ist, wie ein so kleines Körnchen ein derartiges Feuer entfalten kann ... So scheint auch der christliche Glaube zuerst klein zu sein, unauffällig und schwach. Er zeigt seine Kraft nicht, stellt seine Wirkkraft nicht zur Schau. Sobald er aber durch verschiedene Prüfungen in die Enge gerät, zeigt er seine Kraft, entfaltet seine Energie und verbreitet seinen glühenden Glauben an den Herrn. Das göttliche Feuer entfacht den Glauben zu einer derartigen Glut, dass der Glaube, selber ganz und gar glühend, die entflammt, die daran Anteil haben. Das bezeugen Kleopas und sein Gefährte im hl. Evangelium, als der Herr nach seiner Passion mit ihnen redet: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32) [...]

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30.07.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345 — 407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 30.07.201

Die Gleichnisse vom Schatz und der Perle lehren beide dasselbe, nämlich dass das Evangelium allen Schätzen der Welt vorzuziehen ist. Noch verdienstvoller jedoch ist es, dies mit Freude und ohne Zaudern zu tun. Eines sollten wir nie vergessen: Auf alles verzichten, um Gott zu folgen, bedeutet eher einen Gewinn als einen Verlust. Die Verkündigung des Evangeliums ist in dieser Welt verborgen, gleich einem Schatz, einem Schatz von unvorstellbarem Wert.

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29.07.2017

Hl. Franz von Sales (1567 — 1622), Bischof von Genf und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 29.07.2017

Gedenktag der Hl. Marta von Betanien

„Jesus liebte Martha, ihre Schwester und Lazarus“ (Joh 11,5)

Begegnet allen Menschen mit großer Freundlichkeit, aber pflegt tiefere Freundschaft nur mit Menschen, mit denen ein Austausch auf tiefer Ebene möglich ist... Wenn euer Austausch sich auf dem Gebiet der Wissenschaft bewegt, ist eure Beziehung sicher wertvoll; wertvoller wird sie, wenn ihr euch austauscht, wo es um Klugheit geht, um Unterscheidung, Stärke und Gerechtigkeit. Aber wenn eure Beziehung auf der Liebe gründet, auf der Frömmigkeit und dem Streben nach christlicher Vollkommenheit: also auf Gott, dann ist eure Freundschaft eine Kostbarkeit. Sie ist kostbar, weil sie von Gott kommt, weil sie sich auf Gott ausrichtet, weil Gott das Band ist, das sie zusammenhält, und weil sie in Gott ewigen Bestand hat. Wie gut ist es doch, schon auf Erden so zu lieben, wie man im Himmel liebt, und sich auf dieser Welt zu lieben, wie wir es in der anderen Welt auf ewig tun werden!

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28.07.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 28.07.2017

„Hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach“

Das Besäen geschah durch die Apostel und die Propheten, doch der Herr selbst ist es, der den Samen aussät. Der Herr ist es nämlich, der in ihnen gegenwärtig war, weil auch der Herr es ist, der die Ernte einbringt. Denn ohne ihn sind sie nichts, wohingegen Er in seiner Vollendung bleibt, auch ohne sie. Er sagt ihnen nämlich: „Ohne mich könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5). Was also sagt der unter den Völkern aussäende Christus? „Ein Sämann ging aus, um zu säen“ (Mt 13,3). In einem anderen Text sind die Erntearbeiter zur Ernte ausgeschickt worden. Nun ist der Sämann ausgegangen, um den Samen zu säen und er beklagt nicht seine Mühe. Was macht es also, dass Körner auf den Weg fallen oder auf steinigen Boden oder in die Dornen? Würde er sich durch unfruchtbaren Boden entmutigen lassen, käme er nicht bis zur fruchtbaren Erde!...

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27.07.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 27.07.2017

„Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht“

„Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele“ (Ps 119,81), das heißt, während sie wartet. Selige Hilfsbedürftigkeit, die ein Verlangen nach einem noch nicht erhaltenen, aber leidenschaftlich begehrten Gut zu Tage treten lässt. Von wem anders stammen also diese Worte als — seit Anbeginn der Menschheit bis zum Ende aller Zeiten — vom „auserwählten Geschlecht, der königlichen Priesterschaft, dem heiligen Stamm“ (1 Pe 2,9), jedem Menschen der, jeweils in seiner Epoche, im Verlangen nach Christus gelebt hat, lebt oder leben wird?

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26.07.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345 — 407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 26.07.2017

„Wer Ohren hat, der höre“

Im Gleichnis vom Sämann will uns Christus zu erkennen geben, dass sein Wort sich unterschiedslos an alle richtet. Wie der Sämann des Gleichnisses tatsächlich keinerlei Unterschied macht zwischen den einzelnen Böden, sondern in alle Richtungen den Samen auswirft, so unterscheidet der Herr nicht zwischen Armen und Reichen, Weisen und Narren, Nachlässigen und Strebsamen, Mutigen und Feiglingen. Vielmehr wendet er sich an alle und setzt seinerseits, obwohl er die Zukunft kennt, alle Hebel in Bewegung, um dann sagen zu können: „Was sollte ich tun, was ich noch nicht getan habe?“ (Jes 5,4)...

Fortsetzung siehe Anhang

 

25.07.2017

Hl. Basilius (um 330-379), Mönch und Bischof von Caesarea in Kappadozien, Kirchenlehrer zum Evangelium

„Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“

„Wie kann ich dem Herrn all das vergelten?“ (Ps 116,12). Nicht durch ein Dankopfer oder Brandopfer, nicht durch Befolgung des vorgeschriebenen Kultes, sondern ganz und gar durch mein Leben. Deshalb, so schreibt der Psalmist „will ich den Kelch des Heils erheben“ (V. 13). Der Psalmist bezeichnet als Kelch die Mühsale und Kämpfe, die der Sohn in seiner Hingabe an den Vater ertrug, und die Beharrlichkeit, mit der er bis in den Tod der Sünde Widerstand leistete.

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24.07.2017

Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney (1786-1859), Priester, Pfarrer von Ars um Evangelium vom 24.07.2017

„Wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein“

Wenn wir, meine Brüder, die verschiedenen Zeitalter dieser Welt betrachten, so sehen wir, dass die Erde überall in die Erbarmungen des Herrn eingebettet ist und die Menschen überhäuft werden von seinen Wohltaten. Nein, meine Brüder, es ist nicht der Sünder, der zu Gott zurückkehrt, um ihn um Verzeihung zu bitten; vielmehr ist es Gott selber, der dem Sünder nachgeht und ihn zurückkehren lässt [...] Er wartet darauf, dass die Sünder Reue zeigen, und lädt sie durch den inneren Antrieb seiner Gnade und durch die Stimme seiner Diener ein.

Fortsetzung siehe Anhang

 

23.07.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345 — 407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 23.07.2017

Es gehört zur Methode des Teufels, immer der Wahrheit den Irrtum beizumischen, der sich mit dem Anschein und dem Kolorit der Wahrheit so verkleidet, dass er leichtgläubige Menschen ohne große Mühe verführen kann. Deshalb spricht unser Herr nur vom Unkraut, weil dieses Gewächs dem Weizen ähnelt. Sodann sagt er uns, wie der Teufel es anstellt, dass er uns täuschen kann: „Während die Leute schliefen...“ Daran erkennt man die Größe der Gefahr, in der die Verantwortlichen sind, vor allem die, denen die Bewachung des Weizenfeldes anvertraut ist. Diese Gefahr bedroht übrigens nicht nur die Verantwortlichen, sondern auch deren Untergebene. Das zeigt uns auch, dass der Irrtum auf die Wahrheit folgt; die falschen Propheten folgen den echten... Christus sagt uns das, damit wir begreifen, dass wir nicht einschlafen dürfen... daher braucht es eine große Wachsamkeit. Deshalb sagt er: „Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“(Mt 10,22)...

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22.07.2017

Hl. Gregor der Große (540 — 604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 22.07.2017

Habt ihr gesehen, den meine Seele liebt?“ (Hld 3,3)

Es ist zu erwägen, welch machtvolle Liebe das Herz der Frau entflammt hatte, die vom Grab des Herrn nicht fortging, selbst als die Jünger fortgingen. Sie suchte den, den sie nicht gefunden hatte, sie suchte unter Tränen, und vom Feuer ihrer Liebe entflammt, brannte sie vor Sehnsucht nach dem, den sie fortgenommen glaubte. So kam es, dass ihn damals allein diejenige sah, die zurückgeblieben war, um zu suchen, da offenkundig die Beharrlichkeit die Kraft guten Tuns ist und die Stimme der Wahrheit spricht:?Wer ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden? (Mt 10,22)

Fortsetzung siehe Anhang

 

21.07.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 21.07.2017

„Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“

Indem du deinen Feind liebst, wünscht du, er sei dir ein Bruder. Nicht was er ist, liebst du an ihm, sondern was du willst, dass er sein soll. Stellen wir uns einen Klotz aus Eichenholz vor. Ein kundiger Bildhauer sieht dieses im Wald gefällte Stück Holz und es gefällt ihm. Ich weiß nicht, was er daraus herstellen will, aber ihm gefällt dieses Stück Holz nicht, damit es so bleibe wie es ist. Seine Kunstfertigkeit lässt ihn erkennen, was aus diesem Holz werden kann; seine Liebe gilt nicht dem rohen Holz, er liebt das, was er daraus herstellen wird, nicht das rohe Holz.

Fortsetzung siehe Anhang

 

20.07.2017

Hl. Dorotheos von Gaza (um 500-?), Mönch in Palästina zum Evangelium vom

 „Kommt alle zu mir“

Wer echte Ruhe für seine Seele finden will, der lerne demütig zu sein. Könnte er doch erkennen, dass in der Demut sich alle Freude, alle Herrlichkeit, alle Ruhe finden lässt – so wie im Stolz das genaue Gegenteil! Und wie sind wir tatsächlich in all unsere Drangsale geraten? Warum sind wir in das ganze Elend gestürzt? War nicht unser Stolz die Ursache? Unsere Narrheit? War nicht der Grund der, dass wir unseren bösen Vorsatz ausgeführt haben und gefesselt waren an die Bitterkeit unseres Willens? Aber warum das? War der Mensch nicht hineingeboren in die Fülle des Wohlbehagens, der Freude, der Ruhe und Herrlichkeit? War er nicht im Paradies? Ihm war geboten: Tu das nicht – doch er tat es. Begreift ihr den Stolz, die Anmaßung, den Ungehorsam? „Der Mensch ist verrückt!“ sagte Gott angesichts dieser Überheblichkeit, „er versteht es nicht glücklich zu sein. Wenn er nicht böse Tage durchleben muss, wird er sich noch ganz zugrunde richten. Wenn er nicht erfährt, was Trübsal ist, wird er auch nicht wissen, was Friede ist.“ So gab ihm Gott, was er verdient hatte, und vertrieb ihn aus dem Paradies [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

19.07.2017

Hl. Hilarius (315 — 367), Bischof von Poitiers und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 19.07.2017

„Niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will“

Vom Vater kommt alles, was existiert. In Christus und durch Christus ist er der Ursprung von allem. Dazu empfängt er, was er ist, nicht von anderswo her, sein Sein kommt aus ihm selbst… Er ist unendlich, weil er nicht an irgendeinem Ort ist, sondern weil alles in ihm ist… Er ist immer vor der Zeit, die Zeit kommt von ihm. Wenn dein Denken ihn verfolgt und du glaubst, an den Begrenzungen seines Seins angekommen zu sein, wirst du ihn immer wieder finden; denn während du dich unablässig auf ihn zubewegst, liegt das Ziel, das du anstrebst, in immer noch weiterer Ferne… Das ist die Wahrheit über das Mysterium „Gott“, so stellt sich das unbegreifliche Wesen des Vaters dar… Um es wiederzugeben, kann das Wort nur schweigen; es zu ergründen ist dem Denken nicht möglich; es zu erfassen, ist die Intelligenz zu beschränkt.

Fortsetzung siehe Anhang

 

18.07.2017

Hl. Alfons Maria de Liguori (1696 — 1787), Kirchenlehrer — Notwendigkeit des innerlichen oder betrachtenden Gebetes

Im Verlaufe des Tages soll man, sobald es geschehen kann, durch eine halbe Stunde das innerliche oder betrachtende Gebet üben. Die Betrachtung ist zwar nicht unbedingt notwendig, um sich im Stande der Gnade zu erhalten, aber sie ist moralisch notwendig, das heißt: diejenigen, die sie nicht üben, werden schwer im Stande der Gnade ausharren, und zwar aus einem doppelten Grunde. Der erste Grund ist: weil man die ewigen Wahrheiten nicht mit den leiblichen Augen sehen kann, sondern nur mit den Augen des Geistes, wenn man sich nämlich daran erinnert, sie erwägt und so auf geistliche Weise sich vor Augen stellt. Wer also nicht betrachtet, sieht diese Wahrheiten nicht, und weil er sie nicht sieht, sieht er auch nicht, wie wichtig das Geschäft seines ewigen Heiles ist, und er sieht weder die Hindernisse und Gefahren, die ihn umgeben, noch die Mittel, die er dagegen anzuwenden lernt: und so wird es ihm sehr schwer sein, sein Heil zu wirken.

Fortsetzung siehe Anhang

 

17.07.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345 — 407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 17.07.2017

„Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf“

„Wer diesen Kleinen um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“, sagt der Herr (Lk 9,48). Je geringer geachtet dieser Bruder ist, desto mehr ist Christus gegenwärtig. Denn wenn man einen berühmten Mann aufnimmt, tut man es oft aus reiner Geltungssucht; doch wer einen gering Geachteten aufnimmt, der tut dies aus reiner Gesinnung und für Christus. „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen“, sagt er und dann: „alles, was ihr für einen meinen geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“(Mt 25, 35.40). Da es sich um einen Gläubigen und einen Bruder handelt, und sei es der geringste von allen, tritt Christus mit ihm bei dir ein. Öffne ihm dein Haus, nimm ihn auf.

Fortsetzung siehe Anhang

 

16.07.2017

Hl. Gregor der Große (540 — 604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 16.07.2017

Fruchtbar sein durch Ausdauer

Wacht darüber, dass das Wort, das ihr empfangen habt, auf dem Grund eures Herzen widerhallt und dort auch bleibt. Achtet darauf, dass der Samen nicht auf den Weg fällt, aus Angst davor, dass der böse Geist nicht kommt und euch das Wort aus dem Gedächtnis tilgt. Achtet darauf, dass der steinige Boden den Samen nicht aufnimmt und eine gute Tat hervorbringt, die keine Wurzeln der Ausdauer hat. Viele nämlich freuen sich darüber, das Wort zu hören, und sind bereit, gute Werke zu tun. Doch die Prüfungen brauchen nur zu beginnen und sie bedrängen, da geben sie auf, was sie angefangen hatten. So also fehlte dem steinigen Boden das Wasser, und zwar dergestalt, dass der Keim keine Früchte der Ausdauer bringen konnte.

Fortsetzung siehe Anhang

 

15.07.2017

Hl. Vinzenz von Paul (1581-1660), Priester, Ordensgründer zum Evangelium vom 14.07.2017

«Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden»

Unser Herr Jesus Christus verlangt von uns die Schlichtheit der Taube, die darin besteht, Dinge ganz einfach zusagen, so wie man sie denkt, ohne unnütze Überlegungen, und sich wahrhaftig zu benehmen, ohne Verstellung und Künstelei, und Gott allein im Blick zu haben. Jeder von uns bemühe sich also darum, alles was er tut, in diesem Geist der Einfachheit zu tun, und sich vor Augen halten, dass Gott sich gerne den Einfachen mitteilt und ihnen seine Geheimnisse enthüllt, die er den Weisen und Klugen verbirgt (Mt 11,25). Jesus Christus empfiehlt uns die Einfachheit der Taube, zugleich aber befiehlt er uns, klug zu sein wie die Schlange, also eine Tugend zu praktizieren, die uns mit Umsicht reden und handeln lässt...

Fortsetzung siehe Anhang

 

14.07.2017

Thomas von Kempen (1380 — 1471) zum Evangelium vom 15.07.2017

„Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird“

„Du hast hier keine dauernde Stadt“ (vgl. Hebr 13,14) und, wo immer du seiest, bist du ein Fremdling und Wanderer; und nirgends wirst du Ruhe haben, wenn du nicht mit Christus innig vereint bist. Was hältst du Umschau, da dieser Ort doch nicht der deiner Ruhe ist? Im Himmel muss deine Wohnung sein, und als vorübergehend müssen alle irdischen Dinge angeblickt werden. Alles geht vorüber und du desgleichen. Siehe zu, dass du an nichts hängst, auf dass du nicht gefangen werdest und umkommst.

Fortsetzung siehe Anhang

 

13.07.2017

Sel. Charles de Foucauld (1858-1916), Eremit und Missionar in der Sahara zum Evangelium vom 13.07.2017

Wodurch wird jemand Apostel? Durch Menschen, derer sich Gott bedient: Priester haben ihre Oberen, die ihnen sagen, was zu tun ist. Laien sollen all denen Apostel sein, die sie erreichen können: Verwandten also und Freunden, aber nicht nur ihnen. Liebe hat nichts Enges an sich, sie umfängt alle, die das Herz Jesu umfängt.

Wodurch also? Durch Menschen, die für diejenigen, an die sie sich wenden, die Besten sind: bei allen, mit denen sie Umgang haben, ausschließlich durch Güte, Zartgefühl, brüderliche Zuneigung und vorbildliche Tugendhaftigkeit, durch Demut und Sanftheit, Tugenden, die immer anziehend wirken und echt christlich sind.

Fortsetzung siehe Anhang

 

12.07.2017

Hl. Cyprian (200 — 258), Bischof von Karthago und Märtyrer zum Evangelium vom 12.07.2017

„Das Himmelreich ist nahe“

„Dein Reich komme“ (Mt 6,10). Wir bitten darum, dass das Gottesreich für uns Wirklichkeit wird, in ähnlicher Weise, wie wir erflehen, dass sein Name in uns geheiligt werde. Und wirklich: Wann herrscht Gott denn nicht? Und wann hat begonnen, was in ihm schon immer existierte und niemals ein Ende finden wird? Wir bitten also darum, dass unser Reich kommen möge, das Gott uns versprochen hat, das Christus uns erwirkt hat durch Sein Leiden und Sein Blut. So werden wir, nachdem wir Sklaven dieser Welt waren, zu Königen, wenn Christus der Herrscher sein wird. Er selbst verspricht uns das, wenn er sagt: „Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“ (Mt 25,34).

Fortsetzung siehe Anhang

 

11.07.2017

Hl. Ambrosius (340 — 397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 11.07.2017

„Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter [...] verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten“

„Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Von jetzt an werden in einem Haus fünf Menschen zerstritten sein; drei werden gegen zwei Partei ergreifen und zwei gegen drei“ (Mt 10,34 und vgl. Lk 12,52-53). [...] In fast allen Stellen des Evangeliums spielt der tiefere Sinn eine wichtige Rolle. Vor allem bei dieser Stelle muss man, um nicht durch die Schroffheit einer grob vereinfachenden Deutung abgeschreckt zu werden, einen tieferen Sinnzusammenhang suchen [...] Wie kann Christus selber sagen: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27), wenn er gekommen ist, um Väter mit ihren Söhnen zu entzweien und Söhne mit ihren Vätern – und dadurch ihre Beziehungen zerstört? Wie kann man verflucht sein, „wenn man Vater oder Mutter schmäht“ (vgl. Dtn 27,16), und zugleich fromm, wenn man sie verlässt?

Fortsetzung siehe Anhang

 

10.07.2017

Hl. Ambrosius (340 — 397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 10.07.2017

„Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt“

Es ist der Glauben, der Christus berührt; es ist der Glauben, der ihn erkennt. Nicht unser Körper berührt ihn, unsere leiblichen Augen können ihn nicht erfassen. Denn zu sehen ohne zu erkennen, ist kein Sehen; zu hören ohne zu verstehen, kein Hören — und keine Berührung, wenn man es nicht glaubend tut...

Fortsetzung siehe Anhang

 

09.07.2017

Hl. Katharina von Siena (1347 — 1380), Kirchenlehrerin, Mitpatronin Europas zum Evangelium vom 09.07.2017

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde“

Dank, Dank sei Dir, ewiger Vater, dass Du Dein Geschöpf nicht verachtet, Dein Antlitz nicht von ihm abgewandt, noch seine Wünsche verschmäht hast. Du, Licht, achtest nicht auf meine Finsternis, Du, Leben, ließest Dich von meinem Tod nicht abhalten, noch schreckte Dich, Arzt, meine arge Gebrechlichkeit, Dich ewige Reinheit, mein ganzer Schmutz und mein Elend; Du Unendlicher kamst zu mir Endlichem, Du Weisheit zu mir Törin. Aus Deinem Licht empfing ich Licht. In Deiner Weisheit erkannte ich die Wahrheit, in Deiner Milde fand ich die Liebe zu Dir und zum Nächsten. Dieselbe Liebe veranlasste Dich, das Auge meines Geistes mit dem Licht des Glaubens zu erleuchten, damit ich Deine mir kundgetane Wahrheit begriffe.

Fortsetzung siehe Anhang

 

08.07.2017

Hl. Petrus Chrysologus (406 — 450), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 08.07.2917

„Wie kommt es, dass wir und die Pharisäer so häufig fasten, während deine Jünger nicht fasten?“ (vgl. Vers 14) [...] Wieso? Weil für euch das Fasten eine Frage der Gesetzes ist und nicht etwa eine freiwillige Gabe. In sich besitzt das Fasten keinerlei Wert, was zählt ist die Motivation des Fastenden. Was für einen Gewinn glaubt ihr denn zu erlangen, wenn ihr aus äußerem Zwang fastet? Das Fasten gleicht einem wunderbaren Pflug, um dem Acker der Heiligkeit zu bearbeiten: es wendet die Herzen um, es entwurzelt das Böse, es entfernt die Sünde, es vertreibt die Untugend und sät Barmherzigkeit aus; es erhält die Fruchtbarkeit und bereitet die Ernte der Unschuld vor. Die Jünger Christi aber werden in die Mitte des erntereifen Ackers der Heiligkeit gesetzt; sie sammeln die Garben der Tugend ein, sie kosten vom Brot der neuen Ernte: deshalb können sie unmöglich nach veralteter Art fasten [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

07.07.2017

Hl. Beda Venerabilis (673 — 735), Mönch und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 07.07.2017

„Jesus sah einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach!“ Er sah ihn nicht so sehr mit seinen leiblichen Augen als vielmehr mit dem inneren Blick seines Erbarmens… Er sah den Zöllner, und da er ihn mit einem mitleidvollen Blick sah, mit einem Blick, der auserwählt, „sagte er zu ihm: Folge mir nach!“, also: Ahme mich nach. Als er ihn aufforderte, ihm zu folgen, lud er ihn weniger ein, hinter ihm herzugehen, als dazu, zu leben wie er; denn „wer sagt, dass er in Christus bleibt, muss auch leben wie er gelebt hat“ (1 Joh 2,6)…

Fortsetzung siehe Anhang

 

06.07.2017

Hl. Petrus Chrysologus (um 406 — 450), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 06.07.2017

«Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?»

„Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ Durch diese Worte wollte Christus sich den Menschen als Gott zu erkennen geben, als er sich dem menschlichen Auge noch unter dem Aussehen eines Menschen verbarg. Er wurde wegen der Beweise seiner Macht und seiner Wunder mit den Propheten verglichen; gleichwohl hatten auch sie – durch ihn und durch seine Macht – Wunder gewirkt. Sünden zu vergeben steht nicht in der Macht des Menschen; das ist das eigentliche Kennzeichen Gottes. So fing Jesus an, sich in den Herzen der Menschen als Gott erkennen zu geben – was die Pharisäer rasen ließ vor Wut. Sie warfen ihm vor: „Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“

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05.07.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1090 — 1153), Kirchenlehrer: Gott hat uns zuerst geliebt und gesucht

„Des Nachts […] suchte ich ihn, den meine Seele liebt“ (Hld 3,1). Welch großes Gut ist doch die Suche nach Gott! Meiner Meinung nach gibt es kein größeres. Es ist die erste der Gaben Gottes, und noch dazu deren vollendete. Sie reiht sich nicht hinter einer anderen Tugend ein, denn keine geht ihr voran. Welche Tugend könnte man denn jemandem zuschreiben, der nicht Gott sucht, und wie sollte man die Suche nach Gott eingrenzen? „Sucht sein Antlitz allezeit“, sagt ein Psalm (105[104],4). Ich glaube, dass man nicht aufhören wird, ihn zu suchen, selbst wenn man ihn gefunden hat.

Man sucht Gott nicht, indem man irgendwohin läuft, sondern indem man sich nach ihm sehnt. Denn das Glück, ihn gefunden zu haben, löscht die Sehnsucht nicht aus, im Gegenteil, es lässt sie wachsen. Die Freude zu verkosten […] ist vielmehr wie Öl auf das Feuer zu gießen, denn die Sehnsucht ist eine Flamme. Die Freude wird vollkommen sein (Joh 15,11), aber die Sehnsucht hat kein Ende, also auch nicht die Suche […]

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04.07.2017

Hl. Antonius von Padua (1195 — 1231), Franziskaner, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 04.07.2017

„Und es trat völlige Stille ein“

Jesus stieg in ein Boot. Sobald jemand ins Boot der Buße steigt, entsteht ein großer Sturm auf dem Meer. Das Meer ist unser Herz. „Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen?“ sagt Jeremia (17,9); „Das Tosen dieses Meeres ist gewaltig“ (vgl. Ps 92(93),4). Der Hochmut lässt es sich erheben, der Ehrgeiz lässt es über die Ufer treten, die Traurigkeit bedeckt es mit ihren Wolken, die eitlen Gedanken wirbeln es auf, die Zügellosigkeit und die Genusssucht lassen es schäumen. Daher fühlen diese Bewegung des Meeres einzig die, die in das Schiff der Buße steigen, sie fühlen diese Gewalt des Windes, diese Kraft der Fluten. Jene, die auf festem Land bleiben, bekommen gar nichts mit [...] Sobald der Teufel sich vom Büßenden verachtet fühlt, platzt er vor üblen Einfällen und lässt den Sturm losbrechen. Er geht nicht fort „ohne zu schreien und heftig zu toben“ (vgl. Mk 9,26).

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03.07.2017

Hl. Petrus Chrysologus (um 406 — 450), Bischof von Ravenna und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 03.07.2017

Fest des Hl. Thomas, Apostel

Warum sucht Thomas auf diese Weise Beweise für seinen Glauben?... Ihr, meine Brüder, hättet es lieber gesehen, wenn nach der Auferstehung des Herrn niemand mehr aus Mangel an Glauben gezweifelt hätte. Thomas aber trug die Unsicherheit nicht nur seines Herzens, sondern die aller Menschen in sich. Und da er den Völkern die Auferstehung verkünden sollte, suchte er, nach guter handwerklicher Manier, etwas, was er zum Fundament eines Mysteriums machen konnte, das so großen Glauben verlangt. Und der Herr hatte allen Aposteln gezeigt, was Thomas zu einem so späten Zeitpunkt verlangte. „Jesus kam und zeigte ihnen seine Hände und seine Seite“ (Joh 20,19-20). Der da bei verschlossenen Türen hereinkam, konnte ja von den Jüngern für einen Geist gehalten werden, wenn er ihnen nicht durch die Wundmale seiner Passion hätte zeigen können, dass nur er selber es war.

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02.07.2017

Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein] (1891 — 1942), Karmelitin, Märtyrerin, Mitpatronin Europas

„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“

Der Heiland ist auf dem Kreuzweg nicht allein, und es sind nicht nur Widersacher um Ihn, die Ihn bedrängen, sondern auch Menschen, die Ihm beistehen: als Urbild der Kreuzesnachfolger aller Zeiten die Gottesmutter; als Typus derer, die ein ihnen auferlegtes Leid hinnehmen und seinen Segen erfahren, indem sie es tragen, Simon von Kyrene; als Vertreterin der Liebenden, die es drängt, dem Herrn zu dienen, Veronika. Jeder, der in der Folge der Zeiten ein schweres Schicksal im Gedanken an den leidenden Heiland geduldig trug oder freiwillige Sühneleistungen auf sich nahm, hat damit etwas von der gewaltigen Schuldenlast der Menschheit getilgt und dem Herrn Seine Last tragen helfen; vielmehr: Christus, das Haupt, leistet Sühne in diesen Gliedern Seines mystischen Leibes, die sich Ihm mit Leib und Seele für Sein Erlösungswerk zur Verfügung stellen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

01.07.2017

Hl. Johannes Chrystostomus (344 — 407), Kirchenlehrer zum Gebet

Das Gebet ist eine mächtige Waffe, ein unvergänglicher Schatz, ein nicht versiegender Reichtum, ein vor Stürmen sicherer Hafen, ein erholsamer Ort der Ruhe. Das Gebet ist Wurzel, Quelle und Mutter zahlloser Güter... Das Gebet, von dem ich spreche, ist aber weder dürftig noch unachtsam gesprochen, sondern leidenschaftlich; es entspringt seelischer Bedrängnis und geistiger Anstrengung. So beschaffen ist das Gebet, das zum Himmel emporsteigt... Höre, was der Psalmist sagt: „Ich rief zum Herrn in meiner Not und er hat mich erhört“ (Ps 120,1). Wer in seiner Pein so betet, wird am Ende des Gebetes eine tiefe innere Freude empfinden...

Fortsetzung siehe Anhang

 

30.06.2017

Hl. Teresa von Avila (1515 — 1582), Kirchenlehrerin zum Evangelium vom 30.06.2017

„Wenn du willst, kannst du...“

Mein zärtlicher Meister, du bist wirklich der wahre Freund! Da du allmächtig bist, kannst du alles, was du willst. Und niemals willst du es nicht bei denen, die dich lieben. Alles hier unten soll dich loben, Herr! Wie kann ich meine Stimme im ganzen Universum ertönen lassen, um zu verkünden, wie treu du deinen Freunden bist? Alle Geschöpfe können uns fehlen: Du, der du ihr Schöpfer bist, fehlst uns niemals.

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29.06.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1090 — 1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer zum Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus

„Ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden“ (1 Kor 15,9)

Meine Brüder, zu Recht bezieht die Kirche das Wort der Weisheit: „Jene aber sind die barmherzigen Männer, deren Hoffnung nicht vergeht. Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln“ (vgl. Sir 44,10−11 (vgl. auch Vulg.)) auf die heiligen Apostel Petrus und Paulus. Ja, man kann die beiden sehr wohl Männer der Barmherzigkeit nennen, weil sie für sich Barmherzigkeit erlangt haben, weil sie voller Barmherzigkeit sind und weil Gott sie uns in seiner Barmherzigkeit geschenkt hat.

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28.06.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 28.06.2017

«An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen»

Fragen wir uns, auf welche Früchte der Herr unsere Aufmerksamkeit lenken will, damit wir den Baum erkennen. Da gibt es Menschen, die den Schafspelz, mit dem sie sich kleiden, als Frucht ansehen – und können so den Wölfen zum Opfer fallen. Dabei denke ich an Fasten, Beten, Almosen und alle Werke, die von Heuchlern verrichtet werden können. Sonst hätte Jesus nicht gesagt: „Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen,... um von ihnen gelobt zu werden“ (Mt 6,1)... Viele Leute stellen ihre Wohltätigkeit zur Schau und handeln nicht aus Wohlwollen. Viele beten oder vielmehr scheinen zu beten; sie suchen jedoch nicht Gott, sondern die Wertschätzung der Menschen. Viele fasten und stellen erstaunliche Bußübungen zur Schau, um die Bewunderung derer auf sich zu lenken, die sehen, was sie leisten. Alle diese Werke sind Täuschungen... Daraus zieht der Herr den Schluss, dass diese Früchte nicht genügen, um ein Urteil über den Baum abzugeben. Das gleiche zu tun, aber in rechter Gesinnung und Wahrhaftigkeit, das kleidet echte Schafe...

Fortsetzung siehe Anhang

 

27.06.2017

Hl. Clemens von Rom, Papst (50 — 97) zum Evangelium vom 27.06.2017

„Der Weg, der zum Leben führt“

Das ist der Weg, meine geliebten Schwestern und Brüder, durch den wir das Heil gefunden haben: Jesus Christus, der Hohepriester, der unsere Opfergaben darbringt, Beschützer und Stütze in unserer Schwäche (Hebr 10,20; 7,27; 4,15). Durch ihn richten wir unsere Blicke in die Höhen des Himmels; durch ihn versenken wir uns wie in einem Spiegel in das reine und unaussprechliche Antlitz des Vaters; durch ihn wurden die Augen unseres Herzens geöffnet; durch ihn reckt sich unser begrenzter und verdunkelter Verstand dem Licht entgegen; durch ihn hat der Meister uns kosten lassen wollen von der unsterblichen Erkenntnis, da er „der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters ... ist... und um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt.“ (vgl. Hebr 1,3-4).

Fortsetzung siehe Anhang

 

26.06.2017

Hl. Franz von Sales (1567 — 1622), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 26.06.2017

Glücklich, wer stets in der Furcht lebt (Spr 28,14), wer sich mit der Erwägung seiner eigenen Fehler befaßt und die Augen nicht öffnet,.um die Fehler der anderen zu betrachten. Die Lebewesen bei Ezechiel (1,9.12) richteten ihre Augen geradeaus und bewegten sich nur vorwärts; so betrachten auch die guten Menschen nur ihre eigenen Unvollkommenheiten und die Bösen sind nur hinter ihnen her, um der Spur der Handlungen des Nächsten zu folgen. Und ihr könnt beobachten, dass diejenigen, die an den geringsten Fehlern des Nächsten etwas auszusetzen finden, gewöhnlich selbst recht große unterhalten.

Fortsetzung siehe Anhang

 

25.06.2017

Hl. Alfons Maria de Liguori, Kirchenlehrer (1696 — 1787): Fürchtet euch nicht

Sagt den Verzagten: Habt Mut und fürchtet euch nicht... Gott selbst wird kommen und euch erretten“ (Jes 35, 4). Diese Prophezeiung ist wahr geworden. So darf ich jetzt voll Freude ausrufen: Freut euch, ihr Kinder Adams, freut euch! Lasst alle Verzagtheit hinter euch! Ihr seht, wie schwach ihr seid und unfähig, so vielen Feinden zu widerstehen – und doch „habt keine Angst mehr, Gott selber wird kommen und euch retten“. Wie ist er denn gekommen, und wie hat er euch gerettet? Indem er euch die nötige Kraft gegeben hat, allem, was eurem Heil im Wege steht, zu trotzen und es zu überwinden. Und wie hat der Erlöser euch diese Kraft verschafft? Indem er, der stark und allmächtig war, sich selber schwach gemacht hat; er hat unsere Schwachheit auf sich genommen und seine Stärke auf uns übertragen...

Fortsetzung siehe Anhang

 

24.06.2017

Hl. Beda Venerabilis (um 673-735), Mönch und Kirchenlehrer zu Johannes dem Täüfer

Johannes der Täufer, Märtyrer der Wahrheit

Es ist ganz sicher, dass der hl. Johannes der Täufer den Kerker für unseren Erlöser auf sich genommen hat, dem er durch sein Zeugnis voranging, und dass er sein Leben für ihn hingegeben hat. Denn wenn sein Peiniger auch nicht von ihm verlangt hat, Christus zu verleugnen, sondern die Wahrheit zu verschweigen, so ist er doch für Christus gestorben. Denn Christus selbst hat gesagt: „Ich bin die Wahrheit“ (vgl. Joh 14,6). Er hat also für Christus sein Blut vergossen, da er es für die Wahrheit getan hat. Schon im Mutterleib hat Johannes Zeugnis dafür gegeben, dass Christus geboren werden würde. In seiner Predigt bezeugte er, dass Christus predigen würde, und durch sein Taufen, dass Christus taufen würde. Indem er als erster seine Passion durchlitt, wies er darauf hin, dass auch Christus leiden würde.

Fortsetzung siehe Anhang

 

23.06.2017

Hl. Gertrud von Helfta (1256-1301), Benediktinerin zum Evangelium vom 23.06.2017

„Kommt zu mir, ihr, die ihr euch plagt und schwere Lasten tragt“

Du hast Großes und Schönes für mich getan und mich so für immer in Deinen Dienst genommen: was kann ich Dir für alle deine Wohltaten geben? Wie könnte ich Dich loben und Dir danken, selbst wenn ich mir tausendfache Mühe gäbe? Was bin ich elendes Geschöpf, verglichen mit Dir, meiner überreichen Erlösung? Also lege ich meine ganze Seele vor Dich hin, Du hast sie ja erkauft; und ich huldige Dir mit der Liebe meines Herzens. Lass mein Leben in Dir sein, nimm mich ganz in Dich auf und lass mich, in Dir eingeschlossen, nurmehr eins sein mit Dir.

Fortsetzung siehe Anhang

 

22.06.2017

Hl. Teresa von Avila (1515 — 1582), Kirchenlehrerin zum Evangelium vom 22.06.2017

„Vater unser im Himmel.“ O mein Herr, wie offenbarst du dich als wahrer Vater eines solchen Sohnes, und wie offenbart er sich als wahrer Sohn eines solchen Vaters! Gepriesen seist du immer und ewig! Herr, wäre diese große Gnade am Ende des Gebetes nicht besser am Platz? Doch gleich zu Beginn füllst du uns die Hände und erweist uns eine so große Gnade, dass es sehr gut wäre, wenn sie unseren Verstand erfassen und auf diese Weise unseren Willen derart durchdringen würde, dass wir kein Wort mehr sprechen könnten. O meine Töchter, wie gut wäre hier die vollkommene Beschauung! Oh, wie gut und recht wäre es, wenn die Seele in sich selbst einkehrte, um sich besser über sich selbst zu erheben! Dann könnte dieser heilige Sohn ihr zu erkennen geben, was das eigentlich für ein Ort ist, wo, wie er sagt, sein Vater wohnt: im Himmel [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

21.06.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345 — 407), Kirchenlehrer zur Stärkung durch Versuchungen

„Nach seiner Taufe wurde Jesus vom Geist durch die Wüste geführt, wo er vom Dämon versucht wurde.“ [...] Weil er alles zu unserer Belehrung tat und litt, so erträgt er auch, dass er dorthin geführt wird und mit dem Teufel zu kämpfen hat, damit jeder Getaufte, wenn er nach seiner Taufe größere Versuchungen zu bestehen haben wird, sich nicht darüber wie über etwas wider alles Erwarten Eintretendes beunruhigt, sondern standhaft bleibt und alles wie als etwas völlig in der Ordnung Stehendes erträgt. Denn nicht darum hast du die Waffen ergriffen, um müßig zu sein, sondern um zu kämpfen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

20.06.2017

Hl. Thérèse von Lisieux (1873 — 1887), Kirchenlehrerin zur Feindesliebe = zum Evangelium vom

„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“ (Mt 5,43-44). Kein Zweifel, im Karmel trifft man nicht auf Feinde, Sympathien jedoch spielen durchaus eine Rolle. Von einer Schwester fühlt man sich angezogen, wegen einer anderen jedoch macht man einen weiten Umweg, um eine Begegnung zu vermeiden. So wird diese, ohne es zu wissen, zu einer Verfolgten. Jesus nun sagt mir, dass ich diese Schwester lieben soll, dass ich für sie beten soll, auch wenn ihr Verhalten mich zu der Annahme bringen sollte, dass sie mich nicht liebt: „Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?“

Fortsetzung siehe Anhang

 

19.06.2017

Hl. Thérèse von Lisieux (1873 — 1897), Kirchenlehrerin

Aus Liebe leben, das heißt, geben ohne Maß,

Ohne hienieden Lohn zu beanspruchen.

Ach, ohne zu zählen, gebe ich und bin sicher,

dass man nicht rechnet, solange man liebt! ...

Dem göttlichen Herzen, das von Zärtlichkeit überströmt,

Habe ich alles geschenkt ... ich eile unbeschwert;

Ich habe nichts mehr als meinen einzigen Reichtum:

Leben aus Liebe.

Fortsetzung siehe Anhang

 

18.06.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345-407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom

„Die Ernte ist groß“

Alle Arbeiten des Landwirts zielen natürlich auf die Ernte. Wie aber hat dann Christus ein Werk als Ernte bezeichnen können, das noch ganz in seinen Anfängen steckte? Der Götzendienst herrschte auf der ganzen Erde [...] Überall Schändung, Ehebruch, Perversion, Begierde, Raub, Kriege [...] Die Erde war erfüllt von so vielen Übeln! Keine Saat war hier gesät. Dornen, Disteln und schlechtes Kraut, das den Boden bedeckte: das alles war noch nicht ausgerissen. Kein Pflug war angespannt worden, keine Furche gezogen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

17.06.2017

Hl. Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515 — 1582) zur Notwendigkeit der geistlichen Begleitung

Ein großes Übel ist es, wenn ein Mensch in so vielen Gefahren allein ist. Ich glaube, wenn ich jemand gehabt hätte, mit dem ich über all das hätte reden können, dann hätte mir das geholfen, nicht immer wieder von neuem zu fallen, und wäre es nur aus Scham gewesen, wenn ich diese schon vor Gott nicht empfand. Darum möchte ich denen, die inneres Beten halten, raten, dass sie zumindest am Anfang die Freundschaft und die Aussprache mit anderen Menschen suchen, die dasselbe Anliegen haben. Das ist ganz wichtig, und wäre es nur, damit sie sich gegenseitig mit ihren Gebeten unterstützten; um wie viel mehr noch, wenn man noch viel mehr dabei gewinnt! Und ich weiß nicht (wenn man sich doch schon für Unterhaltungen und rein menschliche Anhänglichkeiten, sogar für solche, die nicht gerade sehr gut sind, mit Freunden zusammentut, um sich bei ihnen zu entspannen und beim Erzählen noch mehr Spaß an jenen nichtigen Vergnügungen zu haben), warum es dann nicht erlaubt sein soll, dass jemand, der Gott wirklich zu lieben und ihm zu dienen beginnt, mit einigen anderen über seine Freuden und Leiden spricht, die alle diejenigen haben, die inneres Beten halten. … Ich glaube, dass jemand, der mit dieser Absicht ein Gespräch darüber führt, sich selbst und denen, die ihm zuhören, Nutzen bringt und mit mehr Wissen daraus hervorgeht, ja, ohne zu wissen wie, wird er sogar seine Freunde darin unterweisen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

16.06.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345 — 407), Kirchenlehrer zur Heiligen Eucharistie

Laßt uns also stets Gott vertrauen und Ihm in nichts widersprechen, auch wenn seine Worte unserer menschlichen Vernunft und dem Augenschein zu widersprechen scheinen. Sein Wort muss uns auf alle Fälle mehr gelten als unsere Überlegungen und unsere Sinne.

Lasst uns daher in den heiligen Geheimnissen genauso verfahren: Wir dürfen nicht bloß auf das schauen, was vor uns liegt, sondern müssen uns an seine Worte halten. Denn sein Wort kann niemals täuschen, unsere Sinne aber können leicht getäuscht werden. Sein Wort hat immer Bestand aber die Wahrnehmungen unserer Sinne gehen oft in die Irre.

Und weil Christus in seinem Wort sagt, „Das ist mein Leib“, lasst uns überzeugt sein und voll Glauben und Ihn mit den Augen unseres Glaubens erkennen. Denn Christus hat uns nichts mit den Händen fühlbares geschenkt, sondern etwas geistiges, das wir im Glauben erkennen, wenngleich in fühlbarer, körperlicher Gestalt.

Fortsetzung siehe Anhang

 

15.06.2017

Hl. Thomas von Aquin, Kirchenlehrer zu Fronleichnam = Hochfest des Leibes und Blutes Christi am 15.06.2017

Pange lingua

Preise, Zunge, das Geheimnis

dieses Leibs voll Herrlichkeit

und des unschätzbaren Blutes,

das, zum Heil der Welt geweiht,

Jesus Christus hat vergossen,

Herr der Völker aller Zeit.

Fortsetzung siehe Anhang

 

14.06.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 14.06.2017

 „Wer eines von diesen Geboten, auch den kleinsten, auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Himmelreich; wer sie aber vollbringt und so lehrt, wird ein Großer heißen im Himmelreich.“ Der eine wie der andere ist nach diesem Ausspruch im Himmelreich, der sowohl, der die Gebote nicht vollbringt, die er lehrt [das nämlich bedeutet „auflösen“; es ist soviel wie: nicht halten, nicht vollbringen], als auch der, der sie vollbringt und lehrt; nur dass der eine der Geringste heißt, der andere ein Großer.

Fortsetzung siehe Anhang

 

13.06.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345-407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 13.06.2017

„Ihr seid das Salz der Erde“, sagt der Erlöser. Er zeigt ihnen damit, wie notwendig alle Anweisungen sind, die er ihnen geben wird. Mein Wort, sagt er ihnen, gilt nicht nur für euer eigenes Leben, sondern es ist euch anvertraut für die ganze Welt. Ich sende euch nicht in zwei Städte, nicht in zehn oder zwanzig, nicht zu einem einzigen Volk, wie einst die Propheten. Ich sende euch zum Erdkreis, zum Meer, zur ganzen Schöpfung (Mk 16,15), überall hin, wo das Böse überhand genommen hat.

Fortsetzung siehe Anhang

 

12.06.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345-407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 12.06.2017

„Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein“

Die Gläubigen allein haben das richtige Urteil über die Dinge, und Anderes erweckt ihnen Freude und Trauer als den Kindern dieser Welt. Wer ohne Kenntnis von Wettkämpfen einen Athleten sieht, mit Wunden am Leib und dem Siegeskranz auf dem Kopf, der wird nur auf die Wunden schauen, die diesem Menschen Schmerzen bereiten, doch hat er keine Vorstellung von der Freude, die solch eine Auszeichnung jenem bereitet. So ist es auch mit den Ungläubigen. Sie wissen, dass wir unter Prüfungen leiden, aber wofür wir sie erleiden, ist ihnen unbekannt. Sie sehen nur unsere Schmerzen. Sie sehen die Kämpfe, die wir führen und die Gefahren, die uns bedrohen. Doch der Lohn und die Siegeskränze bleiben ihnen verborgen, genauso wie der Grund unserer Kämpfe. Dies bekräftigt Paulus wenn er sagt: „wir haben nichts und haben doch alles“ (2 Kor 6,10) [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

11.06.2017

Hl. Cyrill von Jerusalem (315 — 386), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 11.06.2017

Gott ist Geist (Joh 4,24); und er, der Geist ist, hat auf geistige Weise gezeugt..., in einer einfachen, doch unbegreiflichen Zeugung. Der Sohn selber sagt vom Vater: „Der Herr sprach zu mir: Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt“ (Ps 2,7). Dieses „Heute“ ist nicht als Zeitangabe zu verstehen, sondern bedeutet Ewigkeit, es liegt nicht innerhalb der Zeit, sondern vor aller Zeit. „Ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern“ (Ps 110,3). Glaube also an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, den eingeborenen Sohn! Es heißt ja im Evangelium: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16)... Der hl. Johannes bezeugt in diesem Zusammenhang: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14).

