Tagesspruch

Luisa Piccarreta
Das Reich des Göttlichen Willens


01.09.2020

Aufruf von Luisa - der kleinen Tochter des Göttlichen Willens

»Und nun ein Wort an euch alle, die ihr diese Schriften lest … Ich bitte euch, ich flehe euch an, empfangt mit Liebe das, was Jesus uns geben will, nämlich Seinen Willen.

Aber um euch Seinen Willen zu geben, will Er euren Willen haben, denn sonst kann Sein Wille nicht regieren. Wenn ihr wüsstet … Mit dieser Liebe möchte euch mein Jesus das größte Geschenk geben, das es im Himmel und auf Erden gibt, nämlich Seinen Willen! «.

Oh, wie viele bittere Tränen vergießt Er, weil Er sieht, dass ihr mit eurem Wollen über die ganze erbärmliche Erde streift! Ihr schafft es nicht, einen guten Vorsatz einzuhalten, und wisst ihr auch, warum? Weil Sein Wille nicht in euch herrscht.

Oh, wie weint Jesus und seufzt über euer Schicksal! Schluchzend bittet Er euch, dass ihr Seinen Willen in euch regieren lasst. Er möchte, dass sich euer Schicksal ändert: Ihr sollt nicht mehr kranke Gesunde sein, nicht mehr arme Reiche, nicht mehr schwache Starke, nicht mehr launische Unüberzeugbare und nicht mehr versklavte Könige. Er will keine große Buße, keine langen Gebete oder ähnliches, sondern Er will, dass Sein Wille in euch herrsche und dass euer Wollen kein Leben mehr habe.

Bitte hört doch auf Ihn, und ich bin auch bereit, mein Leben für einen jeden von euch zu lassen, jegliche Pein zu erdulden, wenn ihr Ihm nur die Pforten eurer Seele öffnet, und der Wille meines Jesus über das Menschengeschlecht herrsche und triumphiere!

Das höchste Fiat erwartet uns, es ruft uns, es drängt uns, Besitz zu ergreifen. Wer würde es wagen, das abzulehnen, wer wäre so töricht, nicht auf Seinen Ruf zu hören und so viel Glückseligkeit auszuschlagen?

Legen wir die ärmlichen Lumpen unseres Willens, das Trauergewand unserer Sklaverei ab, in welche dieser uns gestoßen hat. Lasset uns die königlichen Gewänder anlegen und uns mit göttlicher Zierde krönen!"


Die kleine Tochter des Göttlichen Willens

Die Dienerin Gottes, Luisa Piccarreta wurde am Morgen des 23. April 1865 in der Stadt Corato; der Provinz von Bari, in Italien, geboren. Sie wurde an einem Weißen Sonntag (heute auch als der Barmherzigkeitssonntag gefeiert) geboren und, wie es damals üblich war, noch am gleichen Tag getauft. Sie lebte bis zu ihrem Tod in ihrer Geburtsstadt Corato und starb im Ruf der Heiligkeit am 4. März 1947.
Luisa war durch ein geheimnisvolles, medizinisch nicht erklärbares, Leiden für die Dauer von 62 Jahren völlig bettlägerig. In diesem „kleinen Gefängnis" bereitete Jesus sie auf ihre Mission vor, das Leben im Göttlichen Willen kennenzulernen und bekanntzumachen.
In der Zeit von 1884 an bis zu ihrem Tod im Jahre 1947, unterstand Luisa der Leitung und dem Gehorsam verschiedener, vom Bischof ihrer Diözese beauftragter Beichtväter. Unter dem Gehorsam ihres zweiten Beichtvaters sollte sie seit 1899 all das aufschreiben, was zwischen ihr und Jesus geschah, ebenso alles über die Gnaden, die sie kontinuierlich bekam.
So schrieb sie mehr als 2.000 Kapitel, Sammlungen in 36 Bänden (Tagebüchern). Daneben schrieb sie Hunderte von Briefen, "Die Stunden der Passion unseres Herrn Jesus Christus" und "Die Jungfrau Maria im Reich des göttlichen Willens".
Der Heilige Annibale Maria di Francia, der der kirchliche Prüfer der von Luisa geschriebenen Bände war veröffentlichte die ersten 19 Bände ihrer Tagebücher mit Imprimatur des zuständigen Bischofs.
Luisa starb am 4. März 1947, noch bevor sie zweiundachtzig Jahre alt wurde, an einer kurzen, doch tödlichen Lungenentzündung - die einzige diagnostizierte Krankheit in ihrem Leben.
Im Jahre 1993 wurden ihre Überreste dank ihres letzten Beichtvaters Don Benedetto Calvi, ins Heiligtum Santa Maria Greca (Corato) gebracht.
Am 20. November 1994, am Christkönig Fest, gab der Heilige Stuhl dem Erzbischof von Trani-Barletta-Bisceglie, geführt von S.E. Mons. Carmelo Cassati, seine Approbation für die offizielle Eröffnung des Seligsprechungsprozesses.
Am 29. November 2005 schloss S.E. Mons. Giovan Battista Pichierri, aktueller Erzbischof der Erzdiözese, die diözesane Phase, um somit die römische Stufe des Prozesses zu erreichen.
Seit dem 7. März 2006 wird der Prozess für die Seligsprechung Luisas auf vatikanischer Ebene geführt.



Die besondere Mission von Luisa Piccarreta

In den Schriften Luisas spricht Jesus immer wieder über die Gabe des Lebens im Göttlichen Willen. Es ist die gleiche Gabe, die Adam vor dem Sündenfall empfangen und besessen hat.
Die Doktrin (Lehre) über die Gabe des Göttlichen Willens ist in der Heiligen Schrift an vielen Stellen schon grundgelegt und enthalten, aber noch nicht ausführlich geoffenbart.
Die bisherigen Heiligen haben vor allem die äußere Seite der Menschheit Jesu nachgebildet. Sie haben nach dem Willen Gottes gelebt, so wie sie Ihn erkennen und verstehen konnten.
In Luisa sollte das Leben des Göttlichen Willens "auf Erden wie im Himmel" verwirklicht werden. Sie ist das Modell für diese neue Heiligkeit, nach der alle zukünftigen Heiligen des Göttlichen Willens sich bilden sollen.
Jesus hat sie im Laufe von mehr als vier Jahrzehnten über die Güter und Wirkungen des Göttlichen Willens unterrichtet und sie permanent angehalten, alle Akte ihres Lebens in Seinem Göttlichen Willen zu leben, um aus ihnen genügend Samen zu bilden für die nachfolgenden Generationen der Kinder des Göttlichen Willens.
Die ihr geoffenbarten Wahrheiten des Göttlichen Willens waren für Luisa mit vielen inneren und äußeren Leiden verbunden. So konnte Jesus in ihr das Wirken Seiner eigenen Menschheit gleichsam fortsetzen, um in ihr das Reich des Göttlichen Willens inmitten der Menschheit zu beginnen.


Die besondere Mission von Luisa Piccarreta (Pdf)

Die Schriften der Dienerin Gottes

Luisas Schriften gehören zu den sogenannten Privatoffenbarungen, d.h. sie fügen der allgemeinen Offenbarung, die wir in der Heiligen Schrift finden, nichts hinzu, legen diese jedoch aus und entfalten sie, damit wir sie in einem tieferen Verständnis erfassen und leben können. (Vgl. KKK § 66)
Luisa hat im Laufe von fast vierzig Jahren 36 Bände (Tagebücher) geschrieben, welche Jesus ihr diktiert, bzw. die sie unter Seiner Inspiration verfasst hat. Diese Bände sind unter dem Titel "Das Buch des Himmels" zusammengefasst.
Jesus hat diesen Schriften - den Tagebüchern Luisas - Selber den Titel "Buch des Himmels" verliehen, mit dem besonderen Untertitel: „Der Ruf an das Geschöpf, zurückzukehren in die Ordnung, zum Platz und Zweck, für den es von Gott erschaffen worden ist."
Der Heilige Annibale di Francia war der bischöflich beauftrage Zensor für Luisas Schriften. Die ersten 19 Bände von Luisas Tagebüchern wurden von ihm mit Imprimatur des Bischofs herausgegeben.
Daneben hat sie kleinere Werke wie "Die Stundenuhr der Passion Jesu" und die Betrachtungen über "Die Jungfrau Maria im Reich des göttlichen Willens" verfasst.
Neben den oben aufgeführten Werken sind von Luisa auch zahlreiche Briefe an Personen aus allen Lebensständen hinterlassen, in welchen sie immer wieder auf das Leben im Göttlichen Willen zurückkommt.
Im Zuge des Seligsprechungsprozesses fand auch eine theologische Prüfung ihrer Schriften statt. Mittlerweile wurde bekannt, dass die vom Vatikan beauftragten Zensoren der Schriften beide unabhängig voneinander ein positives Urteil abgegeben hätten.


Auf den ersten Seiten findet man ein Weihegebet zur Aufnahme in den göttlichen Willen.
https://www.luisapiccarreta.de/files/Beten-im-Goettlichen-Willen-A4.pdf



06.06.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil XII)

Trostlose Mutter! Auch ich bin Dein Kind, das nicht allein leben kann, nicht allein leben will. Nimm mich in Deine mütterlichen Arme, zeige Dich als Mutter, denn ich bedarf der Leitung, der Hilfe, der Stärke. Betrachte meine Armut und vergieße über meine Wunden wenigstens eine Träne. Siehst Du mich auch nur zerstreut, dann drücke mich an Dein mütterliches Herz und rufe mir das Leben Jesu zurück.
Trostlose Mutter, wie tief empfinde ich Mitleid mit Dir, denn Deine Schmerzen sind unaussprechlich! Ich möchte mein ganzes Wesen in Zungen, in Stimmen verwandeln, um Dir meine Teilnahme kundzugeben. Doch ach, solchen Leiden gegenüber ist mein Mitleid bedeutungslos. So rufe ich die Engel, rufe die Heiligste Dreifaltigkeit an und beschwöre sie, dass sie Dich mit ihren himmlischen Harmonien, ihren himmlischen Freuden und ihrer himmlischen Schönheit umgeben, um Dir ihr Mitleid zu bezeigen und Deine heftigen Schmerzen zu lindern; dass sie Dich in die Arme Gottes tragen und alle Deine Leiden in Liebe verwandeln.
Trostlose Mutter, jetzt noch eine Bitte im Namen aller Menschen und um der Leiden willen, die Du ausgestanden hast, besonders in Deiner bitteren Verlassenheit: Steh mir im Augenblick meines Todes bei, wenn meine arme Seele, allein, von allen verlassen und von tausend Ängsten und Befürchtungen heimgesucht ist. Dann komm und vergilt mir die Gesellschaft, die ich Dir sooft in meinem Leben geleistet habe. Komm mir in dieser Stunde zu Hilfe, stell dich an meine Seite und treibe den
bösen Feind in die Flucht. Wasche meine Seele mit Deinen Tränen, bedecke mich mit dem Blut Jesu, bekleide mich mit Deinen Verdiensten, schmücke mich mit Seinen Schmerzen und mit allen Seinen Werken und Leiden. Kraft des Leidens Christi und Deiner Schmerzen lass alle meine Sünden ausgelöscht sein und mir gänzliche Verzeihung zuteilwerden. Wenn ich dann meine Seele aushauche, schließe mich in Deine Arme, nimm mich unter Deinen Schutzmantel, verbirg mich vor dem Blick des bösen Feindes, trage mich im Flug in den Himmel und lege mich in die Arme Jesu. Bist Du damit einverstanden, meine Mutter?
Ich bitte Dich auch, vergilt die Gesellschaft, die ich Dir heute geleistet habe, allen Sterbenden. Erweise Dich allen als Mutter, denn sie sind in einer Gefahr, wo große Hilfe vonnöten ist. O versage niemand Deine mütterliche Liebe und Fürsorge!
Noch ein Wort zum Abschied: Während ich Dich verlasse, bitte ich Dich, mich in das heiligste Herz Jesu einzuschließen. Indem ich Deine mütterlichen Hände küsse, gib mir den Segen. Amen.
Maria mit dem Kinde lieb, Uns allen deinen Segen gib!

Aufopferung und Danksagung



05.06.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil XI)

Arme Mutter, wie viel Mitleid habe ich mit Dir! Bei jedem Schritt begegnest Du neuen Leiden. Indem sie sich ins Unermessliche steigern, werden ihre Wogen immer bitterer, überfluten Dich, versenken Dich in sie, und jeden Augenblick meinst Du sterben zu müssen. Jetzt bist Du an jener Stelle angekommen, wo Du Jesus unter der schweren Last des Kreuzes begegnet bist, erschöpft, triefend von Blut, mit einem Bund Dornen auf dem Haupte, die sich, da sie am Kreuz anstießen, immer tiefer und tiefer einbohrten und seinem Träger Todesqualen bereiteten. Hier an dieser Stelle suchten die Blicke Jesu Dein Mitleid, als sie den Deinigen begegneten. Aber die Soldaten trieben Ihn voran, um Ihm und Dir diesen Trost zu nehmen. Sie ließen Ihn fallen, und bei jedem Fall vergoss Er neues Blut. Noch siehst Du, Mutter, diese Stellen mit Blut benetzt, und indem Du Dich zur Erde niederwirfst, um den blutgeröteten Boden zu küssen, höre ich Dich sagen: „Meine Engel, kommt und ver-
wahrt dieses Blut, dass kein Tropfen mit Füßen getreten und entweiht werde!”
Schmerzhafte Mutter! Lass mich Dir die Hand reichen, um Dich aufzurichten, und bedenke, dass noch andere Schmerzen auf Dich warten. Wohin Dein Fuß schreitet, überall Blutspuren und Erinnerungen an die Leiden Jesu. Nun beschleunigst Du Deine Schritte und schließt Dich im Abendmahlsaal ein. Auch ich schließe mich dort ein, denn mein Zönakulum ist das heiligste Herz Jesu. In diesem Herzen, wo auch Du weilst, will ich Dir in dieser Stunde bitterster Trostlosigkeit beistehen, denn ich kann es nicht über mich bringen, Dich in solchem Leid allein zu lassen.



04.06.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil X)

Nun löst Du Dich mit übermenschlicher Kraft vom Grab Deines Sohnes los und kehrst auf demselben Wege nach Jerusalem zurück, auf dem Du gekommen bist. Doch kaum hast Du einige Schritte getan, da eilst Du zum Kreuz, an dem Jesus so viel gelitten hat und gestorben ist. Du umarmst es, und da Du es immer noch vom Blut gerötet siehst, erneuern sich in Deinem Herzen alle Schmerzen, die Jesus auf ihm erduldet hat. Weil Du Dein Leid nicht mehr zurückhalten kannst, rufst Du in Deinem unsäglichen Schmerz aus:
„O Kreuz, warum bist du meinem Sohn so grausam gewesen? In nichts hast Du Ihn geschont, in allem bist Du unnachgiebig gewesen. Mir, der schmerzgeprüften Mutter, hast Du nicht gestattet, Ihm auch nur einen Schluck Wasser zu geben, als Er zu trinken begehrte, und seinem vor Durst brennenden Munde wurden nur Essig und Galle gereicht. Ach, mein von Schmerz durchbohrtes Herz schmachtet dahin! Wie gern hätte ich mein Herz in einen erfrischenden Trank verwandelt, um Seine
Lippen zu netzen und Seinen Durst zu stillen, aber ich musste zu meinem Leidwesen erfahren, dass man mich zurückwies. O grausames, aber heiliges Kreuz, denn du bist geheiligt, ja vergöttlicht durch die Berührung mit meinem Sohn! Jene Grausamkeit, mit der du Ihm gegenüber verfahren bist, verwandle in Mitleid mit den armen Sterblichen. Um der Leiden willen, die mein Sohn auf dir erduldet hat, erflehe Gnade und Stärke allen leidenden Menschen, dass keiner verloren gehe in seinen Kreuzen und Trübsalen.
O wie teuer kommen mich die Seelen zu stehen! Sie kosten mich das Leben meines Sohnes, Der zugleich Gott ist. Und ich, Seine Mutter und Miterlöserin des Menschengeschlechts, vermache dir die Seelen als Erbe, o heiliges Kreuz! Nun küsse ich dich, bevor ich scheide.”



03.06.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil IX)

O schmerzhafte Mutter, lass mich nicht allein! Nimm mich mit Dir, aber entäußere mich zuvor meiner selbst, um Jesus ganz und gar in mir verwahren zu können, wie Du Ihn in Dich aufgenommen hast. Tritt bei mir Dein Amt als Mutter an, das Jesus dir am Kreuz verliehen hat. Meine äußerste Armut schlage eine Bresche in Dein Mutterherz. Verschließe mich eigenhändig ganz in Jesus und verschließe Jesus ganz in mir.
Verschließe in meinem Geist die Gedanken Jesu, auf dass kein anderer Gedanke mehr in mir Eingang finde. Verschließe die Augen Jesu in den meinigen, dass Er niemals mehr meinen Blicken entschwinden könne; Sein Gehör in dem meinigen, dass ich immer auf Ihn höre und in allem Seinen heiligsten Willen erfülle; Sein Antlitz in dem meinigen, dass ich, wenn ich Sein aus Liebe zu mir entstelltes Antlitz betrachte, Mitleid mit Ihm habe und Sühne leiste; Seine Zunge in der meinigen, dass ich spreche, bete und lehre mit der Zunge Jesu. Verschließe Seine Hände in den meinigen, damit jede meiner Bewegungen und jedes Werk, das ich vollbringe, Leben habe von den Werken und Bewegungen Jesu; Seine Füße in den meinigen, damit jeder Schritt, den ich tue, allen Menschen
Leben, Kraft und Rettung bringe.
Verwahre auch Sein Herz in dem meinigen und mache, dass ich leben könne von Seiner Liebe, Seinen heiligen Begierden und Seinen Leiden. Nimm die erstarrte Rechte Deines Jesus, gib mir damit den letzten Segen und gestatte dann erst, Seinen Leichnam im Grab zu verschließen. Verschlossen ist das Grab.
Du schickst dich an wegzugehen, bleibst jedoch wie versteinert stehen, um noch einmal mit einem Blick Abschied zu nehmen. Meine von Schmerz durchbohrte Mutter, mit Dir nehme auch ich Abschied von Jesus. Weinend leide ich mit Dir und leiste Dir Gesellschaft in Deiner bitteren Trostlosigkeit. An Deiner Seite will ich bleiben, um Dir bei jedem schmerzvollen Seufzer, der sich Deiner Brust entringt, ein Wort des Trostes zu sagen und einen Blick des Mitleids auf Dich zu richten. Alle
Deine Tränen möchte ich trocknen, und wenn ich sehe, dass Deine Kräfte Dich verlassen, so werde ich Dich in meinen Armen halten.



02.06.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil VIII)

Meine schmerzhafte Mutter! Nun sehe ich, dass Du Eile hast, denn Deine Umgebung möchte das Grab schließen. Noch einmal nimmst Du die Hände Jesu in die Deinigen, drückst sie an Dein Herz und machst ihre Wunden und die Schmerzen, die sie gelitten haben, zu den deinigen. Dann nimmst Du die Füße Jesu in Augenschein, betrachtest die grausamen Wunden, welche die Nägel ihnen zugefügt haben, und machst diese Wunden, ja, die Füße selbst gewissermaßen Dir zu eigen, um mit den Füßen Jesu den Sündern nachzugehen und sie der Hölle zu entreißen.
Geängstigte Mutter! Nun sehe ich, wie Du von dem durchstochenen Herzen Jesu Abschied nimmst.
Hier hältst Du inne. Das ist der letzte Stoß, den Dein Mutterherz erfährt. Während es bei der Heftigkeit der Liebe und des Schmerzes aus der Brust springen möchte, fühlt es das Bedürfnis, das heiligste Herz Deines Jesus sich zu eigen zu machen und mit ihm Seine von so vielen Menschen verschmähte Liebe, Seine glühenden Wünsche, denen die menschliche Undankbarkeit nicht entspricht, Seine Schmerzen und Seine Durchbohrung. Du siehst die tiefe und breite Herzenswunde und drückst Deine Lippen auf das aus ihr quellende Blut. Als ob du Leben aus ihm gewonnen hättest, fühlst Du jetzt die Kraft in Dir zur schmerzlichen Trennung. Nachdem Du Deinen Jesus noch einmal umarmt hast, gestattest Du, dass ein großer Stein das Grab verschließt.
Doch bitte ich Dich, meine Mutter, unter Tränen, lass für einen Augenblick noch nicht zu, dass Jesus unseren Blicken entzogen werde. Warte, bis ich mich in Jesus verschlossen habe, um Sein Leben in
mich aufzunehmen. Kannst Du nicht ohne Jesus leben, Du, die Makellose, die Heilige, voll der Gnade, dann ich noch viel weniger, die Schwachheit, das Elend selbst, ein Abgrund von Sündhaftigkeit.



01.06.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil VII)

Dein Schmerz, Mutter, ist so groß, dass er Dich zu überwältigen droht. Er raubt dir die Sprache. Du bist wie vernichtet, wenn Du vor dem Leichnam Deines Sohnes stehst. Wie sehr bemitleide ich Dich!
Ihr Engel des Himmels, kommt und richtet meine Mutter auf! Ihr Leid ist unermesslich, die Wasser der Trübsal überfluten sie, ja, möchten sie in ihren Wogen begraben, sodass ihr kaum noch Lebenskraft übrig bleibt. Allein der göttliche Wille zerteilt diese Wogen und gibt dir neue Lebenskraft.
Noch einmal küsst Du die Lippen Deines verblichenen Sohnes, fühlst die Bitterkeit der Galle, von der die Lippen Jesu gekostet haben, und schluchzend fährst Du fort:
„Mein Sohn, gib Deiner Mutter noch ein Wort! Ist es möglich, dass sie Deine Stimme nicht mehr vernehme? Alle Worte, die Du im Leben an mich gerichtet hast, waren Pfeile, die mein Herz in Schmerz und Liebe verwundeten. Nun aber, wo ich Dich tot sehe, geraten diese Pfeile in Bewegung und lassen mich beständig aufs neue sterben, als ob sie sagen wollten:
,Du wirst Denen Sohn nicht mehr hören, nicht mehr den süßen Klang Seiner Stimme, den Wohllaut Seines Schöpferworts vernehmen, das dein Herz zu einem Paradies machte, sooft er es aussprach.′
Nun ist mein Paradies dahin, und mir bleibt nichts anderes übrig als die Bitterkeit des Schmerzes. O mein Sohn! Ich möchte Dir meine Zunge geben, um die Deinige zu beleben, dass Du mir sagen mögest, was du gelitten hast in Deinem glühenden Durst und durch die Bitterkeit der Galle; dass Du mich belehrst, welche Sühnewerke Du übernommen, welche Gebete Du verrichtet hast. Wenn ich so in meinen Gebeten und Sühneakten deine Stimme vernehme, dann wird mein Schmerz erträglicher sein und Deine arme Mutter wird leben können mittels Deiner Leiden.”


31.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil VI)

Schmerzdurchbohrte Mutter! Du rufst und rufst nach Jesus und sprichst:
„Mein Sohn, ist es möglich, dass Du mich nicht mehr anhörst, Der Du beim geringsten Wink, den ich Dir gab, eilig herbeikamst? Ich rufe Dich unter Tränen, und Du schenkst mir kein Gehör? O die Liebe, die stark empfunden wird, bereitet größere Qualen als ein grausamer Tyrann. Du warst für mich mehr als mein eigenes Leben. Wie sollte ich diesen Schmerz überleben können? So lasse ich mein Gehör in dem Deinigen und nehme für mich in Anspruch, was Deine Ohren in Deiner Passion anhören mussten. Nur Deine Leiden und Deine Schmerzen können mir Leben spenden.”
Während Du so sprichst, meine Mutter, ist der Schmerz, den Du im Herzen fühlst, so groß, dass Dir die Stimme versagt und Du regungslos bleibst. Meine arme, arme Mutter, wie bemitleide ich Dich!
Welch grausamen Tod musst Du immer wieder aufs Neue erleiden!
Leidvolle Mutter! Das göttliche Wollen tritt in Kraft und setzt Dich in Bewegung. Aber noch einmal schaust Du in das Angesicht des Toten und rufst aus:
„Mein anbetungswürdiger Sohn, wie bist Du entstellt! Sagte mir die Liebe nicht, dass Du mein Sohn, mein Leben, mein Alles bist, so würde ich Dich nicht mehr erkennen. Deine natürliche Schönheit ist geschwunden, Deine rosigen Wangen sind erbleicht, das Licht und die Anmut, die aus Deinem holden Gesicht schimmerten und jedermann bezauberten, der Dich ansah, haben sich in Totenblässe verwandelt. Geliebter Sohn, wie übel bist Du zugerichtet! Welch schauderhafte Arbeit haben die Sünder an Deinen heiligen Gliedmaßen verrichtet! Wie gerne möchte Deine von Dir unzertrennliche Mutter Dir Deine frühere Schönheit wiedergeben! Mein Angesicht möchte ich in dem Deinigen vergraben und dafür das Deine annehmen, auch die Backenstreiche, die Besudelungen, die verächtliche Behandlung und all das, was Dein heiligstes Antlitz gelitten hat. Mein Sohn, willst Du, dass ich am Leben bleibe, dann gib mir Deine Leiden, andernfalls sterbe ich.”



30.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil V)

Marias bittere Verlassenheit

Aber, o Wunder! Während Du, meine Mutter, mit Jesus ausgelöscht erscheinst, vernehme ich Deine vor Schmerz bebende und durch Seufzer unterbrochene Stimme, die spricht:
„Mein geliebter Sohn! Noch ein Trost bleibt mir übrig, der mein Leid gemildert hat: Ich konnte meinen Schmerz ausweinen über den Wunden Deiner heiligsten Menschheit, sie verehren und küssen. Nun ist mir auch dieser Trost genommen. Der göttliche Wille hat es so bestimmt, und ich ergebe mich. Aber wisse, mein Sohn, ich will es zwar und kann es doch nicht. Schon bei dem Gedanken, mich von Dir zu trennen, schwinden meine Kräfte. Der Lebensodem scheint mir zu entweichen.
O lass mich doch, um für diese bittere Trennung stark genug zu sein, ganz in Dir begraben werden und Dein Leben, Deine Leiden, Deine Sühneakte und alles, was Du bist, in mich aufnehmen. Nur ein Austausch des Lebens zwischen Dir und mir vermag mir Kraft zu verleihen, das Opfer zu bringen, mich von Dir zu trennen.”
Betrübte Mutter! Schon neigst du Dein Haupt zum Haupte Jesu hin, küsst es und verschließt Deine Gedanken in den Gedanken Jesu. O wie gern möchtest Du ihm Deine Seele einhauchen, um Leben für Leben geben zu können.
Schmerzhafte Mutter! Ich sehe Dich die erloschenen Augen Jesu küssen. Wie leidest Du, weil sie Dich nicht mehr anschauen! O wie oft haben jene göttlichen Augen, wenn sie Dich anschauten, Dich in Paradiesesfreuden versetzt und aus dem Tode Leben erstehen lassen! Jetzt aber, wo sie Dir keinen Blick mehr geben, glaubst Du sterben zu müssen. Du vertiefst Deine Augen in die Seinigen und nimmst Dir Seine Augen zu eigen, Seine Tränen und jenen bitteren Schmerz, den Ihm der Anblick so vieler Beleidigungen, so vieler Schmähung und Verachtung vonseiten der Geschöpfe bereitete.