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10.06.2017

Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer um Evangelium vom 10.06.2017

Im Lukasevangelium lehrt der Herr, wie man den Armen gegenüber barmherzig und großzügig sein soll, ohne dass dabei der Gedanke an die eigene Armut eine Rolle spielt. Denn Großherzigkeit bemisst sich nicht nach der Größe des eigenen Vermögens, sondern nach der Bereitschaft zu opfern. Deshalb gibt das Wort des Herrn der Witwe den Vorzug vor allen andern. Von ihr ist gesagt: „Diese Witwe hat mehr gegeben als alle anderen“. Im moralischen Sinn lehrt der Herr, man solle sich, bloß weil man sich der eigenen Armut schämt, nicht davon abhalten lassen Gutes zu tun; auch hätten die Reichen keinen Grund groß zu tun, weil sie scheinbar reichlicher geben als die Armen. Eine kleine Münze, die man spendet, obwohl man wenig hat, ist mehr wert als ein Haufen Geld, wenn man aus dem Vollen schöpfen kann. Das Augenmerk ruht nicht auf dem, was gegeben wird, sondern auf dem, was übrig bleibt. Niemand hat mehr gegeben als die Witwe, die nichts für sich behalten hat...

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09.06.2017

Hl. Ephräm der Syrer (306 — 373), Kirchenlehrer an seinem Festtag über das Kreuz

Unser Herr wurde vom Tod überrannt, doch hat er im Gegenzug einen Weg gebahnt, der den Tod zerschmettert. Er hat sich dem Tod untertan gemacht und hat ihn willentlich erlitten, um ihn gegen dessen Willen zu zerstören. Denn, dem Tod untertan, ist unser Herr „hinausgegangen und trug sein Kreuz“ (vgl. Joh 19,17). Aber er schrie auch am Kreuz und entriss die Toten der Hölle...

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08.06.2017

Hl. Johannes vom Kreuz (1542-1591), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 08.06.2017

„Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen [...] und all deiner Kraft“

Die Stärke der Seele liegt in ihren Kräften, in ihren Leidenschaften und Fähigkeiten. Wenn der Wille sie auf Gott hin ausrichtet und sie fernhält von allem, was nicht Gott ist, bewahrt die Seele ihre ganze Kraft für Gott, liebt sie ihn wirklich mit ihrer ganzen Kraft, wie der Herr selbst es befiehlt.

Sich selbst in Gott zu suchen bedeutet, die Zärtlichkeiten und Tröstungen Gottes zu suchen – und das hat nichts mit der reinen Gottesliebe zu tun! Es ist ein großes Übel, mehr die Wohltaten Gottes, als ihn selbst, das Gebet und die Abtötung im Blick zu haben.

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07.06.2017

Hl. Teresa vom Avila (1515 — 1582), Kirchenlehrerin

Es ist schon recht seltsam: Noch stecken wir in tausend Schwierigkeiten und Unvollkommenheiten, und die Tugenden haben noch nicht einmal das Laufen gelernt, weil sie ja eben erst sich angeschickt haben, das Licht der Welt zu erblicken (Gott gebe, dass sie sich dazu angeschickt haben!) – schämen wir uns da nicht, vom Gebet Genuß zu erwarten und uns über Dürre zu beklagen? Niemals komme euch so ein Gedanke, Schwestern. Klammert euch an das Kreuz, das euer Bräutigam auf sich nahm, und erkennet, dass dies euer Auftrag ist. Wer mehr zu erleiden vermag, der leide mehr für ihn, und er wird umso mehr die Befreiung erfahren. Das übrige betrachtet als etwas Beiläufiges, und sollte es der Herr euch schenken, so dankt ihm dafür von Herzen.

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06.06.2017

Hl. Athanasius (295-373), Bischof von Alexandrien und Kirchenlehrer: Jesus Christus ist das Ebenbild des Vaters

Nachdem die Menschen der Verblendung zum Opfer gefallen waren und wenn der teuflische Trug überallhin seinen Schatten geworfen und die Erkenntnis des wahren Gottes verfinstert hatte, was hätte da Gott tun sollen? Hätte er zu solch schrecklichem Zustand schweigen, die Menschen der Verführungskunst der Dämonen überlassen und ihnen die Erkenntnis Gottes entziehen sollen? [...] Wird nicht Gott seine Geschöpfe davor bewahren, dass sie nicht von ihm abirren und nichtseienden Dingen dienen, zumal da eine solche Verirrung ihr Verderben und ihr Ende wäre? Es sollte aber das, was einmal mit dem Bilde Gottes in Gemeinschaft stand (Gen 1,26), nicht verloren gehen. Was hatte nun Gott zu tun? Oder was anders hatte zu geschehen, als wieder eine Erneuerung nach dem Ebenbilde vorzunehmen, damit die Menschen ihn darin wieder erkennen könnten?

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05.06.2017

Hl. Katharina von Siena (1347-1380), Kirchenlehrerin und Mitpatronin Europas

Ewige Dreifaltigkeit, Du bist wie ein tiefer Ozean: Je mehr ich darin suche, desto mehr finde ich Dich. Je mehr ich Dich finde, desto mehr suche ich Dich. Du labst unsere Seele unersättlich, denn in Deinem Abgrund labst du die Seele dergestalt, dass sie bedürftig und hungrig bleibt, weil sie Dich weiterhin zu sehen wünscht und danach verlangt, Dein Licht zu schauen (vgl. Ps 35,10), o Du Licht, Du ewige Dreieinheit...

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04.06.2017

Hl. Cyrill von Jerusalem (313-350), Bischof von Jerusalem und Kirchenlehrer

„Der Geist ist es, der lebendig macht“ (vgl. 2 Kor 3,6)

„Das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer sprudelnden Quelle, die ewiges Leben schenkt“ (vgl. Joh 4,14). Das ist ein ganz neues Wasser, lebendig und sprudelnd, das für diejenigen hervorquillt, die seiner würdig sind. Warum aber wird die Gabe des Geistes „Wasser“ genannt? Weil das Wasser die Grundlage für alles ist; weil das Wasser die Vegetation und das Leben hervorbringt; weil das Wasser als Regen vom Himmel herabkommt; weil es in vielfacher Weise wirkt, obwohl es unter einer Gestalt herabfällt [...] Es unterscheidet sich in der Palme und im Weinstock und wird allen alles. Es bietet sich nur ein einer Weise dar und ist sich selbst nicht entfremdet. Der Regen verändert sich nicht, wenn er hier oder dort fällt, sondern bringt an jedem Ort das hervor, was nötig ist, indem er sich den Wesen anpasst, die ihn empfangen.

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03.06.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 03.06.2017

Die Kirche kennt zwei Leben, die von Gott gelobt und gutgeheißen werden. Das eine ist jenes im Glauben, das andere jenes der himmlischen Schau – jenes während der irdischen Pilgerschaft, dieses in der ewigen Wohnung; jenes in der Arbeit, dieses in der Ruhe; jenes auf dem Weg, dieses schon im Vaterland; jenes in der Mühe der Tat, dieses in der Belohnung der himmlischen Schau [...] Das erste Leben wird symbolisiert durch den Apostel Petrus, das zweite durch Johannes [...] Und nicht nur sie sind es, sondern die ganze Kirche, die Braut Christi, die dieses lebt, und die befreit werden soll von den irdischen Prüfungen, um in der ewigen Seligkeit zu wohnen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

02.06.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345-407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom

„Liebst du mich?... Weide meine Lämmer“

Verhalten wir uns wie die Apostel, und wir werden ihnen in nichts nachstehen! Tatsächlich haben nicht ihre Wundertaten sie zu Aposteln gemacht, sondern ihr heiliges Leben. Daran erkennt man einen Jünger Christi! Dieses Erkennungszeichen hat der Herr selber in aller Klarheit uns geschenkt. Als er nämlich das Bild seiner Jünger entwerfen und das Kennzeichen seiner Apostel kundtun wollte, sagte er: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid“. Woran? Wunder tun? Tote zum Leben erwecken? Nein. Woran dann? „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt“ (Joh 13,35).

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01.06.2017

Hl. Teresa von Avila (1515 — 1582), Kirchenlehrerin über das innere Gebet

Das innere Gebet ist meiner Ansicht nach nichts anders als ein Gespräch mit einem Freund, mit dem wir oft und gerne allein zusammen kommen, um mit ihm zu reden, weil wir sicher sind, dass er uns liebt.

...

Wenn ihr nach ihm verlangt, so werdet ihr ihn finden. Seinerseits wird Gott es nicht unterlassen, sich von uns finden zu lassen.

Mit dem inneren Gebet zu beginnen, ist es nie zu spät. Gott ist so groß, dass es wohl wert ist, ihn ein Leben lang zu suchen.

...

Fortsetzung siehe Anhang

 

31.05.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 31.05.2017

Nachdem er zu seinem Vater gesagt hat: „Ich bin nicht mehr in der Welt, [...] und ich gehe zu dir.“ (Joh 17,11), vertraut unser Herr seinem Vater diejenigen an, die seiner körperlichen Anwesenheit beraubt sein werden: „Heiliger Vater, bewahre in deinem Namen, die du mir gegeben hast.“ Als Mensch bittet Jesus Gott für die Jünger, die er von Gott erhalten hat. Doch geben wir acht auf das Folgende: „[...] damit sie eins sind wie wir.“ Er sagt nicht: Damit sie eins seien mit uns, oder: Damit wir, sie und wir, nur eine Sache seien, wie wir eins sind, sondern: „Damit sie eins sind wie wir.“ Damit sie eins sind in ihrer Natur, wie wir eins sind in unserer. Diese Worte erfordern, um wahr zu sein, dass Jesus so gesprochen hat, weil er eine selbe göttliche Natur hat wie sein Vater, wie er auch sagt: „Mein Vater und ich sind eins.“ (vgl. Joh 10,30). Nach seiner menschlichen Natur hat er gesagt: „Mein Vater ist größer als ich.“ (vgl. Joh 14,28), doch da in ihm Gott und Mensch nur eine einzige und selbe Person bilden, so verstehen wir, dass er Mensch ist, weil er betet, und verstehen wir ebenfalls, dass er Gott ist, weil er eins ist mit dem, zu dem er betet [...]

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30.05.2017

Hl. Irenäus von Lyon (um 130 — 208), Bischof, Kirchenlehrer und Märtyrer zum Evangelium vom 30.05.17

„Damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt“

Am Anfang hat Gott Adam nicht etwa deswegen erschaffen, weil er ihn brauchte, sondern um jemanden zu haben, dem er seine Wohltaten erweisen konnte. Denn das Wort verherrlichte den Vater nicht bloß vor der Erschaffung Adams, sondern schon vor der Erschaffung der Welt, und blieb doch in ihm, und auch er wurde vom Vater verherrlicht, so wie er selbst sagte: „Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.“ Er hat uns auch nicht etwa befohlen, ihm zu folgen, weil er unsere Dienste brauchte, sondern um uns das Heil zu erwirken. Denn dem Herrn folgen heißt teilhaben am Heil, so wie dem Licht folgen, Teilhabe am Licht bedeutet.

Fortsetzung siehe Anhang

 

29.05.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345-407), Kirchenlehrer zur Freude in der Bedrängnis

„Ihr seid dem Beispiel des göttlichen Meisters gefolgt“, sagt Paulus. Wie das? „Ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt“ (1 Thess 1,6). Und das nicht nur in Bedrängnis, sondern in großer Bedrängnis, inmitten Leiden ohne Zahl. Ihr findet dies in der Apostelgeschichte bestätigt. Dort erfahren wir, wie ihre Feinde sie bei den Behörden denunziert und die Stadt gegen sie aufgebracht haben. Sie waren in Bedrängnis, und wenn man sagt, dass sie, obwohl sie litten und stöhnten, ihrem Auftrag treu geblieben sind, so greift das zu kurz. Sie blieben treu, und zwar mit großer Freude! Die Apostel hatten ihnen ein Beispiel gegeben: „Sie freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Christi Schmach zu erleiden“ (Apg 5,41).

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28.05.2017

Hl. Petrus Chrysologus (406-450), Bischof von Ravenna und Kirchenlehrer: Die Zeit wird knapp

„Johannes der Täufer verkündete: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 3,1)... Der selige Johannes wollte, dass die Umkehr vor dem Gericht stattfindet; dass die Sünder nicht gerichtet, sondern belohnt werden; dass die Gottlosen ins Reich kommen und nicht der Züchtigung anheimfallen... Wann hat Johannes verkündet, dass das Reich Gottes unmittelbar bevorstehe? Die Welt war noch in ihren Kinderschuhen...; für uns aber, die heute dasselbe verkünden, ist die Welt ganz alt und müde. Sie hat ihre Kraft verloren, ist am Ende ihrer Möglichkeiten; von Schmerzen gequält, schreit sie ihre Schwäche hinaus; sie zeigt alle Symptome, dass es mit ihr zu Ende geht...

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27.05.2017

Gregor der Große (540 — 604), Papst und Kirchenlehrer zur Dringlichkeit des Einsatzes der empfangenen Talente

Alle , die den Bischofstitel tragen, werden Engel genannt. ...Die Grösse dieses Namens könnt auch ihr, wenn ihr wollt, verdienen.

Denn ein jeder von euch, soweit er es vermag und soweit er die Gnade himmlischen Beistandes empfing, wird in der Tat zum Engel, wenn er den Nächsten von verkehrtem Handeln zurückruft, wenn er sich bemüht, zu gutem Handeln anzuhalten, wenn er dem Irrenden das ewige Reich oder die ewige Strafe vor Augen führt, wenn er Worte heiliger Verheissung schenkt.

Keiner soll sagen: Ich verstehe nicht zu ermahnen, ich bin zur Ermunterung nicht geeignet.

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26.05.2017

Hl. Bonaventura (1221 — 1274), Kirchenlehrer zum Besitz des Himmelreiches — Text für 26.05.17

Das Himmelreich ist weit wie eine Liebe ohne Grenzen. Selbst wenn es Menschen „aus allen Sprachen, allen Völkern, allen Stämmen und Nationen“ (Offb 5,9) umfasst, so fühlt sich dennoch darin keiner beengt; im Gegenteil, ein jeder gewinnt an Weite, und seine Glorie nimmt gleichermaßen zu. Das lässt den hl. Augustinus sagen: „Wenn viele an der gleichen Freude teilhaben, so ist die Freude eines jeden noch größer, weil jeder den anderen ansteckt.“ Diese Weite des Himmelreichs drückt die Heilige Schrift so aus: „Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe“ (Ps 2,8) und: „Viele werden von Osten und Westen kommen und im Himmelreich zu Tisch sitzen“. Weder die vielen, die sich nach dem Himmelreich sehnen, noch die es schon besitzen; weder die vielen Lebenden noch jene, die erst kommen werden, machen den Raum in diesem Reich eng oder fügen jemandem einen Nachteil zu.

Fortsetzung siehe Anhang

 

25.05.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 25.05.17 — Christi Himmelfahrt

Heute ist unser Herr Jesus Christus in den Himmel aufgefahren. Auch unser Herz soll mit Ihm dorthin aufsteigen. Hören wir, was uns der Apostel Paulus sagt: „Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.“ (Kol 3,1).

Fortsetzung siehe Anhang

 

24.05.2017

Hl. Gregor von Nazianz (330-390), Bischof und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 24.05.17

„Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die ganze Wahrheit führen“ (vgl. Joh 16,13)

Im Laufe der Geschichte haben zwei große Revolutionen die Erde erschüttert, man nennt sie die zwei Testamente. Die eine Revolution hat die Menschen vom Götzendienst zum Gesetz geführt; die andere vom Gesetz zur Frohbotschaft. Eine dritte Umwälzung ist vorhergesagt: sie wird uns von hier unten nach dort oben führen, wo es keine Veränderung und keine Unruhe mehr geben wird. Die beiden Testamente nun weisen den gleichen Charakter auf [...]: Sie haben nicht schon alles bei ihrem ersten Zutagetreten umgeformt [...] Sie wollten uns keine Gewalt antun, sondern uns überzeugen. Denn was durch Zwang auferlegt wird, ist nicht von Dauer [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

23.05.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (349 — 407), Kirchenlehrer zum Verlangen nach Gott — 23.05.17

Das höchste Gut ist Gebet und Gespräch mir Gott: denn das ist die Gemeinschaft und Vereinigung mit ihm. Wie die Augen des Leibes erleuchtet werden, wenn sie Licht sehen, so wird der Geist erleuchtet, wenn er sich auf Gott richtet, angestrahlt von seinem unsagbaren Licht. Ich meine aber ein Beten, das nicht nur gewohnheitsmäßig ist und eingeschränkt wird auf bestimmte Zeiten und Stunden, sondern ein Beten das Tag und Nacht währt. Es genügt nicht, dass wir die Gedanken schnell auf Gott richten, wenn wir uns dem Gebet zuwenden. Auch wenn jemand mit gewissen Pflichten befasst ist und mit der Sorge für den Armen und andere Sorgen oder mit nützlichen Werken der Wohltätigkeit, immer soll er damit das Denken an Gott und das Verlangen nach ihm verbinden, damit sein Tun durch die Gottesliebe gleichsam wie mit Salz gewürzt und so für den Herrn aller Dinge eine angenehme Speise wird. …

Fortsetzung siehe Anhang

 

22.05.2017

„Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der immer bei euch sein wird.“

Als der Herr seinen Jüngern die Vollmacht gab, die Menschen in Gott wiedergeboren werden zu lassen, sagte er zu ihnen: „Geht zu allen Völkern und macht sie zu meinen Jüngern, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19). Tatsächlich hatte er durch die Propheten verheißen, diesen Geist auszugießen in den letzten Zeiten über seine Diener und Dienerinnen, damit sie prophezeiten... (Joel 3,1)... So hat unser Herr der Samariterin „lebendiges Wasser“ verheißen, „auf dass sie niemals mehr Durst habe“ und dass sie nicht mehr gezwungen ist, mühselig geschöpftes Wasser zu trinken, sondern ich sich selbst das Wasser vorfinde, das „in ihr eine Quelle sprudelnden Wassers zum ewigen Leben“ wird (Joh 4,10-14). Es geht darum, trinken zu können, was der Herr selbst vom Vater empfangen hat, das er seinerseits denen gibt, die in ihm bleiben, indem er den Heiligen Geist auf die ganze Erde aussendet...

Fortsetzung siehe Anhang

 

21.05.2017

Hl. Antonius von Padua (1195-1231), Franziskaner, Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

„Der Geist der Wahrheit [...] wird Zeugnis für mich ablegen“ (vgl. Joh 15,26)

Der Heilige Geist ist ein „Strom von Feuer“ (Dan 7,10), ein göttliches Feuer. Wie das Feuer auf das Eisen einwirkt, so wirkt das göttliche Feuer auf die beschmutzten, kalten und harten Seelen ein. Bei der Berührung mit diesem Feuer verliert die Seele allmählich ihre Schwärze, ihre Kälte und Härte. Sie wird umgewandelt und dem Feuer ganz ähnlich, das sie umglüht. Denn wenn dem Menschen der Geist geschenkt wird, wenn er ihm eingehaucht wird, so deswegen, damit er umgewandelt und ihm ähnlich wird, soviel als möglich. Unter der Einwirkung des göttlichen Feuers reinigt sich der Mensch, er wird warm, er wird flüssig und fließt auf die Liebe Gottes zu, entsprechend dem Wort des Apostel Paulus: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5).

 

20.05.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo und Kirchenlehrer zur Liebessehnsucht der Märtyrer

Möchtest du so leben, dass du niemals in die Irre gehst? Wer wollte das nicht?... Wir wollen alle das Leben haben und die Wahrheit besitzen. Doch wie können wir dahin gelangen? Welchem Weg müssen wir folgen? Klar ist, dass wir noch nicht am Ende unserer Reise sind, sondern es nur sehen... wir erahnen schon die Ausläufer des Lebens und der Wahrheit. Christus ist nämlich das eine und das andere. Doch wie dorthin gelangen? „Ich bin der Weg“ so sagt er. Wo kommen wir an? „Ich bin die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6).

Fortsetzung siehe Anhang

 

19.05.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo und Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander“ ... Wer dieses Gebot hört, oder vielmehr: wer es befolgt, der wird erneuert nicht durch irgendeine Liebe, sondern durch diejenige, die der Herr näherhin beschrieben hat, indem er, um sie von der rein naturhaften Zuneigung zu unterscheiden, hinzufügte: „wie ich euch geliebt habe“... Darum sorgen die Glieder füreinander, und wenn ein Glied leidet, leiden alle mit ihm, und wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle mit ihm (vgl. 1Kor 12,25-26). Sie hören wirklich dieses Wort und befolgen es: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander“, nicht wie es verdorbene Wesen tun, nicht wie Menschen einander lieben, weil sie Menschen sind. Sie lieben einander wie „die Götter“ (vgl. Ps. 81,6) und „Söhne des Höchsten“ (vgl. Lk 6,35). Um Brüder seines einzigen Sohnes zu sein, lieben sie einander mit der Liebe, mit der dieser sie geliebt hat, um sie zu dem Ziel zu führen, das ihrem Begehren entspricht, wo ihre Sehnsucht mit Gaben gesättigt wird, wenn Gott „alles in allem“ (1 Kor 15,28) ist...

Fortsetzung siehe Anhang

 

18.05.2017

Hl. Johannes vom Kreuz (1542 — 1591), Kirchenlehrer über die dunkle Nacht der Seele

Diese Nacht, die mit der Kontemplation zusammenfällt, verursacht zwei Arten von Finsternissen oder Läuterungen in den Vergeistigten, entsprechend den beiden Teilen des Menschen, dem sinnlichen und dem geistigen. Und es wird die eine Nacht oder Läuterung dem Sinnenhaften gelten; darin wird die Seele in ihrem sinnengebundenen Teil geläutert und so dem Geist angepasst. Und die andere ist eine Nacht der geistigen Läuterung, darinnen die Seele nach ihrer geistigen Seite geläutert und entblößt wird, um sie für die Liebeseinigung mit Gott zu befähigen und vorzubereiten. Die Nacht der Sinne ist nicht ungewöhnlich und wird von vielen durchlitten, von den Anfangenden; und von ihr wollen wir zuerst sprechen. Die geistige Nacht wird nur von ganz wenigen durchlitten, und diese sind schon Erfahrene und Gottempfängliche; davon werde ich in der Folge sprechen.

Die erste Nacht der Läuterung ist für die Sinnlichkeit bitter und furchtbar, wie sich gleich erweisen wird. Die zweite ist mit nichts zu vergleichen, so grauenvoll und entsetzlich ist sie für den Geist.

Fortsetzung siehe Anhang

 

17.05.2017

Hl. Cyrill von Alexandrien (375 — 444), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

„Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht“

Der Herr sagt..., dass er selbst der Weinstock ist, um uns zu lehren, uns in seiner Liebe zu verankern, und um uns zu zeigen, wie viele Vorteile wir aus der Vereinigung mit ihm ziehen. Und er vergleicht mit den Reben diejenigen, die mit ihm vereint sind, ihm irgendwie gleich geworden sind und in ihm verankert sind: Sie haben schon „an der göttlichen Natur Anteil erhalten“ (2Petr 1,4) dadurch, dass sie den Heiligen Geist empfangen haben. Denn sein Heiliger Geist ist es, der uns mit Christus, dem Erlöser, vereint...

Fortsetzung siehe Anhang

 

16.05.2017

Hl. Alfons Maria de Liguori (1696 — 1787), Kirchenlehrer zur Vereinigung mit dem Willen Gottes

Denken wir an Gott, bemühen wir uns, Seinen heiligen Willen zu erfüllen, und Er wird sich für uns bemühen und wird unsere Interessen nicht vernachlässigen. Der Herr sagte eines Tages zur hl. Katharina von Siena: Meine Tochter, denke an Mich, und Ich werde immer an dich denken. Haben wir auf unseren Lippen das Wort der heiligen Braut: Mein Vielgeliebter ist mein und ich bin Sein. — Derjenige, den ich liebe, möge an das denken, was ich brauche. Ich will mich mit nichts anderem beschäftigen, als Ihn zufriedenzustellen und mich mit Ihm in all Seinen heiligen Wünschen zu vereinigen (Hoheslied 2, 16).