29.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil IV)

Marias bittere Verlassenheit

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

„O wie teuer kommen mich die Seelen zu stehen! Sie kosten mich das Leben meines Sohnes, der zugleich Gott ist. Und ich, Seine Mutter und Miterlöserin des Menschengeschlechts, vermache dir die Seelen als Erbe, o heiliges Kreuz.”
Schmerzhafte Mutter! Schon schickst Du Dich an, das letzte Opfer zu bringen und Deinen göttlichen Sohn begraben zu müssen. Gänzlich ergeben in den Willen des Himmels, gibst Du Ihm das letzte Geleit und legst Ihn mit eigenen Händen ins Grab. Während Du den Leichnam bettest, Ihm das letzte Lebewohl zurufst und Ihn zum letzten Mal küsst, bist Du vom Schmerz überwältigt, dass Dir das Herz zerspringen möchte. Liebe und Schmerz fesseln Dich an den entseelten Leichnam, und beide sind so groß, als wollten sie die Flamme Deines Lebens auslöschen wie die Deines Sohnes.
Arme Mutter! Wie Dich zurechtfinden ohne Deinen Sohn, der Dein Alles, Dein Leben war? Doch so ist es der Ratschluss des ewigen Wollens. Mit zwei unbezwinglichen Mächten hast Du zu kämpfen: mit der Liebe und dem göttlichen Wollen. Die Liebe hält Dich am Grab fest und möchte die Trennung verhindern, das göttliche Wollen ist dagegen und verlangt sein Opfer. Beklagenswerte Mutter!
Was tun? Wie sehr habe ich Mitleid mit Dir. Ihr Engel, kommt und tragt sie weg von den im Tod erstarrten Gliedern des Leichnams Jesu, sonst wird auch sie verscheiden.



28.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil III)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus wird begraben. Ein Stein verschließt Sein Grab und hindert Seine Mutter, ihren Sohn nochmals sehen zu können. Entziehen auch wir uns den Blicken der Geschöpfe? Sind wir nicht ungehalten, wenn sie uns vergessen? Sind wir in heiligen Dingen gleichmütig gestimmt, wenn wir dadurch keine Sünde begehen? Beseitigen wir alle Hindernisse mit jenem heiligen Gleichmut, der uns allein zu Jesus führt, um uns Ihm ganz und gar hingeben zu können? Bildet unsere Standhaftigkeit für Ihn eine sanfte Kette, mit der Er uns an Sich zieht?
Sind unsere Blicke auch in den Blicken Jesu begraben, sodass wir nichts anderes mehr anschauen, als was Jesus gefällt? Ist auch unsere Stimme in der Stimme Jesu begraben, sodass wir, wenn wir sprechen sollen, nur mit der Zunge Jesu reden? Sind unsere Schritte in den Seinigen begraben, sodass sie, wenn wir gehen, den Schritten Jesu gleichen? Ist unser Herz im Herzen Jesu begraben, um nur lieben und wünschen zu können, was Sein Herz liebt und wünscht?
Meine Mutter! Wenn Sich Jesus zum Heil meiner Seele verbirgt, so erflehe mir die Gnade, die Dir zuteil wurde, als Du Seiner beraubt warst, dass auch ich Ihm die Verherrlichung geben könne, die Du Ihm gegeben hast, als Er im Grab beigesetzt worden war.
Jesus, ich möchte mit Deiner eigenen Stimme zu Dir flehen. Und da Deine Stimme die Himmel durchdringt und in den Stimmen der seligen Himmelsbewohner einen Widerhall findet, so möge sich auch meine Stimme zur Ehre der Deinigen bis zum Himmel erheben, um Dir die Verherrlichung und Liebe Deines eigenen Wortes darbringen zu können.
Mein Jesus, mein Herz schlägt, aber ich bin nicht zufrieden, wenn Du es nicht mit dem Deinigen schlagen lässt, denn nur mit Deinem Herzschlag werde ich lieben, wie Du liebst. Dir schenke ich die Liebe aller Geschöpfe, dann wird nur ein Ruf erschallen: „Liebe, Liebe!”
Jesus, gib Dir selbst die Ehre und besiegle alles, was ich tue, mit dem Stempel Deiner Allmacht, Deiner Liebe und Deiner Verherrlichung.

Aufopferung und Danksagung



27.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil II)

Himmlische Mutter, schon schickst Du Dich an, die Füße Deines armen Jesus zu küssen. Wie Schauder erregend sind doch deren Wundmale! Die Nägel haben Teile des Fleisches und der Haut weggerissen, und das Gewicht des heiligen Leibes hat sie erweitert. Verehren wir gemeinsam diese Wundmale und beten wir sie in tiefster Demut an. In sie verschließen wir alle Schritte der Sünder, damit sie beim Gehen Jesus wahrnehmen, Der neben ihnen einherschreitet, und sie sich so nicht mehr erdreisten, Ihn zu beleidigen.
Ich sehe, schmerzhafte Mutter, wie Dein Blick sich auf das von der Lanze geöffnete Herz heftet. O verschließe und begrabe mich in ihm. Verwahrst Du so mein Herz und mein Leben, dann werde ich in Ewigkeit in ihm verborgen bleiben. Gib mir Deine Liebe, Mutter, um Jesus zu lieben, gib mir Dein Herz, um für alle Menschen beten, leiden und sühnen zu können für jede Beleidigung, die diesem Herzen zugefügt wird.
Vergiss nicht, Mutter, dass, wie Du meinen Jesus dem Grab übergibst, so auch ich von Deinen Händen mit Ihm begraben sein will, um einst mit Ihm und allem was sein ist, auferstehen zu können.
Nun will ich auch Dir, liebevollste Mutter, den Tribut meiner kindlichen Liebe zollen. Ich trage tiefes Mitleid mit dir. Wenn es möglich wäre, würde ich jeden Herzschlag, jede Begierde, jedes geschöpfliche Leben vereinigen und als Beweis der Teilnahme an Deinen Leiden und an Deiner Liebe zu Deinen Füßen niederlegen. Ich empfinde Mitleid mit Dir wegen des maßlosen Schmerzes, den Du erduldet hast, als Du Jesus sahst: tot, mit Dornen gekrönt, zerrissen von den Schlägen und den Nägeln; als Du jene Augen sahst, die Dich nicht mehr anschauten, jene Ohren, die nicht mehr Deine Stimme vernahmen, jenen Mund, der nicht mehr zu Dir sprach, jene Hände, die Dich nicht mehr segneten, und jene Füße, die Dir nicht mehr folgten. Wenn es möglich wäre, gäbe ich Dir das Herz Deines Jesus, das überströmt von Liebe. Ich möchte es Dir schenken, um Dir mein Mitleid zu bezeigen, wie Du es verdienst, und um Dich in der äußersten Bitterkeit Deiner Schmerzen zu trösten.



26.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 16 bis 17 Uhr
Grablegung Jesu: Marias bittere Verlassenheit
(Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Mein Jesus! Die erste, die Dich nach der Abnahme vom Kreuz auf ihren Schoß nimmt, ist Deine schmerzhafte Mutter. In ihren Armen ruht Dein von Dornen durchstochenes Haupt. Meine gütigste Mutter! Halte es nicht unter Deiner Würde, mich in Deiner Gesellschaft zu dulden. Mache es möglich, dass ich im Verein mit Dir meinem geliebten Jesus die letzte Ehre erweise.
Ja, es ist wahr, Du übertriffst mich an Liebe und an Zartgefühl, meinen Jesus anzurühren. Aber ich will mich bemühen, Dich so vollkommen wie möglich nachzuahmen, um in allem Sein Wohlgefallen zu erwerben.
Mit Deinen und meinen Händen lass uns die Dornen herausziehen, die Sein anbetungswürdiges Haupt umgeben. Mit Deiner Anbetung, die Du in tiefster Demut und Andacht darbringst, möchte ich die meinige vereinen.
Himmlische Mutter, schon schickst Du Dich an, mit Deinen Händen das Blut von jenen Augen abzuwaschen, die einst der ganzen Welt Licht des Geistes gespendet haben, jetzt aber verdunkelt und erloschen sind. O Mutter, im Verein mit Dir möchte ich Sühne leisten für alle Sünden, welche die Menschheit durch Augenlust begangen hat.
Süße Mutter, ich sehe, wie Du unter Tränen und Schmerzen das Antlitz Deines gemarterten Jesus betrachtest. Ich vereinige meinen Schmerz und meine Tränen mit den Deinigen. Lass uns gemeinsam Sein heiligstes Angesicht von der Besudelung reinigen. Beten wir jenes Antlitz voll göttlicher Majestät an, das Himmel und Erde zur Verzückung hinreißt, jetzt aber kein Lebenszeichen mehr von sich gibt.
Verehren wir, meine Mutter, Seinen heiligen, göttlichen Mund, der mit dem Wohllaut Seiner Worte so viele Herzen an Sich herangezogen hat. Mutter, drücke deine Lippen auf jene bleichen und blutlosen Lippen Deines Sohnes, die der Tod für immer verschlossen hat.
Mutter, küssen wir auch jene schöpferischen Hände, die so viele Wunder für uns gewirkt haben, jene durchbohrten Hände, die schon kalt und von der Totenstarre erfasst sind. Verschließen wir in diesen heiligen Wundmalen das Los aller Seelen. Jesus wird sie bei der Auferstehung wieder finden, und da Du sie in Seinen Wundmalen verschlossen hast, wird keine Seele mehr verloren gehen.
Mutter, beten wir diese tiefen Wundmale im Namen aller Menschen und für alle Menschen an.



25.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 15 bis 16 Uhr
Durchbohrung der Seite Jesu mit der Lanze. Abnahme vom Kreuz
(Teil IV)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus wollte nach seinem Tode aus Liebe zu uns mit einer Lanze Sein Herz verwunden lassen. Lassen auch wir uns in allem durch die Liebe zu Jesus verwunden oder durch die Liebe zu den Geschöpfen, zu den Vergnügungen, durch die Anhänglichkeit an uns selber? Auch die Trockenheit, die Finsternisse, die inneren und äußeren Abtötungen sind Wunden, die der Herr uns schlägt. Nehmen wir sie nicht von der Hand Gottes an, dann verwunden wir uns selber. Aber unsere Wunden lassen die Leidenschaften wachsen, vermehren die Schwäche, die Eigenliebe, mit einem Wort, jedes Übel. Betrachten wir hingegen alle diese Widerwärtigkeiten und Trübsale als Wunden, die von Jesus kommen, dann wird Er in uns Seine Liebe, Seine Tugenden und Seine Ähnlichkeit hineinlegen.
Diese Wunden werden unaufhörlich vernehmbare Stimmen sein, die Ihn rufen und nötigen, ständig bei uns zu verweilen.
Mein Jesus, Deine Lanze sei meine Wächterin, die mich verteidigt gegen jede Verwundung seitens der Geschöpfe.
Jesus lässt Sich vom Kreuz abnehmen und in die Hände Seiner Mutter legen. Legen auch wir in die Hände unserer himmlischen Mutter alle unsere Befürchtungen, unsere Zweifel, unsere Wünsche?
Jesus ruht auf dem Schoß Seiner Mutter. Gönnen auch wir Jesus ein Ruheplätzchen in unserem Herzen, indem wir unsere Befürchtungen und Aufregungen von uns fernhalten?
Meine Mutter, nimm mit Deinen mütterlichen Händen all das aus meinem Herzen, was Jesus hindern könnte, in mir einen Ruheort zu finden.

Aufopferung und Danksagung



24.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 15 bis 16 Uhr
Durchbohrung der Seite Jesu mit der Lanze. Abnahme vom Kreuz
(Teil III)

Meine Liebe! Hat eine Lanze Dein Herz für mich verwundet, dann bitte ich Dich, dass auch Du mit eigenen Händen mein Herz, meine Neigungen, meine Begierden und mein ganzes Wesen verwunden möchtest. Nichts sei an mir, was nicht verwundet wäre von Deiner Liebe. Was ich dabei leide, vereinige ich mit den übergroßen Leiden unserer lieben Mutter Maria, die, als sie Dein Herz durchbohrt sah, vor Schmerz und Liebe dem Tode nahe war.
Mein Jesus, in diesem Deinem durchbohrten Herzen werde ich mein Leben finden. Alles, was ich brauche, um wirken zu können, werde ich aus diesem Herzen holen. Dann werden meine Gedanken nicht mehr selbst lebensfähig sein, und selbst wenn sie kommen, werde ich mir Deine Gedanken zu eigen machen. Auch mein Eigenwille wird nicht mehr lebensfähig sein, und selbst wenn er sich regt, werde ich mich an den Deinigen halten. Meine Eigenliebe wird absterben. Sollte sie aufleben, werde ich Deine Liebe nehmen. Jesus, Dein ganzes Leben ist mein Leben. So ist es Dein Wille, und so ist es mein Wille.

Abnahme vom Kreuz

Mein im Tode verblichener Jesus! Ich sehe, dass die Jünger sich beeilen, Dich vom Kreuz abzunehmen. Joseph von Arimathäa und Nikodemus, die sich seither verborgen hielten, wollen Dir jetzt, voll Mut und ohne Menschenfurcht, ein ehrenvolles Begräbnis bereiten. Darum ergreifen sie Hammer und Zange, um die heilige und doch so traurige Aufgabe zu erfüllen, Dich vom Kreuz loszumachen, während Deine schmerzdurchbohrte Mutter die Arme ausbreitet, Dich in ihren Schoß aufzunehmen.
Mein Jesus! Während sie Dich vom Kreuz loslösen, will auch ich Deinen Jüngern behilflich sein und Deinen heiligen Leichnam halten. Mit Deiner heiligen Mutter will ich Dich anbeten, Dir die Zärtlichkeit meiner Liebe erweisen und mich sodann in Deinem Herzen verschließen, um nie mehr aus ihm herauszugehen.



23.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 15 bis 16 Uhr
Durchbohrung der Seite Jesu mit der Lanze. Abnahme vom Kreuz
(Teil II)

Mein süßer Jesus! Sogar nach Deinem Tod willst Du mir zeigen, ja mir den Beweis erbringen, dass Du mich liebst und mir eine Zufluchtsstätte in deinem Herzen bereitest. Es kommt ein Soldat, der sich, einer höheren Gewalt gehorchend, Deines Todes versichern will. Mit einer Lanze öffnet er Deine Seite, bringt Dir eine tiefe Wunde bei und durchbohrt Dein Herz. Du, meine Liebe, vergießt die letzten Bluts- und Wassertropfen, die Dein liebeglühendes Herz noch enthält. Oh, was sagt mir nicht diese Wunde, welche die Liebe geöffnet hat! Ist auch Dein Mund verstummt, so spricht doch Dein Herz, und es sagt zu mir:
„Mein Kind, nachdem Ich alles hingegeben hatte, wollte Ich durch diese Lanze für alle Seelen einen Zufluchtsort in Meinem Herzen öffnen lassen. Dieses offene Herz wird ohne Unterlass allen zurufen: ,Kommt zu Mir, wenn ihr gerettet werden wollt. In diesem Herzen werdet ihr die Heiligkeit finden und heilig werden, in ihm Trost in der Betrübnis, Stärke in der Schwäche, Frieden in den Zweifeln und Gesellschaft in der Verlassenheit. Ihr Seelen, die ihr euch sehnt nach Liebe zu Mir, wollt ihr Mich wirklich lieben, dann kommt und nehmt Aufenthalt in diesem Meinem Herzen. Hier werdet ihr die wahre Liebe zu Mir finden, glühende Flammen, die euch entzünden und gänzlich verzehren. Alles hat seinen Mittelpunkt in diesem Herzen. Hier sind Meine Sakramente, hier ist Meine Kirche, hier der Pulsschlag ihres Lebens und das Leben aller Seelen. In diesem Herzen empfinde Ich auch die Entweihungen Meiner Kirche, die Anschläge ihrer Feinde, die Pfeile, die sie treffen, die Leiden Meiner Kinder, die man mit Füßen tritt. Ja, es gibt keine Beleidigung, die dieses Mein Herz nicht fühlte. Darum, mein Kind, sei dein Leben in diesem meinem Herzen, verteidige Mich, sühne für Mich und führe Mich zu ihnen.”



22.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta


Stunde von 15 bis 16 Uhr
Durchbohrung der Seite Jesu mit der Lanze. Abnahme vom Kreuz (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Mein gestorbener Heiland! Die Natur stieß einen Schrei des Schmerzes aus bei Deinem Verscheiden und beweinte Deinen schmerzvollen Tod, da sie Dich als ihren Schöpfer anerkannte. Die Engel umschweben zu Tausenden und Abertausenden Dein Kreuz und beweinen Deinen Tod, beten Dich als wahren Gott an und begleiten Dich zur Vorhölle, wo Du jene zahllosen Seelen beseligst, die seit Jahrhunderten und Jahrtausenden auf Deine Ankunft gewartet haben.
Mein Jesus! Ich vermag mich nicht vom Kreuz zu trennen, kann nicht satt werden, Deine heiligen Wundmale zu küssen, die mir mit eindringlicher Beredsamkeit erzählen, wie sehr Du mich geliebt hast. Wenn ich Deinen zerfleischten Leichnam sehe, die Wunden, so tief, dass Deine Gebeine bloßliegen, ach, dann vermeine ich, sterben zu müssen. Mit meinen Tränen möchte ich Deine Wunden waschen, möchte Dich so innig lieben, dass meine Liebe sie heilt und Deiner Menschheit, die gänzlich unkenntlich geworden ist, ihre natürliche Schönheit wiedergibt. Ich möchte mein Blut spenden, um Deine blutleeren Adern zu füllen und Dich zum Leben zurückzurufen.
Mein Jesus, was vermag doch die Liebe nicht alles! Liebe ist Leben. Ich möchte Dir mit meiner Liebe Leben geben. Genügt aber die meinige nicht, dann gib mir Deine Liebe, mit der ich alles vermag.
Ganz gewiss werde ich Deiner heiligsten Menschheit Leben geben können.



21.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 14 bis 15 Uhr
Dritte Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil VII)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesu Lippen brennen vor Durst. Brennen auch wir vor Liebe zu Jesus? Haben unsere Gedanken, unsere Neigungen immer den Zweck, Seinen glühenden Durst zu stillen?
Jesus ruft am Ende Seines leidensvollen Daseins, das Ihn für uns verzehrt hat, aus: „Es ist vollbracht!” Bemühen auch wir uns, ein beständiges Brandopfer Seiner Liebe zu sein? Jede Tat, jedes Wort, jeder Gedanke brachte Jesus der Vollendung Seines Opfers näher. Spornen unsere Gedanken, Worte und Werke auch uns an, uns aus Liebe zu Jesus zu verzehren?
Jesus, mein süßes Leben! Hauche den letzten Atemzug, der Dein Werk vollendet, in mein armseliges Herz aus, damit auch ich das Siegel der Vollendung Deines Opfers empfange.
Auf dem Kreuz vollzieht Jesus in allem den Willen Seines Vaters und haucht Sein Leben aus in einem Akt vollkommenster Ergebung in Seinen heiligsten Willen. Erfüllen auch wir in allem den Willen Gottes? Ergeben wir uns vollständig in Seinen Willen, ohne darauf zu achten, ob er Freudvolles oder Leidvolles verlangt, da uns allein der Gedanke zufrieden stellt, dass wir uns in Seinen väterlichen Armen befinden? Sterben wir ohne Unterlass uns selbst ab aus Liebe zu Jesus? Können wir sagen, dass wir leben und doch nicht leben? Dass wir tot für alles sind, um nicht mehr von unserem Leben, sondern vom Leben Jesu allein zu leben? Ruft alles, was wir denken, wünschen, lieben, tun, in uns das Leben Jesu wach, sodass jeder unserer Gedanken, Schritte, Wünsche und jedes unserer Worte in Jesus gänzlich dem Tode geweiht sind?
Jesus, mein Leben sei ein fortgesetztes Sterben aus Liebe zu Dir, aber jeder Tod, den ich erleide, sei Leben, das ich allen Seelen geben möchte.

Aufopferung und Danksagung



20.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 14 bis 15 Uhr
Dritte Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil VI)

Mein Jesus, ich bitte Dich auch um Verzeihung für die Kälte, Gleichgültigkeit, Lauheit und empörende Undankbarkeit, die Dir vonseiten der Menschen zuteilwerden. Ich verspreche Dir, sooft ich meine Liebe zu Dir erkalten fühle, ohne Verzug auszurufen: „Jesus und Maria, ich empfehle Euch meine Seele!”
Jesus, ich küsse Deine heiligen Hände und bitte Dich um Verzeihung für so viele böse und gleichgültige Werke, für so viele Handlungen, die durch die Eigenliebe und die Selbstgefälligkeit verdorben werden. Ich verspreche Dir, jedes Mal, sobald ich mir bewusst werde, dass ich nicht aus Liebe zu Dir arbeite, auf der Stelle auszurufen: „Jesus und Maria, ich empfehle Euch meine Seele!”
Jesus, ich küsse Deine heiligen Füße und bitte Dich um Verzeihung für so viele Schritte, für so viele Wege, die ohne die rechte Meinung gegangen werden; auch für jene Menschen ohne Zahl, die sich von Dir entfernen, um irdischen Vergnügungen nachzugehen. Ich verspreche Dir, sooft mir der Gedanke kommt, mich von Dir zu entfernen, auszurufen: „Jesus und Maria, ich empfehle Euch meine Seele!”
Jesus, ich bete Dein heiligstes Herz an und möchte in ihm alle von Dir erlösten Seelen, auch die meinige, einschließen, damit keine verloren gehe und alle gerettet werden. Jesus, schließe Du Selbst mich in Dein Herz ein und versperre die Türe, dass ich nichts anderes mehr sehe als Dich allein. Ich verspreche, sooft mich die Lust anwandelt, aus Deinem Herzen herauszugehen, sogleich auszurufen: „Jesus und Maria, ich empfehle Euch meine Seele!”



19.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 14 bis 15 Uhr
Dritte Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil V)

Jesus, ich verehre Dein dornengekröntes Haupt und bitte Dich um Verzeihung für meine hochmütigen, ehrgeizigen und selbstgefälligen Gedanken. Ich verspreche Dir, jedes Mal, wenn mir ein Gedanke kommt, der nicht für Dich ist, oder wenn ich mich in Gelegenheiten befinde, wo ich Dich beleidigen könnte, sofort auszurufen: „Jesus und Maria, ich empfehle Euch meine Seele!”
Jesus, ich gedenke dessen, was Du bis zum letzten Augenblick an Beschimpfungen und Lästerungen anhören musstest. Ich bitte Dich um Verzeihung, wenn ich Reden angehört habe oder anhören ließ,
die uns von Dir entfernen, um Verzeihung auch für alle schlüpfrigen Unterhaltungen, die von Menschen geführt werden. Ich verspreche Dir, sooft ich mich in Gelegenheiten befinde, ungeziemende Reden zu hören, sofort auszurufen: „Jesus und Maria, ich empfehle Euch meine Seele!”.
Mein Jesus, ich verehre Dein heiligstes Antlitz, das bleich, fahl und mit Blut benetzt ist. Ich bitte Dich um Verzeihung für die Missachtung, für alle Beschimpfungen und Schmähungen, die Du von uns elenden, sündigen Geschöpfen erfahren musst. Ich verspreche, sooft ich mir bewusst bin, dass ich es an der Dir schuldigen Verherrlichung, Liebe und Anbetung fehlen lasse, sogleich auszurufen: „Jesus und Maria, ich empfehle Euch meine Seele!”
Jesus, ich sehe an Deinem Halse noch die Striemen der Ketten und Stricke, womit sie Dich gefesselt hatten. Ich bitte Dich um Verzeihung für die ungeordneten Neigungen und Anhänglichkeiten der Menschen, die ebenso viele Ketten und Stricke sind, die sie Dir um den Hals legen. Ich verspreche Dir, sooft sich Anhänglichkeiten, Wünsche und Neigungen in mir regen, die nicht für Dich sind, ohne Säumen auszurufen: „Jesus und Maria, ich empfehle Euch meine Seele!”
Jesus, ich erblicke Deine tiefe Schulterwunde und bitte um Verzeihung für so viele unerlaubte Befriedigungen und alle Sünden, die wir mit den fünf Sinnen unseres Leibes begangen haben. Ich verspreche Dir, sooft mir der Gedanke kommt, mir Vergnügungen oder Befriedigungen zu gestatten, die nicht zu Deiner Verherrlichung gereichen, gleich auszurufen: „Jesus und Maria, ich empfehle Euch meine Seele!”



18.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 14 bis 15 Uhr
Dritte Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil IV)

Der Tod Jesu

Mein Jesus! Bei diesem Schrei wird die ganze Natur erschüttert und beweint Deinen Tod, den Tod ihres Schöpfers. Die Erde erbebt. Es scheint, als wolle sie auch die Geister erschüttern, damit sie Dich als wahren Gott anerkennen. Der Vorhang im Tempel zerreißt, die Toten stehen auf, die Sonne, die bis dahin Deine Leiden geschaut, hat schaudernd ihr Licht zurückgezogen. Einige Deiner Feinde knien bei Deinem letzten Ausruf nieder, schlagen an die Brust und sprechen:
„Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!”
Deine Mutter, die wie versteinert dasteht und aussieht wie eine Sterbende, duldet Qualen, bitterer als der Tod.
Mein gestorbener Heiland! Mit diesem Deinem letzten Ruf legst Du uns alle in die Hände des Vaters, dass Er uns nicht zurückweise. Darum rufst du nicht allein mit der Stimme Deiner Brust, sondern auch mit der Stimme Deiner Leiden und deines Blutes so stark und mächtig aus:
„Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist, (mit ihm auch alle Seelen)!”
Mein Jesus, ich überlasse mich Dir. O gib mir die Gnade, ganz in Deiner Liebe und in Deinem Willen zu sterben. Lass nicht zu, dass ich je, sei es im Leben, sei es im Tode, aus Deinem Willen herausgehe.
Darum will ich sühnen für alle, die sich nicht vollkommen Deinem heiligsten Willen hingeben und so die kostbare Frucht Deiner Erlösung schmälern. Wie groß ist doch der Schmerz Deines Herzens, o Jesus, wenn Du siehst, wie so viele Menschen aus Deinen Armen fliehen und sich auf sich selbst verlassen! Erbarmen für alle, Erbarmen für mich!



17.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 14 bis 15 Uhr
Dritte Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil III)

Siebtes Wort: „Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist!”

Mein gekreuzigter, verscheidender Heiland! Deine Menschheit ist bereits erstarrt, Dein Herz scheint nicht mehr zu schlagen. Bald wirst du den letzten Atemzug Deines sterblichen Lebens tun.
Mit Magdalena umarme ich Deine Füße. Ich möchte, wenn es möglich wäre, mein Leben hingeben, um das Deine zu erhalten.
Nun sehe ich, dass Du noch einmal Deine sterbenden Augen öffnest und am Kreuz umherschaust, als wolltest Du allen den letzten Abschiedsgruß geben. Du blickst auf Deine Mutter, die, bewegungslos und stumm, mit Dir zu sterben scheint, so groß sind ihre Leiden. Und Du sprichst zu ihr:
„Leb wohl, Meine Mutter, ich scheide, aber Ich werde Dich in Meinem Herzen tragen. Habe Sorge für Deine und Meine Kinder!”
Du schaust auf die weinende Magdalena, auf den treuen Johannes, und mit Deinen Blicken sprichst Du zu ihnen:
„Lebt wohl!”
Mit Liebe schaust Du sogar Deine Feinde an, und Deine Blicke sprechen zu ihnen:
„Lebt wohl! Ich verzeihe euch, Ich gebe euch den Kuss des Friedens.”
Deinem Blick entgeht nichts, von allen nimmst Du Abschied, allen verzeihst Du. Noch einmal raffst Du Deine Kräfte zusammen und rufst mit lauter, starker Stimme:
„Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist!”
Neigst Dein Haupt und stirbst…



16.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 14 bis 15 Uhr
Dritte Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil II)

Sechstes Wort: „Es ist vollbracht!“

Mein sterbendes höchstes Gut! Das uferlose Meer Deiner Leiden, das Feuer der Liebe, das Dich verzehrt, und noch mehr als alles andere der höchste Wille des Vaters, Der will, dass Du den Tod erleidest, rauben Dir jede Hoffnung, Dein irdisches Leben fortsetzen zu können. Wie aber werde ich leben können ohne Dich? Schon sind Deine Kräfte erschöpft, die Augen verdunkelt, das Antlitz ist entstellt und totenbleich, der Mund halb geöffnet, der Atem bald beschleunigt, bald unterbrochen.
Keine Hoffnung ist mehr vorhanden, Dein Leben erhalten zu können. Die Glut, die Dich verzehrt, wechselt mit eisiger Kälte, Deine heilige Stirn ist in Schweiß gebadet. Deine Muskeln und Nerven ziehen sich infolge der Schmerzen und der durchbohrten Hände und Füße immer krampfhafter zusammen, die Wundmale erweitern sich immer mehr. Ich erbebe und fühle mich dem Tode nahe. Ich schaue Dich an, mein höchstes Gut, und sehe aus Deinen Augen die letzte Träne rinnen, die Vorbotin des nahen Todes, und mühsam lässt Du die Worte vernehmen:
„Es ist vollbracht!”
Mein Jesus! Deine Liebe hat alle Mittel erschöpft. Es bleibt Dir nichts mehr übrig, denn sie ist beim höchsten Grad angelangt. Darf auch ich gänzlich von Deiner Liebe verzehrt werden? Und welchen Dank müsste ich Dir nicht dafür erstatten! Mein Jesus, ich möchte Sühne leisten für alle Menschen, gutmachen, wenn man Deiner Liebe nicht entspricht, und Dich trösten für die Schmach, die Du von Deinen Geschöpfen erfährst, während Du Dich auf dem Kreuz in Liebe verzehrst.



15.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 14 bis 15 Uhr
Dritte Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Fünftes Wort: „Mich dürstet!“

Sterbender Heiland! Dein Kreuz umfassend, fühle ich das Feuer, das Deine ganze Person verzehrt. Dein Herz pocht so stark, dass es Dich entsetzliche, ja Herz zerreißende Qualen ausstehen lässt, dass
Deine ganze Menschheit eine Umgestaltung erfährt und Du unkenntlich geworden bist. Das Feuer der Liebe, das in Deinem Herzen glüht, setzt Dich ganz und gar in Flammen und trocknet Dich aus.
Da du sie nicht zurückhalten kannst, empfindest Du stark die Pein des Durstes, gewiss auch infolge Deines in Strömen vergossenen Blutes. Aber weit mehr peinigt Dich der geistige Durst nach dem Heil unserer Seelen. Du möchtest uns gewissermaßen trinken wie Wasser, um uns in Dir in Sicherheit zu bringen. So raffst Du Deine erschöpften Kräfte zusammen und rufst aus:
„Mich dürstet!”
Ach, diesen Ruf wiederholst Du bei jeder Seele:
„Mich dürstet nach Deinem Willen, nach Deinen Neigungen, nach Deinen Begierden, nach Deiner Liebe! Erquickenderes und erfrischenderes Wasser kannst du Mir nicht geben, als wenn du Mir deine Seele schenkst. O lass Mich nicht brennen in dieser Glut. Ich habe glühenden Durst, fühle nicht allein Meine Zunge und Kehle brennen, sodass Ich kaum ein deutliches Wort hervorzubringen vermag, ich fühle auch, wie Mein Herz und Meine Eingeweide verdorren. Habe Mitleid mit Meinem Durst!”
Und wie wahnsinnig vor Durst gibst Du Dich dem Willen des Vaters hin.
Ach, mein Herz kann kaum mehr schlagen, wenn ich die Ruchlosigkeit Deiner Feinde sehe, die Dir anstatt Wasser einen Trunk von Essig und Galle geben. Du weist ihn nicht zurück. O ich begreife, sie wollen dir damit den Essig der nicht bezähmten Leidenschaften und die Galle unserer bitteren Sündenschuld reichen. So erhöhen sie nur Deinen Durst, anstatt dich zu erquicken.
Mein Jesus, hier ist mein Herz, hier sind meine Gedanken, meine Neigungen, mein ganzes Sein, womit ich Deinen Durst stillen und Deinen brennenden und mit Bitterkeit erfüllten Mund laben möchte. Alles, was ich habe, alles, was ich bin, sei Dir geweiht, mein Jesus. Wären meine Leiden notwendig, um auch nur eine einzige Seele retten zu können, bin ich bereit, alles zu leiden. Dir bringe ich mich ganz zum Opfer dar. Mache mit mir, was Dir gefällt.
Ich möchte Dir Ersatz bieten für den qualvollen Durst, den Du erleidest um der Seelen willen, die verloren gehen. Welches Leid fügen Dir oft auch jene Seelen zu, die sich in Traurigkeit und geistiger Verlassenheit befinden! Statt Dir diese Leiden aufzuopfern als labenden Trank für Deinen brennenden Durst, verlassen sie sich auf sich selbst und vermehren so Deine Leiden.



14.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil XI)

Erwägungen und praktische Übungen (II)

Jesus schont Sich in nichts. Weil Er uns mit höchster Liebe liebt, möchte Er uns alle retten und wenn möglich alle Menschen der Hölle entreißen, ja sogar alle Strafen für sie auf Sich nehmen. Dessen ungeachtet muss er wahrnehmen, dass sich so viele Seelen gewaltsam Seinen Armen entwinden. Da Er Seinen Schmerz nicht zurückhalten kann, ruft Er aus:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?”
Können auch wir sagen, dass unsere Liebe zu den Seelen der Liebe Jesu wenigstens ähnlich sei?
Sind unsere Gebete, unsere Leiden, selbst die geringfügigsten Handlungen mit Seinen Handlungen, Gebeten und Leiden vereinigt, um der Hölle Seelen zu entreißen? Und wie steht es mit unserer Teilnahme an diesen Seinen unermesslichen Schmerzen? Wenn sich unser Leben verzehren könnte als beständiges Brandopfer, so wäre das auch noch keine hinreichende Teilnahme an Seinem Schmerz. Die geringste Handlung, das geringste Leid, selbst ein Gedanke, vereint mit Jesus, kann dazu dienen, der Hölle Seelen zu entreißen. Mit Jesus vereint, haben wir sogar Seine Allmacht in unseren Händen. Vereinigen wir aber unsere Handlungen nicht mit den Seinigen, dann sind sie nicht imstande, auch nur eine einzige Seele vor der Hölle zu bewahren.
Meine Liebe und mein Alles! Halte mich immer fest an Deinem Herzen, dass ich sofort wahrnehme, wenn ein Sünder Dich in Betrübnis versetzt, indem er sich von Dir losreißt, und dass ich dann auch unverzüglich tun kann, was ich muss.
Jesus, Deine Liebe fessle mein Herz, damit es, glühend von Deinem Feuer, die Liebe empfinden könne, die Du Selbst zu den Seelen hegst.
Habe ich Schmerzen, Leiden, Bitterkeiten zu erdulden, so entlade Deine Gerechtigkeit über mir und verschaffe mir so viel Sühne, wie Du willst. Aber, o Jesus, der Sünder sei gerettet. Meine Leiden seien das Band, das Dich mit ihm verknüpft. Dann möge meine Seele die Tröstung haben, Deine Gerechtigkeit befriedigt zu sehen.

Aufopferung und Danksagung



13.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil X)

Erwägungen und praktische Übungen (I)

Jesus verzeiht dem guten Schächer mit solcher Liebe, dass Er ihn sofort mit Sich ins Paradies nimmt.
Beten auch wir für jene Sterbenden, die des Gebets bedürfen, dass sich ihnen die Hölle verschließe und die Pforten des Himmels öffnen?
Jesu Leiden nehmen am Kreuz noch zu, aber Er vergisst Sich Selbst und bittet immer für uns. Nichts behält Er für Sich, alles gibt Er uns, sogar Seine treue Mutter. Er macht aus ihr das kostbarste Geschenk, das Sein Herz hatte. Schenken auch wir alles Jesus?
Bei allem, was wir tun: wenn wir beten, arbeiten oder sonstige Tätigkeit verrichten, legen wir stets die gute Meinung hinein, neue Liebe in uns aufzunehmen, um dann alles Jesus wiedergeben zu können? Wir müssen, um geben zu können, die Liebe in uns aufnehmen. Was wir tun, soll das Gepräge des Wirkens Jesu tragen.
Wenn uns der Herr Eifer, Licht und Liebe verleiht, bedienen wir uns dieser geistlichen Güter zum Wohl anderer? Bestreben wir uns, die Seelen in dieses Licht, in diesen Eifer gleichsam einzuhüllen, um das Herz Jesu geneigt zu machen, sie zu bekehren? Oder behalten wir als Egoisten seine Gaben und Gnaden für uns?
Mein Jesus, auch der kleinste Funke von Liebe, den ich in meinem Herzen verspüre, möge zum Feuerbrand anwachsen, der alle Herzen der Menschenkinder verzehrt und sie verschließt in Deinem Herzen.
Welchen Gebrauch machen wir von dem großen Geschenk, das Jesus uns mit Seiner Mutter gegeben hat? Machen wir uns die Liebe, die Zärtlichkeiten Jesu, all das zu eigen, was Jesus hat, um Seiner Mutter Freude zu bereiten? Können wir sagen, dass unsere himmlische Mutter an uns das Wohlgefallen finde, das sie an Jesus gefunden hat? Stehen wir ihr als treue Kinder stets zur Seite?
Sind wir ihr gehorsam, ahmen wir ihre Tugenden nach? Sind wir auf jede Art und Weise bedacht, dass sie uns nicht aus dem Auge verliere, damit sie uns stets am Herzen Jesu sehe? Lenken wir auf alles, was wir tun, die Blicke unserer himmlischen Mutter, dass sie uns leite, um als wahre Kinder unter ihren gütigen Augen heilig handeln zu können? Bitten wir Jesus um die glühende Liebe, die Er Seiner Mutter entgegenbrachte, um ihr dasselbe Wohlgefallen bereiten zu können wie ihr Sohn? Um die Ehrfurcht, die Er ihr erwies? Um Seine Zärtlichkeit und jenes Zartgefühl, das uns die Liebe einflößt? Eignen wir uns doch alle jene Eigenschaften an und sprechen wir zur himmlischen Mutter:
„Wir haben Jesus in uns. Damit Du zufrieden bist und in uns dasselbe findest wie in Jesus, schenken wir alles Dir. Außerdem, Mutter der schönen Liebe, möchten wir Jesus all das Wohlgefallen bereiten, das Er an Dir fand. So wollen wir eintreten in Dein Herz, uns Deine Liebe, Deine treuen Dienste, alle Deine Zärtlichkeit und mütterliche Fürsorge aneignen, um sie Jesus zu schenken.”
Lass, o Mutter, Deine gütigen Hände süße Ketten sein, die uns an Dich und an Jesus gefesselt halten.



12.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil IX)

Meine Liebe, wie leide ich mit Dir! Du ringst mit dem Tode, das Haupt sinkt auf Deine Brust, das Leben will Dich verlassen.
Meine Liebe, auch ich fühle mich dem Tode nahe und möchte mit Dir ausrufen: „Seelen, Seelen!” Von diesem Kreuz, von diesen Deinen Wunden werde ich nicht weggehen, weil ich Seelen von Dir erbitten will. Sofern Du willst, steige ich in die Herzen aller Menschen hinab und umgebe sie mit Deinen Leiden, damit sie Dir nicht entrinnen. Wenn es möglich wäre, würde ich mich an die Eingangspforte der Hölle stellen, um jene Seelen zum Rückzug zu zwingen, die für sie bestimmt sind, und sie zu Deinem Herzen führen.
Mein Jesus, Du schweigst, und ich beweine Deinen nahen Tod. O wie habe ich Mitleid mit Dir! Ich drücke Dein Herz fest an das meinige und erweise ihm alle Zärtlichkeiten, deren ich fähig bin. Um Dir einen Deinen Leiden entsprechenden Trost zu spenden, möchte ich eine göttliche Zärtlichkeit haben und mit ihr all meine Teilnahme bezeigen, möchte mein Herz in einen Strom von Wonne verwandeln, um diese in Dein Herz zu gießen und Dir die Bitterkeit zu versüßen, die Du angesichts des Untergangs so vieler Seelen empfindest. Zu schmerzvoll klingt Dein Schrei, weil Dich der Vater verlassen hat, aber noch schmerzvoller ist für Dich der Untergang der Seelen, die sich von Dir entfernen. Er ist es, der Deinem Herzen so bittere Klage entlockt. O Jesus! Vermehre in allen die Gnade, dass keine Seele verloren gehe. Meine Sühne soll jenen, die sich ins Verderben stürzen würden, so zum Nutzen gereichen, dass sie nicht verworfen werden.
Ich bitte Dich auch, mein Jesus, um Deiner äußersten Verlassenheit willen, den Dich liebenden Seelen Beistand zu leisten, denen Du Dich zu entziehen scheinst, um sie zu Gefährten Deiner Verlassenheit zu haben. Mögen die Leiden dieser Seelen gleich Stimmen sein, welche die Seelen in Deine Nähe rufen, und Dich so in Deinem Schmerz aufrichten.



11.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil VIII)
Viertes Wort: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?”

Leidender Heiland! Während ich, an Dein Herz geschmiegt, mich damit abgebe, Deine Schmerzen zu betrachten, nehme ich wahr, dass krampfhaftes Zittern Deine Menschheit befällt. Alle Deine Glieder sind in Aufruhr, als ob eines sich vom andern lösen wollte. In den durch die entsetzlichen Zuckungen hervorgerufenen Qualen rufst Du mit lauter Stimme:
„Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?”
Bei diesem Ruf erbeben alle, die Finsternisse werden dichter, Deine vom Schmerz versteinerte Mutter erbleicht und ist nahe daran, in Ohnmacht zu fallen. Mein Leben, mein Alles, mein Jesus, was sehe ich? Ach, Du bist dem Tode nahe. O wenn Dich doch die Leiden, die so treu bei Dir ausharren, wenigstens jetzt verließen! Selbst nach so großen Qualen schaust Du mit unermesslichem Schmerz jene Seelen, die Dir noch nicht gänzlich einverleibt sind, schaust auch jene zahlreichen, die verloren gehen, empfindest schmerzlich die Trennung von jenen, die sich von Dir lossagen. Du, Der Du der göttlichen Gerechtigkeit Genugtuung leisten musst, empfindest die Todesangst eines jeden, sogar die Peinen, die sie in der Hölle zu leiden haben, und rufst mit starker Stimme allen zu:
„O verlasst Mich nicht! Wollt ihr noch mehr Leiden, wohlan, Ich bin dazu bereit, aber trennt euch nicht von Meiner Menschheit. Denn diese Trennung ist für Mich der Schmerz der Schmerzen, der Tod über jeden Tod. Alles übrige werde Ich für nichts erachten, hätte Ich nicht eure qualvolle Trennung zu erdulden. O habt Mitleid mit Meinem Blut, mit Meinen Wunden und mit Meinem Tod. Unaufhörlich lasse Ich eure Herzen den Ruf vernehmen: O verlasst Mich nicht!”



10.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil VII)

Mein gekreuzigter Heiland! Ich bete Dein kostbares Blut an, küsse eine Wunde nach der andern und möchte in ihnen meine ganze Liebe, meine Anbetung, meine ernst gemeinten Sühneleistungen versenken. Dein Blut sei für alle Seelen Licht in der Finsternis, Stärke im Leiden, Kraft in der Schwäche, Verzeihung in den Versuchungen, Verteidigung in den Gefahren, Beistand im Tode und die Flügel, welche die Seelen von dieser Erde zum Himmel tragen.
Jesus, ich komme zu dir, um in Deinem Herzen meine Wohnung zu bauen. Aus dem Inneren Deines Herzens, meine süße Liebe, werde ich alle zu Dir rufen, und wenn einer Dir nahe kommen möchte, um Dich zu beleidigen, so werde ich mich entgegenstellen und nicht zugeben, dass er Dich verwunde. Vielmehr werde ich ihn in Deinem Herzen einschließen, ihm von Deiner Liebe sprechen und seine Beleidigungen in Liebe verwandeln.
Jesus, lass nicht zu, dass ich je aus Deinem Herzen heraustrete. Nähre mich mit Deinen Flammen, gib mir Leben von Deinem Leben, damit ich dich so liebe, wie Du wünschst geliebt zu werden.



09.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil VI)

Jesus, breite Deine Arme aus, mich zu umfangen. Reich mir auch Deine Arme, mich aufzunehmen.
Lass diese Umarmung so innig sein, dass keine menschliche Macht mich von Dir losreißen könne.
Ihr heiligen Schultern meines Jesus, immer stark und standhaft im Leiden aus Liebe zu mir, verleiht mir Stärke, Standhaftigkeit und Heldenmut im Leiden aus Liebe zu Ihm. Jesus, lass nicht zu, dassich unbeständig in der Liebe sei, lass mich vielmehr teilhaben an Deiner Unwandelbarkeit.
Brust meines Jesus, von Flammen der Liebe entzündet, gib mir Deine Flammen. Du kannst sie nicht mehr zurückhalten, und mein Herz sucht sie mit Sehnsucht, müsste ich mir auch einen Weg durch Dein Blut und Deine Wunden bahnen. Es sind die Flammen Deiner Liebe, die Dich am meisten schmerzen. Jesus, mein höchstes Gut, gib auch mir Anteil daran. Bewegt Dich eine Seele zum Mitleid, die so kalt und so arm an Liebe ist wie die meinige?
Hände meines Jesus, die ihr Himmel und Erde erschaffen habt, nun könnt ihr Euch nicht mehr bewegen. Mein Jesus, setze Deine Schöpfung fort, bewirke die Schöpfung der Liebe. Erschaffe in meinem ganzen Wesen ein neues, ein göttliches Leben. Sprich ein Schöpfungswort über mein armes Herz und gestalte es ganz in das Deinige um.
Ihr heiligen Füße meines Jesus, lasst mich nie allein. Macht doch, dass ich immer mit Euch wandle und mich mit keinem Schritt von Euch entferne. Jesus, mit meiner Liebe und meinen Sühneakten möchte ich Dich erquicken für alles, was Du an Deinen durchbohrten Füßen leidest.



08.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil V)

Jesus, während Du in ein Meer von Leiden versenkt bist, nimmst Du Dich umso mehr der Rettung der Seelen an. Ich aber werde mich nicht gleichgültig verhalten, vielmehr wie eine Taube meinen Flug zu Deinen Wunden nehmen, sie küssen, ihren Schmerz zu lindern suchen und in Deinem Blute untertauchen, um mit Dir ausrufen zu können: „Seelen, Seelen!” Ich will Dein von Dornenstichen verwundetes und von Schmerzen gepeinigtes Haupt aufrecht halten, um Dir Sühne zu leisten und Barmherzigkeit, Liebe und Verzeihung für alle zu erflehen.
Regiere in meinem Geist, o Jesus! Heile ihn von allen Verirrungen kraft der Dornen, die in Dein Haupt eindringen, und lass nicht zu, dass ich je irre gehe.
Ihr Augen meines höchsten Gutes, wenn auch mit Blut gefüllt, so schaut mich an, mein Elend, meine Schwäche, schaut mein armes Herz und bewirkt, dass ich die wunderbaren Wirkungen Eures heiligen Blicks erfahren möge.
Ihr Ohren meines Jesus, wenn auch betäubt durch die Beschimpfungen und Lästerungen der Gottlosen, o schenkt mir Gehör! Hört meine Gebete an und missachtet nicht meine Sühneleistungen. Höre, o Jesus, den Schrei meines Herzens. Es wird sich beruhigen, wenn Du es erfüllt hast mit Deiner Liebe.
O Antlitz des schönsten der Menschenkinder! Zeige Dich mir und lass mich Dich schauen, dass ich mein armes Herz von allem und allen losschälen könne. Deine Schönheit bezaubert mich und reißt mich beständig zu Dir hin.
Süßester Mund meines Jesus, sprich zu mir! Deine Stimme ertöne unablässig in mir. Die Macht Deines Wortes zerstöre alles, was nicht der Wille Gottes, was nicht Liebe ist.



07.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil IV)

Deine Mutter nimmt den Vorschlag an. Jetzt sind aber Deine Leiden so heftig, dass Du Dich von neuem in Stillschweigen zurückziehst.
Ich möchte, mein Jesus, alle Beleidigungen und Lästerungen sühnen, die der seligsten Jungfrau zugefügt werden, sowie die Undankbarkeit so vieler Menschen, die nicht die Wohltaten anerkennen wollen, welche Du uns allen erwiesen hast, indem Du uns Maria zur Mutter gabst.
Wie können wir uns Dir dankbar erzeigen für eine solche Wohltat? Dadurch, dass wir, mein Jesus, auf Dich Selbst zurückkommen und Dein Blut, Deine Wunden und die unendliche Liebe Deines Herzens Dir als Opfer darbringen. O heiligste Jungfrau, wie bist Du ergriffen, da Du die Stimme Deines guten Jesus vernimmst, Der Dich uns allen als Mutter hinterlässt!
Wir danken Dir dafür, gebenedeite Jungfrau. Um zu danken, wie es sich gebührt, opfern wir Dir die Danksagungen Deines Sohnes Selbst auf. O Maria, sei Du unsere Mutter, trage Sorge für uns und lass nicht zu, dass wir Dich auch nur im geringsten beleidigen. Halte uns immer am Herzen Jesu. Mit Deinen heiligen Händen verknüpfe uns alle so fest mit Ihm, dass wir Ihm nie mehr entfliehen können. Mit Deinen eigenen Akten möchte ich die Beleidigungen sühnen, die Deinem Jesus in Dir, süße Mutter, zugefügt werden.



06.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil III)

Drittes Wort: „Mutter, siehe da, Dein Sohn!” „Siehe da, deine Mutter!”

Mein gekreuzigter Heiland! Deine Leiden nehmen immer mehr zu. Auf dem Kreuz bist Du wirklich der König der Schmerzen. Unter allen Deinen Qualen entgeht Dir keine Seele, jeder einzelnen schenkst Du Dein eigenes Leben. Deine Liebe sieht sich jedoch von den Geschöpfen verachtet. Da sie keinen Ausweg finden kann, wird sie nur umso heftiger und lässt Dich unsägliche Qualen ausstehen. In dieser Pein sucht sie zu ergründen, was sonst noch möglich wäre, den Menschen zu besiegen, und sie lässt dich sprechen:
„Siehe, meine Seele, wie sehr Ich dich geliebt habe. Willst Du kein Mitleid mit dir selbst haben, so habe wenigstens Mitleid mit Meiner Liebe!”
Unterdessen wendest Du, da Du den Seelen nichts mehr zu geben hast, den matten Blick Deiner Mutter zu. Deine Leiden martern auch sie zu Tode, kreuzigen auch sie. Mutter und Sohn verstehen sich, und es ist ein Trost für Dich und eine Genugtuung, dass Du der armen Menschheit Deine treue Mutter schenken kannst. In Johannes erblickst Du das ganze Menschengeschlecht. Mit einer Stimme, die so zärtlich ist, dass alle Menschenherzen gerührt werden könnten, sprichst Du:
„Mutter, siehe da, Dein Sohn!”
und zu Johannes:
„Siehe da, deine Mutter!”
Deine Stimme dringt ein in das Mutterherz, und vereint mit der Stimme Deines Blutes fährt sie fort:
„Meine Mutter, Dir vertraue Ich alle Meine Kinder an. Alle Liebe, die Du für Mich empfindest, empfinde für sie. Alle Deine Bemühungen und alle Deine mütterlichen Zärtlichkeiten wende Meinen Kindern zu; Du sollst sie Mir alle retten.”



05.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil II)

Damit hast Du den ersten Triumph Deiner Liebe erlangt. Ich sehe aber auch, dass Deine Liebe nicht allein dem Schächer, sondern auch unzähligen Sterbenden das Herz bezwingt. Ach, du stellst ja Dein Blut zu ihrer Verfügung, Deine Liebe, Deine Verdienste und wendest alle Kunstgriffe an, die Gott zur Verfügung stehen, ihre Herzen zu rühren und für Dich zu gewinnen. Aber selbst in diesem Augenblick wird Deine Liebe durchkreuzt. Wie viele Sterbende weisen sie zurück, misstrauen Dir und verzweifeln! Dein Schmerz darüber ist so groß, dass Du Dich von neuem in Schmerzen hüllst.
Ich möchte, mein Jesus, für jene sühnen, die im Augenblick des Todes an Deiner Barmherzigkeit verzweifeln. Meine süße Liebe, flöße allen Menschen, besonders jenen, die sich im Todeskampf befinden, Zuversicht und Vertrauen zu Dir ein. Kraft der Verheißung, die Du dem Schächer gegeben hast, gewähre ihnen Licht, Stärke und Beistand, um heilig sterben und von dieser Erde zum Himmel fliegen zu können. Schließe alle Seelen in Deinem heiligsten Leib, in Deinem Blut und in Deinen Wunden ein. Lass um der Verdienste Deines kostbaren Blutes willen nicht zu, dass auch nur eine einzige Seele verloren gehe. Die Stimme Deines Blutes gebe auch jetzt noch allen Seelen die tröstliche Verheißung: „Heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein.“



04.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 13 bis 14 Uhr
Zweite Stunde des Todeskampfs Jesu (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Zweites Wort: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.”