Fortsetzung siehe Anhang

 

15.05.2017

Hl. Gregor der Große (540-604), Papst und Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

«Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe»

Mit gutem Grund verspricht der Herr, dass der Geist „euch alles lehren wird“. Denn wenn der Geist nicht das Herz derer anrührt, die hören, dann ist das Wort derer, die lehren, vergeblich gesprochen. Wenn also jemand lehrt, dann soll der Belehrte das, was ihm beigebracht wird, nicht dem Mund des Lehrenden zuschreiben: wenn es niemand gibt, der uns im Inneren lehrt, dann redet die Zunge des Lehrenden ins Leere.

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14.05.2017

Hl. Teresa von Avila (1515 — 1582), Kirchenlehrerin über das innere Gebet

Über das innere Gebet haben schon viele gute und heilige Männer geschrieben. Ich will mich darum auf die Darlegung meiner eigenen Erfahrung beschränken. Vor allem darf jemand, der es begonnen hat, es nie wieder aufgeben, auch nicht, wenn er in Sünde fiel. Denn es ist das Heilmittel, das ihn wieder aufrichtet, was sonst sehr schwierig sein könnte. Man möge hier Gottes Wort vertrauen und glauben, daß, wenn wir wahre Reue zeigen und entschlossen sind, ihn nicht mehr zu beleidigen, er uns wieder in die alte Freundschaft aufnimmt.

Wer mit der Übung des inneren Gebets noch nicht begonnen hat, den bitte ich bei der Liebe Gotte, sich ein solches Gut doch nicht entgehen zu lassen. Es gibt hier nichts zu fürchten, aber alles zu hoffen. Wer darin beharrlich ist, der wird die Barmherzigkeit Gottes erfahren, der jede Freundschaft erwidert. Denn das innere Gebet ist, so meine ich, nichts anderes als Umgang und vertraute Zwiesprache mit dem Freunde, von dem wir wissen, dass er uns liebt.

Fortsetzung siehe Anhang

 

13.05.2017

Hl. Hilarius, Kirchenlehrer (315 — 367) zum heutigen Evangelium

Jesus sagt: „Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“ (Joh 14,7). Es ist der Mensch Jesus Christus, den man sieht. Die Apostel haben seine äußere Gestalt vor Augen, seine menschliche Natur, während Gott, frei von allem Fleisch, nicht erkennbar ist in einem elenden fleischlichen Leib. Wie also soll es geschehen, dass wir auch den Vater erkennen, wenn wir ihn erkennen?

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Diese unerwarteten Worte verwirren den Apostel Philippus [...]; die Schwachheit seines menschlichen Geistes erlaubt ihm nicht, eine so fremdartige Beteuerung zu verstehen [...] Deshalb fragt er seinen Meister mit jenem Ungestüm, das ihm seine Vertrautheit und seine Treue als Apostel erlaubte: „Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns!“ [...] Er will den Vater nicht mit den Augen seines Körpers betrachten, sondern er bittet darum, den verstehen zu dürfen, den er mit seinen Augen sieht. Denn er versteht nicht, wie er, indem er den Sohn in menschlicher Gestalt sieht, hierdurch auch den Vater gesehen haben soll [...]

Fortsetzung siehe Anhang

 

12.05.2017

Hl. Ambrosius (340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

«Der Weg, die Wahrheit und das Leben»

Lasst uns beherzt unserem Retter entgegengehen; lasst uns unerschrocken zur Gemeinschaft der Heiligen hinstreben, zur Versammlung der Gerechten. Denn wir sind unterwegs zu unseren Brüdern, zu denen, die uns im Glauben unterrichtet haben [...] Der Herr wird das Licht aller sein, und dieses „wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9) wird für alle leuchten. Wir werden dort hingehen, wo der Herr Wohnungen für seine Diener vorbereitet hat, damit da, wo er ist, auch wir sein werden, denn so ist es sein Wille [...] Und er sagt uns ja, worin sein Wille besteht: „Ich werde wiederkommen und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Joh 14,3)

Fortsetzung siehe Anhang

 

11.05.2017

Hl. Teresa von Avila (1515 — 1582), Kirchenlehrerin: „Dein Wille geschehe“

„Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“ Alle meine Ratschläge in diesem Buch haben nur ein Ziel: uns ganz in die Hände des Schöpfers zu überantworten, unseren Willen dem seinen zu unterwerfen, uns von den geschaffenen Dingen zu lösen. Ihr werdet die große Wichtigkeit dieser Haltung verstanden haben, ich werde darüber nichts mehr sagen. Ich werde nur noch aufzeigen, warum unser guter Meister diese Bitte im Vater unser formuliert hat: Weil er weiß, wie groß der Vorteil für uns ist, dem himmlischen Vater diese Freude zu machen. Dadurch machen wir uns bereit, schnell das Ziel unserer Reise zu erreichen und uns an den lebendigen Wassern gütlich zu tun...

Fortsetzung siehe Anhang

 

10.05.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo, Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Unter diesen Umständen und mit Rücksicht auf sein nahes Leiden „rief Jesus und sprach“, womit die heutige Lesung begann: „Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat“. Bereits hatte er anderswo gesagt: „Meine Lehre ist nicht die meinige, sondern dessen, der mich gesandt hat“. Dies haben wir so verstanden, er habe seine Lehre das Wort des Vaters genannt, welches er selbst ist, und habe durch die Worte: „Meine Lehre ist nicht die meinige, sondern dessen, der mich gesandt hat“, angedeutet, dass er nicht von sich selbst sei, sondern den Ursprung in einem andern habe. Denn er ist Gott von Gott, der Sohn des Vaters; der Vater aber ist nicht Gott von Gott, sondern Gott, der Vater des Sohnes.

Fortsetzung siehe Anhang

 

09.05.2017

Hl. Teresa von Avila (1515-1582), Kirchenlehrerin zum heutigen Evangelium

„Ich und der Vater sind eins“

Am Festtag des hl. Augustinus, gerade als ich die Kommunion empfangen hatte, habe ich begriffen, ich könnte fast sagen: „da habe ich gesehen“ – ich könnte nicht erklären, wie das vor sich ging, ich weiß nur, dass es in meinem Verstand ablief und zwar sehr schnell –, wie die drei Personen der heiligen Dreifaltigkeit, die ich in meiner Seele eingemeißelt trage, dieselben sind. Das wurde mir in einem ganz und gar außergewöhnlichen Bild und einem äußerst hellen Licht gezeigt. Die Wirkung auf meine Seele unterschied sich ganz deutlich von der Wirkung, die in uns die Glaubensschau hervorruft. Seitdem kann ich nicht an eine der drei göttlichen Personen denken, ohne sogleich zu sehen, dass sie eine von dreien ist.

Fortsetzung siehe Anhang

 

08.05.2017

Hl. Thomas von Aquin (1225-1274), Kirchenlehrer

Jesus sagte: „Ich bin der gute Hirte.“ Es ist offensichtlich, dass der Titel des Hirten zu Christus gehört. Denn wie ein Hirte seine Herde zur Weide führt, so nährt Christus die Gläubigen mit geistlicher Nahrung, mit seinem eigenen Leib und seinem eigenen Blut.

Um sich von den schlechten Hirten und dem Dieb zu unterscheiden, sagt Jesus, dass er der „gute Hirte“ sei. Gut, weil er seine Herde verteidigt mit der Hingabe eines guten Soldaten für sein Vaterland. Auf der anderen Seite hat Christus gesagt, dass der Hirte durch die Türe eintritt und dass er selbst die Tür sei. Wenn er sich also hier als der Hirte erklärt, ist es so zu verstehen, dass er es ist, der eintritt und zwar durch sich selbst. Das ist sehr wahr, denn er zeigt, dass er den Vater durch sich selbst kennt, während wir durch ihn eintreten, und dass er uns die Seligkeit verleiht. Man beachte, dass niemand außer ihm die Tür ist, weil niemand sonst das Licht ist, außer durch Teilnahme. Johannes der Täufer „war nicht das Licht, sondern kam, um Zeugen zu geben für das Licht“ (Joh 1,8). Christus „war das Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (V. 9). Niemand kann sich die Tür nennen, denn Christus hat sich diesen Titel vorbehalten.

Fortsetzung siehe Anhang

 

07.05.2017

Hl. Augustinus. (354 — 430), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

„So spricht der Herr: Ich selber komme“… Das hat er ohne jeden Zweifel auch getan, und er wird es wieder tun: „Seht, ich komme selber; ich suche meine Lämmer, ich sorge für sie, wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert.“ Die schlechten Hirten haben sich nicht um ihre Lämmer gekümmert, denn sie haben sie nicht mit ihrem eigenen Blut losgekauft… „Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich suche meine Schafe mitten unter den zerstreuten Schafen, und ich hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben. So schwer es auch sein mag sie zu finden, ich werde sie finden… Ich hole meine Lämmer aus fremden Ländern zusammen, ich sammle sie und bringe sie in ihr Land; ich lasse sie im Bergland Israels weiden.“

Fortsetzung siehe Anhang

 

06.05.2017

Hl. Katharina von Siena (1347 — 1380), Kirchenlehrerin zum heutigen Evangeliun

„Wollt auch ihr weggehen?“

Geliebter Sohn, geliebte Tochter in Christus [...] Ich schreibe Ihnen in Seinem kostbaren Blut mit dem Wunsch, in Ihnen den wahren Diener des gekreuzigten Jesus zu sehen, beharrlich und ausdauernd bis in den Tod, so dass Sie die Krone der Herrlichkeit erhalten (vgl. 1 Petr 5,4), die nicht demjenigen gegeben wird, der lediglich den Anfang macht, sondern dem, der ausharrt bis zum Ende. Deshalb möchte ich, dass Sie mit Eifer auf dem Weg der Wahrheit laufen, dass Sie sich bemühen, immerfort voranzuschreiten, von Tugend zu Tugend. Nicht voranzukommen heißt zurückzuweichen, denn die Seele steht niemals still.

Fortsetzung siehe Anhang

 

05.05.2017

Hl. Isaak der Syrer (640 — 700), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Der Baum des Lebens ist die Liebe Gottes. Adam verlor sie bei seinem Fall und fand nie mehr die Freude wieder, sondern arbeitete und mühte sich ab auf der Erde, die voller Dornen war (Gen 3,18). Wer sich der Liebe Gottes beraubt hat, isst im Schweiße seines Angesichts sein Brot (Gen 3,19), selbst wenn er auf einem rechten Weg geht. Das ist das Brot, das der ersten Kreatur nach dem Sündenfall zu essen gegeben worden ist. Bis wir die Liebe finden, ist unser Arbeitsfeld die dornige Erde [...] Wie immer auch unsere persönliche Gerechtigkeit sein mag – wir müssen im Schweiß unseres Angesichts leben. Aber wenn wir die Liebe gefunden haben, ernähren wir uns vom Brot des Himmels und sind gestärkt, ohne jede eigene Arbeit und Mühe. Das Brot des Himmels ist Christus, der vom Himmel herabgestiegen ist und der Welt das Leben gegeben hat. Und von dieser Art ist die Nahrung der Engel (Ps 77(78),25). Wer die Liebe gefunden hat, ernährt sich von Christus täglich und unaufhörlich und wird dabei unsterblich. Denn er hat gesagt: „Wer von dem Brot isst, das ich ihm geben werde, wird den Tod nicht schauen.“ Selig, wer von Jesus, dem Brot der Liebe, isst. Denn wer sich von der Liebe ernährt, ernährt sich von Christus, dem Herrn des Universums, von dem Johannes Zeugnis ablegt, wenn er sagt: „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,8).

Fortsetzung siehe Anhang

 

04.05.2017

Hl. Cyprian, (200 — 258)- Bischof von Karthago, Kirchenlehrer zum Martyrium

„Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18). Wer wird also nicht auf alle mögliche Weise daran arbeiten, eine solche Herrlichkeit zu erlangen, um ein Freund Gottes zu werden, sich sogleich der Gemeinschaft mit Jesus Christus zu erfreuen und den göttlichen Lohn zu empfangen nach den Leiden und Bitterkeiten dieser Erde?

Fortsetzung siehe Anhang

 

03.05.2017

Hl. Teresa von Avila (1515 — 1582), Kirchenlehrerin zum heutigen Evangelium = Brot vom Himmel

Der gute Jesus, der sah, wie sehr seine Hilfe uns nottut, hat ein wunderbares Mittel ersonnen, durch das uns das Übermaß seiner Liebe für uns aufscheint. Deshalb also sprach er in seinem Namen und im Namen aller seiner Brüder dieses Gebet: „Unser tägliches Brot, Herr, gib uns heute.“ (vgl. Mt 6,11)... Er hat gespürt, dass er unsere Liebe wecken muss, indem er uns seine Liebe vor Augen stellt, und das nicht nur einen Tag lang, sondern tagtäglich. Deshalb hat er sich dafür entschieden, in unserer Mitte zu wohnen...

Fortsetzung siehe Anhang

 

02.05.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo, Kirchenlehrer zur Nachfolge Christi

In der Kirche von Rom versah der selige Laurentius den Dienst des Diakons. Dort teilte er den Gläubigen das heilige Blut Christi aus und dort vergoss er sein eigenes Blut für den Namen Christi... Der heilige Apostel Johannes hat das Geheimnis des Abendmahls des Herrn unmissverständlich in Worte gefasst: „Jesus hat für uns sein Leben hingegeben; so müssen auch wir unser Leben für unsere Brüder hingeben.“ (1Joh 3,16). Der heilige Laurentius hat das verstanden, meine Brüder: Er hat es verstanden und ausgeführt. Er hat dieses Opfer vorbereitet, weil er von dieser Tafel Speise genommen hat. Er hat Christus durch sein Leben geliebt, er hat ihn durch seinen Tod nachgeahmt.

Fortsetzung siehe Anhang

 

01.05.2017

Hl. Alfons Maria de Liguori (1696 — 1787), Kirchenlehrer zur Gefühlskälte der Herzen

„Nicht erlöschendes Feuer“, sagen wir mit dem heiligen Augustinus, „setze unsere Herzen in Brand“. Fleischgewordenes Wort, du bist Mensch geworden, um in unseren Herzen das göttliche Feuer zu entfachen: Wie konntest du in uns auf so viel Undank treffen? Du hast alles gegeben, um geliebt zu werden; sogar dein Blut und dein Leben hast du geopfert. Wie kommt es, dass die Menschen so vielen Wohltaten gegenüber gefühlskalt bleiben? Wissen sie vielleicht nichts von ihnen? Nein, sie wissen sehr wohl von ihnen. Sie glauben, dass du aus Liebe zu ihnen vom Himmel herabgekommen bist, dass du menschliches Fleisch angenommen und dich mit ihrem Elend beladen hast. Sie wissen, dass du aus Liebe zu ihnen ein Leben fortwährender Leiden

Fortsetzung siehe Anhang

 

30.04.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1090 — 1153) , Kirchenlehrer zur Wachsamkeit im Heiligen Geist

Der Prophet Elischa hatte seinerzeit seinen Lehrer Elija um zwei Anteile seines Geistes gebeten; das aber war nur möglich, wenn er den Moment miterleben würde, wo Elija in den Himmel emporfahren würde (2 Kön 2,9-10)... Diese Geschichte ist auch für uns erzählt. Wir werden unterwiesen und ermahnt, wachsam auf unser Heilswerk bedacht zu sein, das der Heilige Geist mit der wunderbaren Zartheit und Liebenswürdigkeit seiner göttlichen Kunst unaufhörlich in unserem Innersten betreibt. Niemals möge, ohne dass es uns zu Bewusstsein kommt, die Salbung, unsere Lehrmeisterin, die uns in allem unterweist, von uns genommen werden, wenn wir nicht um die doppelte Gabe betrogen werden wollen. Niemals soll sie uns, wenn sie kommt, unvorbereitet finden, sondern stets mit einer Miene voll Erwartung und einem Herzen, das dem reichen Segen des Herrn offen steht. Wie sollen denn diejenigen sein, die er sucht? „Gleich den Menschen, die ihren Herrn erwarten, wenn er von der Hochzeit zurückkommt“ (Lk 12,36); kommt er doch von jenen reichen Genüssen der himmlischen Tafel niemals mit leeren Händen zurück.

Fortsetzung siehe Anhang

 

29.04.2017

Hl. Katharina von Siena (1347-1380), Tagesheilige, Kirchenlehrerin, Mitpatronin Europas zum heutigen Evangelium

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde“

Dank, Dank sei Dir, ewiger Vater, dass Du Dein Geschöpf nicht verachtet, Dein Antlitz nicht von ihm abgewandt, noch seine Wünsche verschmäht hast. Du, Licht, achtest nicht auf meine Finsternis, Du, Leben, ließest Dich von meinem Tod nicht abhalten, noch schreckte Dich, Arzt, meine arge Gebrechlichkeit, Dich ewige Reinheit, mein ganzer Schmutz und mein Elend; Du Unendlicher kamst zu mir Endlichem, Du Weisheit zu mir Törin. Aus Deinem Licht empfing ich Licht. In Deiner Weisheit erkannte ich die Wahrheit, in Deiner Milde fand ich die Liebe zu Dir und zum Nächsten. Dieselbe Liebe veranlasste Dich, das Auge meines Geistes mit dem Licht des Glaubens zu erleuchten, damit ich Deine mir kundgetane Wahrheit begriffe.

Fortsetzung siehe Anhang

 

28.04.2017

Hl. Ephräm (306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer zur Brotvermehrung

In der Wüste hat unser Herr das Brot vermehrt und in Kana das Wasser in Wein verwandelt. So hat er den Gaumen seiner Jünger an sein Brot und an seinen Wein gewöhnt für die Zeit, wo er ihnen sein Fleisch und sein Blut geben würde. Er hat ihnen leicht verderbliches Brot, verderblichen Wein verkosten lassen, um in ihnen die Sehnsucht nach seinem lebenspendenden Fleisch und Blut zu wecken. Er hat diese schlichten Lebensmittel großzügig an sie ausgeteilt, damit sie erkannten, dass sein größtes Geschenk unentgeltlich sein würde. Er hat sie ihnen einfach geschenkt, obwohl sie sie hätten kaufen können: sie sollten wissen, dass von ihnen nicht verlangt würde, für Unbezahlbares zu bezahlen; denn sie konnten Brot und Wein bezahlen, nicht aber konnten sie sein Fleisch und Blut bezahlen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

27.04.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo, Kirchenlehrer zur Gotteserkenntnis

Hierdurch gemahnt, zu mir selbst zurückzukehren, trat ich ein in mein Innerstes unter deiner Führung, und ich vermochte es, denn du standest mir helfend zur Seite. Ich trat ein und sah, so blöde auch das Auge meiner Seele noch war, ob diesem Auge meiner Seele, ob meinem Geiste das unwandelbare Licht, nicht dies gemeine und jedem Fleisch sichtbare, auch nicht, als wenn es größer wäre, jedoch von derselben Art und weit, weit heller noch erglänzend, alles mit seiner Größe erfüllt. Nein, nicht also, sondern anders, ganz anders und gewaltig von alledem unterschieden. Auch war es nicht also über meinem Geiste wie das Öl über dem Wasser, auch nicht wie der Himmel über der Erde, sondern weit erhabener, weil er mich selbst schuf, und ich weit tiefer, weil ich sein Geschöpf war. Wer die Wahrheit kennt, der kennt es, und wer es kennt, der kennt auch die Ewigkeit, die Liebe kennt er.

Fortsetzung siehe Anhang

 

26.04.2017

Hl. Antonius von Padua (1195-1231), Franziskaner, Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab“

Der Vater hat uns seinen Sohn gesandt, der die „beste Gabe, das vollkommene Geschenk ist“ (Jak 1,17). Die beste Gabe, von nichts zu übertreffen; das vollkommen Geschenk, dem nichts hinzugefügt werden kann. Christus ist die beste Gabe, denn derjenige, den uns der Vater gegeben hat, ist sein Sohn, Herrscher in Ewigkeit wie Er. Christus ist das vollkommene Geschenk. Entsprechend sagt der Apostel Paulus: „Mit ihm hat uns Gott alles geschenkt“ (Röm 8,32) [...] Er hat uns den geschenkt, der „das Haupt der Kirche ist“ (Eph 5,23). Mehr konnte er uns nicht schenken. Christus ist das vollkommene Geschenk, denn der Vater hat, indem er ihn uns schenkte, durch ihn alle Dinge zur Vollkommenheit gebracht.

Fortsetzung siehe Anhang

 

25.04.2017

Hl. Irenäus von Lyon (um 130 — um 208), Bischof, Kirchenlehrer und Märtyrer zum heutigen Evangelium

Der Herr aller Dinge hat seinen Aposteln die Vollmacht gegeben, das Evangelium zu verkünden. Und durch sie haben wir die Wahrheit kennengelernt, das heißt die Lehren des Sohnes Gottes. Ihnen hat der Herr gesagt: „Wer euch hört, der hört mich; wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.“ (Lk 10,16). Denn wir haben die Sorge für unser Heil nur durch diejenigen erkannt, die uns das Evangelium gebracht haben.

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24.04.2017

Hl. Ambrosius von Mailand (339 — 397), Bischof und Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Naaman war Syrer, er hatte Lepra, und niemand konnte ihn rein machen... Da sagte ihm eine junge Gefangene, dass es in Israel einen Propheten gebe, der ihn von der Geißel der Lepra befreien könnte... Und jetzt wirst du erfahren, wer dieses Mädchen unter den Gefangenen war: die junge Gemeinde, die aus den Heiden hervorgegangen war, die Kirche des Herrn, die vorher gedemütigt war durch die Gefangenschaft in der Sünde, als sie noch nicht die Freiheit besaß, die die Gnade schenkt. Auf ihren Rat hin hörten die stolzen Heidenvölker auf das Wort der Propheten, dessen Wahrheit sie lange bezweifelt hatten. Und sobald Naaman eingesehen hatte, dass es zu gehorchen galt, wurde er von aller Verschmutzung rein gewaschen, die durch seine Missetaten verursacht war. Naaman hatte, bevor er geheilt wurde, gezweifelt. Du bist schon geheilt, und deshalb darfst du nicht zweifeln.

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23.04.2017

Hl. Thomas von Aquin (1225 — 1274), Kirchenlehrer zum Islam

Mohammed hat den Menschen sexuelle Vergnügungen versprochen, zu denen uns die Fleischeslust antreibt. Damit hat er sie zu seiner Sekte verführt.

Seine falsche Lehre enthält auch Anweisungen, die zu seinen Versprechungen passen. So ließ er der sinnlichen Begierde freien Lauf. Wie zu erwarten, waren es nach solchen Vergnügungen dürstende Männer, die ihm dabei folgten. Was Beweise für die Wahrheit seiner Lehre angeht, hat er nur solche genannt, die ein jeder mit seinem natürlichen Vermögen verstehen kann, der über nur sehr wenig Geist verfügt.

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22.04.2017

Hl. Johannes vom Kreuz (1542 — 1591), Karmelit, Kirchenlehrer

Wo die Zeichen und Zeugen sich mehren, wird der Glaube weniger verdienstvoll [...] Gott wirkt solche Wunder nur, wenn sie zugunsten des Glaubens notwendig sind. Damit seine Jünger als Zeugen seiner Auferstehung nicht des Verdienstes entbehrten, unternahm Er vielerlei, ehe Er sich ihnen zeigte, weil sie glauben sollten, ohne Ihn zu sehen.

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21.04.2017

Hl. Petrus Chrysologus (406 — 450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Es wurde Morgen (vgl. Gen 1), Jesus stand am Ufer und seine Jünger erkannten Jesus nicht. Das Universum war so in seinen Grundfesten erschüttert und seine Ordnung durcheinandergebracht, dass es sich durch den Tod des Herrn bis zu den ursprünglichen Finsternissen und dem urzeitlichen Chaos zurückversetzt wähnte. Da brachte der Herr durch das Licht Seiner Auferstehung den Tag zurück und bildete die gesamte Welt um zu einem einzigen Leib, um mit Sich in der Herrlichkeit dieses Universum auferstehen zu lassen, das er in Seinem Leiden so aufgewühlt gesehen hat...