Mein am Kreuz angenagelter Heiland! Während ich mit Dir bete, hält die hinreißende Macht Deiner Liebe und Deiner Leiden meinen Blick auf Dich gerichtet. Aber mir möchte das Herz brechen, wenn ich Dich so sehr leiden sehe. Du verschmachtest vor Liebe und Schmerz. Die Flammen, die in Deinem Herzen brennen, schlagen so hoch empor, dass sie nahe daran sind, Dein Herz in Asche zu legen. Deine in Schranken gehaltene Liebe ist stärker als selbst der Tod. Du möchtest ihr einen Ausweg geben, schaust den Schächer zu Deiner Rechten an und entreißt ihn der Hölle. Deine Gnade rührt an sein Herz. Er wird vollständig umgewandelt, erkennt und bekennt Dich als Gott und ruft in aufrichtiger Reue über sein Sündenleben aus:
„Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst!”
Und Du zögerst nicht, ihm Antwort zu geben:
„Wahrlich, Ich sage dir, heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein.”
Damit hast du den ersten Triumph Deiner Liebe erlangt. Ich sehe aber auch, dass Deine Liebe nicht allein dem Schächer, sondern auch unzähligen Sterbenden das Herz bezwingt. Ach, Du stellst ja Dein Blut zu ihrer Verfügung, Deine Liebe, Deine Verdienste und wendest alle Kunstgriffe an, die Gott zur Verfügung stehen, ihre Herzen zu rühren und für Dich zu gewinnen. Aber selbst in diesem Augenblick wird Deine Liebe durchkreuzt. Wie viele Sterbende weisen sie zurück, misstrauen Dir und verzweifeln! Dein Schmerz darüber ist so groß, dass Du Dich von neuem in Schmerzen hüllst.
Ich möchte, mein Jesus, für jene sühnen, die im Augenblick des Todes an Deiner Barmherzigkeit verzweifeln. Meine süße Liebe, flöße allen Menschen, besonders jenen, die sich im Todeskampf befinden, Zuversicht und Vertrauen zu Dir ein. Kraft der Verheißung, die Du dem Schächer gegeben hast, gewähre ihnen Licht, Stärke und Beistand, um heilig sterben und von dieser Erde zum Himmel fliegen zu können. Schließe alle Seelen in Deinem heiligsten Leib, in Deinem Blut und in Deinen Wunden ein. Lass um der Verdienste Deines kostbaren Blutes willen nicht zu, dass auch nur eine einzige Seele verloren gehe. Die Stimme Deines Blutes gebe auch jetzt noch allen Seelen die tröstliche Verheißung: „Heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein.”



03.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 12 bis 13 Uhr
Erste Stunde des Todeskampfs Jesu am Kreuz (Teil VII)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus, am Kreuz erhöht, bleibt hier hängen, ohne die Erde zu berühren. Bemühen auch wir uns, losgeschält von der Welt zu leben, von den Geschöpfen und allem, was irdisch ist? Alles soll dazu beitragen, das Kreuz zu bilden, auf dem wir ausgestreckt hängen bleiben müssen wie Jesus, fern von allem, was irdisch ist, damit sich die Geschöpfe nicht an uns hängen.
Der göttliche Heiland hat kein anderes Ruhebett als das Kreuz, keine andere Erquickung als Wunden und Schmach. Reicht unsere Liebe zu Gott so weit, dass auch wir Ruhe im Leiden finden? Verschließen wir alles, was wir tun, Gebet und Leiden, in die Wundmale und das Blut Jesu? Suchen wir nirgendwo Erquickung als in Seinen Leiden, dann werden Seine Wunden die unsrigen sein, Sein Blut wird beständig in uns arbeiten, um unsere Seele zu reinigen und zu verschönern. So werden wir jede Gnade für uns und für die Rettung der Seelen erlangen. Da wir das Blut Jesu in unserem Herzen in Verwahrung haben, so beten wir, wenn wir uns eine Nachlässigkeit zuschulden kommen lassen, zu Jesus, Er möge nicht zugeben, dass unsere Seele in Seiner Gegenwart besudelt werde, vielmehr möge Er unsere Seele waschen mit Seinem Blut und uns immer bei sich behalten.
Fühlen wir uns schwach, dann beten wir zu Jesus, Er möge unserer Seele einen Schmuck Seines kostbaren Blutes reichen, damit sie stark werde.
Der gütigste Jesus betet für Seine Henkersknechte und entschuldigt sie sogar. Machen auch wir uns das Gebet Jesu zu eigen? Entschuldigen wir immerfort die Sünder vor dem Vater, um für sie Verzeihung zu erlangen, auch für jene, die uns beleidigt haben?
Wenn wir beten, arbeiten, uns erholen, vergessen wir auch jene armen Seelen nicht, die im Begriff stehen, ihr Leben auszuhauchen. Tragen wir ihnen als Beistand und Tröstung die Gebete und den Kuss der Versöhnung Jesu zu, damit Sein kostbares Blut sie reinige und ihren Flug in den Himmel nehmen lasse.
Mein Jesus! Aus Deinen Wunden und Deinem Blut möchte ich die Kraft schöpfen, in mir Dein Leben wiederholen zu können. So werde ich für alle das Gute erlangen, das Du Selbst getan hast.

Aufopferung und Danksagung



02.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 12 bis 13 Uhr
Erste Stunde des Todeskampfs Jesu am Kreuz (Teil VI)

Ich küsse, o Jesus, Deine linke Hand und danke Dir für alles, was Du für mich gelitten und dass Du so oft die göttliche Gerechtigkeit besänftigt, indem Du für alle Genugtuung geleistet hast.
Ich küsse Deine rechte Hand und danke Dir für all das, was Du Gutes gewirkt hast und noch für alle wirkst, insbesondere für die Werke der Erschaffung, Erlösung und Heiligung. Ich bitte Dich im Namen aller Menschen so oft um Verzeihung, wie wir Deinen Wohltaten gegenüber undankbar gewesen sind und unsere Werke nicht in der rechten Meinung verrichtet haben. Zur Sühne für alle diese Vergehen opfere ich Dir die Vollkommenheit und Heiligkeit Deiner Werke auf, um Dir alle Ehre zu geben, welche Dir die Geschöpfe erwiesen hätten, wenn sie allen diesen Wohltaten entsprächen.
Ich verehre, mein Jesus, auch Dein heiligstes Herz und sage Dir Dank für alles, was Du gelitten und gewirkt hast aus Liebe zur ganzen Menschheit und zu jedem einzelnen. Ich bitte um Verzeihung für so viele böse Begierden, Gefühle und Neigungen. Habe Nachsicht, Jesus, mit allen, die Deine Liebe der Liebe der Geschöpfe nachsetzen. Um Dir jene Ehre und Verherrlichung zuteilwerden zu lassen, welche die Geschöpfe Dir verweigern, opfere ich Dir alles auf, was Dein anbetungswürdiges Herz getan hat und noch fortwährend tut.
Mein Jesus, im Namen aller Menschen möchte ich den Hymnus ewiger, unendlicher Dankbarkeit anstimmen. Ich mache die gute Meinung, all das, was Deine heiligste Person gelitten hat, Dir als Opfer darzubringen, und Dir jene Ehre und Verherrlichung zu erweisen, welche Dir alle Menschen erwiesen, wenn sie ihr Leben dem Deinigen gleichförmig gestaltet hätten.



01.05.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 12 bis 13 Uhr
Erste Stunde des Todeskampfs Jesu am Kreuz (Teil V)

Mein Jesus, ich küsse Deinen linken Fuß und danke Dir für alle Schritte, die Du in Deinem sterblichen Leben getan hast. Auch danke ich dafür, dass Deine Glieder so oft müde geworden sind, während Du auf der Suche nach Seelen warst, um sie zu Deinem Herzen zu führen. In dieser Absicht opfere ich Dir alle meine Handlungen, Schritte und Bewegungen auf, um Dir Genugtuung zu leisten für alle und für alles. Ich bitte Dich um Verzeihung für jene, die nicht in der rechten Absicht handeln. Ich vereinige mit Deinen Handlungen die meinigen, um sie zu vergöttlichen. Ich opfere sie auf, vereinigt mit all Deinen Werken, die Deine heiligste Menschheit verrichtet hat, um Dir jene Ehre und Verherrlichung zukommen zu lassen, welche die Menschen Dir erwiesen, wenn sie in heiliger und rechter Absicht gehandelt hätten.
Ich küsse, mein Jesus, Deinen rechten Fuß und danke Dir für alles, was Du für mich gelitten hast und noch leidest, besonders für die Stunde, da Du am Kreuze hängst. Ich danke Dir für die entsetzliche Qual, welche dir die Nägel in Deinen Wunden bereiten, die sich unter dem Gewicht Deines heiligen Leibes immer mehr erweitern. Ich bitte um Verzeihung für alle Empörungen und alle Akte des Ungehorsams, die von den Menschen begangen werden. Ich opfere Dir zur Sühne für diese Beleidigungen die Schmerzen Deiner Füße auf, um Dir jene Ehre und Verherrlichung zuteilwerden zu lassen, welche die Menschen dir erwiesen hätten, wären sie Dir in allem untertan geblieben.


30.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 12 bis 13 Uhr
Erste Stunde des Todeskampfs Jesu am Kreuz (Teil IV)

Ich bete Dich an, mein Jesus, und danke Dir für alles, was Dein heiliger Mund je gesprochen und gelitten hat: für Dein erstes Weinen in der Krippe, für alle Worte des Lebens, der Liebe, für alle Worte der Güte, die er zu Deiner Mutter gesprochen, für die Speise, die er gekostet, für die bittere Galle, die er getrunken, für den brennenden Durst, den er am Kreuze erduldet, für die Gebete, die er zum Vater hat emporsteigen lassen. Ich bitte um Verzeihung für alles Murren, für alle bösen und leichtfertigen Reden, die geführt, für alle Flüche, die von Menschen ausgesprochen werden. Ich opfere, mein Jesus, Deine heiligen Reden zur Sühne für alle bösen Reden auf; ich opfere die Abtötung Deines Geschmacks auf, um für die Gaumenlust und für alle Sünden zu sühnen, die durch schlechten Gebrauch der Zunge begangen werden. Alles, was Dein heiligster Mund gelitten hat, opfere ich Dir auf, um dir jene Ehre und Verherrlichung zukommen zu lassen, welche die Menschen Dir erwiesen hätten, wenn Dich keiner unter ihnen durch Gaumenlust und Missbrauch der Zunge beleidigt hätte.
Ich danke Dir, mein Jesus, für das, was Du an Deinen Schultern gelitten, für alle Schläge, die du erhalten, für alle Wunden, die Du Deinem heiligsten Leib hast beibringen lassen, für jeden Blutstropfen, den Du vergossen hast. Ich bitte Dich im Namen aller Menschen um Verzeihung so oft, wie Du durch die Liebe zur Bequemlichkeit, durch unerlaubte und nicht einwandfreie Vergnügungen beleidigt worden bist. Ich opfere Dir Deine schmerzvolle Geißelung auf, um alle Sünden zu sühnen, die mit den Sinnen, durch Liebe zu Lustbarkeiten und sinnlichen Vergnügungen, durch Eigenliebe und natürliche Befriedigung begangen worden sind. Ich mache auch die Meinung, was Du an Deinen Schultern gelitten hast, Dir aufzuopfern, um Dir jene Ehre und Verherrlichung zu geben, welche die Menschen Dir erwiesen hätten, wenn sie sich in allem bestrebt hätten, Dir allein zu gefallen und sich unter den Mantel Deines göttlichen Schutzes zu flüchten.



29.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 12 bis 13 Uhr
Erste Stunde des Todeskampfs Jesu am Kreuz (Teil III)

Darum: „Lobet den Herrn, alle Völker, lobt Ihn, alle Nationen, weil Seine Barmherzigkeit sich an uns erwiesen hat und die Wahrheit des Herrn in Ewigkeit währet!” (Ps 11“). Ehre sei dem Vater ...
Ich bete Dich an, mein Jesus, und danke Dir für die Tränen und das Blut, das Deine heiligen Augen vergossen haben; für jede Schmach, Verspottung und Missachtung, die Du in Deiner Passion ausgestanden hast. Ich bitte um Verzeihung für alle, die einen schlechten Gebrauch vom Geschenk ihrer Augen machen und durch Augenlust sündigen. Durch das Grauenhafte, das Deine heiligsten Augen mit ansehen mussten, flehe ich zu Dir, verleihe uns die Gnade, dass Dich niemand mehr durch sündhafte Blicke beleidige. Ich opfere Dir diese Leiden auch auf, um Dir jene Ehre und Verherrlichung zu erweisen, welche die Geschöpfe Dir erwiesen hätten, wenn sie ihre Blicke stets ausschließlich auf den Himmel, auf die Gottheit und auf Dich, mein Jesus, gerichtet hätten.
Ich bete Dich an, mein Jesus, und sage Dir Dank für das, was Du auf Kalvaria gelitten hast, als Deine Ohren das wüste Geschrei und die Lästerungen der Henker anhören mussten. Im Namen aller Menschen bitte ich Dich um Verzeihung für alle Sünden, die durch Anhören böser Reden begangen werden, und flehe zu Dir, dass sich das Gehör aller Menschen den ewigen Wahrheiten wie den Einsprechungen der Gnade erschließe und niemand mehr Dich beleidige durch das Anhören böser Reden.
Ich opfere Dir alles, was Dein Gehör gelitten hat, auf, um Dir jene Ehre und Verherrlichung zu erweisen, welche die Menschen Dir erwiesen hätten, wenn sie von ihrem Gehör einen heiligen Gebrauch gemacht hätten.
Ich bete an, mein Jesus, Dein heiligstes Antlitz und danke Dir für alles, was es gelitten hat durch Anspeien, Backenstreiche, Spott und Hohn. Im Namen aller Menschen bitte ich um Verzeihung für alle Beleidigungen, die Dir in dreistem Übermut zugefügt worden sind. Ich bitte Dich um der Backenstreiche und der Besudelung Deines Angesichts willen, mache doch, dass von allen Menschen Deine Gottheit anerkannt, geliebt und verherrlicht werde. Mein Jesus, ich möchte sogar die ganze Welt vom Morgen bis zum Abendland, vom Norden bis zum Süden durchwandern, möchte alle Stimmen der Menschen vereinigen und in eine Stimme des Lobes, der Liebe und der Anbetung verwandeln. Ich möchte alle Menschenherzen zu Dir hintragen, auf dass Du in alle Licht, Wahrheit, Liebe und Mitleid durch Deine Passion hineinlegest. Während Du allen verzeihst, bitte ich Dich, und wäre es um den Preis meines Blutes, nicht zuzulassen, dass jemals ein Menschenkind Dich noch beleidige. Schließlich opfere ich Dir noch alles auf, was Dein heiligstes Antlitz gelitten hat, um Dir die Ehre und Verherrlichung zu geben, welche die Geschöpfe dir gegeben hätten, wenn sich niemand erkühnte, Dich zu beleidigen.



28.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 12 bis 13 Uhr
Erste Stunde des Todeskampfs Jesu am Kreuz (Teil II)

Mein liebenswürdiger Jesus! Wiederhole auch jetzt noch dieses Wort bei allen Sündern, die in der Welt sind. Bitte für alle um Barmherzigkeit und wende allen die unendlichen Verdienste Deines kostbaren Blutes zu. Fahre fort, für alle die göttliche Gerechtigkeit zu besänftigen. Verleihe jedem die Gnade, der, wenn er verzeihen soll, nicht die Kraft dazu aufbringt.
Mein Jesus, anbetungswürdiger Gekreuzigter! In diesen drei Stunden bittersten Todeskampfs willst Du alles erfüllen, was Dir der Vater aufgetragen hat. Während Du am Kreuz hängst, erkenne ich, dass Du im Innern Deiner Seele für alle Schuld und Sünde dem Vater Genugtuung leisten willst. Du dankst Ihm für alles, sühnst für alle, bittest um Verzeihung für alle und flehst für alle um die Gnade, Dich nicht mehr zu beleidigen. Um dies vom Vater zu erlangen, stellst Du Ihm Dein ganzes Leben vom ersten Augenblick Deiner Menschwerdung bis zum letzten Atemzug vor Augen. Meine grenzenlose Liebe! Gestatte, dass auch ich mit Deiner trostlosen Mutter, dem hl. Johannes und den frommen Frauen Dein ganzes Leben dem Vater vorstelle.
Mein süßer Jesus! Ich danke Dir für die zahlreichen Dornen, die Dein anbetungswürdiges Haupt durchstochen haben; ich danke für die Blutstropfen, die es vergossen, für die Schläge, die es empfangen hat, und dass Du Dir Dein Haar ausraufen ließest. Ich danke Dir für all das Gute, das Du getan und allen erfleht hast, für das Licht und für die guten Einsprechungen, die Du uns gegeben, und dass Du uns unzählige Male alle Sünden, alle Gedanken des Stolzes, des Hochmuts und der Selbstüberhebung verziehen hast.
Um der Leiden willen, die Du erduldet hast, bitte ich Dich, guter Jesus, uns die Gnade zu erflehen, nie mehr Gedankensünden zu begehen. Ich möchte auch alles, was Du an Deinem heiligen Haupte erlitten hast, Dir aufopfern, um Dir jene Ehre und Verherrlichung zu geben, welche die Menschen Dir erwiesen hätten, sofern sie von ihrem Verstand rechten Gebrauch machten.



27.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 12 bis 13 Uhr
Erste Stunde des Todeskampfs Jesu am Kreuz (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Erstes Wort: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.”
Mein gekreuzigtes Gut! Ich erblicke Dich auf dem Kreuz wie auf einem Thron des Triumphs am Werk, alles und alle Herzen zu erobern und sie mit Macht an Dich zu ziehen, so dass alle Deine Herrschergewalt empfinden. Die Natur, die bei dieser Missetat erschaudert, liegt zu Deinen Füßen und erwartet schweigend den Befehl, Dir Ehre zu erweisen und Deine Herrschaft anzuerkennen. Als ob sie weinte, zieht die Sonne ihr Licht zurück, um Dein allzu schmerzvolles Angesicht nicht schauen zu müssen. Selbst die Hölle empfindet Schrecken und erwartet mit Schweigen, was da kommen wird. Überall herrscht Stillschweigen. Deine von Leid durchbohrte Mutter und alle Deine Getreuen stehen stumm da, wie erstarrt bei dem allzu schmerzlichen Anblick Deines durch zahllose Wunden zerrissenen und blutenden Leibes. Sie warten schweigend auf Dein Wort. Auch Deine Menschheit, die in den Qualen des Todeskampfs in ein Meer von Schmerz versenkt ist, verhält sich schweigend, so dass von einem Augenblick zu andern zu befürchten ist, Du werdest verscheiden. Ja, selbst die treulosen Juden und die erbarmungslosen Henkersknechte, die Dich bis vor kurzem beschimpften und verhöhnten, Dich Betrüger und Missetäter nannten, und sogar die beiden Schächer, die Dich soeben noch gelästert hatten, sind verstummt. Auch bei ihnen regt sich das Gewissen. Wenn sie sich bemühen, ein Schmähwort gegen Dich auszustoßen, so erstirbt es auf ihren Lippen.
Indem ich aber in Dein Inneres eindringe, nehme ich wahr, dass Deine Liebe überschäumt, Dich überwältigt und sich nicht zurückhalten lässt. Gedrängt von dieser Liebe, die Dich mehr peinigt als Dein Leiden, flehst Du mit lauter und ergreifender Stimme, indem Du als Gott, Der du bist, deine erlöschenden Augen zum Himmel erhebst:
„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.”
Und von neuem hüllst Du Dich in Stillschweigen, versenkt in unerhörte Qualen.
Gekreuzigter Jesus! Kann es eine solche Liebe geben? Ach, nach so vielen Peinen und Beschimpfungen ist Dein erstes Wort die Bitte um Verzeihung, und Du entschuldigst Deine Feinde und uns beim Vater trotz der Menge unserer Sünden. Dieses Wort lässt Du nach der Schuld in jedes Herz herniedersteigen; Du bist der erste, der Verzeihung anbietet. Aber wie viele nehmen sie nicht an und weisen sie zurück!
Bei diesen Worten erzittert die Hölle und erkennt Dich als Gott an. Die Natur und alle Elemente sind erschüttert und erkennen Deine Gottheit und Deine unauslöschliche Liebe an und warten schweigend, um zu sehen, wie weit sie noch gehen wird.
Doch ist es nicht allein Deine Stimme, auch Dein Blut und Deine Wunden rufen nach der Sünde jedem Herzen zu: „Komm in Meine Arme, Ich verzeihe dir! Das Siegel der Verzeihung ist der Preis meines Blutes.”



26.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil X)

Erwägungen und praktische Übungen

Der gekreuzigte Heiland gehorcht Seinen Henkersknechten und nimmt mit Liebe alle Beschimpfungen und Leiden entgegen, die sie Ihm zufügen. Vermögend der großen Liebe, die Jesus zu unserer armen Seele hegte, fand Er am Kreuz Seine Ruhestätte. Suchen auch wir in unseren Leiden eine Ruhestätte in Ihm? Ist unsere Geduld und unsere Liebe groß genug, dass wir sagen können, wir bereiten Jesus eine Ruhestätte in unserem Herzen?
An Jesus, dem Gekreuzigten, gibt es keine Stelle, weder innen noch außen, die nicht ihren besonderen Schmerz hätte. Sind auch wir mit Ihm gekreuzigt, wenigstens unseren Sinnen nach? Finden wir an seichter Unterhaltung oder an anderen Vergnügungen Wohlgefallen, dann bleibt Jesus ans Kreuz angenagelt. Bringen wir aber diese Vergnügungen Ihm zum Opfer, dann nehmen wir Jesus vom Kreuz ab und nageln uns an. Sind mit den Nägeln Seines heiligsten Willens immer unser Geist, unser Herz und unser ganzes Wesen ans Kreuz geheftet?
Während Jesus gekreuzigt ist, betrachtet Er mit einem Blick der Liebe Seine Henker. Schauen auch wir aus Liebe zu Ihm jene liebreich an, die uns beleidigen?
Mein gekreuzigter Jesus! Mögen doch Deine Nägel in meinem Herzen befestigt sein, dass keine Bewegung, keine Neigung, keine Begierde in Ihm sei, die nicht die Spitzen der Nägel empfindet. Das Blut, das mein Herz dabei vergießen wird, sei der Balsam, der die Schmerzen aller Deiner Wunden lindere.

Aufopferung und Danksagung



25.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil IX)

Jesus, mein gekreuzigtes Leben! Ich sehe, wie Dein Todeskampf am Kreuz seinen Anfang nimmt.
Denn Deine Liebe ist nicht befriedigt, bevor Dein Werk erfüllt ist. Auch ich erleide den Todeskampf mit Dir. Ihr alle, Engel und Heilige, kommt und schaut das Übermaß der Liebe eines Gottes. Küssen wir Seine blutenden Wunden, beten wir sie an, bieten wir den zerrissenen Leib eine Stütze, danken wir Jesus für das Werk der Erlösung. Schenken wir Seiner von Schmerz durchbohrten Mutter einen Blick der Liebe, jener Mutter, die so viele Schmerzen und sooft den Tod in ihrem unbefleckten Herzen aussteht, wie sie Wunden sieht an ihrem Sohn, der zugleich ihr Gott ist. Seine Kleider sind mit Blut getränkt, der Kalvarienhügel ist mit Blut benetzt.
O nehmen wir alle dieses Blut. Bitten wir die schmerzhafte Mutter, sie möge sich mit uns vereinigen, und dann verteilen wir uns in der ganzen Welt. Kommen wir den Gefährdeten zu Hilfe, dass sie nicht zugrunde gehen, den Gefallenen, dass sie wieder aufstehen, jenen, die im Begriff sind zu fallen, dass der Fall verhindert werde. Reichen wir dieses kostbare Blut den geistig Blinden, dass in ihnen das Licht der Wahrheit aufleuchte, in besonderer Weise aber den armen Soldaten, die sich im Kampf befinden. Seien wir ihnen eine Schildwache! Wenn sie das Verhängnis ereilt, von einer feindlichen Kugel getroffen zu werden, dann nehmen wir sie in unsere Arme, um sie zu trösten.
Wenn sie, verlassen von allen, auf dem Schlachtfeld liegen und an ihrem traurigen Los verzweifeln möchten, dann reichen wir ihnen dieses kostbare Blut, dass sie sich in ihr Schicksal ergeben und die Bitterkeit ihrer Schmerzen gelindert werde. Und wenn wir wahrnehmen, dass Seelen in Gefahr schweben, in die Hölle zu stürzen, geben wir auch ihnen das Blut des Gottessohnes, das der Preis der Erlösung ist, und entreißen wir sie dem Satan.
Während ich Jesus an mein Herz drücke, Ihn gegen Seine Feinde zu verteidigen und Ihm für alle Unbilden Sühne zu leisten, will ich alle Menschenkinder an Sein Herz legen, dass alle wirksame Gnade der Bekehrung, Stärke und Rettung erlangen.
Unterdessen sehe ich, mein Jesus, dass reichlich Blut aus Deinen Händen und Füßen quillt. „Die Engel des Friedens, die bitterlich weinen”, bilden um Dich eine Krone und bewundern die Großtaten Deiner unendlichen Liebe. Ich sehe Deine Mutter am Fuß des Kreuzes, ganz durchbohrt von Schmerz, sehe die treue Maria Magdalena, sehe Deinen Lieblingsjünger Johannes, alle hingerissen von Erstaunen, Schmerz und Liebe.
O Jesus, ich vereinige mich mit Dir, nehme alle Tropfen Deines kostbaren Blutes und gieße sie in mein Herz. Sehe ich Deine Gerechtigkeit über die Sünder erzürnt, dann halte ich Dir dieses Dein Blut vor, um sie zu besänftigen. Verlange ich von Dir die Bekehrung von Seelen, die in der Sünde verhärtet sind, dann zeige ich Dir dieses Dein Blut. Kraft dieses Blutes wirst Du mein Gebet nicht zurückweisen, denn ich trage das Unterpfand unseres Heils in meinen Händen.
Nun, mein gekreuzigtes Gut, werfe ich mich im Namen aller Geschlechter des Erdkreises, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zugleich mit Deiner Mutter und allen heiligen Engeln vor Dir nieder und spreche: „Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.”



24.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil VIII)

Mein gekreuzigter Jesus! Ist es möglich, dass Du, Der Du das Universum regierst und allen Leben gibst, jetzt um Hilfe rufst?
Ach, wie gerne möchte ich eindringen in jeden Tropfen Deines kostbaren Blutes und das meinige vergießen, um Dir den Schmerz jeder Wunde zu lindern und die Stiche Deiner Dornenkrone weniger qualvoll zu machen. Ich möchte eindringen in jedes innere Leid Deines Herzens, um Dir die Bitterkeit wegzunehmen, und möchte Dir Leben für Leben geben. Wäre es möglich, möchte ich Dich vom Kreuz abnehmen und mich an Deine Stelle setzen. Aber ich sehe, dass ich nichts bin und nichts kann, weil ich zu armselig bin. So schenke mir Dich selbst, und ich werde Leben in Dir annehmen und Dich selbst Dir schenken. So wären meine Wünsche erfüllt.
Mein gequälter Jesus, ich sehe, dass es mit Deiner heiligsten Menschheit zu Ende geht, nicht für Dich, nein, nur um unsere Erlösung zu vollenden. Du bedarfst göttlichen Beistandes, darum legst Du Dich in die Hände Deines Vaters und bittest ihn um Beistand und Hilfe. O, wie muss der Vater gerührt sein, wenn er die entsetzliche Qual deiner Menschheit sieht, die schreckliche Arbeit, welche die Sündenschuld an Deinen Gliedern vollbracht hat! Deine Sehnsucht nach Liebe zu stillen, drückt Er Dich an Sein väterliches Herz und verleiht Dir den notwendigen Beistand, um das Werk der Erlösung zu vollenden. Aber während Du an dem Vaterherzen ruhst, empfindest Du in Deinem Herzen in stärkerem Maße die Hammerschläge, die Geißelhiebe, die Schmerzen Deiner Wundmale und die Stiche Deiner Dornenkrone. O wie fühlt Sich der Vater Selbst getroffen! Wie ist Er erzürnt, dass diese Schmerzen, die bis zu Deinem Herzen vordringen, sogar von den Dir geweihten Seelen verursacht werden! Und Du, mein Jesus, über alles triumphierend, verteidigst auch die Gott geweihten Seelen und leistest mit der unermesslichen Liebe Deines Herzens Sühne für das Meer von Bitterkeit und Schmerz, das sie dir und dem Vater bereiten. Ihn zu besänftigen, sprichst Du zu Ihm:
„Mein Vater, schau hin auf dieses Mein Herz! Alle seine Leiden mögen Dir Genugtuung geben. Je qualvoller sie sind, desto wirkungsvoller mögen sie für Dein Vaterherz sein, um auch für die Dir geweihten Seelen Gnade, Licht und Verzeihung zu erflehen. Mein Vater, wirf sie nicht von Dir,werden sie doch Meine Verteidiger und jene sein, die mein Leben auf Erden fortsetzen.”



23.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil VII)

Aber ach! Nicht zufrieden damit, Dich zu beleidigen, wollen die Menschen den Kelch der Schuld bis zur Neige trinken und wie wahnsinnig den Weg des Lasters betreten. Sie eilen von Schuld zu Schuld und übertreten Deine Gebote. Weil sie Dich nicht kennen, lehnen sie sich gegen Dich auf und schlagen Dir zum Trotz den Weg zur Hölle ein. Wie ist darüber die höchste, göttliche Majestät erzürnt! Und Du, mein Jesus, Der Du über alles triumphierst, auch über die Widerspenstigkeit der Menschen, lässt, den himmlischen Vater zu versöhnen, Deine zerschlagene Menschheit sehen, Deinen Leib, der aus den Gelenken gerissen ist, misshandelt in entsetzlicher Weise; Du zeigst Ihm Deine durchbohrten Füße, wie sie zusammengezogen sind von der Bitterkeit der Qualen. Ich vernehme Deine Stimme, rührend wie die eines Sterbenden, die aber trotzdem durch die Gewalt der Liebe und des Schmerzes die menschliche Bosheit besiegen und über das Herz des Vaters triumphieren möchte: „Mein Vater, betrachte Mich vom Kopf bis zu den Füßen. Kein heiler Fleck ist an Mir und keine Stelle, wo sich noch eine andere Wunde öffnen, wo man Mir noch andere Schmerzen bereiten könnte. Kann ich bei diesem Schauspiel der Liebe und des Schmerzes Dich nicht erweichen, wer könnte es sonst tun? O Kinder der Menschen, wenn ihr euch solchem Übermaß der Liebe nicht ergebt, welche Hoffnung bleibt übrig, euch zu bekehren? Diese Meine Wunden und dieses Mein Blut werden stets vom Himmel auf die Erde Gnaden zur Reue, Verzeihung und zum Erbarmen auf euch herabflehen.”
Jesus, mein liebreichster Gekreuzigter! Der brennende Durst, der Dich verzehrt, Deine inneren Leiden, die Dich vor Bitterkeit, Schmerz und Liebe ersticken möchten und noch mit anderen Martern verbunden sind, die Undankbarkeit der Menschen, die Dir so sehr zur Schmach gereicht, all das unsägliche Leid, das dir wie eine sturmgepeitschte Woge bis ins Innerste Deines Herzens dringt, drückt Dich derart nieder, dass Deine Menschheit, die unter dem Gewicht solcher Qualen nicht mehr standhalten kann, am Ende ihrer Kräfte ist und im Übermaß von Schmerz und Liebe um Hilfe und Erbarmen fleht.



22.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil VI)

Mein in Bitterkeit versenkter Jesus! Meine Stimme, mit der Deinigen vereint, möchte allen Beleidigungen, allen Lästerungen begegnen, um alle Menschenstimmen in Stimmen der Segnungen und Lobsprüche Gottes verwandeln zu können.
Jedoch, mein gekreuzigter Heiland, der Mensch ergibt sich auch jetzt noch nicht solcher Liebe und solchem Schmerz. Im Gegenteil, er verachtet Dich, häuft Schuld auf Schuld, begeht entsetzliche Sakrilegien, Morde, verübt Betrug, Schwindel, Grausamkeit und Verrat. Alle diese ruchlosen Werke lasten schwer auf den Armen Deines himmlischen Vaters, der außerstande, diese Sündenlast zu tragen, nahe daran ist, Seinen Zorn zu entladen und Unheil und Verderben auf die Erde zu senden.
Du, mein Jesus, Der Du den Menschen dem göttlichen Zorn entreißen möchtest, weil Du fürchtest, er ginge zugrunde, breitest die Arme gegen den Vater aus und hinderst ihn, Seiner Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen.
Um Ihn zum Mitleid mit der armen Menschheit zu bewegen und Ihn zu rühren, sprichst Du zu Ihm mit flehentlicher Stimme:
„Mein Vater, sieh diese Hände, wie sie zerrissen sind, und diese Nägel, die sie durchbohren und gleichsam annageln an alle Werke der Bosheit. Wie fühle Ich in diesen Händen alle Qualen, die Mir die Handlungen der Ruchlosen bereiten. Bist Du, mein Vater, noch nicht zufrieden mit Meinem Schmerz? Oder bin Ich nicht fähig, Dir Genugtuung zu leisten. Wahrlich, diese aus ihren Gelenken gerissenen Arme werden immer die Ketten sein, welche die armen Kinder der Menschheit fesseln, auf dass sie Mir nicht entfliehen, ausgenommen jene, die sich mit Gewalt von Mir losreißen wollen.
Diese Meine Arme werden aber auch Ketten der Liebe sein, die Dich fesseln, Mein Vater, um Dich daran zu hindern, die armen Menschen zugrunde zu richten. Vielmehr möchte Ich Dich immer näher an sie heranziehen, damit Du über sie die Ströme Deiner Gnade und Barmherzigkeit ausgießest.”
Mein Jesus! Deine Liebe ist süßer Zauber für mich und regt mich an, das zu tun, was Du tust. Deswegen möchte ich mit Dir um den Preis jeglichen Leidens verhindern, dass die göttliche Gerechtigkeit ihren Lauf nehme gegen die arme Menschheit. Mit dem Blut, das aus Deinen Händen fließt, will ich das Feuer ihrer Schuld löschen, von dem sie brennen, und Seine Wut bändigen. Gestatte, dass ich in Deine Arme die Schmerzen und die Pein aller Menschen lege. Gib mir Erlaubnis, zu allen Menschen gehen und sie in Deine Arme führen zu dürfen, damit sie ihre Zuflucht zu Deinem Herzen nehmen. Sei nicht dagegen, wenn Ich mit der Macht Deiner schöpferischen Hände den Strom so vieler Werke der Ruchlosigkeit aufhalte und alle Menschen abhalte, weiterhin Böses zu tun.



21.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil V)

Mein Jesus, jetzt heben Deine Feinde den schweren Kreuzbalken auf und lassen ihn in die Vertiefung fallen, die sie hergerichtet haben. Nun hängst Du, meine Liebe, zwischen Himmel und Erde, wendest Dich in diesem feierlichen Augenblick an den Vater und sprichst mit schwacher, leiser Stimme:
„Heiliger Vater! Sieh Mich hier, beladen mit den Sünden der Welt! Keine Schuld soll es geben, die nicht auf Mich geschoben wird, damit Du die Blitze Deiner göttlichen Gerechtigkeit künftig nicht mehr über den Menschen entladest, sondern über Mir, Deinem Sohne. Vater, gestatte, dass Ich alle Seelen an dieses Kreuz hefte und ihnen Verzeihung erflehe mit der Stimme Meines Blutes und Meiner Wunden. Siehst Du nicht, wie Ich zugerichtet bin? Kraft dieses Kreuzes und der Verdienste Meiner Schmerzen verleihe allen Menschen die Gnade wahrer Bekehrung, Frieden, Verzeihung und Heiligkeit. Halte Deinen Zorn zurück gegen die arme Menschheit, gegen meine Kinder. Es sind ja Blinde, die nicht wissen, was sie tun. Darum schau Mich an, in welchen Zustand Ich ihretwegen geraten bin. Wirst Du nicht durch sie zum Mitleid bewegt, so lass Dich wenigstens rühren durch dieses Mein Antlitz, das mit Speichel besudelt, von Blut überronnen, bleich und geschwollen ist infolge der vielen Backenstreiche und Schläge, die man Mir versetzt hat. Erbarmen, Mein Vater! Ich war das schönste aller Menschenkinder, nun bin Ich so entstellt, dass man Mich nicht mehr kennt. ,Ich bin zum Auswurf aller geworden'. Deswegen möchte Ich das arme Menschengeschlecht gerettet wissen.”
Mein Jesus, ist es möglich, dass Du uns in solchem Grade liebst? Deine Liebe zermalmt mein armes Herz. O ich möchte mich mitten unter alle Menschen begeben und ihnen Dein Antlitz zeigen, das ihretwegen so entstellt ist, um sie zum Mitleid zu bewegen mit ihren eigenen Seelen und mit Deiner Liebe. Ich möchte mit dem Licht, das auf Deinen Zügen strahlt, und mit der hinreißenden Kraft Deiner Liebe ihnen begreiflich machen, was Du bist und was sie sind, damit sie sich vor Dir niederwerfen, um Dich anzubeten und zu verherrlichen.
Mein Jesus, anbetungswürdiger Gekreuzigter! Das Geschlecht der Menschen reizt beständig Deine göttliche Gerechtigkeit und lässt aus seinem Munde stets das Echo Schauder erregender Gotteslästerungen, Verwünschungen, Flüche und schlechter Reden widerhallen. Alle diese Stimmen lassen die Erde erdröhnen und steigen bis zum Himmel empor. Sie kommen auch zu den Ohren Gottes und schreien um Rache und Gerechtigkeit gegen die Menschen. O wie fühlt sich die göttliche Gerechtigkeit gedrängt, ihre Blitze auf sie herabzuschleudern, und wie reizen ihre Gotteslästerungen ihren Zorn.
Aber Du, mein Jesus, Der Du uns mit höchster Liebe liebst, begegnest diesen verhängnisvollen Stimmen mit Deiner allmächtigen und schöpferischen Stimme und flehst um Barmherzigkeit, Gnade und Liebe für die Menschen. Den Zorn des Vaters zu besänftigen, sprichst Du, ganz Liebe, zu Ihm:
„Mein Vater, schau auf Mich und höre nicht auf die Stimme der Menschen, sondern auf Meine Stimme. Ich bin es, Der für alle Genugtuung leistet. Deshalb bitte ich Dich, die Menschen in Mir zu sehen. Was wird sonst aus ihnen werden? Sie sind so schwach, so unwissend und voll Elend aller
Art, nur fähig, Böses zu tun. Habe Mitleid mit den armen Menschen! Ich stehe für sie ein mit Meiner Zunge, die ausgedörrt ist von Durst, brennend von Liebe.”



20.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil IV)

Jesus, ich umarme Dich, habe Mitleid mit dir, bete Dich an und danke Dir für mich und alle anderen.
O ich möchte mein Haupt auf Dein Herz legen, um zu empfinden, was Du bei dieser qualvollen Kreuzigung ausstehst. Ich fühle, dass jeder Hammerschlag einen Widerhall in Deinem Herzen findet. Alle Schmerzen vereinigen sich hier. O wenn es nicht der Ratschluss Gottes wäre, dass eine Lanze dieses Herz durchbohren sollte, dann würden sich die Flammen deiner Leibe einen Weg bahnen und Dein Herz zum Zerspringen bringen. Diese Flammen laden Deine Liebhaber ein, glückseligen Aufenthalt in Deinem Herzen zu nehmen. Ich bitte Dich um Deines kostbaren Blutes willen, heilige diese Seelen. O lass sie niemals aus deinem Herzen weichen und vermehre mit Deiner Gnade die Berufe zum Sühnopfer, auf dass sie dein Leben auf Erden fortsetzen. Du willst den bevorzugten Platz in Deinem Herzen den Dich liebenden Seelen einräumen. O gib, dass sie dieses Vorzugs nicht verlustig gehen. Jesus, die Flammen Deines Herzens brennen und verzehren mich, Dein Blut verleiht meiner Seele Schönheit, Deine Liebe hält mich stets wie angenagelt an Dein Herz durch Schmerz und Sühne.
Mein Jesus! Nun haben Deine Henkersknechte Deine Hände und Füße ans Kreuz genagelt. Jetzt wenden sie es um, um die Nagelspitzen zurückzuschlagen. So muss Dein anbetungswürdiges Antlitz die Erde berühren, die gerötet ist von Deinem Blut, und Du berührst auch die Erde mit Deinen Lippen. Mit diesem Kusse, möchtest du, meine Liebe, allen Seelen den Kuss der Liebe geben, sie mit Deiner Liebe festhalten und damit ihr Heil besiegeln. O Jesus, lass mich Deine Seele einnehmen.
Während Deine Peiniger die Nägel zurückschlagen, lass ihre Hammerschläge mich treffen und mich für immer befestigen mit Deiner Liebe.
Während die Dornen immer tiefer in Dein Haupt eindringen, will ich Dir, mein süßes Gut, alle meine Gedanken zum Opfer bringen. Sie sollen Dich trösten und die Heftigkeit der Schmerzen mildern, welche die Dornen Dir zufügen.
Jesus, ich nehme wahr, dass die Henkersknechte sich nicht genug tun können, Dich zu beschimpfen und zu verspotten. Darum will ich Deinen Blicken Trost bereiten durch die Blicke meiner Liebe.
Deine Zunge klebt fest am Gaumen infolge des brennenden Durstes. Um Deinen Durst zu stillen, möchtest Du, dass alle Herzen überquellen von Liebe zu dir. Da dies nicht der Fall ist, wird Dein Durst nach ihnen noch größer. Meine süße Liebe! Ich möchte Ströme der Liebe zu Dir hinleiten, um einigermaßen Deinen glühenden Durst zu löschen.
Ich sehe, dass sich bei jeder Deiner Bewegungen die Wundern Deiner Hände erweitern und der Schmerz immer heftiger und bitterer wird. Um Dir für diesen Schmerz Erquickung zu bieten und ihn zu mildern, opfere ich Dir die heiligen Werke aller Menschen auf.
Jesus, wie leidest Du an Deinen Füßen! Alle Bewegungen Deines heiligsten Leibes bewirken brennende Schmerzen an ihnen. Niemand ist in Deiner Nähe, dir einen Halt zu bieten und ein wenig deine Schmerzen zu lindern. Mein Leben, ich möchte die Schritte der Menschen aller vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Geschlechter in Bewegung setzen und zu Dir hinlenken, um Dich zu trösten in deinen harten Leiden.
Mein Jesus, wie ist doch Dein armes Herz gemartert! Wie dich trösten in diesem Schmerz? Ich möchte mich in Dir ausbreiten, mein Herz in das Deinige, meine glühenden Begierden in die deinigen legen, auf dass jede böse Begierlichkeit vernichtet werde. Ich möchte meine Liebe in der Deinigen aufgehen lassen, auf dass mit dem Feuer Deiner Liebe jedes Menschenherz in Flammen gesetzt und jede sündhafte Liebe ausgetilgt werde. Wie wäre dann Dein heiligstes Herz getröstet! Ich verspreche dir, mich immer an Deinem liebevollen Herzen mit den Nägeln Deiner heiligen Begierden, Deiner Liebe und Deiner Wahrheit angenagelt zu halten. MeinJesus, Du bist gekreuzigt, dann bin auch ich gekreuzigt mit dir. Lass ja nicht zu, dass ich mich auch nur im geringsten von dir losmache. Ich will immer mit Dir angenagelt bleiben. Ich möchte dich lieben und für alle sühnen, dass so der Schmerz gelindert werde, den dir die Menschen durch ihre Sündenschuld bereiten.



19.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil III)

Kreuzigung Jesu

Mein Jesus! Deine Feinde, noch nicht zufrieden, ergreifen mit teuflischer Wildheit Deine Füße und ziehen an ihnen so lange, bis Deine Gebeine aus den Gelenken gehen. Das Herz möchte mir stillstehen. Ich sehe Deine Augen von Schmerz verdunkelt und mit Blut gefüllt, Deine Lippen bleich und bebend, Deine Wangen eingefallen, während sich Deine Brust immer schneller hebt und senkt. Meine Liebe! Wie gern möchte ich Deine Stelle einnehmen, um Dir diesen Schmerz zu ersparen. Da mir dies unmöglich ist, möchte ich auf alle Deine schmerzenden Gliedmaßen ein Linderungsmittel legen, Dich liebkosen und Dir Trost und Sühne für alle geben.
Mein Jesus, nun legen sie einen Fuß über den anderen und treiben einen stumpfen Nagel hindurch.
O ihr gebenedeiten Füße meines Jesus! Ich küsse, ich verehre, ich danke und bitte euch um der bittersten Schmerzen willen, die ihr erduldet, sowie kraft des Blutes, das ihr vergießt, verschließt alle Seelen in eure heiligen Wunden. Jesus, weise niemand zurück!
Deine Nägel mögen auch uns einen Halt geben, dass wir nicht mehr von Dir weichen; mögen unser Herz annageln, dass es stets in Dir allein seinen Halt finde; mögen unsere Neigungen festhalten, dass sie an niemand als an dir allein Gefallen finden.
Mein gekreuzigter Jesus, ich sehe Dich wie in ein Blutbad versenkt, in dem Du unablässig um Seelen bittest. Kraft dieses Blutes bitte ich Dich, lass Dir keine Seele mehr entgehen.
Jesus, ich nähere mich jetzt Deinem von Schmerz zerrissenen Herzen. Ich sehe, dass Du am Ende Deiner Kraft angekommen bist. Allein Deine Liebe schreit immer stärker:
„Leiden, leiden, immer noch mehr leiden!”



18.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil II)

Kreuzigung Jesu

Nun, mein süßes Gut, streckst Du Dich auf dem Kreuz aus und wartest mit großer Liebe und Sanftmut auf die Henkersknechte, die Hammer und Nägel schon bereit halten, um Dich anzunageln. Und Du lädst sie noch liebreich ein, die Kreuzigung zu beschleunigen. In der Tat ergreifen sie jetzt mit unmenschlicher Rohheit Deine Arme, stellen den Nagel auf die innere Handfläche und treiben ihn
mit Hammerschlägen hinein, so dass er auf der entgegen gesetzten Seite zum Vorschein kommt. So groß ist der Schmerz, den du dabei erduldest, dass Du zitterst. Das Licht Deiner schönen Augen verfinstert sich, und Dein Angesicht wird totenbleich.
Gebenedeite Rechte meines Jesus! Ich küsse Dich, habe Mitleid mit Dir, bete Dich an und danke Dir für mich und alle andern. So viele Hammerschläge Du empfängst, so viele Seelen wolle, ich bitte Dich, in diesem Augenblick von der ewigen Verdammnis befreien. So viele Blutstropfen du vergießt, so viele Seelen wolle in deinem kostbaren Blute waschen. Mein Jesus, um dieses bitteren Schmerzes willen flehe ich zu Dir, allen Menschen den Himmel zu öffnen und alle Geschöpfe zu segnen. Möge Dein Herz die Macht haben, alle Sünder zur Bekehrung zu rufen und zum Licht des Glaubens alle Irrlehrer und Ungläubigen.
Jesus, mein süßes Leben! Die Qual der Kreuzigung hat erst begonnen. Kaum sind Deine Henkersknechte damit fertig, Deine Rechte anzunageln, so ergreifen sie mit unerhörter Grausamkeit Deine Linke und ziehen sie gewaltsam so weit, bis sie an das bezeichnete Nagelloch reicht. Deine Arme und Schultern werden aus ihren Gelenken gerissen, und infolge des Schmerzes ziehen sich auch die Beine krampfhaft zusammen. Mit jener Rohheit, mit der sie Deine Rechte angenagelt haben, nageln sie auch Deine Linke an.
Gebenedeite Linke meines Jesus, ich küsse Dich, habe Mitleid mit Dir, bete Dich an und bitte Dich um der Hammerschläge und der bitteren Schmerzen willen, die Du beim Annageln erduldest, in diesem Augenblick alle Seelen aus dem Reinigungsort zu befreien. Kraft des Blutes, das Deine Linke vergießt, bitte ich Dich, o Jesus, die Flammen auszulöschen, in denen diese Seelen brennen. Dieses Blut diene allen zur Erquickung und sei ihnen ein heilsames Bad, das sie von jedem Makel reinigt, damit sie zu Deiner beseligenden Anschauung gelangen können.
Meine Liebe und mein Alles! Um des bitteren Schmerzes willen, den Du erduldest, flehe ich Dich an, allen Seelen die Hölle zu verschließen und die Blitze Deiner Gerechtigkeit zurückzuhalten, mögen sie noch so sehr durch unsere Sündenschuld herausgefordert worden sein. Bewirke, o Jesus, dass sich die göttliche Gerechtigkeit besänftige, dass die Geißeln ihres Zorns die Erde verschonen.
Bewirke auch, dass sich die Schätze der göttlichen Barmherzigkeit öffnen zur Wohlfahrt für alle.
Jesus, in Deine Arme lege ich die ganze Welt und alle Geschlechter der Erde und bitte dich mit der Stimme deines Blutes, niemand die Verzeihung zu verweigern und um der Verdienste dieses kostbaren Blutes willen allen Seelen das Heil zu gewähren und niemand davon auszuschließen.


17.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 11 bis 12 Uhr
Kreuzigung Jesu (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden
Jesus, meine Liebe! Deiner Kleider beraubt, stehst Du da mit einem zerfleischten Leib, aber mit der Sanftmut eines Lammes, das zur Schlachtbank geführt wird. Dein ganzer Leib erzittert. Es presst sich mir das Herz vor Schmerz zusammen, da ich wahrnehme, dass das Blut aus allen Teilen Deines heiligsten Leibes dringt.

Jesus wird mit Dornen ein drittes Mal gekrönt

Deine Feinde, schon müde, haben es noch nicht satt, dich zu quälen, und reißen dir mit den Kleidern die Dornenkrone abermals vom Haupt. Indem sie dir die Krone dann wieder aufsetzen, lassen sie Dich unerhörte Qualen ausstehen, denn zu den ersten Wunden fügen sie jetzt andere hinzu, die noch schmerzlicher sind. Dadurch sühnst Du die Treulosigkeit des Menschen und sein Verharren in der Sünde. Jesus, wenn die Liebe Dich nicht noch größere Schmerzen hätte erdulden lassen wollen als diese, wärst du sicherlich an den Qualen dieser abermaligen Dornenkrönung gestorben. Aber jetzt sehe ich, dass Du dem Schmerz nicht länger standhalten kannst. Mit blutunterlaufenen Augen schaust du umher, ob nicht einer herbeikomme, Dich in solchen Leiden und Beschimpfungen aufrecht zu halten.
Doch, mein süßes Gut, hier bist Du nicht allein wie in der verflossenen Nacht. Deine betrübte Mutter ist da. Ihr Herz ist durchbohrt von übergroßem Leid. Es sind auch die hl. Magdalena und Dein getreuer Johannes da, die angesichts Deiner Leiden stumm sind vor Schmerz. Sag mir, meine Liebe, wer soll Dich in deiner Pein aufrecht erhalten? O gestatte, dass ich es tue, die das unabweisbare Bedürfnis empfindet, Dir in dieser Stunde nahe zu sein.
Deine Mutter und andere Getreue räumen mir das Recht ein. Ich nähere mich Dir, umarme und bitte Dich, Dein Haupt auf meine Schulter zu legen und mich die Stiche Deiner Dornen empfinden zu lassen, um für alle Gedankensünden Genugtuung zu leisten, die von den Menschen begangen werden.
Meine Liebe, neige Dich zu mir! Jeden einzelnen Tropfen Deines kostbaren Blutes, das von Deinem heiligsten Angesicht rinnt, möchte ich Dir abtrocknen. Ich bitte dich, dass jeder dieser Tropfen Licht sei für jeden geschaffenen Geist und keiner mehr Dich mit bösen Gedanken beleidige.
Währenddessen betrachtest Du das Kreuz, das Deine Henkersknechte herrichten, hörst die Hammerschläge, mit denen sie Öffnungen anbringen, um die Nägel durchzutreiben, die Dich ans Kreuz heften sollen. Dein Herz pocht mächtig und stark. Du frohlockst und sehnst Dich danach, Dich auf diesem Schmerzensbett auszustrecken, um mit Deinem Tod das Heil unserer Seelen zu besiegeln.
Schon höre ich dich sprechen:
„Heiliges Kreuz, nimm mich in Deine Arme, Ich bin des Wartens müde. Heiliges Kreuz, auf Dir werde Ich allem die Erfüllung geben. Komm und stille unverzüglich die glühende Sehnsucht, die Mich verzehrt, allen Seelen das Leben zu geben. Säume nicht länger, denn groß ist Mein Verlangen, Mich auf dir zu betten, um den Himmel für alle Meine Kinder zu eröffnen.
O Kreuz, es ist wahr, du bist Mein Martyrium, aber in kurzem wirst du auch Mein Sieg und vollkommenster Triumph sein. Durch dich werde Ich meinen Kindern reiche Erbschaft, Siege, Triumphe und Kronen geben.”
Siehe da, während Jesus so spricht, befehlen Ihm die Henkersknechte, sich auf dem Kreuzesholz auszustrecken. Er gehorcht ihnen unverzüglich, um unseren Ungehorsam zu sühnen. Meine Liebe!
Bevor Du dich auf das Kreuz niederlegst, gestatte mir, dass ich Deine blutenden Wunden verehre, welche die Liebe dir geschlagen hat.



16.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil X)

Jesus wird Seiner Kleider beraubt und mit Dornen zum dritten Mal gekrönt

Dort erwarten Dich neue Peinen. Die Soldaten ziehen Dich abermals aus, reißen Dir die Kleider vom Leib und die Krone vom Haupt. Ach, Du seufzt bei dieser rohen Behandlung. Denn mit der Krone reißen sie Dir auch die Dornen aus und mit Deinen Kleidern Stücke Deines wunden Fleisches weg,
das angeklebt war. Die Wunden brechen wieder auf, das Blut rieselt auf die Erde, und Deine Qualen sind so groß, dass Du mehr tot als lebendig erscheinst.
Aber niemand wird zum Mitleid bewegt, mein höchstes Gut! Im Gegenteil, mit tierischer Wut setzen sie Dir aufs neue die Krone aufs Haupt und drücken sie mit Schlägen ein. Die Qualen, die Du empfindest, sind so entsetzlich, dass nur die Engel zu sagen vermöchten, was Du leidest. Erschaudernd wenden sie ihre Blicke von Dir ab, „die Engel des Friedens weinen“ (Ps 33,7).
Mein der Kleider beraubter Jesus! Lass mich Dich erwärmen, denn ich sehe, dass Du zitterst und kalter Schweiß Deinen Leib bedeckt. Wie gerne würde ich mein Leben und mein Blut hingeben, das Deine zu ersetzen, das Du ja vergossen hast, um uns allen das Leben zu geben.
Nun schaust Du mich mit trüben, halb erloschenen Augen an. Mir ist, als sprächest Du zu mir:
„Mein Kind, wie viel kosten Mich die Seelen! Hier ist der Ort, wo Ich alle erwarte, um sie zu retten; wo Ich die Sünden jener sühnen will, die sich unter das Tier erniedrigen und so hartnäckig ihren Sünden ergeben sind, dass sie nicht mehr leben können, wenn sie Mich nicht beleidigen. Ihre Vernnunft ist verblendet, und sie sündigen wie Wahnsinnige. Wenn sie Mir die Kleider vom Leib reißen, sühne Ich für jene, die Prunkgewänder und schamlose Kleider tragen, sühne die Sünden gegen die Züchtigkeit und für jene, die so an Reichtum, Ehre und Lustbarkeiten hängen, dass sie aus ihnen den Gott ihres Herzens machen.
O gewiss, ein jedes dieser Vergehen lässt Mich den Tod empfinden. Wenn Ich nicht sterbe, geschieht es deswegen, weil das Wollen des ewigen Vaters den Augenblick Meines Todes für jetzt noch nicht festgelegt hat.“
Mein entblößter Jesus, während ich mit Dir Sühne leiste, bitte ich Dich, mich von allen irdischen Neigungen zu entblößen und nicht zuzulassen, dass eine einzige sündhafte Neigung in mein Herz eindringe. Wache über ihm, umgib es mit Deinen Leiden wie mit einem Zaun und erfülle es mit Deiner Liebe. Mein Leben sei nichts anderes als die Wiederholung Deines Lebens. So bekräftige mit Deinem Segen meine Entäußerung, segne mich von ganzem Herzen und gib mir die Kraft, Deiner schmerzvollen Kreuzigung beiwohnen zu können, um mit Dir stets ans Kreuz geheftet zu sein.