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20.04.2017

Hl. Franz von Sales (1567 — 1622), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Die Apostel hatten sich wie Kinder, die ihren Vater, wie Krieger, die ihren Anführer verloren haben, ganz furchtsam in ein Haus zurückgezogen; da erschien ihnen der Herr, um sie zu trösten in ihrer Trübsal und sprach zu ihnen: „Der Friede sei mit euch!” Es war, als wollte er sagen: Was seid ihr so voll Furcht und Trauer, meine Apostel? Zweifelt ihr noch an meiner Auferstehung? Friede sei mit euch, beruhigt euch, bleibet in Frieden, denn ich bin wahrhaft auferstanden; schauet nur meine

Hände und Füße, berühret meine Wunden; „Friede sei mit euch; ich bin es, fürchtet euch nicht!” Ja, einen dreifachen Frieden hat der auferstandene Heiland seinen Jüngern zum Geschenke gemacht:

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19.04.2017

Hl. Gregor der Große (540-604), Papst und Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Maria erfährt an sich das Mitleid Gottes; genau diese Maria [...], deren zärtliche Geste von einem Pharisäer verurteilt wurde. „Als der Pharisäer [...] das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist“ (Lk 7,39). Aber ihre Tränen haben den Schmutz von ihrem Leib und von ihrem Herzen abgewaschen; sie hat sich ihrem Herrn zu Füßen geworfen, die Wege des Bösen verlassen. Sie setzte sich Jesus zu Füßen und hörte ihm zu (Lk 10,39). Als er noch lebte, umfing sie ihn mit den Armen; als er tot war, suchte sie ihn. Und sie hat entdeckt, dass der lebte, den sie für tot hielt. Sie hat so viel Gnade bei ihm gefunden, dass sie es war, die für die Apostel, den Boten Gottes, zur Botin dieser Nachricht wurde!

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18.04.2017

Hl. Petrus Chrysologus (406 — 450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium (18.04.)

„Fürchtet euch nicht!“

„Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier“. Das sagte der Engel, der eben deshalb das Grab geöffnet hatte. Er tat es nicht, um damit Christus herauszuholen, der sich ja nicht mehr darin befand, sondern um kundzutun, dass Christus sich dort eben nicht mehr befand. „Er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo man den Herrn hingelegt hatte“ (vgl. Mt 28,5-6). Kommt nur, ihr Frauen! Seht den Platz, wohin ihr Adam gelegt hattet, wo das Menschengeschlecht begraben worden ist! Begreift, dass die Vergebung des Herrn ebenso groß war, wie das ihm angetane Unrecht [...] Als die Frauen die Grabkammer betreten, haben sie Anteil am Begräbnis, sie machen die Passion Christi zu ihrer eigenen. Als sie die Grabkammer verlassen, wird ihr Glaube wieder lebendig, bevor sie im Fleisch auferstehen. Sie verlassen das Grab voll Furcht und großer Freude [...] Die Schrift sagt: „Dient dem Herrn in Furcht, und jauchzt ihm zu mit Zittern“ (vgl. Ps 2,11 Vulg.).

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17.04.2017

Hl. Franz von Sales (1567 — 1622), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium (17.04.17)

Als jene Glücklichen, die nach Emmaus gingen, die Worte des Glaubens hörten, da sprachen sie: Brannte nicht unser Herz in uns, während er auf dem Wege mit uns redete?

Nun, wenn die göttlichen Wahrheiten uns schon so große Süßigkeiten kosten lassen, während sie nur erst im dunklen Lichte des Glaubens vorgestellt werden: o Gott, was wird es dann erst sein, wenn wir sie in der vollen Klarheit ihrer Herrlichkeit schauen? Als die Königin von Saba die Worte der Weisheit aus Salomon's Munde vernommen, da rief sie aus, das, was sie

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16.04.2017

Hl. Ambrosius von Mailand (339 — 397), Kirchenlehrer zur Auferstehung

Der christliche Auferstehungsglaube ist von Anfang an auf Unverständnis und Widerstand gestoßen. „Der christliche Glaube stößt in keinem Punkt mehr auf Widerstand als in Bezug auf die Auferstehung des Fleisches“ (Augustinus). Man nimmt allgemein an, dass das Leben der menschlichen Person nach dem Tode geistig weitergeht. Wie kann man aber glauben, dass dieser so offensichtlich sterbliche Leib zum ewigen Leben auferstehen wird?

Was heißt das „auferstehen“? Im Tod, bei der Trennung der Seele vom Leib, fällt der Leib des Menschen der Verwesung anheim, während seine Seele Gott entgegen geht und darauf wartet, dass sie einst mit ihrem verherrlichten Leib wieder vereint wird. In seiner Allmacht wird Gott unserem Leib dann endgültig das unvergängliche Leben geben, indem er ihn kraft der Auferstehung Jesu wieder mit unserer Seele vereint.

Fortsetzung siehe Anhang

 

15.04.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Kirchenlehrer zur Osternacht

Brüder, geben wir acht, denn bis zu dieser Nacht lag Christus im Grab. In dieser Nacht ist sein Fleisch auferstanden. Am Kreuz war es der Verspottung ausgesetzt; heute beten es die Himmel und die Erde an. Diese Nacht gehört schon zu unserem Sonntag. Und Christus musste ja des nachts auferstehen, denn seine Auferstehung hat unsere Finsternis erhellt [...] Wie unser Glaube, gestärkt durch die Auferstehung Christi, jeden Schlaf vertreibt, so füllt sich diese Nacht, erhellt durch unser Wachen, mit Glanz. Sie läßt uns hoffen mit der über die ganze Erde ausgebreiteten Kirche, dass wir nicht in der Nacht überrascht werden (vgl. Mk 13,33).

Fortsetzung siehe Anhang

 

14.04.2017

Hl. Alfons Maria de Liguori (1686 — 1787), Kirchenlehrer — Betrachtung der Kreuzigung

Betrachte wie Dein Jesus unter unaussprechlichen Schmerzen an Händen und Füßen auf das Holz gespannt wird und dem ewigen Vater Sein Leben für das Heil unserer Seelen opfert. Siehe im Geiste diese schmerzlichste Annagelung der grausamen Juden. O der Schmerzen! O der Peinen!

Fortsetzung siehe Anhang

 

13.04.2017

Hl. Ambrosius (339 — 397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer zur Fußwaschung = heutiges Evangelium

Du bist heraufgestiegen aus dem Taufbrunnen. Erinnere dich an das Lesestück des Evangeliums! Unser Herr Jesus nämlich hat im Evangelium seinen Jüngern die Füße gewaschen. Da er nun zu Simon Petrus kam, rief Petrus aus: „Du wäschst mir die Füße in Ewigkeit nicht!“ Er verstand das Geheimnis nicht, und darum lehnte er den Dienst ab; es dünkte ihn nämlich für zuviel für die Demut eines Dieners, wenn er den Dienst des Herrn sich ruhig gefallen ließe. Der Herr aber erwiderte ihm: „Wenn ich dir die Füße nicht wasche, wirst du keinen Teil an mir haben“ . Da Petrus dies hörte, rief er aus: „Herr, nicht allein die Füße, sondern auch die Hände und das Haupt“ . Da antwortete der Herr: „Wer gewaschen ist, bedarf nicht mehr, als dass er die Füße wasche, sondern ist ganz rein“ .

Fortsetzung siehe Anhang

 

12.04.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1091 — 1153), Kirchenlehrer zur Suche nach Gott

Jesus rief die zu sich, die er erwählt hatte …, die er bei sich haben wollte

„Des Nachts […] suchte ich ihn, den meine Seele liebt“ (Hld 3,1). Welch großes Gut ist doch die Suche nach Gott! Meiner Meinung nach gibt es kein größeres. Es ist die erste der Gaben Gottes, und noch dazu deren vollendete. Sie reiht sich nicht hinter einer anderen Tugend ein, denn keine geht ihr voran. Welche Tugend könnte man denn jemandem zuschreiben, der nicht Gott sucht, und wie sollte man die Suche nach Gott eingrenzen? „Sucht sein Antlitz allezeit“, sagt ein Psalm (105[104],4). Ich glaube, dass man nicht aufhören wird, ihn zu suchen, selbst wenn man ihn gefunden hat.

Fortsetzung siehe Anhang

 

11.04.2017

Hl. Papst Leo der Große (390 — 461), Kirchenlehrer zur menschlichen Schwachheit

Unsertwegen hatte der Herr die menschliche Schwachheit angezogen, um unsere Ohnmacht mit seiner Kraft und Stärke zu umkleiden; denn als ein reicher und barmherziger Kaufherr war er vom Himmel in diese Welt gekommen und durch einen gar wunderbaren Tausch auf einen uns Segen bringenden Handel eingegangen, indem er das Unsrige für das Seinige hinnahm: Für Beschimpfungen gab er uns Ehren, für Schmerzen Genesung und für den Tod das Leben [...

Fortsetzung siehe Anhang

 

10.04.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1099 — 1153) , Kirchenlehrer über die Unwissenheit jener, die sich nicht bekehren

Der Apostel Paulus sagt: „Einige wissen nichts von Gott“ (1 Kor 15,34). Ich hingegen sage, dass all diejenigen nichts von Gott wissen, die sich nicht zu Gott bekehren wollen. Denn sie lehnen diese Bekehrung ab aus dem einzigen Grund, dass sie sich diesen Gott feierlich und streng vorstellen, der hingegen doch ganz sanft ist; sie stellen ihn sich hart und ungnädig vor, der doch nur Barmherzigkeit ist; sie denken, er sei gewalttätig und furchtbar, wo er sich doch nur nach unserer Anbetung sehnt. So belügt der Ungläubige sich selbst, indem er sich einen Götzen erschafft, wo er doch Gott kennenlernen könnte, wie er ist.

Fortsetzung siehe Anhang

 

09.04.2017

Hl. Johannes Chrysostomos (345 — 407), Kirchenlehrer zum Streit untereinander

Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen” (Mt 18,20)... Aber was muss ich sehen? Christen, die unter dem gleichen Banner, unter dem gleichen Herrn dienen, verschlingen und zerreißen einander: die Einen für ein wenig Gold, Andere um der Ehre willen, wieder Andere ohne irgendeinen Grund oder aus Lust, ein Bonmot loszuwerden!... Unter uns ist die Anrede „Brüder“ ein leeres Wort...

Fortsetzung siehe Anhang

 

08.04.2017

Hl. Franz von Sales (1567 — 1622), Kirchenlehrer zum Gehorsam außer der Sünde Das bedeutet:

Dem vorgesetzten Bischof muss man immer gehorchen, es sei denn, er befiehlt, eine Sünde zu tun. In jenem Fall darf (!!!) man nicht gehorchen, weil das Gesetz Gottes vorschreibt, dass man nicht sündigen darf. Man kann die Sünde eines andern erleiden, aber man darf sie nicht selber tun! D.h. Anweisungen, eine Sünde zu tun, darf, muss man sogar missachten. Fortsetzung siehe Anhang   Gedanken der Woche 07.04.2017 Hl. Augustinus (354 — 430), Kirchenlehrer: Den Blick der Seele auf den Herrn richten Vom Himmel her hat die Stimme Christi Saulus umgeworfen: Er empfing den Befehl, seine Verfolgungen nicht mehr fortzusetzen und fiel mit dem Gesicht zu Boden. Er musste zuerst auf den Boden niedergestreckt und dann aufgerichtet werden, zuerst geschlagen, dann geheilt werden. Denn Christus hätte niemals in ihm gelebt, wenn Saulus nicht seinem alten sündigen Leben gestorben wäre. Als er so niedergeworfen war, was konnte er da hören? „Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird dir schwerfallen, gegen den Stachel auszuschlagen“ (Apg 26,14). Er aber antwortete: „Wer bist Du, Herr?“ Da fuhr die Stimme aus der Höhe fort: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Die Glieder liegen noch am Boden, das Haupt aber ruft vom Himmel aus; es sagt nicht: „Warum verfolgst du meine Diener?“, sondern „Warum verfolgst du mich?“ Fortsetzung siehe Anhang   Gedanken der Woche 06.04.2017

Hl. Franz von Sales (1567 — 1622), Kirchenlehrer zum Vertrauen

Unmögliches gibt es für mich nicht, wird es auch nie geben, denn ich vertraue auf Gott, er vermag alles.

Sich Gott anvertrauen in den Annehmlichkeiten und im Frieden des Wohlbefindens, das kann beinahe jeder tun, sich ihm aber hinzugeben inmitten von Stürmen und Gewittern, das ist nur jenen eigenen, die seine Kinder sind.

Ja, Gott verlangt von uns schon ein ganz großes Vertrauen auf sein väterliches Sorgen, auf seine göttliche Vorsehung. Aber warum sollten wir ihm nicht vertrauen, da er doch keinen getäuscht hat? Es hat noch keiner sein Vertrauen auf Gott gesetzt, ohne dafür reiche Frucht zu empfangen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

 

05.04.2017

Hl. Ambrosius (340 — 397), Kirchenlehrer: Der Weg, die Wahrheit und das Leben

Lasst uns beherzt unserem Retter entgegengehen; lasst uns unerschrocken zur Gemeinschaft der Heiligen hinstreben, zur Versammlung der Gerechten. Denn wir sind unterwegs zu unseren Brüdern, zu denen, die uns im Glauben unterrichtet haben [...] Der Herr wird das Licht aller sein, und dieses „wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9) wird für alle leuchten. Wir werden dort hingehen, wo der Herr Wohnungen für seine Diener vorbereitet hat, damit da, wo er ist, auch wir sein werden, denn so ist es sein Wille [...] Und er sagt uns ja, worin sein Wille besteht: „Ich werde wiederkommen und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Joh 14,3)

Fortsetzung siehe Anhang

 

 

04.04.2017

Hl. Johannes Chrystostomus (345-407), Kirchenlehrer zur Erhöhung des Menschensohnes

„So muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der [an ihn] glaubt, in ihm das ewige Leben hat“

Heute hängt Jesus Christus am Kreuz, und wir feiern ein Fest, damit ihr wisst, dass das Kreuz ein Fest ist und eine geistige Feier. Früher stand das Kreuz für eine Strafe, jetzt ist es zu einem Gegenstand der Verehrung geworden. Einst Symbol der Verurteilung, ist es jetzt Erstursache des Heils. Denn für uns ist es die Ursache zahlloser Güter: es hat uns aus dem Irrtum befreit, uns im Dunkel erleuchtet und mit Gott versöhnt. Wir waren für ihn zu Feinden geworden, zu Fremden in der Fremde; das Kreuz hat uns wieder seine Freundschaft geschenkt und uns in seine Nähe geholt. Für uns bedeutet es die Tilgung der Feindschaft, Unterpfand des Friedens, Schatztruhe vieler Güter.

Fortsetzung siehe Anhang

 

03.04.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Die Sünderin bleibt alleine mit dem Erlöser: die Kranke mit dem Arzt, die große Elende mit dem großen Barmherzigen. Jesus sah diese Frau an und sagte zu ihr: „Hat dich niemand verurteilt? – Niemand, Herr.“... Sie jedoch verharrt vor einem Richter, der ohne Sünde ist. „Niemand hat dich verurteilt? – Niemand, Herr, und wenn du selbst mich nicht verurteilst, bin ich in Sicherheit“. Stillschweigend antwortet ihr der Herr auf diese innere Unruhe: „Auch ich verurteile dich nicht... Die Stimme ihres Gewissens hat deine Ankläger daran gehindert, dich zu bestrafen; die Barmherzigkeit bewegt mich, dir zu Hilfe zu kommen“. Bedenkt diese Wahrheiten und „versteht nun, ihr Richter der Erde.“

Fortsetzung siehe Anhang

 

 

01.04.2017

Hl. Alfons Maria von Liguori (1696 — 1787), Kirchenlehrer: Lebensregeln

Sobald man des Morgens aufgestanden ist, soll man sein Morgengebet verrichten und Glauben, Hoffnung und Liebe erwecken, im Verlaufe des Tages aber eine halbe Stunde lang die Betrachtung halten und wenigstens eine Viertelstunde lang aus irgend einem geeigneten Buche eine geistliche Lesung machen. Ferner täglich der heiligen Messe beiwohnen, das heiligste Sakrament und die allerseligste Jungfrau besuchen, und den Rosenkranz beten. Abends endlich, bevor man zu Bette geht, sein Gewissen erforschen, Reue und Leid machen, die drei göttlichen Tugenden: Glauben, Hoffnung und Liebe erwecken.

 

 02.04.2017

Hl. Franz von Sales (1567 — 1622),

Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium und zur Freundschaft

Begegnet allen Menschen mit großer Freundlichkeit, aber pflegt tiefere Freundschaft nur mit Menschen, mit denen ein Austausch auf tiefer Ebene möglich ist... Wenn euer Austausch sich auf dem Gebiet der Wissenschaft bewegt, ist eure Beziehung sicher wertvoll; wertvoller wird sie, wenn ihr euch austauscht, wo es um Klugheit geht, um Unterscheidung, Stärke und Gerechtigkeit. Aber wenn eure Beziehung auf der Liebe gründet, auf der Frömmigkeit und dem Streben nach christlicher Vollkommenheit: also auf Gott, dann ist eure Freundschaft eine Kostbarkeit. Sie ist kostbar, weil sie von Gott kommt, weil sie sich auf Gott ausrichtet, weil Gott das Band ist, das sie zusammenhält, und weil sie in Gott ewigen Bestand hat. Wie gut ist es doch, schon auf Erden so zu lieben, wie man im Himmel liebt, und sich auf dieser Welt zu lieben, wie wir es in der anderen Welt auf ewig tun werden!

 Fortsetzung siehe Anhang  

 

31.03.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: „Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur nicht.“(Joh 7,28a) Das bedeutet soviel wie: „Ihr kennt mich und ihr kennt mich nicht“, oder auch: „Ihr wisst, woher ich stamme und ihr wisst es nicht. Ihr wisst woher ich komme: Jesus von Nazareth; ihr kennt auch meine Familie.“ Der einzige Umstand, der ihnen in diesem Zusammenhang verborgen war, war seine jungfräuliche Geburt... Sie wussten bei Jesus über alles Bescheid, was sein Menschsein ausmachte: über sein Aussehen, seine Heimat, seine Familie und den Ort seiner Geburt. Unser Herr hatte also Recht, als er sagte: „Ihr kennt mich, und wisst woher ich komme“, dem Fleisch und seiner menschlichen Gestalt nach, die er angenommen hatte.

Fortsetzung siehe Anhang  

 

30.03.2017

Bernhard von Clairvaux (1090 — 1153), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Ich bin im Namen meines Vaters gekommen und doch lehnt ihr mich ab. Mehr als alles andere, lieber Jesus, liebe ich Dich wegen des Kelches, den du ausgetrunken hast, um uns loszukaufen... Diese Tat ist es, die unsere Liebe noch zärtlicher herauslockt, die sie noch tiefer herausfordert, die sie noch enger an dich bindet, die sie noch leidenschaftlicher macht. Unser Retter hat sich an diesem Tag mehr abgemüht, als der Schöpfer Mühe aufwenden musste, um das ganze Universum zu gestalten. Denn dieser musste nur sprechen und alles nahm Gestalt an, nur zu befehlen und alles wurde erschaffen, demgegenüber wurde unser Herr von seinen Widersachern zur Rede gestellt, musste seine Handlungen gegenüber einem feindlich gesinnten Tribunal verteidigen, wurde im Angesicht von Spöttern gefoltert und musste inmitten von Beschimpfungen sterben. Er hat uns bis zuletzt geliebt.

Fortsetzung siehe Anhang  

 

29.03.2017

Hl. Hilarius von Poitiers (315 — 367), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Er ist ganz der Vater, dieser Sohn, der ihm ähnelt. Er kommt zu ihm, dieser Sohn, den man mit ihm vergleichen kann, denn er ist ihm ähnlich. Er steht auf gleicher Stufe mit ihm, dieser Sohn, der die gleichen Werke vollbringt wie der Vater (vgl. Joh 5,36)... Ja, der Sohn vollbringt die Werke des Vaters; deshalb bittet er uns zu glauben, dass er der Sohn Gottes ist. Er maßt sich da keinen Titel an, der ihm nicht zustünde; er stützt seine Rechtfertigung nicht auf seine eigenen Werke. Nein! Er gibt Zeugnis davon, dass es nicht seine eigenen Werke sind, sondern die seines Vaters. Und er bezeugt dadurch, dass die Unerhörtheit seiner Taten auf seine göttliche Geburt zurückzuführen ist. Doch wie hätten die Menschen in ihm den Sohn Gottes erkennen können, im Geheimnis dieses Körpers, den er angenommen hat, in diesem Menschen, der von Maria geboren wurde? Um den Glauben an ihn in ihre Herzen eintreten zu lassen, hat der Herr all diese Werke vollbracht: „Aber wenn ich [die Werke meines Vaters] vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt!“ (Joh 10,38)

Fortsetzung siehe Anhang  

 

28.03.2017

Teresa von Avila (28.03.1515 — 04.10.1582), Kirchenlehrerin:

Gott ist in unserer Seele verborgen Die Seele fragt den Bräutigam: „Wo hältst du dich versteckt?“... Zeigen wir ihr doch als Antwort den genauen Ort, wo er sich versteckt, den Platz, wo sie ihn mit Gewissheit findet, auf so vollkommene und behutsame Weise, wie es in unserem Leben halt möglich ist. Von da an wird sie nicht mehr vergeblich auf der Suche nach ihm die Stadt durchstreifen (vgl. Hld 3,2). Eines müssen wir wissen: Das Wort, der Sohn Gottes, wohnt gemeinsam mit dem Vater und dem Heiligen Geist wesenhaft und gegenwärtig in der Seele, die gleichen Wesens ist: dort ist er verborgen. Die Seele, die ihn finden möchte, muss sich also... von allem Geschöpflichen trennen; sie muss in sich selbst eintreten und in so tiefer Sammlung verharre, dass für sie alle Geschöpfe so sind, als wären sie nicht. „Herr“ – so wandte sich der hl. Augustinus in seinen Selbstgesprächen an Gott – „ich fand dich nicht außerhalb von mir, mein Suchen war ja falsch: ich suchte dich außerhalb, und du warst in mir“! Gott ist also in unserer Seele verborgen, und dort muss ihn der wahre mystische Mensch suchen und fragen: „Wo hast du dich versteckt?“

Fortsetzung siehe Anhang

 

27.03.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Kirchenlehrer zur Voraussetzung, Gott sehen zu können

Wir wollen Gott sehen, wir sind auf der Suche danach, ihn zu erblicken, wir wünschen voller Sehnsucht, ihn zu schauen. Wer hätte diesen Wunsch nicht? Doch beachte, was das Evangelium sagt: „Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“ Handle ebenso, dass du ihn schauest. Um ein Vergleich mit der materiellen Wirklichkeit zu ziehen: Wie wolltest du die aufgehende Sonne mit kranken Augen anschauen können? Wenn deine Augen gesund sind, wird dieses Licht für dich ein Genuss sein; wenn sie krank sind, wird es für dich eine Qual sein. Ganz gewiss wird es dir nicht erlaubt sein, das mit einem unreinen Herzen zu schauen, was man nur mit einem reinen Herzen schauen kann. Du wirst davon ausgenommen bleiben, zu weit entfernt, du wirst nicht schauen können.

Fortsetzung siehe Anhang

 

26.03.2017

Hl. Augustinus von Hippo (354 — 430), Kirchenlehrer zum heutigen Evangelium

Der Herr hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen“. Ja, er macht die Blinden sehend. Wir sind schon in diesem Leben sehend gemacht durch die Augensalbe des Glaubens. Der Herr machte mit seinem Speichel einen Teig und strich ihn dem Blinden auf die Augen (Joh 9,6). Wir Kinder Adams sind ebenfalls Blindgeborene und brauchen den Retter, der uns sehend macht. Er macht mit seinem Speichel einen Teig aus Erde: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14)...