Erwägungen und praktische Übungen

Am Kreuz zu sterben, um Seelen zu erlösen, ist unermesslich. Lieben auch wir das Leiden nach dem Beispiel Jesu? Können wir sagen, dass unsere Neigungen das Echo Seiner göttlichen Neigungen sind, und dass wir nach unserem Kreuz verlangen?
Wenn wir leiden, hegen wir dann die Absicht, Gefährten Jesu zu sein, um Ihm die schwere Last Seines Kreuzes zu erleichtern? Wenn Er mit Beschimpfungen überhäuft wird, sind wir dann bereit, Ihm unsere geringen Leiden als Erquickung in Seiner Pein darzubieten?
Wenn wir arbeiten, wenn wir beten und wenn wir, gedrückt von innerem Leiden, Widerstreben gegen sie empfinden, lassen wir sofort unsere Leiden den Flug zu Jesus nehmen, dass wir wie Veronika mit ihrem Schleier Ihm den Schweiß vom Antlitz trocknen, Ihn erquicken und Seine Beschwerden zu den unsrigen machen?
Mein Jesus, rufe mich stets in Deine Nähe und bleibe immer bei mir, auf dass ich dir immer mit meinem Leiden Trost bereiten könne.

Aufopferung und Danksagung



15.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil IX)

Jesus tröstet die weinenden Frauen

Nach einigen Schritten bleibst Du abermals stehen. Obwohl Deine Leiden schwer auf Dir lasten, gibt es für Deine Liebe keinen Stillstand. Als Du fromme Frauen erblickst, die Dich und Deine Leiden beweinen, vergisst Du Dich selbst und tröstest sie mit den Worten:
„Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über Mich, sondern weint über euch und eure Kinder!“
Welch erhabene Lehre, o mein Jesus, und wie sanft ist Dein Wort! Mit Dir sühne ich den Mangel an Liebe. Darum bitte ich Dich um die Gnade, dass ich mich gänzlich vergesse, um mich an nichts anderes zu erinnern als an Dich allein.

Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Da Deine Feinde Dich sprechen hören, geraten sie in Wut. Sie reißen Dich an den Stricken hin und her und treiben Dich in solcher Eile voran, dass Du abermals zu Boden fällst und Deine Knie an den Steinen wund schlägst. Das Gewicht des Kreuzes wird Dir zur Qual. Es ist, als wärst Du dem Tode nahe. Mit Deinem Angesicht berührst Du die Erde, und Dein Mund wird gerötet von Blut. O lass mich doch Dich aufrichten und mit meinen eigenen Händen Dein Antlitz waschen. Aber Deine Feinde wollen Dich auf die Füße stellen, ziehen Dich an den Stricken und Haaren empor und geben Dir Fußtritte, doch vergebens. Welche Qual, mein Jesus, mein Herz bricht vor Schmerz. Nun schleppen Dich die Schergen auf den Kalvarienhügel. Auf dem Weg dorthin sühnst Du für die Sünden der dir geweihten Seelen. Sie lasten schwer auf Dir. Wie sehr Du Dich auch bemühst, aufrecht zu gehen, gelingt es Dir nicht. Mit Fußtritten bedacht und fortgeschleift, kommst Du endlich auf Kalvaria an, überall Spuren Deines kostbaren Blutes zurücklassend.



14.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil VIII)

Mein Jesus! Während ich mit Dir sühne, bitte ich Dich, mich in Deine Arme zu schließen, so fest, dass es keines Deiner Leiden gibt, an denen nicht auch ich teilnehme, und dass ich durch sie in Dich umgestaltet werde, um Dir Trost zu bereiten dafür, dass Dich so viele Seelen im Stich lassen.

Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Mein kummervoller Jesus! Mühsam wankst Du dahin, tief gebeugt. Plötzlich sehe ich, dass Du stillstehst und um Dich schaust. Was ist? Ach, es ist Veronika, die mutig und furchtlos Dein blutbedecktes Antlitz abtrocknet, und Du drückst es als Zeichen Deines Wohlgefallens im Tuch ab. Mein großmütiger Jesus, auch ich will Dich abtrocknen, aber nicht mit einem Tuch, sondern mich selbst Dir anbieten, Dich aufrichten, eintreten in Dein Inneres und Dir Herzschlag für Herzschlag schenken, Atemzug für Atemzug, Neigung für Neigung, Begierde für Begierde. Ich möchte eingehen in Deinen Verstand, alle diese Herzschläge, Atemzüge, Neigungen und Begierden in die Unermesslichkeit Deines Willens versenken und diese Akte ins Unendliche vermehren. Ich möchte ein Meer bilden von jedem menschlichen Herzschlag, auf dass keiner mehr ein Echo finde in Deinem Herzen, der nicht aus Liebe zu Dir erfolgte, und möchte so alle Bitterkeiten Deiner inneren Leiden lindern. Ich möchte ein Meer bilden von allen menschlichen Neigungen und Begierden, um alle bösen Neigungen und Begierden fernzuhalten, die auch nur im geringsten Dein Herz betrüben könnten. Ich möchte auch ein Meer bilden von jedem menschlichen Atemzug und jedem Gedanken, um jeden Atemzug und jeden Gedanken zu verscheuchen, der Dir auch nur im geringsten missfallen könnte. Ich werde gute Wache halten, mein Jesus, dass nichts mehr Dich betrübe und zu Deinen inneren Leiden nicht noch andere kommen. Mein Jesus, mache doch, dass sich mein ganzes Innere in die Unermesslichkeit Deiner göttlichen Wesenheit versenke. So werde ich Liebe und starken Willen genug finden, um es dahin zu bringen, dass keine sündhafte Liebe und kein Wille in mein Inneres eindringe, die Dir missfallen könnten.
Mein Jesus, um meiner selbst versichert zu sein, bitte ich Dich, mit Deinen Gedanken, Deinem Willen, Deinen Begierden und Deinen Neigungen meine Gedanken, meinen Willen, meine Begierden und Neigungen zu besiegeln, auf dass sie auf diese Weise nur von Dir belebt seien. Mein Jesus, ich versenke mich in die Unermesslichkeit Deines Willens. Indem ich sie mir zu eigen mache, will ich für alle Menschen Genugtuung leisten und alle Seelen in der Allmacht deines Willens verschließen.
Jesus, nun ist nur mein Blut noch übrig. Auch das will ich vergießen als Schmerz stillenden Balsam für Deine Wunden, dass Du zu Kräften kommen und Dich von all deinem Leid erholen könnest.
Auch möchte ich alle meine Gedanken in das Herz eines jeden Sünders gleiten lassen, um ihn ohne Unterlass zu schelten, wenn er sich erdreistet, Dich zu beleidigen. Ferner bitte ich dich mit der Stimme Deines Blutes, dass sich alle Seelen der Gewalt meiner armseligen Gebete ergeben möchten. Dann werde ich sie alle zu Deinem Herzen bringen können. Noch um eine andere Gnade bitte ich Dich, mein Jesus. In allem, was ich sehe, berühre und fühle, lass mich stets Dich sehen, dich berühren, Dich fühlen. Lass auch Dein heiligstes Bild und Deinen heiligsten Namen jedem Atom meines armseligen Wesens eingedrückt sein.
Unterdessen schlagen Dich Deine Feinde wieder, die mit bösen Blicken die rührende Handlung Veronikas betrachtet haben, und treiben Dich auf dem Weg voran.



13.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil VII)

Die Schulterwunde Jesu

Meine leidvolle Liebe! Während ich Dir in Deinen Sühneakten folge, nehme ich wahr, dass Du nicht mehr lange unter der schweren Last des Kreuzes standhalten kannst. Schon erzittert Deine ganze Gestalt. Die Dornen dringen bei den ständigen Schlägen und Stößen, die man Dir gibt, immer tiefer in Dein Haupt. Das Kreuz gräbt sich infolge seiner Schwere in die Schulter ein, dass sich eine Wunde bildet so tief, dass die Gebeine bloß liegen, und bei jedem Schritt glaube ich Dich eher sterben als weitergehen zu sehen. Allein Deine Liebe, die alles vermag, verleiht Dir Kraft. Durch Deine heilige Schulterwunde sühnst Du für die verborgenen Sünden, die, weil man für sie keine Genugtuung leistet, nur die Bitterkeit Deiner Qualen vermehren. Mein Jesus, lass doch zu, dass ich meine Schulter unter das Kreuz stemme, um Dir Erleichterung zu verschaffen und mit dir für alle geheimen Sünden Genugtuung darzubieten.

Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

Aus Furcht, du könntest der Last des Kreuzes erliegen, zwingen die Schergen Simon von Cyrene, Dir das Kreuz zu tragen. Nicht gern und nicht aus Liebe, nur durch Gewalt genötigt und murrend hilft er Dir. In Deinem Herzen vernimmst du das Echo all der Klagen jener, die leiden mit Mangel an Ergebung, mit Zorn, Auflehnung und Missachtung des Leidens. Aber am meisten verwundet Dein Herz die Wahrnehmung, dass auch Gott geweihte Seelen, die Du als Gefährten und Tröster in deinem Schmerz berufst, von Dir fliehen. Wenn Du sie durch Leiden an Dich heranziehst, entwinden sie sich Deinen Armen, suchen irdische Freuden auf und lassen Dich allein leiden.



12.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil VI)

Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Die beiderseitige Betrübnis über diese Herzlosigkeit ist so groß, dass Deine Mutter wie versteinert ist und der Wucht ihres Schmerzes zu erliegen droht. Jedoch der treue Jünger Johannes und fromme Frauen stehen ihr bei, während Du abermals unter dem Kreuze fällst. Dann tut Deine schmerzhafte Mutter im Geiste das, was sie in Wirklichkeit nicht tun kann, weil sie daran gehindert wird. Sie macht das Wollen des Ewigen zu dem ihrigen, nimmt an allen Deinen Leiden teil und erfüllt alle Pflichten einer Mutter. Sie liebkost Dich, stärkt Dich, sucht Deine Schmerzen zu lindern und gießt in Deine Wunden den Balsam ihrer schmerzvollen Liebe.
Ich vereinige mich mit Deiner betrübten Mutter, mache mir alle Deine Leiden zu eigen, will bei jedem Blutstropfen, den Du vergießt, bei jeder Wunde, die Dich schmerzt, Mutterstelle an dir vertreten. Im Verein mit Dir und Deiner Mutter will ich sühnen für alle sündhaften Zusammenkünfte und auch für jene Menschen, die sich den Gelegenheiten zu sündigen nicht entziehen oder, wenn sie ihnen nicht ausweichen können, den Lockungen der Sünde erliegen.
Zum zweiten Mal unter dem Kreuz zu Fall gekommen, brichst Du in Seufzer aus. Obwohl die Soldaten fürchten, dass Du sterben könntest unter der Last so vieler Martern und infolge des allzu großen Blutverlusts, gelingt es ihnen doch nach vielen Bemühungen, Dich durch Hiebe und Fußtritte wieder auf die Beine zu bringen. So sühnst Du die wiederholten Rückfälle in die Sünde, sühnst die schweren Sünden, die von allen Klassen der Menschheit begangen werden, bittest für die hartnäckigen Sünder und weinst Blutstränen, um ihre Bekehrung zu erlangen.



11.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil V)


Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Und Du flehst für alle um Liebe und Ergebung zu dem Kreuz, das auf ihnen lastet. Deine Schmerzen sind so groß, dass Du Dich unter der Last des Kreuzes wie zermalmt fühlst. Kaum hast Du die ersten Schritte getan, fällst Du zu Boden und stößt Dich an den Steinen. Die Dornen bohren sich noch tiefer in Dein Haupt, alle Deine Wunden werden aufgerissen und bluten von neuem. Da Du keine Kraft hast, Dich zu erheben, bemühen sich die erbitterten Schergen, Dich mit Fußtritten und Stößen auf die Beine zu stellen. Meine am Boden liegende Liebe! Lass mich Dir behilflich sein, Dich aufzurichten, dass ich Dir das Blut abtrockne und mit Dir sühne für jene, die aus Unwissenheit, Gebrechlichkeit und Schwachheit sündigen. Ich bitte Dich, verleihe diesen Seelen den Beistand Deiner Gnade, dass sie sich von ihrem Fall erheben.

Jesus begegnet Seiner Mutter

Mein Jesus, nun ist es den Schergen gelungen, Dich auf die Füße zu stellen. Während Du wankend weitergehst, nehme ich Deinen keuchenden Atem wahr. Dein Herz pocht heftig, und neue Schmerzen durchbohren es. Du bewegst Dein Haupt, um Deine Augen von dem Blut zu befreien, mit dem sie gefüllt sind, und schaust voll Angst umher. Oh, ich habe alles begriffen. Deine Mutter, die sich wie ein klagendes Täublein auf die Suche nach Dir begeben hat, möchte Dir noch ein letztes Wort sagen, Deinen letzten Blick entgegen nehmen. Und Du empfindest ihr Leid, fühlst ihr von Schmerz zerrissenes Herz in dem Deinen, das getroffen und verwundet ist von ihrer und von Deiner Liebe.
Schon siehst Du, wie sie sich einen Weg durch die Menge bahnt, um Dich um jeden Preis zu sehen, Dich zu umarmen und Dir den letzten Abschiedsgruß zu geben. Jedoch der Schmerz bannt Deine Schritte, als Du sie erblickst, totenbleich, alle Deine Leiden durch die Gewalt der Liebe in ihr nachgebildet. Bleibt sie trotzdem am Leben, ist das ein Wunder Deiner Allmacht. Du gehst ihr entgegen, aber es ist euch kaum gestattet, Blicke zu wechseln. O Herz zerreißender Schmerz! Die Soldaten merken eure Absicht. Mit Stoßen und Drängen verhindern sie, dass Mutter und Sohn sich zum Abschied begegnen.



10.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil IV)

Ach, meine Liebe! Ich kann es nicht über mich bringen, Dich allein zu lassen. Darum will ich die Last des Kreuzes mit Dir teilen. Um Dir die Last der Sündenschuld zu erleichtern, umklammere ich Deine Füße. Im Namen aller Menschen möchte ich Dir Liebe schenken für jeden, der Dich nicht liebt, Huldigungen für den, der Dich missachtet, Lobpreisungen, Danksagungen und Gehorsam für alle. Ich bekenne feierlich, dass ich bei jeder Beleidigung, die Du erfährst, die Absicht habe, mich ganz und gar Dir zum Opfer zu bringen, um Dir Sühne zu leisten, einen den Beleidigungen entgegen gesetzten Tugendakt zu verrichten und Dich zu trösten mit meinen fortgesetzten Akten der Liebe.
Da ich aber einsehe, dass ich zu armselig bin, bedarf ich Deiner, um Dir wahre Sühne darbieten zu können. Darum vereinige ich mich mit Deiner Menschheit, meine Gedanken mit den Deinigen, um für meine bösen Gedanken und die aller Menschen genugzutun. Ich vereinige meine Augen mit den Deinigen, um die bösen Blicke zu sühnen, meinen Mund mit dem Deinen, um die Gotteslästerungen und die schlüpfrigen Unterhaltungen zu sühnen, mein Herz mit dem Deinen, um für alle bösen Absichten, Begierden und Neigungen Genugtuung zu leisten. Mit einem Wort: Ich will für all das sühnen, wofür Deine heiligste Menschheit sühnt, in Vereinigung mit Deiner maßlosen Liebe, die Du allen Menschenkindern entgegenbringst, und all dem Guten, das Du ihnen in unbeschränktem Maß erweist.
Ich will mich aber auch mit Deiner Gottheit vereinigen, dieses mein Nichts in ihren Abgrund versenken und so alles Dir geben. Ich schenke Dir Deine Liebe, um Deine Bitterkeiten zu versüßen, schenke dir dein Herz, um dich schadlos zu halten für die Kälte, Undankbarkeit und geringe Liebe seitens der Menschen, wie auch dafür, dass sie Deinen Einsprechungen nicht folgen. Ich schenke Dir die ewigen Harmonien, die in Deiner Gottheit liegen, um Dur wohlzutun dafür, dass Du Flüche und Verwünschungen anhören musst, von denen die Luft erzittert. Ich schenke Dir Deine Schönheit, um Deinen Blick abzulenken von der Hässlichkeit unserer Seelen, wenn sie durch Sündenschuld besudelt sind, Deine Reinheit als Ersatz für den Mangel an guter Meinung, für den Schmutz und die Fäulnis, die Du in so vielen Seelen siehst. Ich gebe Dir auch Deine Unermesslichkeit zum Geschenk, um Dir Trost zu bereiten für den Unverstand, dass die Seelen sich freiwillig einengen, um Dir keinen Raum zu gewähren. Ich mache Dir die Glut Deines Herzens zum Geschenk, um damit alle Sünden zu verzehren und alle Herzen anzuzünden, dass alle Dich lieben und niemand mehr dich beleidige.
Kurz gesagt: Ich schenke Dir alles, was Du bist, um Dir unendliche Genugtuung und ewige, unermessliche, unendliche Liebe darzubieten.
Mein geduldigster Jesus! Ich sehe Dich die ersten Schritte unter der ungeheuren Last des Kreuzes tun. Ich vereinige meine Schritte mit den Deinigen. Wenn Du, schwach und erschöpft, im Begriff bist zu fallen, dann werde ich an Deiner Seite stehen, Dich aufrichten und meine Schultern unter das Kreuz stemmen, um mit Dir seine Last zu teilen. O verschmähe mich nicht, nimm mich an als treue Gefährtin! Jesus, Du schaust mich an, und ich nehme wahr, dass Du sühnst für jene, die nicht mit Ergebung, sondern mit Verwünschungen und Zornausbrüchen ihr Kreuz tragen, sich das Leben nehmen oder andere ermorden.



09.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil III)

Jesus nimmt das Kreuz auf Seine Schultern
Mein misshandelter Jesus! Ich sühne mit Dir, ich leide mit Dir. Jetzt sehe ich, dass Deine Feinde Dich die Treppe hinunter stoßen, wo das Volk mit Wut und Gier auf Dich wartet. Schon bringen die Schergen das Kreuz, nach dem Du so sehnsüchtig Umschau hältst und das Du mit Liebe betrachtest.
Entschlossenen Schrittes näherst Du Dich ihm, umarmst und küsst es. Deine ganze Menschheit erschaudert vor Freude. Immer wieder schaust Du es an und ermisst seine Länge und Breite. An ihm bestimmst Du schon den Anteil, den Du allen Menschen zugedacht hast, einen Anteil, der genügt, sie durch das Band mystischer Vermählung an die Gottheit zu fesseln und zu Erben des Himmelreichs einzusetzen. Jetzt kannst Du Deine Liebe, mit der Du die Seelen liebst, nicht mehr in Schranken halten. Darum küsst Du aufs Neue das Kreuz, wobei du sprichst:
„Ersehntes Kreuz! Endlich kann Ich dich umarmen. Du bist das Verlangen Meines Herzens, das Martyrium Meiner Liebe. Lange hast du gewartet, während Ich Meine Schritte stets zu dir lenkte.
Heiliges Kreuz! Du bist das Ziel Meiner Wünsche, der Abschluss Meiner Laufbahn hienieden. In dich lege Ich Mein ganzes Wesen hinein, in dich alle Meine Kinder. Du wirst ihr Leben, ihr Licht, ihre Verteidigung, ihr Schutz, ihre Kraft, ihnen in allem eine Stütze sein und sie triumphierend in den Himmel führen. O Kreuz, Lehrstuhl der Weisheit! Du allein wirst die wahre Heiligkeit lehren, du allein die Tugendhelden, die Märtyrer, die Heiligen bilden. Schönes Kreuz, du bist Mein Thron!
Da Ich von der Erde scheiden muss, bleibst du an Meiner statt zurück. Dir gebe Ich zum Erbe alle Seelen. Bewahre sie mir, rette sie Mir, dir vertraue Ich sie an.“
Während Du so sprichst, mein Jesus, lässt Du Dir das Kreuz auf die Schultern legen. Es ist für Deine Liebe noch zu leicht, aber zu seinem Gewicht gesellt sich noch das unserer riesengroßen Sündenschuld, so weit und breit der Himmel reicht. Du, mein unter ihrer Last gebeugtes Gut, fühlst Dich abgestoßen von so vielen Vergehen. Die Seele erschaudert bei ihrem Anblick, weil Du ja die Strafe für jede einzelne Schuld der Sünde zu tragen hast. Deine Heiligkeit fühlt sich abgestoßen von ihrer Hässlichkeit. Deswegen wankst Du, da Du das Kreuz auf die Schultern nimmst, gerätst in Betrübnis, und von Deinem Leib rinnt Todesschweiß.



08.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil II)

Mein Jesus, König der Schmerzen! Gestatte, dass ich Dch aufrecht halte und an meinem Herzen ruhen lasse. Wie gerne möchte ich das Feuer der Liebe, das Dich verzehrt, Dir rauben, um Deine Feinde in Asche zu legen und Dich in Freiheit zu setzen. Allein du willst nicht, weil Deine Sehnsucht nach dem Kreuz immer glühender wird und Du Dich auf ihm unverzüglich opfern willst, sogar für deine Peiniger. Während Du nun an meinem Herzen ruhst, sprichst Du zu mir:
„Mein Kind, lass meine Liebe ausströmen und sühne mit Mir für jene, die das Gute tun, Mich aber entehren. Die Juden legen mir wieder Meine Kleider an, nur um mich noch mehr beim Volk in Verruf zu bringen und es zu überzeugen, dass Ich wahrhaft ein Missetäter sei. Scheinbar war diese Bekleidung eine gute Handlung, aber der Absicht nach und in sich selbst war sie böse. O wie viele verrichten gute Handlungen, spenden oder empfangen die heiligen Sakramente, aber in menschlicher, mitunter sogar böser Absicht. Das Gute jedoch, das man in böser Absicht tut, führt zur Herzenshärte. So will Ich ein zweites Mal gekrönt sein unter noch heftigeren Schmerzen als bei ersten Mal, um die Herzenshärte der Menschen zu erweichen und sie mit Meinen Dornen an Mich heranzuziehen. Meine Tochter! Diese zweite Krönung ist Mir weit schmerzvoller. Es kommt Mir vor, als wäre mein Haupt in Dornen vergraben. Bei jeder Bewegung, die Ich mache, und bei jedem Stoß, den sie Mir geben, habe Ich grausame Todesqualen zu erdulden. Damit will Ich die Bosheit sühnen, die in jeder Beleidigung Gottes liegt; sühnen für jene, die, mag ihr Seelenzustand sein wie immer, statt an ihre Heiligung zu denken, nur in Zerstreuungen leben, Meine Gnaden zurückweisen und Mich so noch grausamere Dornen empfinden lassen. Mir bleibt nichts übrig, als zu seufzen, Blutstränen zu vergießen und ihre Rettung zu ersehnen.
Ach, Ich tue alles, die Menschen zu lieben, und sie tun alles, Mich zu beleidigen. Lass wenigstens du Mich nicht allein in Meinen Leiden und Meinen Sühneleistungen.“



07.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 10 bis 11 Uhr
Jesus nimmt das Kreuz auf die Schulter. Gang auf den Kalvarienberg.
Jesus fällt unter dem
Kreuz und wird Seiner Kleider beraubt.
(Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden
Mein Jesus, unendliche Liebe! Ich sehe, dass Du Dir keine Ruhe gönnst, und empfinde Dein Liebessehnen und Deine Schmerzen. Dein Herz pocht stark, und bei jedem Schlag nehme ich Deine Leiden, die Heftigkeit und Ausbrüche Deiner Liebe wahr. Da Du das Feuer, das Dich verzehrt, nicht zurückhalten kannst, wird es zur Pein für Dich. Du seufzt, und bei jedem Seufzer höre ich das Wort „Kreuz“ über die Lippen kommen. Und „Kreuz“ wiederholt jeder Tropfen Deines Blutes, „Kreuz“sprechen alle Deine Leiden aus, in die Du wie in ein uferloses Meer versenkt bist. Nun rufst du aus:
„0 geliebtes und ersehntes Kreuz, du allein wirst Meine Kinder retten, in dir vereinige Ich alle Meine Liebe“.

Jesus wird mit Dornen ein zweites Mal gekrönt

Indessen lassen Dich Deine Peiniger in das Gerichtshaus zurückkehren und nehmen dir den Purpurmantel ab, um Dir wieder Deine Kleider anzulegen. Aber welch ein Schmerz! Das Sterben wäre mir süßer, als Dich so entsetzlich leiden zu sehen. Der Mantel verfängt sich in der Dornenkrone und bleibt haften. Mit unerhörter Grausamkeit reißen sie Dir jetzt mit dem Mantel auch die Krone herunter. Bei diesem grausamen Vorgehen zersplittern viele Dornen und bleiben im Haupt zurück.
Das Blut rieselt herab, und Dein Schmerz ist so heftig, dass Du seufzt. Jedoch die Schergen kümmern sich nicht um Deine Qualen. Sie legen Dir Deine Kleider an, setzen Dir aufs neue die Krone aufs Haupt und drücken sie so fest ein, dass die Dornen Dir wieder in die Augen und in die Ohren dringen. Keine Stelle Deines Hauptes, die nicht die Stiche der Dornen spürte. Unter diesen mitleidlosen Händen wankst und erzitterst Du vom Kopf bis zu den Füßen, ja, Deine Qualen bringen Dich dem Tod nahe. Mit trübem Blick deiner bluterfüllten Augen schaust Du mich an und bittest um Beistand in diesem schweren Leid.



06.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus wieder vor Pilatus (Teil XV)

O Jesus, Deine Dornen mögen meine Gedanken besiegeln in Deinem Geist und so jede Art teuflischer Versuchungen verhindern. Wenn Jesus sich in unserm Geist und Herzen fühlbar macht, entsprechen wir dann Seinen Einsprechungen oder lassen wir sie außer Acht? Jesus wird als Spottkönig hingestellt. Haben denn wir vor heiligen Dingen Hochachtung? Bezeigen wir ihnen beim Gebrauch die gebührende Ehrfurcht, als ob wir Christus selbst angerührt hätten?
Mein dornengekrönter Heiland! Lass mich Deine Dornen empfinden, damit ich aus dem Schmerz ihrer Stiche begreifen kann, was Du leidest, und Dich als König über mich selbst einsetze.
Jesus wird von der Terrasse des Gerichtshauses herab der Menge vorgestellt, aber von jenem Volk zum Tod verurteilt, das so sehr von Ihm geliebt und mit Wohltaten überhäuft worden ist. Liebreichster Jesus! Uns das Leben zu geben, nimmst Du den Tod an. Sind auch wir bereit, jedes Leid anzunehmen, damit Jesus nicht beleidigt werde und nicht leiden müsse? Die Menschheit Jesu hat unendlich gelitten. Da wir aber Sein Leben auf Erden fortsetzen sollen, so müssen wir auch die Leiden Seiner Menschheit gegen die unsrigen austauschen.
Nehmen wir Anteil an dem Schmerz, den Jesus litt, als Er sah, dass so viele Seelen von Seinem Herzen losgerissen würden? Machen wir Seine Leiden zu den unsrigen, um Ihm ein wenig zu vergelten, was Er für uns gelitten hat? Die Juden verlangen Seine Kreuzigung, damit Er sterbe wie ein ehrloser Verbrecher und Sein Name ausgelöscht werde aus dem Andenken der Menschen. Bemühen wir uns, dass das Andenken Jesu lebendig sei auf Erden? Mit unseren Gedanken, mit unserem Beispiel, mit jedem Schritt und Tritt müssen wir der Welt ein göttliches Siegel aufdrücken, dass Jesus von allen erkannt werde und unser Wirken das Echo Seines göttlichen Lebens sei, das von einem Ende der Welt bis zum andern erschalle. Sind wir bereit, unser Leben hinzugeben, damit der liebenswürdige Jesus entschädigt werde für alle Ihm zugefügten Unbilden? Oder ahmen wir die Juden nach, jenes Volk, das so sehr von Ihm begünstigt worden ist, und schreien wir wie sie: Er werde gekreuzigt!?
Mein verurteilter Jesus! Deine Verurteilung sei die meinige, und ich nehme sie an aus Liebe zu Dir.
Dir Trost zu bereiten, will ich mich beständig in Dich versenken, Dich in die Herzen aller Menschen tragen, dass alle Dich erkennen, und Dein Leben allen schenken.

Aufopferung und Danksagung



05.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus wieder vor Pilatus (Teil XIV)

In vielen Fällen ist unsere Handlungsweise noch schlimmer. Während wir unter den Belästigungen der Versuchungen seufzen, geraten wir, anstatt sie wie zu einem Bündel zusammenzuraffen und Jesus zu bringen, damit sie im Feuerofen Seiner Liebe verzehrt werden, in Verwirrung, betrüben uns und stellen Betrachtungen über sie an. So bleibt nicht nur unser armseliger Geist von den bösen Gedanken eingenommen, sondern unser ganzes Wesen wird geradezu von ihnen beherrscht. Da wäre ein Wunder notwendig, uns von solchen Vorstellungen freizumachen. Jesus betrachtet uns durch Seine Dornenkrone, ruft uns zu und scheint einem jeden von uns sagen zu wollen:
„Mein Kind, du selbst bist schuld an deiner Niederlage, weil du dich nicht fest an Mich halten willst. Wärst du sofort zu Mir gekommen, dann hätte Ich dir geholfen, die lästigen Versuchungen zu überwinden, die der Teufel in deinen Geist hineingetragen hat, und Ich hätte auf deine ersehnte Rückkehr nicht so lange warten müssen. Ich habe Hilfe bei dir gesucht, Mich von so quälenden Dornen zu befreien, habe jedoch umsonst gewartet, weil du dich mit dem Gedanken beschäftigt hast, die dir der Geist der Hölle vorgestellt hatte. Wie viele Versuchungen hättest du weniger gehabt, wenn du unverzüglich in Meine Arme geeilt wärst. Alsdann hätte der Teufel von dir abgelassen.“



04.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus wieder vor Pilatus (Teil XIII)

Erwägungen und praktische Übungen
Jesus wird mit Dornen gekrönt, als Spottkönig behandelt, unerhörten Quälereien und Beschimpfungen unterworfen. Er aber sühnt in besonderer Weise für die Sünden des Stolzes. Gehen wir den Gedanken des Hochmuts aus dem Wege? Schreiben wir Gott das Gute zu, das wir tun, halten wir uns für geringer als alle anderen? Ist unser Geist entäußert von sündhaften Gedanken, um der Gnade Raum zu gewähren? In vielen Fällen geben wir der Gnade kein Asylrecht, weil wir den Kopf von anderen Gedanken voll haben. Ist aber unser Geist nicht von Gott erfüllt, sind wir selbst daran schuld, wenn der Dämon uns belästigt, da wir ja selbst die Versuchung schüren. Ist hingegen unser Geist mit Gott erfüllt, dann findet der Teufel, wenn er sich uns nähert, keinen Anhaltspunkt, der ihm dazu dienen könnte, unseren Versuchungen die von ihm beabsichtigte Richtung zu geben. In Schanden zieht er ab. Denn heilige Gedanken haben eine solche Macht über ihn, dass, wenn er sich an uns heranschleicht, sie ihn wie mit Schwertstößen verwunden und in die Flucht schlagen.
Mit Unrecht beklagen wir uns also, wenn unser Geist belästigt und versucht wird vom Geist der Finsternis. Unsere geringe Wachsamkeit ist es, die ihn aufstachelt, uns anzufallen. Er späht die Regungen unsers Geistes aus, und wenn er sie im geringsten von heiligen Gedanken entblößt sieht, greift er uns an. Anstatt Jesus mit unseren heiligen Gedanken zu erquicken und Ihm die Dornen aus dem Haupt zu ziehen, sind wir undankbar genug, sie Ihm einzudrücken und Ihn nur noch mehr die Stiche fühlen zu lassen. So wird die Frucht der Gnade vereitelt, und das Wirken der heiligen Einsprechungen kann in unserem Geist nicht seinen freien Lauf nehmen.



03.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus wieder vor Pilatus (Teil XII)

Jesus, Deine Leiden seien die meinigen, und Deine Sühneakte mögen in mir ein Echo finden.
Aber ich sehe, Pilatus ist außer Fassung, und es drängt ihn auszurufen:
„Wie, euren König soll ich kreuzigen? Ich finde keine Schuld an Ihm.“
Und die Juden schreien, dass die Luft erzittert:
„Wir haben keinen König als den Kaiser. Wenn du diesen freigibst, bist du kein Freund des Kaisers. Kreuzige, kreuzige ihn!“
Pilatus, der sich nicht mehr zu helfen weiß, lässt sich aus Furcht, seines Amtes entsetzt zu werden, ein Becken mit Wasser bringen und wäscht seine Hände, wobei er spricht:
„Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten.“
Und die Juden schreien abermals:
„Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“
Da sie Dich, mein Jesus, verurteilt wissen, brechen sie in Jubel aus, klatschen in die Hände und jauchzen vor Freude. Inzwischen sühnst Du, mein Jesus, für jene, die, während sie hochstehen, aus Menschenfurcht und um ihre Ämter nicht zu verlieren, die heiligsten Gesetze mit Füßen treten, ohne sich um den Untergang ganzer Völker zu kümmern. Du sühnst für jene, welche die Gottlosen begünstigen und die Unschuldigen verurteilen. Auch sühnst Du für jene, die nach der Schuld den göttlichen Zorn reizen, dass Er sie strafe.
Aber während Du sühnst, blutet Dir das Herz, weil Du im Voraus siehst, dass das auserwählte Volk vom Fluch des Himmels getroffen wird. Die Juden haben es ja so gewollt mit freiem Willen und den Fluch mit Deinem Blut besiegelt, das sie auf sich herabgerufen haben.
Jesus, mein Herz versagt. Gestatte, dass ich es in meinen Händen halte und Deine Sühneakte zu den meinigen mache. Allein Deine Liebe strebt nach Höherem. Unschuldig suchst Du das Kreuz. Mein Leben, ich werde Dir folgen. Für eine Weile ruhe in meinen Armen. Danach gehen wir zusammen auf den Kalvarienhügel. So bleibe bei mir und segne mich.



02.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus wieder vor Pilatus (Teil XI)

Jesus, meine Liebe, gestatte, dass ich Dich halte. Unter der Wucht so schwerer Leiden kannst Du nicht mehr auf den Füßen stehen und Du wankst. Ach, in diesem feierlichen Augenblick entscheidet sich Dein Los. Bei des Pilatus Worten herrscht tiefes Stillschweigen im Himmel, auf Erden und in der Unterwelt. Gleich danach ertönt wie mit einer Stimme das Geschrei aus allen Kehlen:
„Kreuzige, kreuzige Ihn! Wir wollen Seinen Tod!“
Jesus, mein Leben, ich sehe, wie Du erbebst. Der Todesschrei steigt in Dein Herz. O lass mich, ich bitte dich, zugleich mit Dir sterben! Du, mein gequälter Jesus, sprichst von meinem Schmerz gerührt zu mir:
„Kind, neige dein Haupt zu Meinem Herzen und nimm teil an Meinen Leiden und Sühnewerken.
Der Augenblick ist feierlich: Es handelt sich um die Entscheidung über Meinen Tod oder den Tod des Menschengeschlechts. In diesem Augenblick ergießen sich zwei Ströme in Mein Herz. In dem einen sind die Seelen, die Meinen Tod wollen, um in Mir das Leben zu finden. Indem Ich für sie den Tod annehme, werden sie der ewigen Verdammnis entrissen, und die Pforten des Himmelreichs öffnen sich, sie aufzunehmen. In dem andern Strom sind jene, die meinen Tod aus Hass wollen und damit ihre Verdammnis besiegeln. Mein Herz ist zerrissen. Der Untergang einer jeden dieser Seelen geht mit unsagbar nahe. ,Die Schmerzen der Hölle umgeben Mich' (Ps 17,6). Ach, Mein Herz kann diesen bitteren Schmerzen nicht länger standhalten. Ich empfinde den Tod dieser Seelen bei jedem Schlag Meines Herzens, bei jedem Atemzug und wiederhole immer wieder: ,Soll so viel Blut umsonst vergossen sein? Sollen die Leiden, die Ich erdulde, für so viele vergebens sein?'
O Kind, halte Mich aufrecht, Ich kann nicht mehr! Nimm teil an Meiner Pein. Dein Leben sei eine ständige Opfergabe, um Seelen zu retten und Meine Herz zerreißenden Qualen zu mildern.“



01.04.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus wieder vor Pilatus (Teil X)

Ecce homo!
Ergriffen von der Sanftmut Deiner Stimme, entschließt sich Pilatus in seiner Erregung, Dich von der Terrasse des Gerichtshauses herab Seinen Feinden zu zeigen. Er hofft, in ihren Herzen werde sich das Mitleid regen, wenn sie Dich so übel zugerichtet sähen. Auf diese Weise will er Dich befreien.
Leidvoller Jesus! Mein Herz versagt, wenn ich Dich anschaue. Mit Mühe schreitest Du dahin, Pilatus zu folgen, gebeugt unter der Schauder erregenden Dornenkrone. Blut bezeichnet Deine Schritte.
Beim Heraustreten siehst Du eine in Aufruhr befindliche Volksmenge, die begierig auf Deine Verurteilung wartet. Pilatus gebietet Stillschweigen, um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken und von allen verstanden zu werden. Schaudernd ergreift er die beiden Zipfel deines Purpurmantels,
der Deine Brust und Deine Schultern bedeckt, zieht sie auseinander, dass alle sehen, wie du zugerichtet bist, und spricht mit lauter Stimme:
„Ecce homo! Seht, welch ein Mensch! Seht, Er hat keine Gestalt eines Menschen mehr. Betrachtet Seine Wunden; Er ist nicht mehr zu erkennen. Hat Er Böses getan, dann hat Er genug, ja übergenug gelitten. Ich habe schon bereut, dass ich Ihn habe geißeln lassen. Also lassen wir ihn frei.“


31.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus wieder vor Pilatus (Teil IX)

Indem Pilatus Dich so übel zugerichtet sieht, erschaudert er und ruft ergriffen aus:
„Ist es möglich, dass sich im menschlichen Herzen eine solche Grausamkeit findet? Wahrhaftig, als ich den Angeklagten zur Geißelung verurteilte, war es nicht mein Wille, dass Er so behandelt werde.“ Ganz benommen und außerstande, Dein Schmerz erfülltes Angesicht länger anzuschauen, wendet er den Blick von Dir ab. Um mehr überzeugende Gründe finden zu können, Dich aus den Händen Deiner Feinde zu befreien, stellt er ein neues Verhör mit Dir an.
„Sag mir, was hast Du getan? Dein Volk hat Dich in meine Hand gegeben. Bist du wirklich ein König? Und welches ist Dein Reich?“
Auf diese dringenden Fragen des Pilatus antwortest Du nicht, mein Jesus. Ganz in Dich gekehrt, denkst Du nur daran, meine arme Seele um den Preis so vieler Leiden zu retten.
Da Pilatus keine Antwort erhält, fügt er hinzu:
„Weißt Du nicht, dass es in meiner Macht steht, Dich freizugeben oder Dich zu verurteilen?“
Und Du, meine Liebe, Der Du im Geiste des Pilatus das Licht der Wahrheit aufleuchten lassen willst, gibst zur Antwort:
„Du hättest keine Macht über Mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Jedoch haben die, welche Mich in Deine Hände geben, eine größere Sünde.“



30.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus wieder vor Pilatus (Teil VIII)

Geduldigster Jesus, kaum vermagst Du durch die Dornen mich anzuschauen, um zu mir zu sprechen:
„Mein Kind, komm in diese Meine gefesselten Arme, neige dein Haupt an Meine Brust, und du wirst die heftigsten und bittersten Schmerzen empfinden. Das, was du an Meiner Menschheit von außen siehst, ist nur das Überschäumen Meiner inneren Qualen. Achte auf die Schläge Meines Herzens und du wirst erkennen, dass Ich sühne für die Ungerechtigkeiten vieler Befehlshaber, für die Unterdrückung der Armen und der Unschuldigen, die den Schuldigen nachgesetzt werden. Ich sühne für den Hochmut jener, die, um ihre Würden, ihre Stellung, ihre Reichtümer behaupten zu können, sich nichts daraus machen, jedes Gesetz mit Füßen zu treten und dem Nächsten Unrecht zuzufügen, weil sie ihr Auge dem Licht der Wahrheit verschließen.
Mit diesen Meinen Dornen möchte Ich ihren stolzen Herrschaftsdünkel zerstückeln und durch die Vertiefungen, die sie in Meinem Haupte bilden, Mir den Weg zu ihrem Geist bahnen, um in ihm alle Dinge im Geist der Wahrheit in Ordnung zu bringen. Stehe Ich so tief gedemütigt vor diesem ungerechten Richter, so will Ich dadurch alle begreifen lassen, dass die Tugend allein jene Würde verleiht, die den Menschen zum König über sich selbst macht. Ich will allen Befehlshabern die Lehre geben, dass nur die Tugend, verbunden mit einem geraden Sinn, allein würdig und fähig macht, andere zu leiten und zu regieren. Alle Würden ohne Tugend sind hingegen gefährliche und beweinenswerte Gaben. Meine Tochter, lass dir Meine Sühneakte zu Herzen gehen und fahre fort, auf Meine Leiden zu achten.“



29.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus wieder vor Pilatus (Teil VII)

Mein armes Herz, verwundet von Liebe und durchbohrt von Deinen Leiden, kann ohne Dich nicht leben. Darum suche und finde ich Dich abermals vor Pilatus.
Welch erschütterndes Schauspiel! Die Himmel erschaudern, die Hölle erzittert vor Furcht und Wut zugleich. Leben meines Herzens, mein Auge kann Dich nicht sehen, ohne dass ich dem Tode nahe komme. Aber Deine hinreißende Liebe nötigt mich trotzdem, Dich anzuschauen, um Deine Leiden in vollem Maß begreifen zu können. Und ich betrachte Dich unter Seufzern und Tränen. Jesus, Du bist noch Deiner Kleider beraubt. Anstatt mit einem Gewand, sehe ich Dich mit Blut bekleidet. Dein Fleisch hängt Dir in Stücken vom Leib, Deine Gebeine sind bloßgelegt, Dein heiligstes Antlitz ist nicht mehr zu erkennen. Die Dornen sind in Deinem Haupt bis in die Augen eingedrungen. Ich sehe nur Blut, das zur Erde rinnt und ein blutiges Bächlein hinter Deinen Schritten zurücklässt.
Man erkennt Dich nicht mehr, so bist Du zugerichtet, auf der tiefsten Stufe der Demütigung und am höchsten Grad der Leiden angekommen. Ach, ich kann Deinen Anblick kaum mehr ertragen! O ich möchte Dich der Gewalt des Pilatus entreißen, Dich in meinem Herzen verschließen, um Dir Ruhe zu gönnen. Wie gern möchte ich Deine Wunden mit Deiner Liebe heilen, mit Deinem Blut die ganze Welt überschwemmen, um alle Seelen hineinzutauchen und als Siegesbeute Deiner Leiden zu Dir zu führen.



28.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus mit Dornen gekrönt (Teil VI)

Meine Liebe, mein Herz presst sich zusammen, wenn ich Dich verlassen muss. So lass Deine Dornen in meine Ohren eindringen, damit sie nur Deine Stimme allein vernehmen, in meine Augen, um allein nach Dir zu schauen, in meinen Mund, dass meine Zunge stumm bleibe für alles, was Dich beleidigen könnte, und nur die Freiheit habe, Dich in allen Menschen zu loben und zu preisen.
Jesus, mein König! Umgib mich mit Deinen Dornen, dass sie mich beschützen, verteidigen und mich stets auf Dich achten lassen.
Nun will ich Dir das Blut abtrocknen und Dich liebkosen, denn ich sehe, dass Deine Feinde dich wieder zu Pilatus führen, der Dich zum Tode verurteilen wird. Mein dornengekrönter Heiland, steh mir bei, dass ich Deinen Leidensweg fortsetzen kann.



27.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus mit Dornen gekrönt (Teil V)

Mit dem Rohr, das Du in der Hand hältst, leistest Du Ersatz für so viele Werke, die zwar gut sind, aber ohne inneren Geist, auch für solche, die in böser Absicht geschehen. Durch die Ertragung des Spotts und Hohns sühnst Du für jene Menschen, welche die heiligsten Dinge entweihen, verächtlich machen und ins Lächerliche ziehen.
Jesus, mein König! Deine Feinde fahren fort in ihren Beschimpfungen, das Blut strömt in solcher Fülle aus Deinem heiligsten Haupte über Dein Angesicht, dass ich kaum Deine süße Stimme zu vernehmen vermag. O ich möchte mein Haupt unter diese Dornen legen, um ihre Stiche zu empfinden.
Jesus, wie bist Du schön inmitten dieser tausendfachen Qualen! Es scheint, als sprächest Du zu mir:
„Mein Kind, diese Dornen sollen sagen, dass Ich als König der Herzen eingesetzt sein will, denn Mir gebührt jede Herrschaft. Nimm diese Meine Dornen und verwunde damit dein Herz. Lass aus ihm ausströmen, was mir nicht gehört. Einen Dorn lass in deinem Herzen zurück als Siegel, dass Ich dein König bin, um zu verhindern, dass ein anderer in dir Einkehr halte. Mache deinen Rundgang bei allen Herzen. Indem du sie mit meinen Dornen verwundest, lass den flüchtigen Rauch des Hochmuts und allen Unrat, den sie enthalten, aus ihnen entweichen, dass jedes mich als König einsetze.“



26.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus mit Dornen gekrönt (Teil III)

Mein Jesus, Deine grausamen Feinde lassen Dich niedersitzen, hängen Dir einen alten Purpurmantel um, fertigen eine Dornenkrone an und setzen sie Dir mit teuflischer Wut auf Dein anbetungswürdiges Haupt. Dann nehmen sie Stöcke, schlagen zu und lassen die Dornen in Deine Stirn eindringen, teilweise sogar in die Augen, in die Ohren, ins Gehirn und in den Nacken. Meine Liebe, welche Qual, welch unsagbare Leiden! Wie vielfachem Tod grausamster Art unterziehst Du dich! Schon rinnt dein Blut über Dein Angesicht, sodass man fast nur noch Blut sieht.
Trotzdem sieht man unter diesen Dornen und diesem Blut Dein heiligstes Antlitz strahlen von Sanftmut, Liebe und Frieden. Um die Komödie zum Abschluss zu bringen, geben sie dir als Zepter ein Rohr in die Hand, und jetzt können ihre Verspottungen beginnen. Sie begrüßen dich als König der Juden, schlagen auf die Krone und geben dir Backenstreiche.
Du schweigst und sühnst so den Ehrgeiz jener, die nach Herrschaft und Würden streben, leistest Genugtuung für jene, die in hohem Rang und hoher Stellung sich unwürdig betragen und so den Völkern und den ihnen anvertrauten Seelen zum Verderben werden.



25.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus mit Dornen gekrönt (Teil II)

Jesus, wenn Du mich nicht aufrecht hältst mit Deinem Blick der Liebe, dann kann ich Dich nicht länger leiden sehen. Der Schauder geht mir durch Mark und Bein, das Herz pocht stürmisch, ich fühle mich dem Tode nahe. Jesus, Jesus, steh mir bei!
Mir scheint, als sprächest Du:
„Mein Kind, Mut! Lass dir nichts entgehen von dem, was Ich gelitten habe, und achte auf Meine Lehren. Ich muss den ganzen Menschen erneuern. Die Schuld hat ihn gekrönt mit Schmach und Schande, so dass er vor Meiner Majestät nicht erscheinen kann; die Schuld hat ihn entehrt und ihn jegliches Recht auf Ehre und Herrlichkeit einbüßen lassen. Darum will Ich mit Dornen gekrönt sein, um der Stirne des Menschen ihre Krone zurückzugeben, ihn in alle seine Rechte wieder einzusetzen und ihm seine Ehre und Herrlichkeit zu verleihen. Meine Dornen werden vor Meinem Vater Stimmen der Sühne und der Entlastung sein für so viele Gedankensünden, vor allem solche des Hochmuts; werden Strahlen des Lichts sein für jeden geschaffenen Geist und Fürbittgebete, dass die Kinder der Menschen Mich nicht mehr beleidigen. Darum vereinige dich mit Mir, bitte und sühne mit Mir.“



24.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 9 bis 10 Uhr
Jesus mit Dornen gekrönt, verspottet und verhöhnt. Ecce homo! Von Pilatus zum Tode verurteilt (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Jesus, meine unendliche Liebe! Je mehr ich Dich anschaue, desto mehr begreife ich, was Du leidest.
Bereits bist Du eine einzige Wunde, kein heiler Fleck ist an Dir. Die Henker sind wütend, dass Du sie noch in solchen Qualen mit Liebe betrachtest. Deine liebevollen, gütigen, bezaubernden Blicke sind ebenso viele Stimmen, die noch mehr Leid und neue Pein begehren. Die Schergen stellen Dich, nicht nur weil sie unmenschlich sind, sondern auch unbewusst von Deiner Liebe genötigt, auf die Beine, um Dir neue Leiden und noch bitterere Schmerzen zuzufügen. Du jedoch, außerstande, Dich auf den Fußen zu halten, fällst abermals in dein Blut. Deine Peiniger, wütend darüber, richten Dich mit Fußtritten und Stößen auf und schleppen dich an den Ort, wo du mit Dornen gekrönt werden sollst.



23.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 8 bis 9 Uhr
Jesus zu Pilatus zurückgekehrt, dem Barrabas nachgesetzt und gegeißelt
(Teil V)

Erwägungen und praktische Übungen
Christus wird Seiner Kleider beraubt und einer grausamen Züchtigung unterworfen. Sind auch wir von allem entäußert? Jesus ist an die Geißelsäule gebunden. Lassen auch wir uns von der Liebe fesseln? Jesus ist gebunden, während wir mit unserer sündhaften Anhänglichkeit bisweilen auch an gleichgültige oder an sich gute Dinge noch neue Fesseln hinzufügen. Inzwischen ruft uns Jesus mit Seinem wehmütigen Blick zu, Ihn der Bande zu entledigen.
Liegt in diesem Blick nicht auch ein Vorwurf für uns, die wir zu Seiner Fesselung beigetragen haben?
Dem betrübten Jesus Trost zu bereiten, müssen wir uns zuerst der eigenen Fesseln entledigen, bevor wir dazu gelangen, andern die Fesseln abzunehmen. Diese unsere mitunter dünnen Ketten sind nichts anderes als kleine Anhänglichkeiten an unseren eigenen Willen, an unsere etwas verletzte Eigenliebe, an unsere kleine Eitelkeiten. Da diese kleinen Ketten ineinander greifen, fesseln sie den liebenswürdigen Jesus auf schmerzhafte Weise.
Aus Liebe zu unserer armen Seele will Jesus uns bisweilen diese Ketten Selbst abnehmen, um Sich die Erneuerung der schmerzlichen Fesselung zu ersparen. Wenn wir aber in Klagen ausbrechen, weil wir nicht ausschließlich mit Jesus allein verbunden sein wollen, dann nötigen wir Ihn, Sich betrübt von uns zurückzuziehen.
Während Jesus unter solchen Misshandlungen leidet, sühnt Er unsere Sünden gegen die Wohlanständigkeit. Können wir sagen, dass wir züchtig sind im Geiste, in unseren Blicken, in unseren Worten und Regungen, sodass wir dem unschuldigen Leib Jesu nicht neue Schläge versetzen? Sind wir immer so mit Jesus verbunden, dass wir uns bereitfinden, Ihn zu schützen, wenn die Menschen Ihm mit ihren Vergehen Schläge versetzen?
Mein gefesselter Jesus! Deine Ketten seien die meinigen, sodass ich Dich stets in mir wahrnehme und Du mich in dir.