 

Fortsetzung siehe Anhang

 

 

25.03.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1090 — 1153) zum heutigen Evangelium

„Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.“ (Mt 1,19) Weil er gerecht war, wollte er sie nicht bloßstellen. Er wäre nicht gerecht gewesen, wenn er sie für schuldig gehalten und sich zu ihrem Komplizen gemacht hätte, auch nicht, wenn er ihre Unschuld erkannt, sie aber verurteilt hätte. Deshalb fasste er den Entschluss, sich von ihr in aller Stille zu trennen. Aber warum sich von ihr trennen?... Aus dem gleichen Grund, so sagen die Väter, der Petrus veranlasste, den Herrn mit den Worten von sich zu weisen: „Geh weg von mir, Herr, ich bin ein Sünder“ (Lk 5,8); oder warum der Hauptmann ihm sein Haus verwehrte: „Ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst“ (Mt 8,8).

 

Fortsetzung siehe Anhang

 

 

24.03.2017

Hl. Antonius von Padua (1195 — 1231), Kirchenlehrer zur Gottesliebe aus ganzem Herzen

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben.“ „Deinen“ Gott, heißt es, was ein Grund dafür ist, ihn noch mehr zu lieben. Wir lieben nun mal eben das viel mehr, was uns gehört, als das, was uns nicht gehört. Ganz sicher verdient der Herr dein Gott es, geliebt zu werden; er ist dein Diener geworden, damit du ihm gehörst und du nicht errötest, wenn du ihm dienst... Dreißig Jahre lang hat dein Gott dir gedient, deiner Sünden wegen, um dich aus der Sklaverei des Teufels zu befreien. Also sollst du den Herrn deinen Gott lieben. Er, der dich erschaffen hat, ist dein Diener geworden, um deinetwillen; er hat sich dir ganz hingegeben, damit du wieder du selbst wirst. Als du elend warst, hat er dein Glück wieder hergestellt, hat sich dir hingegeben, um dich wieder zu dir selbst zu bringen.

 

Fortsetzung siehe Anhang

 

 

23.03.2017

Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515 — 1582) zum Kampf gegen Dämonen in der inneren „Wohnung“

Die erste Wohnung

Obwohl dies die erste Wohnung ist, birgt sie doch großen Reichtum und ist von hohem Wert.

… gibt es dort wohl in jedem Raum viele Legionen von Dämonen …

Hier, wo die Seelen noch von der Welt durchtränkt sind, wo sie noch in irdischen Vergnügungen befangen sind und verwirrt werden von weltlichen Ehren und Ansprüchen, hier haben die Vasallen der Seele – die Sinne und Geisteskräfte, die Gott ihr von Natur aus gegeben hat – noch nicht die nötige Kraft.

Fortsetzung siehe Anhang

 

 

22.03.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux (1090 — 1153), Kirchenlehrer zur Gott Vater geschuldeten Liebe

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, mit ganzem Herzen lieben“ Ich habe gelesen, dass Gott die Liebe ist (1Joh 4,16) und nicht etwa die Ehre oder die Würde. Es ist nicht so, dass Gott nicht geehrt werden will; er sagt ja: „Wenn ich der Vater bin, wo bleibt dann die Ehrerbietung?“ (Mal 1,6) Hier spricht er als Vater. Wenn er sich aber wie ein Gemahl verhalten würde, so glaube ich, würde er anders reden und sagen: „Wenn ich euer Gemahl bin, wo ist die mir geschuldete Liebe?“ Denn er hatte ja schon gesagt: „Wenn ich der Herr bin, wo bleibt dann die Furcht vor mir?“ (ebd.) Er verlangt also, dass man ihn als Herrn respektiert, als Vater ehrt, als Gemahl liebt.

Fortsetzung siehe Anhang  

 

 21.03.2017

Hl. Cyprian von Karthago, Kirchenlehrer (200 — 258) zur Pflicht zur Vergebung

„Ertragt einander in Liebe, bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält“ (Eph 4,2). Einheit und Frieden können nicht aufrecht erhalten werden, wenn Brüder einander nicht durch gegenseitige Unterstützung Mut machen und dank der Geduld das Band des guten Einvernehmens bewahren... Dem, der einem etwas Böses antut, nicht nur siebenundsiebzigmal, sondern absolut immer vergeben; seine Feinde lieben; für seine Gegner und Verfolger beten (Mt 5,39.44; 18,22) – wie soll man das können, wenn man nicht in der Geduld und in dem Wohlwohlen feststeht? Das sehen wir bei Stephanus...: er forderte keineswegs Rache, sondern betete für seine Henker um Vergebung und schrie: „Herr, rechen ihnen diese Sünde nicht an“ (Apg 7,60). So handelte der erste Märtyrer Christi... Er verkündete nicht nur das Leiden Christi, sondern tat es ihm gleich an Geduld und Sanftheit.

 Fortsetzung siehe Anhang  

 

20.03.2017

Hl. Isaak der Syrer, Kirchenlehrer (640 — 700) zum Aufstieg zur Gottesliebe

1. Glauben ist das Tor zu den Mysterien. Was die leiblichen Augen sind für die Sinnendinge,

das ist der Glaube für die verborgenen Dinge. So wie wir zwei leibliche Augen haben,

haben wir auch zwei noetische Augen der Seele, wie die Väter sagen, doch diese

versehen den Dienst des Schauens auf je verschiedene Art.

Fortsetzung siehe Anhang

 

 

19.03.2017

Teresa von Avila, (1515 — 1582), Kirchenlehrerin zum Hl. Josef

Zu meinem Fürsprecher und Herrn erwählte ich den glorreichen heiligen Joseph und empfahl mich ihm recht inständig. Und in der Tat, ich habe klar erkannt, dass dieser mein Vater und Herr es gewesen, der mich sowohl aus meiner damaligen Not als auch aus andern noch größeren Nöten, die meine Ehre und das Heil meiner Seele betrafen, gerettet und mir sogar mehr noch verschafft hat, als ich zu bitten gewußt. Ich erinnere mich nicht, ihn bis jetzt um etwas gebeten zu haben, was er mir nicht gewährt hätte.

Fortsetzung siehe Anhang

 

18.03.2017

Hl. Petrus Chrysologus (406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer

Der Sohn kehrt zum Vater zurück und ruft: „Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner“ [...] Der Vater aber eilt herbei, von weitem läuft er auf ihn zu. „Christus ist für uns gestorben, als wir noch Sünder waren“ (vgl. Röm 5,8). In der Person des Sohnes [...] läuft der Vater herbei; denn durch ihn ist er vom Himmel herabgestiegen und auf die Erde gekommen. „Der Vater, der mich gesandt hat, ist bei mir“, sagt er im Evangelium (vgl. Joh 16,32). Er fällt ihm um den Hals: er fiel auch uns um den Hals, als seine ganze Gottheit in Christus vom Himmel herabkam und unser Fleisch annahm. Und er küsste ihn. Wann? Als „Huld und Treue einander begegneten und Gerechtigkeit und Friede sich küssten“ (Ps 85[84],11).

Fortsetzung siehe Anhang

 

17.03.2017

Hl. Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515 — 1582) Gebet eines älter werdenden Menschen

 Oh Herr, Du weißt besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter und eines Tages alt sein werde. Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen. Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.

Fortsetzung siehe Anhang  

 

16.03.2017

Hl. Augustinus, Kirchenlehrer (354 — 430) zum heutigen Evangelium

„Der Herr sieht das Herz“ (1 Sam 16,7) Wenn ich sage, Gott neigt sein Ohr nicht den Reichen zu, dann zieht nicht den Schluss daraus, meine Brüder, dass Gott nicht die erhört, die Gold und Silber, Häuser und Ländereien besitzen. Wenn sie in diesem Stand geboren wurden und diesen Rang in der Gesellschaft einnehmen, sollen sie sich an das Wort des Apostels Paulus erinnern: „Ermahne die, die in dieser Welt reich sind, nicht überheblich zu werden“ (1 Tim 6,17). Die nämlich, die nicht hochmütig werden, sind arm vor Gott, der sein Ohr den Armen und Gebeugten zuneigt (vgl. Ps 85(86),1). Und sie wissen tatsächlich, dass ihre Hoffnung nicht im Gold oder im Silber, noch in all den Dingen liegt, worin sie eine Zeit lang schwimmen. Es genügt, dass die Reichtümer für sie nicht zum Verderben werden und dass sie, wenn [die Reichtümer] ihnen schon nicht zum Heil verhelfen, ihnen wenigstens nicht zum Hindernis werden [...] Wenn also ein Mensch all das verachtet, was seinem Hochmut als Nahrung dient, so ist er arm vor Gott; und Gott neigt sein Ohr ihm zu, denn er kennt die Qual seines Herzens.

 Fortsetzung siehe Anhang

 

15.03.2017

Hl. Gregor der Große, Papst und Kirchenlehrer (540 — 604) zu den zwei Arten des Martyriums

Da wir heute, liebe Brüder, das Fest eines Märtyrers feiern, dürfen wir uns von der Art der Geduld, die er zeigte, auch anrühren lassen. Denn wenn wir, mit Hilfe des Herrn, mit aller Kraft an dieser Tugend festhalten, werden wir gewiss die Palme des Martyriums erlangen, obwohl wir im Frieden der Kirche leben. Es gibt ja zwei Arten von Martyrium: das eine besteht in einer geistigen Haltung, das andere besteht zusätzlich dazu in einer Einwirkung von außen. Daher können wir Märtyrer sein, ohne durch das Schwert des Scharfrichters zu sterben. Durch die Hände von Verfolgern das Leben zu verlieren, ist ein Martyrium der Tat und den Sinnen zugänglich. Verunglimpft zu werden und dabei den zu lieben, der uns hasst, ist ein Martyrium des Geistes und vollzieht sich im Verborgenen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

14.03.2017

Hl. Johannes Chrysostomus, Kirchenlehrer (345 — 407) zur Demut

„Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“

Ist man wirklich ein Sünder, braucht man keine Demut, um es einzugestehen. Demut beginnt dann, wenn jemand, der weiß, dass er viel Großes geleistet hat, nicht eine hohe Vorstellung von sich daraus ableitet. Demütig ist, wer wie Paulus sagen kann: „Mein Gewissen wirft mir nichts vor“, und, wie er, sogleich hinzufügt: „… doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen“ (1 Kor 4,4), oder auch: „Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin ich der erste“ (1 Tim 1,15). Darin besteht Demut: trotz der Größe unserer Taten uns selbst im Geist zu erniedrigen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

13.03.2017

Hl. Augustinus, Kirchenlehrer (354 — 430) zur Vergebung der Schuld

Jeder Mensch ist Schuldner bei Gott und hat einen Bruder, der sein Schuldner ist. Gibt es einen, der Gott nichts schuldet? Er müsste ohne Sünde sein! Und wer hat nicht einen Menschen zum Schuldner? Nur der, den niemand verletzt hat. Glaubst du, dass du unter den Menschen einen einzigen findest, der nicht wegen einer Verfehlung bei einem Anderen in der Schuld steht?

Fortsetzung siehe Anhang

 

12.03.2017

Hl. Cyrill von Alexandria, Kirchenlehrer (380 — 444) zur Verklärung des Herrn

Jesus stieg mit den drei Jüngern, die er auserwählt hatte, auf einen Berg. Dort wurde er durch ein blendendweißes göttliches Licht verklärt, so dass sogar sein Gewand wie Licht zu strahlen schien. Da standen plötzlich Mose und Elia bei Jesus und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte, also vom Geheimnis seiner Menschwerdung und seines heilbringenden Leidens, das am Kreuz Wirklichkeit werden sollte. Denn das Gesetz des Mose und die Weissagung der Propheten hatten wahrheitsgemäß das Geheimnis Christi schon vorhergesagt... Das Erscheinen von Mose und Elia und ihre Unterredung sollten aufzeigen, dass das Gesetz und die Propheten gleichsam die Eskorte unseres Herrn Jesus Christus bildeten, des Herrn, auf den sie hingewiesen hatten. Bei ihrem Erscheinen schwiegen sie nicht, sondern sprachen von der Herrlichkeit, die dem Herrn in Jerusalem durch sein Leiden und Kreuz, vor allem aber durch seine Auferstehung zuteil werden sollte.

Fortsetzung siehe Anhang

 

11.03.2017

Hl. Thérèse von Lisieux, Kirchenlehrerin (1873 — 1897) zur Feindesliebe

Die Feindesliebe

„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“ (Mt 5,43-44). Kein Zweifel, im Karmel trifft man nicht auf Feinde, Sympathien jedoch spielen durchaus eine Rolle. Von einer Schwester fühlt man sich angezogen, wegen einer anderen jedoch macht man einen weiten Umweg, um eine Begegnung zu vermeiden. So wird diese, ohne es zu wissen, zu einer Verfolgten. Jesus nun sagt mir, dass ich diese Schwester lieben soll, dass ich für sie beten soll, auch wenn ihr Verhalten

Fortsetzung siehe Anhang

 

10.03.2017

Hl. Cyrill von Jerusalem, Kirchenlehrer (313 — 386) zur Beichte und „Die Teilhabe am Hl. Geist wird im Maß des Glaubens eines jeden gewährt“

Die Fastenzeit: eine „günstige Zeit“ für Beichte und Vergebung, bevor man an den Tisch des Herrn tritt

Jetzt ist die Zeit der Beichte. Bekenne die Worte und die Taten, durch die du gesündigt hast, die der Nacht und die des hellen Tages. Bekenne sie in dieser „günstigen Zeit“, und am „Tag des Heiles“ (Jes 49,8; 2 Kor 6,2) empfange den himmlischen Schatz ... Lass die Gegenwart hinter dir und glaube an die Zukunft. Du hast so viele Jahre verbracht, ohne in deinen nichtigen irdischen Obliegenheiten innezuhalten: solltest du da nicht vierzig Tage innehalten können, um dich um

Fortsetzung siehe Anhang

 

09.03.2017

Hl. Thomas von Aquin, Kirchenlehrer (1224 — 1274): „Bittet...sucht....klopft an“

Eine an einen Menschen gerichtete Bitte muss in erster Linie den Wunsch und das Bedürfnis des Bittstellers ausdrücken. Sie zielt auch darauf ab, das Herz dessen zu erweichen, den man bittet, bis er eben zustimmt. Beides gilt aber nicht mehr, wenn das Bitten an Gott gerichtet ist. Beim Beten darf es nicht unsere Sorge sein, Gott unsere Wünsche und Bedürfnisse vorzutragen, denn er weiß alles (Mt 6,8)... Wenn der Mensch das Gebet nötig hat, um die Wohltaten Gottes zu erlangen, dann deshalb, weil das Gebet den Betenden dazu bringt, seine eigene Armseligkeit zu bedenken und seine Seele geneigt zu machen, das, was er durch das Gebet zu erlangen hofft, inbrünstig und vertrauensvoll zu ersehnen. Erst dadurch wird er nämlich fähig es zu erlangen...

Fortsetzung siehe Anhang

 

08.03.2017

Hl. Johannes Chrysostomus, Kirchenlehrer (344 — 407) zur größeren Gefahr als der Strafe für Ninive

Wir haben Gott verlassen und sind Sklaven des Ehrgeizes geworden. Wir können die Untergebenen nicht mehr zurechtweisen, weil wir selbst von dem nämlichen Fieber angesteckt sind. Wir, die von Gott gesetzt sind, die anderen zu heilen, bedürfen selbst der Heilung. Was für eine Heils- hoffnung bleibt da noch übrig, wenn die Ärzte selbst fremder Hilfe benötigen? Dies sollen nicht bloß leere Worte, nicht eitle Klagen sein.

Ich habe es gesagt, auf dass wir alle gemeinsam samt Weib und Kind, mit Asche bestreut und in das Bußkleid gehüllt, ohne Unterlaß fasten und zu Gott flehen, er möge uns seine Hand reichen und den schrecklichen Brand löschen. Denn wir brauchen in der Tat seine Hand, die gewaltige, die wunderbare.

Fortsetzung siehe Anhang

 

07.03.2017

Hl. Ambrosius, Kirchenlehrer (339-397) über das „Vater unser“: Lass nicht zu, dass wir in Versuchung geführt werden“!

„Erhebe also deine Augen zum Vater, der dich durch das Bad gezeugt hat, zum Vater, der dich durch den Sohn erlöst hat, uns spricht: ‚Vater unser!‘

Eine gute Hoffnung, aber eine zurückhaltende. ‚Vater‘ sagst du wie ein Sohn; aber nimm nichts

Fortsetzung siehe Anhang

 

06.03.2017

Alfons Maria de Liguori, Kirchenlehrer (1696 — 1787) — Der Augenblick, der über die Ewigkeit entscheidet

„Das Ende kommt, es kommt das Ende.“ Hier auf Erden lebt der eine längere, der andere kürzere Zeit; aber für jeden kommt sicher früher oder später das Ende; und bei diesem Ende wird uns in der Todesstunde nichts trösten als der Gedanke, Jesus Christus geliebt und Ihm zu Liebe mit Geduld die Mühsale dieses Lebens ertragen zu haben. Nein, in jenem Augenblick vermögen weder die erworbenen Reichtümer, noch die empfangenen Ehren, noch die genossenen Freuden Trost zu gewähren. Alle Herrlichkeiten der Welt lassen die Sterbenden ohne Trost, ja peinigen sie; und je mehr sie sich mit solchen umgeben haben, desto schärfer wird die Pein werden. Schwester Margaretha von der heiligen Anna, eine unbeschuhte Karmelitin, Tochter des Kaisers Rudolph II., pflegte zu sagen: „Was nützen Königreiche in der Todesstunde?“

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05.03.2017

Hl. Franz von Sales, Kirchenlehrer (1567 — 1622) zur Versuchung

Mit der Versuchung soll man weder viel noch wenig streiten, sondern es machen wie die Kinder Israels mit den Gebeinen des Osterlammes, welche sie nicht zu brechen versuchen sollten, sondern ins Feuer werfen; man soll den Einflüsterungen des bösen Feindes nicht antworten, ja sich nicht einmal den Anschein geben, als höre man sie. Mag er immerhin, so viel er nur will, an der Türe poltern, man soll nicht mal fragen: Wer ist da? sondern sich durch fromme Anmutungen von ihm abwenden, wenn man anders es nicht vorzieht, sich ihm stark entgegenzuwerfen mit dem Schlachtrufe: Weiche von mir Satan. Es steht geschrieben: Du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen. Weil Eva mit dir streiten wollte, stürzte sie sich ins Verderben, ich will ihr nicht folgen. Und dann denken Sie an etwas anderes.

 

04.03.2017

Hl. Ambrosius, Kirchenlehrer (340-397) über die Buße

Wenn das letzte und höchste Ziel aller Tugend dahin geht, dem geistigen Nutzen des Nebenmenschen in möglichster Ausdehnung zu dienen, so darf man als eine der schönsten Tugenden das milde Maßhalten bezeichnen, welches nicht einmal diejenigen verletzen will, die seiner Verurteilung unterliegen, während es dieselben gleichzeitig gerade durch die Verurteilung wieder der Lossprechung würdig zu machen strebt. Diese Milde ist es einzig, welcher die Kirche, die der Herr in seinem Blute gestiftet hat, ihre Ausbreitung verdankt. Sie ahmt den himmlischen Wohlthäter nach; indem sie auf die Rettung Aller bedacht ist, verfolgt sie jenes heilbringende Ziel mit einer Milde, dass die Herzen nicht zurückweichen, die Geister nicht erschrecken können. In der That muss ja auch derjenige, welcher die Fehler menschlicher Schwäche bessern will, diese Schwäche selbst ertragen; er muss sie gewissermaßen auf seine Schultern legen, nicht aber verdrießlich abwerfen. Lesen wir doch auch, dass jener Hirt des Evangeliums das verirrte, müde Schaf heimgetragen, aber nicht abgeworfen habe. Darum (S. 232) sagt auch Salomon: „Sei nicht allzu gerecht“,[1]denn weises Maßhalten muss die Gerechtigkeit sänftigen. Wie möchte ich sonst Jemand dir zur Heilung anvertrauen, wenn du ihm Widerwillen entgegenbringst, wenn er glauben muss, dass er seinem Arzte nicht Mitleid, sondern Verachtung einflößt?

Fortsetzung siehe Anhang

 

03.03.2017

Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515 — 1582) über den Verzicht

Kommen wir also zu den Seelen, die so rechtschaffen sind, und schauen wir, was sie Gott zuliebe tun. Da werden wir erkennen, dass wir kein Recht haben, uns über Seine Majestät zu beklagen. Denn wenn wir dem Herrn den Rücken

kehren und traurig fortgehen, wie der Jüngling im Evangelium, sobald er uns sagt, was wir tun müssen, um vollkommen zu sein — was erwartet ihr dann vom Herrn, der den Preis nach dem Maß der Liebe zuteilen wird, die wir für ihn hegen? Und diese Liebe, Töchter, darf nicht das Werk unserer Einbildung sein, sondern sie muss durch Taten erwiesen werden. Denkt aber nicht, dass der Herr unserer Werke bedarf; er braucht die Entschlossenheit unseres Willens.

Fortsetzung siehe Anhang

 

02.03.2017

Hl. Franz von Sales, Kirchenlehrer (1567 — 1622) — Gebet am Beginn der Fastenzeit

STAUB BIN ICH UND ASCHE – GEBET AM BEGINN DER FASTENZEIT

Sieh mich, Herr!

Ich bekenne vor dir, Vater,

Herr des Himmels und der Erde:

Fortsetzung siehe Anhang

 

01.03.2017

Hl. Hieronymus, Kirchenlehrer (347 — 420) zum Fasten und der inneren Haltung

„Hast du zwei oder drei Tage gefastet, dann glaube nicht, du seiest schon besser als einer, der nicht fastet. Du fastest, und trotzdem überlassest du dich dem Zorn; der andere isst, hat aber vielleicht dabei ein freundliches Wesen.

Mit den Geistesplagen und dem leiblichen Hunger findest du dich nur unter Zanken ab; jener isst

mäßig und dankt dabei Gott. Deshalb ruft Isaias täglich: »An solchem Fasten habe ich kein Wohlgefallen, spricht der Herr.« [Is 58,5]

Fortsetzung siehe Anhang

 

28.02.2017

Hl. Alfons Maria von Ligouri, Kirchenlehrer (1696 — 1787) – Willensübergabe

Mein vielgeliebter Erlöser, hier ist mein Herz, ich gebe es dir ganz und gar; es gehört nicht mehr mir, es gehört dir. Als du in die Welt kamst, hast du dem Ewigen Vater deinen ganzen Willen dargebracht, so wie du es uns durch den Mund Davids wissen lässt. In der Schriftrolle des Gesetzes steht über mich geschrieben, dass ich deinen Willen tun werde. (Ps 40,8-9). Und so übergebe ich dir, mein vielgeliebter Retter, heute meinen ganzen Willen. Einst widersetzte er sich deinem Willen, damit habe ich dich gekränkt. Jetzt bedauere ich von ganzem Herzen, dass ich ihn so benützte, und auch alle meine Sünden, die mir so kläglich deine Freundschaft raubten. Ich empfinde tiefe Reue, und ich weihe dir meinen Willen ohne Vorbehalt.

Fortsetzung siehe Anhang

 

27.02.2017

Hl. Ambrosius, Kirchenlehrer (349 — 397) von der Pflicht des Schweigens

Was sollten wir vor allem anderen lernen als schweigen, um reden zu können, auf dass nicht mein Wort mich verurteilt, bevor ein fremdes mich losspricht? Denn es steht geschrieben: „Aus deinen eigenen Worten wirst du verurteilt werden“[9]. Wozu mit Reden die Gefahr der Verurteilung gewärtigen, wenn mit Schweigen sich sicherer leben läßt? Gar viele sah ich mit Reden in Sünde geraten, kaum einen mit Schweigen. Zu schweigen wissen, ist nun schwieriger als zu reden. So mancher, wie ich weiß, redet, da er nicht zu schweigen versteht. Nur selten kommt es vor, dass einer schweigt, da ihm reden frommen würde. Weise ist sonach, wer zu schweigen versteht. So sprach denn auch die Weisheit Gottes: „Der Herr gab mir eine kundige Zunge, wenn es nötig wäre zu sprechen“..Mit Recht also ist weise, wer vom Herrn es empfängt, wann er sprechen soll. Daher das treffliche Schriftwort: „Der Weise schweigt bis zu seiner Zeit“.

Fortsetzung siehe Anhang

 

26.02.2017

Hl. Katharina von Siena, Kirchenlehrerin (1347 — 1380)

Dialog, 18: „Sogar eure Haare auf dem Kopf sind alle gezählt.“

[Die hl. Caterina vernahm, wie Gott zu ihr sprach:] „Niemand kann sich aus meinen Händen lösen. Denn Ich bin, der Ich bin (vgl. Ex 3,14) und ihr, ihr seid nicht durch euch selbst. Ihr seid einzig deshalb, weil ihr durch mich gemacht seid. Ich bin der Schöpfer aller Dinge, die teilhaben am Sein, doch nicht der Sünde, die nicht ist und deshalb nicht durch mich gemacht wurde. Und weil sie nicht in mir ist, ist sie nicht würdig, geliebt zu werden. Das Geschöpf vergeht sich nur deshalb an mir, weil es liebt, was es nicht lieben sollte, die Sünde... Es ist den Menschen unmöglich, aus mir herauszugehen. Entweder bleiben sie in mir durch die Umarmung der Gerechtigkeit, die ihre Fehler sanktioniert, oder sie bleiben in mir, da meine Barmherzigkeit sie behütet. Öffne also das Auge deines Verstandes und siehe auf meine Hand; du wirst sehen, dass ich die Wahrheit spreche.“

Fortsetzung siehe Anhang

 

25.02.2017

Hl. Cyrill von Alexandrien (380 — 444), Kirchenlehrer über die Mäßigung

Die Bußfertigkeit I, 1

Auf die anderen zugehen, wie der Herr auf uns zugeht

Die Mäßigung ist zweifelsfrei die schönste unter den Tugenden... Ihr allein verdankt die Kirche – erkauft mit dem Blut des Herrn – ihre Verbreitung; sie ist das Abbild der himmlischen Wohltat, nämlich der universellen Erlösung... Wer deshalb sich bemüht, die aus der menschlichen Schwachheit resultierenden Fehler zu korrigieren, muss diese Schwachheit ertragen und irgendwie auf seine eigenen Schultern laden und sie nicht etwa von sich weisen. Wir lesen nämlich, dass der Hirte im Evangelium das erschöpfte Schaf getragen und nicht verstoßen hat (Lk 15,5)... Die Mäßigung muss in der Tat die Gerechtigkeit abmildern. Wie könnte denn sonst jemand, dem du deine Abneigung spüren lässt – jemand, der meint, für seinen Arzt ein Objekt der Geringschätzung und nicht des Mitleids zu sein – wie könnte er zu dir kommen, um sich pflegen zu lassen?

Fortsetzung siehe Anhang

 

24.02.2017

Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515 — 1582) über das Gebet in der Einsamkeit

Der Weg der Vollkommenheit, Kap. 26/28

„Er stand auf und ging an einen einsamen Ort“

Wie sollten wir uns nicht an einen Lehrer wie ihn erinnern, der uns das Beten gelehrt hat, der uns darin unterwiesen hat mit so großer Liebe und dem heißen Wunsch, es möge uns zu Nutzen sein? ... Ihr wisst, er hat uns gelehrt, in der Einsamkeit zu beten. So hielt es unser Herr immer, wenn er betete; nicht dass er es nötig gehabt hätte, sondern weil er uns ein Beispiel geben wollte. Wir haben bereits gesagt, dass man nicht mit Gott und gleichzeitig mit der Welt sprechen kann. Nichts anderes tun ja diejenigen, die Gebete aufsagen und nebenbei dem lauschen, was man um sie herum sagt, oder die Gedanken nachhängen, die sich ihnen aufdrängen, und gar nicht daran denken, sie von sich zu weisen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

23.02.2017

Gebet des Hl. Alfons Maria von Ligouri, Kirchenlehrer (1696 — 1787)

Mein Gott und mein alles, ich spüre,

daß du trotz meiner undankbaren Nachlässigkeiten in deinem Dienst

mich weiter zu deiner Liebe rufst.

Fortsetzung siehe Anhang

 

22.02.2017

Zitat Hl. Petrus Damiani, Kircheblehrer (1006 - 1072)

Keine Hoffnungslosigkeit soll deinen Geist bedrücken… Kein Klagen und Murren kommt über dein Lippen… Vielmehr strahle dein Gesicht frohen Mut aus. Heiterkeit herrsche in deinem Gemüt, und aus deinem Mund erklinge Danksagung.

 

21.02.2017

Hl. Therese von Lisieux, Kirchenlehrerin (1873 — 1897) — Gedanken über die Demut

Man muss vor allem im Herzen demütig sein, und das ist man nicht, solange man nicht wünscht, dass alle Welt einem befehlen darf. Ihr seid guter Laune, solange euch alles gelingt, aber sobald nicht mehr alles nach eurem Willen geht, verfinstert sich euer Gesicht. Das ist kein tugendhaftes Leben. Tugend heißt, sich demütig beugen unter die Hand eines jeden. Sie besteht darin, sich sogar zu freuen, wenn man zurechtgewiesen wird.

Am Anfang eurer Bemühungen wird diese Selbstüberwindung äußerlich sichtbar sein, und die anderen Menschen werden euch für sehr unvollkommen halten; aber das ist gerade das Schönste, denn so werdet ihr euch in der Demut üben können, die nicht darin besteht, dass man von sich denkt und sagt, man sei voller Fehler, sondern darin, dass man lernt, sich sogar zu freuen, wenn die anderen es denken und auch sagen.

 

20.02.2017

Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515 1582)

Über das innere Gebet haben schon viele gute und heilige Männer geschrieben. Ich will mich darum auf die Darlegung meiner eigenen Erfahrung beschränken. Vor allem darf jemand, der es begonnen hat, es nie wieder aufgeben, auch nicht, wenn er in Sünde fiel. Denn es ist das Heilmittel, das ihn wieder aufrichtet, was sonst sehr schwierig sein könnte. Man möge hier Gottes Wort vertrauen und glauben, daß, wenn wir wahre Reue zeigen und entschlossen sind, ihn nicht mehr zu beleidigen, er uns wieder in die alte Freundschaft aufnimmt.

Wer mit der Übung des inneren Gebets noch nicht begonnen hat, den bitte ich bei der Liebe Gotte, sich ein solches Gut doch nicht entgehen zu lassen. Es gibt hier nichts zu fürchten, aber alles zu hoffen. Wer darin beharrlich ist, der wird die Barmherzigkeit Gottes erfahren, der jede Freundschaft erwidert. Denn das innere Gebet ist, so meine ich, nichts anderes als Umgang und vertraute Zwiesprache mit dem Freunde, von dem wir wissen, dass er uns liebt.

 

19.02.2017

„Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern das, was die Menschen wollen.“

Niemand also soll sich der Zeichen unseres Heils schämen, sie sind würdig, verehrt und angebetet zu werden. Das Kreuz Christi ist die Quelle allen Heils. Durch das Kreuz leben wir, sind wir wiedergeboren und gerettet. Tragen wir also das Kreuz wie eine Ehrenkrone! Es besiegelt alles, was uns zum Heil führt. Das Kreuz ist da, wenn wir durch die Wasser der Taufe wiedergeboren werden; es ist da, wenn wir zum Tisch des Herrn gehen, um den Leib und das Blut unseres Retters zu empfangen; es ist da, wenn wir den Erwählten des Herrn die Hände auflegen. Was immer wir tun, das Kreuz ist da, das Zeichen des Sieges für uns. Deshalb haben wir es in unseren Häusern, an unseren Wänden und Türen; deshalb bezeichnen wir mit ihm Stirne und Brust; deshalb tragen wir es in unserem Herzen. Denn es ist das Zeichen unserer Erlösung und unserer Befreiung, das Zeichen der unendlichen Barmherzigkeit unseres Herrn.

 

18.02.2017

Hl. Johannes Chrysostomus, Kirchenlehrer (349 — 407) — „Das höchste Gut ist Gebet und Gespräch mit Gott“

Das höchste Gut ist Gebet und Gespräch mit Gott: denn das ist die Gemeinschaft und Vereinigung mit ihm. Wie die Augen des Leibes erleuchtet werden, wenn sie Licht sehen, so wird der Geist erleuchtet, wenn er sich auf Gott richtet, angestrahlt von seinem unsagbaren Licht. Ich meine aber ein Beten, das nicht nur gewohnheitsmäßig ist und eingeschränkt wird auf bestimmte Zeiten und Stunden, sondern ein Beten das Tag und Nacht währt. Es genügt nicht, dass wir die Gedanken schnell auf Gott richten, wenn wir

Fortsetzung siehe Anhang

 

17.02.2017

Hl. Augustinus von Hippo, Kirchenlehrer (354 — 430) zur Nachfolge

„Folge mir nach!“ (Mt 9,9)

In dieser Welt, also in der Kirche, die als ganze Christus nachfolgt, spricht er zu allen: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst“. Denn dieser Rat richtet sich nicht nur an die Jungfrauen unter Ausschluss der Verheirateten, an die Witwen, ohne die Ehefrauen anzusprechen, nur an die Mönche, ohne die Eheleute zu meinen, an die Kleriker, indem er die Laien außen vor lässt. Die ganze Kirche, der ganze Leib Christi, alle seine Glieder mit ihren verschiedenen Aufgaben und Eigenheiten, sollen Christus nachfolgen. Ganz soll sie ihm folgen, sie, die einzigartig ist, die Taube, die Braut (vgl. Hld 6,9); sie soll ihm folgen, die ja zurückgekauft und aufgewogen wurde mit dem Blut des Bräutigams. Die Reinheit der Jungfrauen, die Enthaltsamkeit der Witwen und die eheliche Keuschheit haben hier ihren Platz...

Fortsetzung siehe Anhang

 

16.02.2017

Hl. Petrus Chrysologus, Kirchenlehrer (406 — 450) — über die Auferstehung des Fleisches

Heute hat der heilige Evangelist dadurch, dass er uns erzählte, wie Christus den einzigen Sohn einer Witwe, der schon eingehüllt war in Leichentücher, der bereits lag auf der Trauerbahre, der bereits dem Kerker des Grabes entgegenging, begleitet von der Menge, dem Leben wiedergab1 , aller Herzen erschüttert, aller Gemüt erregt, aller Ohren [geradezu] betäubt. Mögen auch die Heiden sich darüber wundern, mögen auch die Juden darüber staunen, mag auch die Welt sich entsetzen: wir aber, die wir glauben, dass auf das eine Wort Christi alle Toten aus allen Jahrhunderten aus ihren Gräbern

Fortsetzung siehe Anhang

 

15.02.2017

Hl. Bernhard von Clairvaux, Kirchenlehrer (1090 — 1153) — „Jede Seele, die Gott sucht... muss wissen, dass Er sie zuerst gesucht hat“

Predigten über das Hohelied, Nr. 84,3

„Aber die Menschen suchten ihn... Er erwiderte ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium verkünden.“

Jede Seele, die Gott sucht, soll wissen, dass sie schon von ihm überholt worden ist, dass er sie zuerst gesucht hat... „Nächtelang habe ich den gesucht, den meine Herz liebt“ (vgl. Hld 3,1). Die Seele sucht das [fleischgewordene] Wort, doch es ist das Wort, das sie zuerst gesucht hat... Sich selbst überlassen, wäre unsere Seele nur noch ein Hauch, der sich im Nichts auflöst und nicht mehr zurückkehrt. Hört die Klagen und Bitten jener an, die umherirrt und ihre Straße verloren hat: „ich bin umhergeirrt wie ein verlorenes Schaf; suche deinen Knecht“ (Ps 118,176). Oh Mensch, du möchtest zurückkommen, doch würde das einzig an dir hängen, warum erbittest du dann Hilfe?... Es ist offensichtlich, dass unsere Seele zurückkehren möchte, doch nicht kann; sie ist nur ein verirrter Hauch, der von sich aus niemals zurückkommt... Doch wie kommt sie dazu, zurückkehren zu wollen? Weil das Wort sie schon besucht hat und nach ihr gesucht hat. Diese Suche war nicht vergeblich, denn sie hat den Wunsch angestachelt, ohne den keine Rückkehr möglich ist.

Fortsetzung siehe Anhang

 

14.02.2016

Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515 — 1582) „Er gibt sich nur dann zur Gänze, wenn auch wir uns gänzlich hingeben“

„Der das Äußeres geschaffen hat, hat der nicht auch das Innere gemacht?“

Hätte ich es gleich verstanden, wie ich es jetzt verstehe, dass ein so großer König diesen kleinen Palast meiner Seele bewohnt, so will mir scheinen, dass ich ihn nicht so oft alleine gelassen hätte. Wenigstens manchmal hätte ich mich in seiner Gegenwart aufgehalten, und vor allem hätte ich darauf geachtet, dass mein Palast weniger schmutzig ist. Was für eine wunderbare Sache! Jener, der in seiner Erhabenheit tausend Welten und weitaus mehr ausfüllen würde, verschließt sich in einer so kleinen Wohnung! Es stimmt einerseits, dass er, weil er umfassender Herr ist, die Freiheit besitzt, und dass er andererseits, weil er voller Liebe zu uns ist, sich unserem Maß erreichbar macht.

Fortsetzung siehe Anhang

 

13.02.2017

Hl. Therese von Lisieux, Kirchenlehrerin (1873 — 1897) — „Der Schöpfer des Alls wartet auf das Gebet einer kleinen armen Seele, um andere Seelen zu erretten“

„Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter auszusenden.“

Als ich eines Tages darüber nachdachte, was ich tun könnte, um die Seelen zu retten, hat mir ein Wort des Evangeliums ein helles Licht gezeigt. Einst sagte Jesus zu seinen Jüngern, als er ihnen ein Feld mit reifem Weizen zeigte: „Blickt umher und seht, dass die Felder weiß sind, reif zur Ernte.“ (Joh 4,35), und ein wenig später: „Die Ernte ist groß, doch es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter zu senden“. Was für ein Geheimnis! Ist Jesus nicht allmächtig? Gehören die Geschöpfe nicht dem, der sie gemacht hat? Warum sagt Jesus dann: „Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter zu senden“? Warum nur?

Fortsetzung siehe Anhang

 

12.02.2017

Hl. Johannes Chrystostomus, Kirchenlehrer (um 345 bis 407) — „Warum haben wir nicht das gleiche Maß an Liebe wie Christus?“

24. Homilie zum 1. Brief an die Korinther, 2; PG 61, 199

«Das ist mein Blut..., das für viele vergossen wird»

Die Liebenden dieser Welt beweisen ihre Großherzigkeit dadurch, dass sie Geld schenken, Kleider und anderes; niemand aber schenkt sein Blut. Das tut Christus. So beweist er uns, wie zärtlich er uns liebt und wie innig. Im Alten Bund nahm Gott das Blut der Opfertiere an, aber nur um sein Volk daran zu hindern, es den Götzen zu opfern – und das war schon der Beweis einer sehr großen Liebe! Christus aber hat diesen Ritus verändert... das Opfer ist nicht mehr das gleiche: er selber bietet sich als Opfer dar.

Fortsetzung siehe Anhang

 

11.02.2017

Hl. Augustinus von Hippo, Kirchenehrer (354 – 430)

„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit weg von mir.“

Wer hat alles geschaffen? Wer hat dich selbst geschaffen? Was sind alle diese Geschöpfe? Was bist du selbst? Und wie kann man beschreiben, was der ist, der alles geschaffen hat? Um es sagen zu können, muss dein Gedanke ihn empfangen...: Dein Denken richte sich also ganz auf ihn. Komm nahe an ihn heran. Um etwas besser sehen zu können, nimmst du es näher in Augenschein... Doch Gott wird nur im Geiste gesehen, er wird nur mit dem Herzen ergriffen. Und wo ist das Herz, mittels dessen man Gott sehen kann? „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ (Mt 5,8)...

Fortsetzung siehe Anhang

 

10.02.2017

Hl. Ephräm, Kirchenlehrer (306 — 373) zum heutigen Evangelium

„Er legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes“

Die für den Menschen nicht berührbare göttliche Kraft ist herabgestiegen und hat sich mit einem berührbaren Leib umkleidet, damit die Armen sie berühren können und, durch die Berührung der Menschlichkeit Christi, seine Göttlichkeit erkennen. An Fingern aus Fleisch erspürte der Taubstumme, dass seine Ohren und seine Zunge berührt wurden. Über berührbare Finger nahm er die unberührbare Göttlichkeit wahr, als die Fessel seiner Zunge sich löste und die verriegelten Tore seiner Ohren sich öffneten. Denn der Architekt und Baumeister des Leibes kam zu ihm und schuf mit sanfter Stimme schmerzlos Zugänge in tauben Ohren. Auch stimmte der verschlossene Mund, der bisher kein Wort hervorbringen konnte, das Lob dessen an, der seine Unfruchtbarkeit fruchtbar gemacht hatte.

Fortsetzung siehe Anhang

 

09.02.2017

Hl. Hilarius von Poitiers, Kirchenlehrer (315 — 367)

Kommentar zum Evangelium nach Matthäus, 15

«Meine Tochter wird von einem Dämon gequält»

Diese kanaanäische Frau bedarf selber nicht mehr der Heilung, da sie Christus als Herrn und Sohn Davids bekennt. Aber sie bittet um Hilfe für ihre Tochter, das heißt für die große Zahl von Heiden, die von unreinen Geistern beherrscht und gefangengehalten werden. Der Herr sagt nichts, und mit seinem Schweigen respektiert er das den Israeliten zugesagte Heilsprivileg... Er trägt in sich den geheimnisvollen Ratschluss seines Vaters und gibt deshalb zur Antwort, er sei nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Damit sollte in aller Deutlichkeit festgestellt werden, dass die Tochter der Kanaanäerin das Symbol für die Kirche ist... Es geht nicht darum, dass das Heil nicht auch den Heiden geschenkt würde; aber der Herr war gekommen in sein Eigentum und zu den Seinen (Joh 1,11). Und er wartete auf die ersten Anzeichen von Glauben des Volkes, von dem er abstammte; die anderen sollten nachher durch die Predigt der Apostel gerettet werden...

Fortsetzung siehe Anhang

 

08.02.2017

Hl. Augustinus von Hippo, Kirchenlehrer (354 — 430)

Predigt über den Philipperbrief

„Eure Freude wird euch niemand nehmen“

Freut euch allezeit im Herrn, nochmals sage ich, freut euch! (Phil 4,4) Der Apostel Paulus trägt uns auf, froh zu sein im Herrn, nicht im Sinne der Welt. So sagt auch die Schrift: „Wer die Dinge dieser Welt lieben möchte, macht sich zum Feind Gottes“ (Jak 4,4) So wie man nicht zwei Herren dienen kann (Mt 6,24), so kann man sich auch nicht zugleich nach der Welt und im Herrn freuen. Die Freude des Herrn sei also größer, so lange bis die Freude nach der Welt vergeht und die Freude im Herrn immer weiter wächst... Das sage ich nicht, als ob wir, die wir in der Welt sind, uns niemals freuen dürften, sondern damit wir, die wir in der Welt sind, uns immer im Herrn freuen.

Fortsetzung siehe Anhang

 

 

07.02.2017

Hl. Basilius von Cäsarea, Kirchenlehrer (330-379)

«Gib, dass wir die Glorie der ewigen Dreifaltigkeit anerkennen und so den wahren Glauben bekennen»

Wer Gott liebt, hat niemals genug von ihm; von Gott zu sprechen ist aber ein Wagnis, denn unser Geist entzieht sich einem so großen Unterfangen... Je näher man Gott kennt, desto tiefer erlebt man die eigene Unzulänglichkeit. So war es bei Abraham, so war es auch bei Mose. Sie konnten Gott schauen, wenigstens soweit es einem Menschen möglich ist, und doch hielt sich sowohl der eine wie der andere als den Geringsten von allen. Abraham sprach von sich als „Staub und Asche“, und Mose glaubte, dass sein Mund und seine Zunge schwerfällig seinen (Gen 18,27; Ex 4,10). Er stellte in der Tat fest, dass seine Zunge die Größe dessen, den sein Geist erfasste, nur unzulänglich wiedergeben konnte. Wir sprechen ja von Gott nicht als von dem, der er ist, sondern als von dem, den wir fassen können.

Fortsetzung siehe Anhang

 

06.02.2017

Heiliger Ambrosius von Mailand, Kirchenlehrer (339 — 397)

Auf die anderen zugehen, wie der Herr auf uns zugeht

Die Mäßigung ist zweifelsfrei die schönste unter den Tugenden... Ihr allein verdankt die Kirche – erkauft mit dem Blut des Herrn – ihre Verbreitung; sie ist das Abbild der himmlischen Wohltat, nämlich der universellen Erlösung... Wer deshalb sich bemüht, die aus der menschlichen Schwachheit resultierenden Fehler zu korrigieren, muss diese Schwachheit ertragen und irgendwie auf seine eigenen Schultern laden und sie nicht etwa von sich weisen. Wir lesen nämlich, dass der Hirte im Evangelium das erschöpfte Schaf getragen und nicht verstoßen hat (Lk 15,5)... Die Mäßigung muss in der Tat die Gerechtigkeit abmildern. Wie könnte denn sonst jemand, dem du deine Abneigung spüren lässt – jemand, der meint, für seinen Arzt ein Objekt der Geringschätzung und nicht des Mitleids zu sein – wie könnte er zu dir kommen, um sich pflegen zu lassen?

Fortsetzung siehe Anhang

 

05.02.2017

Johannes von Avila, Kirchenlehrer (1499 — 1569)

Liebt unseren Herrn Jesus Christus über alles auf der Welt, denn, wie viel Ihr ihn auch liebt, ER liebt Euch mehr, ER übertrifft Eure Liebe. Bleibt immer in der Liebe, denn wo keine Liebe herrscht, ist Gott nicht – wenngleich Gott überall ist

 

04.02.2017

Therese von Lisieux, Kirchenlehrerin (1873 - 1897)

Letzte Gespräche,15/07/1897

Die Gemeinschaft der Heiligen

Schwester Maria von der Eucharistie hatte vor, die Kerzen für eine Prozession anzuzünden. Sie hatte keine Zündholzer zur Hand, sah aber die kleine Lampe vor den Reliquien brennen und ging näher hin. Nun sah sie, dass sie Lampe am Erlöschen war; es war nur noch ein schwaches Glimmen auf dem verkohlten Docht übrig. Dennoch konnte sie ihr Kerze zum Brennen bringen, und durch diese brannten bald alle Kerzen der Gemeinschaft. Die kleine, halb erloschene Lampe hat also diese schönen Flammen hervorgebracht, und diese wiederum können zahllose andere zum Brennen bringen, ja, das Universum in Brand setzen. Wie könnten die schönen Flammen sich rühmen, eine derartige Feuersbrunst hervorgebracht zu haben, wo wie doch wussten, durch den Kontakt mit dem kleinen Funken zum Brennen gebracht worden zu sein...

Fortsetzung siehe Anhang

 

03.02.2017

Hl. Gregor von Nyssa, Kirchenlehrer (335 — 395)

«Erschaffe mir Gott ein reines Herz» (Ps 51,12)

„Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8). Wir glauben gerne, dass uns ein gereinigtes Herz höchstmögliche Freude erfahren lässt; solch eine Reinigung des Herzens scheint aber genauso illusorisch zu sein wie die Auffahrt in den Himmel. Welche Jakobsleiter (Gen 28,12), welchen feurigen Wagen, der dem gleicht, der den Propheten Elija zum Himmel getragen hat (2 Kön 2,11), werden wir vorfinden, um unsere Herzen der Schönheit des Himmels entgegenzuführen und sie von ihrer ganzen irdischen Last zu befreien?...

Fortsetzung siehe Anhang

 

02.02.2017

Hl. Robert Bellarmin, Kirchenlehrer (1542 — 1621)

Alles, was du lehrst, Herr, könnte als zu schwierig, zu drückend erscheinen, wenn du von einer anderen Rednertribüne herab sprächest. Da du aber, der „Herr und Meister“ (Joh 13, 14), uns mehr durch das Beispiel als durch das Wort belehrst – wie könnten wir, die Diener und Schüler, es wagen, das Gegenteil zu behaupten? Was du sagst, ist reinste Wahrheit, was du befiehlst, ist vollkommen gerecht. Das Kreuz, von dem du sprichst, bestätigt es, auch das in Strömen fließende Blut, das zu mir schreit (Gen 4, 10). Und schließlich der Tod selber: wenn er aus der Entfernung den Vorhang des Tempels zerreißen und die härtesten Felsen spalten konnte (Mt 27, 51) – wie könnte er das nicht ebenso und noch mehr mit den Herzen der Glaubenden tun? Wie könnte er sie nicht dazu bringen, sich ihm zu unterwerfen?

Fortsetzung siehe Anhang

 

01.02.2017

Hl. Ephräm der Syrer, Kirchenlehrer (306 — 373)

Der Herr hat uns gesagt: « Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn », um jede Frage nach dem Zeitpunkt seiner Wiederkehr abzuwehren: « Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren » (Mt 25,36 ; Apg 1,7). Er hat es uns verborgen, damit wir wachen, und damit ein jeder von uns denken könne, diese Wiederkunft würde während seiner Lebenszeit geschehen...

Fortsetzung siehe Anhang

 

31.01.2017

Gebet der Hl. Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515 — 1582)

Dein bin ich

Dein bin ich, gebor´n für Dich.

Was verfügst Du über mich?

Fortsetzung siehe Anhang

 

30.01.2017

Gebet des Hl. Bonaventura, Kirchenlehrer (1218 — 1274)

Durchdringe, o süßester Jesus, das innerste Mark meiner Seele mit den lieblichsten und heilsamsten Flammen Deiner Liebe, mit wahrer und apostolischer heiliger Liebe, auf dass mein ganzes Herz von süßer Sehnsucht nach Dir zerrinne, nach Dir schmachte, nach deinen heiligen Vorhöfen seufze und vor inbrünstigem Verlangen, aufgelöst zu werden und bei Dir zu sein, zerfließe. Verleihe mir, dass ich immerdar hungere nach Dir, der Speise der Engel, der Erquickung heiliger Seelen, unserem täglichen übernatürlichen Brote, dem alle Süßigkeit, aller Wohlgeschmack und Jubel des Geistes innewohnt.

Fortsetzung siehe Anhang

 

29.01.2017

Gebet des Heiligen Albertus Magnus, Kirchenlehrer (1200 — 1280)

Wir beten dich an, Kostbares Blut Jesu Christi. Du bist die Blüte der Schöpfung, die Frucht der Jungfräulichkeit und das unbeschreibbare Werkzeug des Heiligen Geistes.

Groß ist unsere Freude, wenn wir daran denken, dass du durch das Wirken der ewigen Liebe aus dem Blut der Jungfrau hervorgegangen bist. Denn in ihr hat Dich die Person des Wortes Gottes angenommen und vergöttlicht.

Fortsetzung siehe Anhang

 

28.01.2017

Gebet des hl. Thomas von Aquin (1225-1274), Kirchenlehrer und Tagesheiliger

Allmächtiger Gott,

gewähre mir die Gnade, glühend zu ersehnen, was wohlgefällig ist vor Dir,

es mit Weisheit zu erforschen,

in Wahrheit zu erkennen und vollkommen zu erfüllen.

Ordne meinen Lebensweg zu Lob und Ehre Deines Namens.

Fortsetzung siehe Anhang

 

27.01.2017

Hl. Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515 — 1582) zum Leben in Todsünde

Bevor ich fortfahre, möchte ich euch bitten, euch auszudenken, welchen Anblick diese schöne und strahlende Burg bieten mag, diese orientalische Perle, dieser Baum des Lebens, der inmitten der lebendigen Wasser des Lebens, also in Gott, gepflanzt ist -, wenn die Seele in eine Todsünde fällt. Es gibt keine unheimlichere Finsternis, und es gibt nichts, was so dunkel, so schwarz wäre, dass sie daneben nicht noch viel finsterer erschiene. Begehrt nicht mehr zu wissen, als dass es so ist, als wäre die Sonne, die ihr so viel Glanz und Schönheit verlieh, die Sonne, die doch noch immer in der Mitte der Seele ist, nicht mehr vorhanden; als könne die Seele nicht mehr teilhaben an ihm, sie, die doch genauso dazu befähigt ist, sich Seiner Majestät zu erfreuen, wie der Kristall die Sonne in sich aufleuchten zu lassen vermag. Da hilft ihr nichts, und deshalb bleiben

Fortsetzung siehe Anhang

 

26.01.2017

HL. Leo der Große, Papst und Kirchenlehrer (um 400 — 461)

Nie hat der gütige, gerechte und allmächtige Gott dem Menschengeschlecht sein Erbarmen versagt. Immerfort hat er sich den Sterblichen insgesamt durch seine in so reicher Fülle gespendeten Wohltaten zu erkennen gegeben. So erbarmte er sich auch, ... indem er den Menschen das „Wort“ schickte, das ihm gleich ist und seine Ewigkeit teilt. Dieses Fleisch gewordene Wort hat seine göttliche Natur so mit der menschlichen vereint, dass es durch sein Herabsteigen zur tiefsten Stufe uns auf die höchste erhob.

Fortsetzung siehe Anhang

 

25.01.2017

Wort des Hl. Franz von Sales, Kirchenlehrer (1567 — 1622)

Es gibt Menschen, die sonst recht tüchtig und gut sind, aber an ihren Ansichten derart hängen und sie für so sicher halten, dass sie niemals davon abgehen wollen. Man muss sich sehr in acht nehmen, solche Menschen um ihre Meinung zu fragen, wenn sie nicht darauf gefasst sind; antworten sie rasch und ohne genügende Überlegung, so ist es dann fast unmöglich, sie zur Erkenntnis und zum Eingeständnis ihres Irrtums zu bringen.

(Geistliche Gespräche, DASal 2,206)

 

24.01.2017

Hl. Therese von Lisieux, Kirchenlehrerin (1873 - 1897) zum Gebet

Wie groß ist doch die Macht des Gebetes! Man könnte es mit einer Königin vergleichen, die allzeit freien Eintritt hat beim König und alles erlangen kann, worum sie bittet. Es ist durchaus nicht nötig, ein schönes, für den entsprechenden Fall formuliertes Gebet aus einem Buch zu lesen, um Erhörung zu finden […]

Für mich ist das Gebet ein Schwung des Herzens, ein einfacher Blick zum Himmel empor, ein Schrei der Dankbarkeit und der Liebe, aus der Mitte der Prüfung wie aus der Mitte der Freude; kurz, es ist etwas Großes, Übernatürliches, das mir die Seele ausweitet und mich mit Jesus vereint.

 

23.01.2017

Zitat Hl. Basilius der Große, Bischof und Kirchenlehrer (330 — 379)

Der Neid ist die Betrübnis über das Wohlergehen des Nächsten, daher verlassen weder Kummer noch Missmut den Neidischen.

Keine Leidenschaft ist für die Seele des Menschen verderblicher als der Neid, der zwar andere sehr wenig betrübt, aber für den, der damit behaftet ist, das größte, eigentlich das Grundübel ist. Denn wie der Rost das Eisen, so verzehrt der Neid die Seele, die mit ihm behaftet ist.

Wenn du aber die menschlichen Dinge mit Vernunft betrachtest und auf das wirklich Gute, Lobenswerte und Bleibende siehst, dann wirst du weit davon entfernt sein, auch nur etwas von den begehrenswerten und irdischen Dingen für glückselig und beneidenswert zu halten.

 

22.01.2017

Hl. Cyrill von Jerusalem, Bischof und Kirchenlehrer (313-386)

Die Kirche heißt katholisch, weil sie auf dem ganzen Erdkreis, von dem einen Ende bis zum anderen, ausgebreitet ist, weil sie allgemein und ohne Unterlass all das lehrt, was der Mensch von dem Sichtbaren und Unsichtbaren, von dem Himmlischen und Irdischen [S. 352] wissen muss, weil sie das ganze Menschengeschlecht, Herrscher und Untertanen, Gebildete und Ungebildete, zur Gottesverehrung führt, weil sie allgemein jede Art von Sünden, die mit der Seele und dem Leibe begangen werden, behandelt und heilt, endlich weil sie in sich jede Art von Tugend, die es gibt, besitzt, mag sich dieselbe in Werken oder Worten oder in irgendwelchen Gnadengaben offenbaren.

 

21.01.2017

Teresa von Avila, Kirchenlehrerin (1515-1582

Wir wollen nun von der göttlichen und geistlichen Vermählung sprechen.

Diese geheime Vereinigung vollzieht sich

in der allerinnersten Mitte der Seele,

also an dem Ort, wo Gott selber weilt.

Fortsetzung siehe Anhang

 

20.01.2017

Zitat Hl. Ambrosius von Mailand, Kirchenlehrer und Kirchenvater (339 — 397)

Christus ist für uns alles

Alles haben wir in Christus. Jede Seele soll zu ihm hingehen, ob sie an Fleischessünden todkrank ist, wie mit Nägeln an sündhafte Begierden festgeheftet, oder ob sie, trotz ihrer Bemühungen in Gebet und Betrachtung, noch in Unvollkommenheit wankt oder ob sie in einzelnen Tugenden bereits die Höhe der Vollkommenheiterstiegen hat: jede Seele ist in der mächtigen Hand des Herrn, und Christus ist für uns alles.

Fortsetzung siehe Anhang

 

19.01.2017

Hl. Alfons Maria von Liguori (Kirchenlehrer): Von der Vereinigung unseres Willens mit dem Willen Gottes

Von der Vereinigung unseres Willens mit dem Willen Gottes

Unsere ganze Vollkommenheit besteht darin, unseren über alles liebenswerten Gott zu lieben: die Liebe „ist das Band der Vollkommenheit” (Kol 3, 14). Nun, unseren Willen mit dem allheiligen Willen Gottes zu vereinigen: Das ist die ganze Vollkommenheit der göttlichen Liebe. Die hauptsächliche Wirkung der Liebe, so lehrt der hl. Dionysius, ist genau dies: Die Vereinigung der Willen, so dass bei denen, die sich lieben, nur mehr ein Wille bleibt. Je mehr also eine Seele dem göttlichen Willen geeint ist, um so größer wird ihre Liebe sein.

Fortsetzung siehe Anhang

 

18.01.2017

Gebet des hl. Augustinus, Kirchenlehrer (354 — 430)

Spät hab´ ich Dich geliebt, o Schönheit,

immer alt und immer neu, spät hab´ ich Dich geliebt!

Und sieh´, Du warst in mir;

Fortsetzung siehe Anhang

 

17.01.2017

Teresa von Avila (Kirchenlehrerin) zum Beginn des inneren Gebets

„Einer, der anfängt, muss sich bewusst machen, dass er beginnt, auf ganz unfruchtbarem Boden, der von ganz schlimmem Unkraut durchwuchert ist, einen Garten anzulegen, an dem sich der Herr erfreuen soll. Seine Majestät reißt das Unkraut heraus und muss dafür die guten Pflanzen einsetzen. Stellen wir uns nun vor, dass dies bereits geschehen ist, wenn sich ein Mensch zum inneren Beten entschließt und schon begonnen hat, es zu halten. Mit Gottes Hilfe haben wir als gute Gärtner nun dafür zu sorgen, dass diese Pflanzen wachsen, und uns darum zu kümmern, sie zu gießen, damit sie nicht eingehen, sondern so weit kommen, um Blüten hervorzubringen, die herrlich duften, um diesem unseren Herrn Erholung zu schenken, und er folglich oftmals komme, um sich an diesem Garten zu erfreuen und sich an den Tugenden zu ergötzen.“ (Leben XI 6, S. 185) „Von denen, die beginnen, inneres Beten zu halten, können wir sagen, dass es die sind, die das Wasser aus dem Brunnen schöpfen, was, wie ich gesagt habe, für sie eine große Anstrengung ist, weil sie sich abplagen müssen, um die Sinne zu sammeln. Da diese es gewohnt sind herumzustreifen, ist das eine ziemliche Anstrengung. Sie müssen es sich allmählich zur Gewohnheit machen, auf das Sehen und Hören nichts mehr zu geben, und das dann in den Stunden des inneren Betens auch zu praktizieren, sondern in Einsamkeit zu verweilen und, zurückgezogen, über ihr vergangenes Leben nachzudenken. Freilich müssen das alle oft und oft machen, seien sie nun am Anfang oder schon am Ende, nur gibt es beim Nachsinnen darüber ein Mehr und ein Weniger, wie ich später noch sagen werde.“ (Leben XI 8-9, S. 186f.)

 

16.01.2017

Zitat Johannes von Avila, Kirchenlehrer (1499-1569)

Ich finde keinen besseren Trost in der Not, als unseren gekreuzigten Herrn Jesus zu betrachten, an Seine heiligste Passion zu denken, an Seine Qualen und die Todesangst, die Er in Seinem Leben für uns Sünder, Übeltäter, Undankbare und Unbekannte auf sich genommen hat, desgleichen im Blick auf das Lamm Gottes ohne Makel, das schuldlos so viel Leid auf sich genommen hat. Weshalb wollen wir Genuss und Ruhe in dieser Erde suchen, wo man unserem Herrn Jesus Christus so großes Leid zufügt, der uns erschaffen und erlöst hat? Welcherart ist eigentlich unsere Erwartung?

Denkt immerfort an das Leiden unseres Herrn Jesus Christus, an Seine kostbaren Wunden, und sagt ihm, dass ihr Ihn allein mehr liebt als alle Dinge dieser Welt; und dass ihr das liebt und verehrt, was Er liebt, und das verabscheut, was Er verabscheut; und dass ihr um Seiner Liebe und Güte willen und nicht aus irgendeinem anderen Interesse heraus das Gute tun und den Armen und Bedürftigen Nächstenliebe erweisen sollen.

 

15.01.2017

Johannes von Damaskus (Kirchenlehrer, lebte von 676-749): KRITIK AM ISLAM

Weiterhin gibt es als Vorläufer des Antichristen den Aberglauben der Ismaeliten, der heutigentags vorherrscht und die Leute am Irren hält. Sie entstammen von Ismael, der Abraham von Agar geboren war, weshalb man sie Agariten oder Ismaeliten nennt. Sie werden auch Sarazenen genannt, was sich von Sarais kenoi oder Entflohene Sarais ableitet, weil Agar zu dem Engel sprach: „Ich bin von Sarai, meiner Herrin, geflohen.“ [99] Diese waren davor Götzendiener und verehrten den Morgenstern und Aphrodite, die sie in ihrer eigenen Sprache Khabár nannten, was großartig bedeutet. [100] Und so waren sie runter bis zur Zeit Heraclius ziemlich große Götzendiener. Von dieser Zeit bis in die Gegenwart war in ihrer Mitte ein falscher Prophet namens Mohammed. Dieser Mann hatte, nachdem er etwas vom Alten und Neuen Testament und ähnlichem gehört und wie es scheint Gespräche mit einem arianischen Mönch gehabt hatte, seine eigene Häresie ersonnen. Dann, nachdem er sich dann mit scheinbarer Frömmigkeit bei gutgläubigen Menschen eingenistet hatte, behauptete er, dass ein gewisses Buch ihm vom Himmel herabgesandt worden sei. Das hatte er in einer lachhaften Zusammenstellung in diesem seinen Buch niedergeschrieben und er gab es ihnen, damit sie es verehren sollten.

Fortsetzung siehe Anhang

 

14.01.2017

Heilige Hildegard von Bingen zum Antichristen:

Der Antichrist

Der Antichrist zerreißt die Gläubigen unter furchtbarem Terror und flößt den Menschen den üblen Geruch seiner Grausamkeit und den Wahnsinn seiner Bissigkeit ein.

Fortsetzung siehe Anhang

 

13.01.2017

Bernhard von Clairvaux (Kirchenlehrer): Verehrung der heiligen Schulterwunde Jesu

Verehrung der heiligen Schulterwunde Jesu

In den Annalen wird berichtet, dass der hl. Bernhard von Clairvaux einst unseren Herrn fragte, welchen Schmerz Er bei Seinem Leiden am meisten empfunden habe. Die Antwort Jesu sei gewesen:

„Während Ich Mein Kreuz trug, auf jener Via Dolorosa, da erlitt Meine Schulter eine furchtbar Wunde, die mehr als all die anderen Wunden Mich schmerzte und die von den Menschen nicht beachtet wird. Verehre diese Wunde durch diese Andacht und Ich werde Dir gewähren, was auch immer du erflehst auf Grund ihres Verdienstes. Und bezüglich all derer, die diese Wunde verehren werden, so werde Ich ihnen alle lässlichen Sünden erlassen und Mich auch ihrer Todsünden nicht mehr erinnern“.

Fortsetzung siehe Anhang

 

12.01.2017

Zitat von der Hl. Katharina von Siena

Warte nicht auf eine spätere, gelegenere Zeit,

denn du bist nicht sicher, dass du sie haben wirst.

Die Zeit entschwindet dir unvermerkt.

Mancher hat sich noch Hoffnung auf

ein längeres Leben gemacht, da kam der Tod.

Darum versäumt, wer klug ist, keine Zeit und

gibt die gegenwärtige Stunde, die ihm gehört,

nicht unbenützt weg für eine andere,

die doch nicht sein eigen ist.

 

11.01.2017

Zitat von der Hl. Theresia von Avila

So sollen wir uns also nicht über Ängste beklagen, noch mache es uns mutlos, wenn wir unsere Natur so schwach und kraftlos erleben, sondern bemühen wir uns, durch Demut uns zu kräftigen und klar zu verstehen, wie wenig wir von uns aus vermögen und dass wir nichts sind, wenn der Herr uns nicht Seine Gunst schenkt, und in allem unseren Kräften zu misstrauen, aber auf Sein Erbarmen zu vertrauen, denn bis wir schon so weit sind, ist alles nur Schwäche.

 

10.01.2017

Höllenvision von der Hl. Theresia von Avila

Lange Zeit darnach, als der Herr mir schon viele der erwähnten und noch andere sehr hohe Gnaden verliehen hatte, glaubte ich eines Tages, da ich eben im Gebete war, plötzlich und ohne zu wissen, wie, mit Leib und Seele in die Hölle versetzt zu sein. Ich erkannte, es sei der Wille des Herrn, dass ich den Ort schauen solle, welchen die bösen Geister dort für mich bereitet hatten, und den ich durch meine Sünden verdient hätte. Dies ging in kürzester Zeit vor sich; allein wenn ich noch so viele Jahre leben werde, scheint es mir doch unmöglich, dass ich es vergesse.

Fortsetzung siehe Anhang

 

09.01.2017

Lieblingsgebet des hl. Antonius zur Himmelskönigin

O Königin, wer ist dir gleich?

Dein Schemel ist das Sternenreich;

Den Schöpfer aller Welten groß

hast du genährt im Mutterschoß.

Fortsetzung siehe Anhang

 

08.01.2017

Gebet der Hl. Gertrud von Helfta

Sei gegrüßt, heiligstes Herz Jesu,

Du unerschöpfliche Quelle des ewigen Lebens,

unendlicher Schatz der Gottheit,

loderndes Feuer der göttlichen Liebe.

Du bist unsere Ruhe und unsere Zuflucht.

Fortsetzung siehe Anhang

 

07.01.2017

Zitat der Hl. Hildegard von Bingen

Die Macht der Seele kann man in den Augen des Menschen sehen,

wenn seine Augen klar, hell und durchsichtig sind, weil die Seele mit

Macht im Körper wohnt, um recht viele Werke in ihm zu vollbringen.

Die Augen des Menschen sind nämlich die Fenster der Seele.

 

06.01.2017

Zitat des Hl. Augustinus

Bedenke:

Ein Stück des Weges liegt hinter dir,

ein anderes Stück hast du noch vor dir.

Wenn du verweilst, dann nur, um dich zu stärken, aber nicht um aufzugeben.

 

05.01.2017

Tagesgebet nach Teresa von Avila

Nichts soll dich ängstigen,

nichts dich erschrecken.

Alles geht vorüber.

Gott allein bleibt derselbe.

Alles erreicht der Geduldige,

und wer Gott hat, der hat alles.

Gott allein genügt.

 

04.01.2017

Tagesweihe nach Therese von Lisieux

Mein Gott, gesinnt wie das Herz Jesu und Seiner Ehre verbunden übergebe ich Dir alles, was ich heute tue.

Es ist mein Entschluss. Das Pochen meines Herzens, mein Denken und mein ganz schlichtes Tun seien geheiligt. Alles soll ja mit Seinem unendlichen Werk eins sein, und mein Versagen sei wieder versöhnt. Das glühende Feuer Seiner barmherzigen Liebe verzehrt es ja.

Mein Gott, für mich und für alle, die mir verbunden sind, bitte ich um die Gnade, in nichts hinter Deinem heiligen Auftrag zurückzubleiben.

Lass mich aus Liebe zu Dir alles Frohe und Beschwerliche annehmen können, was mir auf diesem kurzen Lebensweg begegnet.

So werden wir alle an jenem Tag ohne Ende im Himmel vereint sein. Amen.

Dieses Gebet hat Therese von Lisieux zwischen 1895 und 1897 verfasst.

 

03.01.2017

AUS LIEBE LEBEN

nach Therese von Lisieux

 

Am Abend der Liebe, ohne Gleichnis redend,

sprach Jesus: „Wenn jemand mich lieben will

sein ganzes Leben lang, so dass er mein Wort bewahrt,

Werden Mein Vater und Ich kommen, ihn zu besuchen.

Und wenn er sein Herz zu Unserer Bleibe macht,

Werden Wir, wenn Wir zu ihm kommen, ihn immer lieben! ...

Wir wollen, dass er von Freude erfüllt bleibe

in unserer Liebe! ...

Fortsetzung siehe Anhang

 

02.01.2017

MEINE FREUDE

nach Therese von Lisieux

 

Es gibt Seelen auf Erden,

die das Glück vergeblich suchen.

Doch für mich ist es gerade umgekehrt:

Die Freude findet sich in meinem Herzen.

Diese Freude dauert nicht nur einen Tag.

Ich besitze sie ohne Wechsel.

Wie eine Frühlingsrose

lächelt sie mir jeden Tag zu.

Fortsetzung siehe Anhang

 

01.01.2017

AN DIE BARMHERZIGE LIEBE GOTTES

nach Therese von Lisieux

Gott, Dreifaltiger voll Seligkeit!

Ich sehne mich danach, Dich zu lieben und die Liebe zu Dir zu verbreiten, danach, für die Erfüllung der Sendung der heiligen Kirche zu arbeiten.

Dafür will ich die auf der Erde Lebenden retten und den Verstorbenen die Zeit der Reinigung zur Vollendung führen.

Ich sehne mich danach, restlos Deinen Willen zu erfüllen und zu der Wohnung in Deinem Reich zu gelangen, die du mir bereitet hast.

Fortsetzung siehe Anhang