Aufopferung und Danksagung



22.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 8 bis 9 Uhr
Jesus zu Pilatus zurückgekehrt, dem Barrabas nachgesetzt und gegeißelt
(Teil IV)

Mein Jesus! Deine Liebe geht von einem Übermaß ins andere über. Ich sehe, dass die Henker Taue nehmen und Dich erbarmungslos schlagen. Dein ganzer Körper wird schwarz und blau. Sofort beginnt aus deinem heiligsten Leib Blut in Strömen zu fließen. In ihrer Wildheit und Wut zerreißen die Soldaten Deinen unschuldigen Leib. Aber nicht genug, andere treten an ihre Stelle. Mit eisernen Ketten, an deren Enden sich Haken befinden, setzen sie die qualvolle Zerfleischung fort. Schon nach den ersten Schlägen erweitern sich die Wunden, das Fleisch hängt in Fetzen herab, die Gebeine liegen bloß, das Blut strömt, sodass sich um die Geißelsäule eine Blutlache bildet.
Mein Jesus, aus Liebe zu mir entblößt und gegeißelt! Während Du den Hagel von Schlägen über Dich ergehen lässt, umklammere ich Deine Füße, um an Deinen Leiden teilzunehmen und von Deinem kostbaren Blut gerötet zu werden. Mein Jesus, ich vernehme Deine Seufzer, die Deine Feinde nicht hören, weil die Wucht ihrer Schläge sie übertönt. In diesen Seufzern sprichst Du:
„Ihr alle, die ihr Mich liebt, kommt und lernt den Heroismus der wahren Liebe! Kommt und stillt mit Meinem Blut den Durst eurer Leidenschaften, den Durst eurer ehrgeizigen und wahnwitzigen Bestrebungen, den Durst nach Lustbarkeiten und sinnlichen Vergnügungen. In diesem meinem Blute werdet ihr das Heilmittel für alle eure Übel finden. Nun schau Mich an, Vater, unter dem Hagel der Geißelhiebe ganz wund geschlagen. Allein das genügt Mir nicht.
Ich möchte unzählige Wunden an meinem Körper haben, um Meiner Menschheit im Himmel genügend Wohnungen für alle Seelen zu bereiten, auf dass sie in mir ihr Heil finden und ich sie so in den Himmel der Gottheit gelangen lassen kann. Mein Vater, jeder Geißelschlag möge vor Dir jede einzelne Art von Sünden sühnen. In dem Maße, wie die Hiebe Mich treffen, sollen sie jene von Schuld befreien, die solche auf sich laden. Die Schläge mögen auch die Herzen der Menschen treffen, ihnen von Meiner Liebe erzählen, um sie schließlich zu nötigen, sich Mir zu ergeben.“
Während Du so sprichst, mein Jesus, hat Deine Liebe den höchsten Grad erreicht. Doch erkennen die Henker in ihrer Verblendung diese Liebe nicht. Statt zum Mitleid bewegt zu werden, wächst die teuflische Wut in ihnen und treibt sie an, Dich noch grausamer zu schlagen. Mein zergeißelter Jesus, Deine Liebe reibt mich auf und bringt mich fast zum Wahnsinn. Sie ist noch nicht erschöpft. Aber deine Henker sind erschöpft und können nicht mehr fortfahren in ihrer entsetzlichen Zerfleischung.
Sie zerschneiden die Fesseln, und Du fällst wie tot in Dein eigenes Blut.
Du siehst, wie Dein Leib zerfleischt ist. Es befällt Dich tödlicher Schmerz bei dem Gedanken an so viele Seelen, die verloren gehen. Du leidest so schwer, dass Du, in deinem Blut liegend, nach Atem ringst. O Jesus, lass mich Dich in meine Arme nehmen, um Dich mit meiner Liebe ein wenig zu erquicken. Ich küsse alle Deine Wunden und verschließe alle Seelen in Dir. So wird keine Seele mehr verloren gehen. Nun gib mir noch Deinen Segen.



21.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 8 bis 9 Uhr
Jesus zu Pilatus zurückgekehrt, dem Barrabas nachgesetzt und gegeißelt
(Teil III)

Die Geißelung
Mein unschuldigster Jesus! Nun stehst Du an der Säule. Die unmenschlichen Soldaten nehmen dir die Fesseln ab, um Dich anzubinden. Damit nicht zufrieden, berauben sie Dich auch Deiner Kleider, um Deinen heiligsten Leib aufs grausamste peinigen zu können. Meine Liebe und mein Leben, ich fühle mich einer Ohnmacht nahe vor Schmerz, wenn ich Dich entkleidet sehe. Du erzitterst vom Kopf bis zu den Füßen, Dein heiligstes Antlitz bedeckt sich mit jungfräulicher Scham. So groß ist Deine Beschämung und Deine Erschöpfung, dass Du nahe daran bist, zu Boden zu sinken, da Du Dich nicht mehr auf den Füßen halten kannst. Allein die Soldaten, die Dich aufrecht halten, nicht um Dir einen Dienst zu erweisen, sondern um Dich an die Säule anbinden zu können, lassen Dich nicht fallen.
Nun ergreifen sie Stricke, fesseln dir die Arme, und zwar so fest, dass sie sofort anschwellen und Blut aus den Fingerspitzen dringt. Um ihrer Grausamkeit ungehindert die Zügel schießen zu lassen, binden die Schergen Dich so fest an die Säule, dass Du nicht die geringste Bewegung machen kannst.
Mein Jesus, Du, der alle Geschöpfe bekleidet, die Sonne mit Licht, den Himmel mit Sternen, die Pflanzen mit Blättern, die Vögel mit Federn, du, der Kleider beraubt? Welche Dreistigkeit! Und mein liebenswürdiger Jesus spricht mit Seinem seelenvollen Blick:
„Schweig, mein Kind! Es war notwendig, dass Ich entblößt wurde, um zu sühnen für solche, die, jedes Schamgefühls, jeder Züchtigkeit bar, das Kleid der Unschuld, der Tugend, der Gnade und damit alles Gute ablegen. Sie hüllen sich in das Gewand der Schande und leben wie wilde Tiere.
Mit meinem jungfräulichen Erröten sühne Ich so viele Unanständigkeiten, frivole Verweichlichungen und schändliche Lüste. Sei darum bedacht auf das, was Ich tue, bete und sühne mit Mir.“



20.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 8 bis 9 Uhr
Jesus zu Pilatus zurückgekehrt, dem Barrabas nachgesetzt und gegeißelt
(Teil II
)

Mein Jesus, Du wirst sogar einem Verbrecher nachgesetzt. Mein Herz möchte brechen, wenn ich sehe, dass Du nur daran denkst, allen das Leben zu geben, während die Juden nur daran denken, Dich sterben zu lassen. Mir scheint, als wolltest Du sagen:
„Heiliger Vater! Siehe Deinen Sohn als Narren gekleidet, Der sühnt für die Torheit so vieler Menschen, wenn sie in die Sünde fallen. Dieses weiße Spottkleid diene als Entschuldigung für so viele Seelen, die das Totenkleid der Schuld anziehen. Siehe, Vater, der Hass, die Wut, die Rachsucht, die sie gegen Dich nähren, lässt sie das Licht der Vernunft einbüßen und nach Meinem Blute dürsten.
Ich aber will sühnen für allen Hass, für alle Rachsucht, für allen Zorn und jeden Mord, will allen das Licht der Vernunft und des Glaubens erflehen.
Schau mich an, Vater! Kann es eine größere Beschimpfung geben als jene, die Mir zuteil geworden ist? Sie haben Mich einem berüchtigten Missetäter nachgesetzt, und ich möchte Genugtuung leisten für alle ungerechten Zurücksetzungen. Ach, in der ganzen Welt setzt man so gerne andere zurück!
Hier setzt man uns eines niedrigen Gewinnes wegen, dort wegen einer Ehrenstellung, der Eitelkeit, der Vergnügungen, Würden, Schlemmereien, sogar der Sünde wegen zurück. Einmütig zieht die Welt Nichtigkeiten uns vor, ich aber bin bereit, mich Barrabas nachsetzen zu lassen, um die Zurücksetzungen der Menschen zu sühnen.“
Ach, wie oft setzen auch Seelen Jesus zurück, die ihn angeblich lieben! Bezeigen wir ihm doch stets jene reine und starke Liebe, die uns alles und alle Jesus nachsetzen lässt, sogar Blut und Leben.
Mein Jesus! Ich möchte sterben vor Schmerz und Leid, wenn ich deine so große Liebe inmitten der vielfältigen Leiden und Deinen Heroismus bei so vielen Beschimpfungen sehe. Deine Worte und Sühneakte sind ebenso viele Pfeile, die mein armes Herz verwunden. In meinem Herzen wiederhole ich Deine Gebete und Genugtuungen. Auch nicht einen Augenblick will ich von Dir weichen, sonst werden mir viele Dinge entgehen, die Du tust.
Was sehe ich nun? Ach, die Soldaten führen dich zu einer Säule, um dich zu geißeln. Meine Liebe, ich folge Dir. Sieh mich aber mit einem Blick der Liebe an und verleih mir die Stärke, bei dieser qualvollen Zerfleischung gegenwärtig zu sein.



19.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 8 bis 9 Uhr
Jesus zu Pilatus zurückgekehrt, dem Barrabas nachgesetzt und gegeißelt
(Teil I)

Mein gequälter Jesus! Mein armes Herz folgt Dir nach unter Sehnsucht und Leid. Da ich Dich als Narren gekleidet sehe, während ich weiß, dass Du, die unendliche Weisheit, allen geistigen Wesen die Vernunft verleihst, möchte ich wahnsinnig werden vor Schmerz und fragen: „Wie, Jesus ein Narr? Jesus ein Missetäter? Mein Jesus, Dessen Heiligkeit Seinesgleichen nicht hat?“
Schon stehst du abermals vor Pilatus. Da er Dich in so üblem Zustand sieht, als Narr gekleidet und doch nicht von Herodes verurteilt, ist der römische Landpfleger noch erbitterter gegen die Juden.
Immer wieder überzeugt er sich von Deiner Unschuld und möchte Dich keineswegs verurteilen. Weil er aber den Juden einige Genugtuung geben, ihren Hass, ihre Wut, ihre Rachsucht ersticken und ihren glühenden Durst nach Deinem Blut stillen möchte, stellt er Dich neben Barrabas mit den Worten: „Welchen von beiden wollt ihr, dass ich freigebe?“
Aber die Juden schreien: „Nicht diesen, sondern den Barrabas!“ Und Pilatus: „Was soll ich dann mit Jesus machen, der Christus genannt wird?“ Da rufen alle: „Er soll gekreuzigt werden!“
O Ungeheuer menschlichen Undanks! Ein Volk, von Dir mit so vielen Wohltaten überhäuft, setzt Dich jetzt einem großen Verbrecher nach und verurteilt dich zum Kreuze. Pilatus, der nicht weiß, was tun, um sie zu beruhigen, verurteilt Dich zur Geißelung.



18.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 7 bis 8 Uhr
Jesus im Gerichtshaus des Pilatus und am Hof des Herodes (Teil IV)

Erwägungen und praktische Übungen
Jesus, Pilatus unter Schmähungen, Spott und Hohn vorgestellt, ist immer sanftmütig, verachtet niemand und sucht in allem das Licht der Wahrheit leuchten zu lassen. Behandeln auch wir alle Menschen gleich? Bemühen wir uns, unsere böse Naturanlage zu unterdrücken, wenn uns jemand nicht
sympathisch ist? Suchen wir im Verkehr mit Menschen Jesus immer besser zu erkennen und das Licht der Wahrheit leuchten zu lassen?
O Jesus, mein süßes Leben! Lege Dein Wort auf meine Lippen und gib, dass ich stets mit Deiner Zunge spreche.
Jesus vor Herodes, als ein Narr gekleidet, schweigt und leidet. Wenn wir verleumdet, verspottet, beschimpft und verlacht werden, denken wir daran, dass uns der Heiland sich ähnlich machen will?
Denken wir in unseren Leiden, bei Verachtung und allem, was unser armes Herz zu dulden hat, daran, dass es Jesus ist, der uns die Leiden gibt, uns durch seine Berührung in sich umgestaltet und dadurch die größte Ähnlichkeit mit sich verleiht?
Kehren Leiden wieder, dann bedenken wir, dass Jesus, wenn er unsere Seele ansieht, nicht mit ihr zufrieden ist und den Meißel abermals ansetzt, bis wir ihm gleichförmig sind?
Können wir sagen, dass wir nach dem Vorbilde Jesu die Herrschaft über uns selbst besitzen; dass wir nach dem Beispiel Jesu vorziehen zu schweigen, anstatt Antwort zu geben, wenn man uns widerspricht und anklagt? Lassen wir uns nie wie Herodes von einer sträflichen Neugierde besiegen?
Jedes Leid, das über uns kommt, müssen wir unserer guten Meinung nach als ein Leben betrachten, das wir Jesus schenken, um von Ihm Seelen zu erlangen. Indem wir die Seelen der Sünder in den Willen Gottes hineinlegen, bildet unser Schmerz gewissermaßen einen Kreis, in dem wir Gott und die Seelen einschließen, um sie mit Jesus zu verbinden.
Meine Liebe und mein Alles! Übernimm Du allein die Herrschaft über dieses mein Herz.

Aufopferung und Danksagung



17.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 7 bis 8 Uhr
Jesus im Gerichtshaus des Pilatus und am Hof des Herodes (Teil III)

Katharina Emmerich berichtet in ihren Schauungen des Leidens Christi, die Misshandlungen, die Jesus im Palast des Herodes erdulden musste, seien derart gewesen, dass Er an den Wunden gestorben wäre, wenn nicht Engel Ihm göttliche Heilmittel gereicht hätten. Die Seherin berichtet auch, die
Juden hätten das anbetungswürdige Haupt des Heilandes gegen die Säulen und Ecksteine gestoßen, und Ihm mit knotigen Stöcken Schläge versetzt, sodass Er dreimal niedersank.
So weit geht das Übermaß Deiner Liebe, dass Du, anstatt Dich beleidigt zu fühlen, betest und sühnst für jene Könige, die in ihrem Ehrgeiz, Reiche zu gewinnen, zum Ruin der Völker werden; für so viele Menschenschlächtereien, die sie veranlassen; für so viel Blut, das sie aus Willkür vergießen.
Du sühnst für alle Sünden sträflicher Neugierde, sowie für alle Vergehen, die in der Politik und im Krieg begangen werden.
Mein Jesus! Welch ergreifendes Schauspiel, Dich mit Schmähungen überschüttet zu sehen, während Du betest und sühnst in unerschütterlicher Sanftmut und Treue. Dein Flehen hallt wider in meinem Herzen, und ich verfolge, was Du tust. Gestatte nun, dass ich mich an Deine Seite begebe, teilnehme an Deinen Leiden und Dich mit meiner Liebe tröste. Deine Feinde von Dir fernzuhalten und Dich zu erquicken, nehme ich Dich in meine Arme, betrachte in Ehrfurcht Deine hoheitsvolle Stirne und bitte Dich um der Liebe willen, mit der Du Deine Peinigungen ertragen hast, reinige meine Gedanken.
Ich senke meinen Blick in Deine schönen Augen, die von Licht strahlen, und bitte Dich, dieses Licht möge mich allenthalben umgeben, meine Gedanken, meine Blicke, meine Worte und mein Herz durchdringen, sodass ich mich ganz und gar in diesem Lichte rege und bewege. Ich verehre Dein Angesicht, dessen Schönheit mich und alle Geschöpfe hinreißt, um Dir Sühne zu leisten für alle Unbilden und Schmähungen, die Dir im Palast des Herodes zugefügt wurden. Ich bitte Dich auch, mir die Gnade zu verleihen, dass ich niemals Worte ausspreche, die Deine heiligste Person beleidigen könnten, und mache dabei die Meinung, auch für jene Zungensünden genugzutun, die andere begehen. Ich möchte Dich umarmen, an mein Herz drücken und Dich bitten, Dein Bild meinem Geiste, meinem Herzen, meinen Werken und allem, was ich tue, einzuprägen.
Ich küsse Deine rechte Hand. Verleihe allen Sündern wirksame Gnaden für ihre Bekehrung, mir aber und allen Menschen die heilsame Frucht Deiner heiligsten Werke. Ich küsse Deine linke Hand.
Pflanze mir Deine Tugenden und besonders die Liebe ein. Ich küsse Deinen linken Fuß. O gib mir die Erkenntnis meiner selbst. Ich küsse Deinen rechten Fuß. Gib mir die Gnade eines unverzüglichen Gehorsams. Ich verehre endlich im Geist dein reinstes Herz mit der Bitte: O lass mich verzehrt werden in den glühenden Flammen Deiner Liebe!
Meine süße Liebe! Ich sehe, dass jene Boshaften dir keine Ruhe gönnen und Herodes dich zu Pilatus zurückschickt. War schmerzvoll Dein Kommen, ist Deine Rückkehr noch trauriger. Die Juden, noch wütender als zuvor, sind entschlossen, Dich um jeden Preis dem Tode zu weihen. Bevor du aus dem Palast des Herodes hinausgehst, gestatte, dass ich Dir die Liebe meines Herzens inmitten so vieler Leiden bezeige. Stärke meine Seele mit dem mystischen Kusse Deiner Liebe. Gib mir Deinen Segen, und ich werde Dir folgen bis zu Pilatus.



16.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 7 bis 8 Uhr
Jesus im Gerichtshaus des Pilatus und am Hof des Herodes (Teil II)

Pilatus fragt Dich: „Was ist Wahrheit?“, bemüht sich jedoch nicht, sie kennen zu lernen.
Von Deiner Unschuld überzeugt, geht er hinaus auf die Terrasse und spricht zu den versammelten Juden:„Ich finde keine Schuld an Ihm.“
Wütend über diese Äußerung klagen Dich Deine Feinde nun wegen anderer Dinge an. Du jedoch schweigst, verteidigst Dich nicht und sühnst dadurch für jene Richter, die schwach werden, wenn sie sich Mächtigen gegenüber befinden. Du betest auch für die Unschuldigen, die unterdrückt werden, und für die Verlassenen. Da Pilatus die Wut Deiner Feinde sieht, schickt er Dich zu Herodes, um sich aus der Verlegenheit zu ziehen.
Mein göttlicher König! Ich will Deine Gebete und Sühneakte wiederholen und Dich zu Herodes begleiten. Ich sehe, Deine Feinde möchten Dich in ihrer Wut verschlingen und schleppen dich unter Spott und Hohn zu Herodes. Er, der froh ist, Dich zu sehen, stellt viele Fragen an dich. Du aber antwortest nicht, schaust ihn nicht einmal an. Erzürnt, weil er seine Neugierde nicht befriedigt sieht und sich durch Dein beharrliches Stillschweigen gedemütigt fühlt, erklärt er vor seinen Höflingen, Du seiest ein Narr, und ordnet an, Dich als einen Narren zu behandeln. Um Dich zu verhöhnen, lässt er Dich mit einem weißen Mantel bekleiden und überlässt Dich den Händen der Soldaten, dass sie Dich misshandeln und erniedrigen sollen, soweit es ihnen möglich ist.
Mein unschuldiger Jesus! Keiner findet eine Schuld an Dir, nur die Juden, weil sie in ihrer scheinheiligen Frömmigkeit nicht verdienen, dass in ihrem Geist das Licht der Wahrheit aufleuchte. Jesus, Du unendliche Weisheit, was kostet es Dich, zum Narren erklärt zu werden! Die Soldaten treiben Unfug mit Dir, werfen dich zu Boden, geben dir Fußtritte, verachten Dich, besudeln Dich mit Speichel, schlagen Dich mit Stöcken und versetzen Dir solche Schläge, dass ein anderer als Du daran gestorben wäre. Die Leiden, die Schmach, die Demütigungen, die sie dir zufügen, sind derart, dass „die Engel des Friedens weinen“ und sich mit ihren Flügeln das Antlitz verhüllen, um dich nicht in dieser Weise misshandelt zu sehen.



15.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 7 bis 8 Uhr
Jesus im Gerichtshaus des Pilatus und am Hof des Herodes (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Mein gefesselter Jesus! Deine Feinde, Priester und Hohepriester, stellen Dich vor Pilatus. Indem sie Heiligkeit und Gewissenhaftigkeit heucheln, bleiben sie außerhalb des Gerichtssaales. Sie wollen sich „nicht beflecken“, da sie am folgenden Tag Ostern feiern sollen. Und Du, mein Jesus, Der Du ihre tiefe Bosheit kennst, sühnst für alle Heuchelei der Priesterschaft. Auch ich will mit Dir sühnen.
Während Du das Wohl Deiner Feinde im Auge hast, beginnen sie, Dich bei Pilatus anzuklagen. Sie speien gegen Dich all ihr Gift aus, das sie im Herzen tragen. Pilatus ist jedoch von den Anklagen, die sie gegen dich erheben, nicht befriedigt. Um Dich mit Grund verurteilen zu können, nimmt er Dich beiseite, verhört Dich allein und fragt:
„Bist Du der König der Juden?“
Und Du, wahrer König, gibst zur Antwort:
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn Mein Reich von dieser Welt wäre, so würden meine Diener kämpfen, damit ich den Juden nicht überliefert würde.“
Von der Sanftmut und der Würde Deiner Rede überrascht, ja ergriffen, spricht Pilatus zu Dir:
„Also bist du ein König?“
Du aber erwiderst:
„Du sagst es, Ich bin ein König. Dazu bin Ich geboren und auf die Welt gekommen, dass Ich der Wahrheit Zeugnis gebe.“



14.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 6 bis 7 Uhr
Jesus abermals vor Kaiphas und dann zu Pilatus geführt (Teil III)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus verlässt, nachdem es Tag geworden ist, den Kerker, wird vor Kaiphas geführt und erklärt mit festem Mut, dass Er der Sohn Gottes ist. - Lassen wir uns, wenn wir ausgehen, von Jesus leiten? Ist unser Benehmen ein gutes Beispiel für andere. Ziehen unsere Schritte wie ein Magnet die Herzen zu Jesus hin? Das ganze Leben Jesu ist ein beständiger Ruf nach Seelen. Und dieses Leben Jesu werden wir in uns nachbilden, wenn wir uns hierin Seinem Willen gleichförmig machen, d. h. wenn wir nur ausgehen, um Seelen für Gott zu gewinnen; wenn der Schlag unseres Herzens das Echo des Herzschlags Jesu ist und wir uns in vollkommener Harmonie mit Ihm bemühen, diese Seine Aufgabe zu der unsrigen zu machen. Sooft wir eine neue Seele gewinnen, erhalten wir einen neuen Zug der Ähnlichkeit mit Jesus. Sind wir beharrlich in unserer Arbeit oder werden wir mutlos, wenn uns Widerwärtigkeiten begegnen?
Mein Jesus, Du unendliche Heiligkeit, führe und leite mich, dass meine äußere Lebensführung Dein göttliches Leben ausstrahle!

Aufopferung und Danksagung



13.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 6 bis 7 Uhr
Jesus abermals vor Kaiphas und dann zu Pilatus geführt (Teil II)

Mein Leben, Deine Genugtuung und Deine Gebete finden ein Echo in meinem Herzen. Auch ich sühne und bete mit Dir.
Meine süße Liebe! Nun sehe ich, wie die verkommenen Soldaten, nachdem sie Dich zum Tode verurteilt wissen, Dich aufs neue ergreifen, Dir neue Stricke und Ketten anlegen und Dich so stark fesseln, dass sie Dir fast jede Bewegung unmöglich machen. Sie stoßen und zerren Dich aus dem Palast des Kaiphas hinaus.
Scharen des Volkes warten auf Dich, aber niemand, um Dich zu verteidigen. Du, meine göttliche Sonne, begibst dich unter sie, um sie alle in Dein Licht einzuhüllen.
Indem Du die ersten Schritte tust, machst du die Meinung, alle Schritte der Menschen in die deinigen einzuschließen, betest und sühnst für jene, die Schritte aus bösen Absichten unternehmen: die einen, um sich zu rächen, die andern, um einen Mord zu begehen; diese, um Verrat zu üben, jene, um zu stehlen oder andere Schandtaten zu verüben. O wie verwunden alle diese Vergehen Dein Herz! Um so viel Böses zu verhüten, betest und sühnst Du und bringst Dich gänzlich dem Vater zum Opfer dar.
Während ich Dir folge, sehe ich, wie Du, meine Sonne, auf der ersten Stufe der Treppe im Palast des Kaiphas mit einer anderen Sonne zusammentriffst: mit Maria, unserer gütigen Mutter. Eure Blicke begegnen sich, schlagen gegenseitig Wunden. Denn wenn es auch eine Tröstung für Euch ist, euch zu sehen, so werden doch Eure Herzen von Schmerz durchbohrt. Welch ein Schmerz für Dich, Deine gute Mutter bleich und in tiefster Trauer zu sehen! Welch ein Schmerz für Deine Mutter, Dich, die göttliche Sonne, durch so viele Beschimpfungen und Tränen verdunkelt und mit Blut benetzt zu sehen! Aber nicht lange könnt Ihr Euch des Trostes erfreuen, Eure Blicke auszutauschen, da Ihr in übergroßem Schmerz außerstande seid, ein Wort miteinander zu wechseln, aber Eure Herzen teilen sich alles mit und verschmelzen miteinander.
Die Soldaten treiben Dich, o mein Jesus, voran. Mit Fußtritten bedacht und mehr geschleift als gehend, gelangst Du vor den römischen Richterstuhl.
Mein Jesus, ich folge Dir nach mit Deiner betrübten Mutter, mit Der ich mich gänzlich in Dir vereinige. Du aber gönne mir einen Blick der Liebe und gib mir Deinen Segen.



12.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 6 bis 7 Uhr
Jesus abermals vor Kaiphas und dann zu Pilatus geführt (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Mein Schmerz erfüllter Jesus! Nun bist Du aus dem Kerker, aber so erschöpft, dass Du bei jedem Schritt wankst. O gestatte, dass ich mich an Deine Seite begebe und Dich stütze, wenn Du im Begriff bist zu fallen.
Ich sehe, dass dich die Soldaten neuerdings Kaiphas vorstellen. Du erscheinst, wenn auch entstellt, in ihrer Mitte wie die Sonne und strahlst Licht nach allen Seiten aus. Kaiphas jubelt vor Freude, Dich so übel zugerichtet zu sehen, und die Strahlen Deines Lichtes verblenden ihn noch mehr. In seiner Wut stellt er wiederum die Frage:
„Bist Du wahrhaft der Sohn Gottes?”
Du, meine Liebe, gibst mit höchster Majestät, aber in Deinem gewohnt sanften und ergreifenden Ton, der alle Herzen hinzureißen vermag, zur Antwort:
„Ja, Du sagst es, ich bin wahrhaftig der Sohn Gottes.”
Wenn auch auf jene nichtswürdigen Richter die Kraft dieses Ausspruchs starken Eindruck macht, so wird doch jede gute Regung erstickt. Ohne mehr wissen zu wollen, rufen sie einstimmig:
„Er ist des Todes schuldig, er ist des Todes schuldig!”
Kaiphas bestätigt das Todesurteil und schickt Dich zu Pilatus. Und Du, mein verurteilter Jesus, nimmst dieses Todesurteil mit liebevoller Ergebung hin. - Auf diese Weise sühnst Du alle Sünden, die mit Überlegung und aus Bosheit begangen werden; sühnst für solche, die, anstatt sich über das Böse zu betrüben, noch frohlocken und jubeln über die Sünde. Das führt sie zur Verblendung und erstickt in ihnen jedes Licht und jede Gnade.



11.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 5 bis 6 Uhr
Jesus im Kerker (Teil VI)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus im Kerker sucht unsere Seele, dass sie Ihm Gesellschaft leiste. Ist es uns eine Freude, allein mit Jesus zu sein, oder suchen wir die Gesellschaft der Menschen? Sollte nicht jeder Atemzug, jeder Pulsschlag Jesus allein gehören?
Um uns Sich ähnlich zu machen, legt uns Jesus gleichsam Fesseln an durch Geistesdürre, Bedrückungen, Schmerzen und jede Art von Abtötungen. Lassen wir uns aber auch gern von Jesus fesseln und im Kerker Seiner Liebe verschließen, d. h. in die Dunkelheit des Geistes und die Bedrückungen des Herzens versetzen? Jesus ist im Kerker. Fühlen wir in uns die Kraft, uns aus Liebe zu Jesus in ihm einkerkern zu lassen?
Jesus seufzte in Seiner Betrübnis nach unserer Seele, um losgebunden oder wenigstens in Seiner schmerzlichen Stellung gestützt zu werden. Empfinden auch wir das Bedürfnis, dass Jesus komme und uns Gesellschaft leiste, uns von den Ketten der Leidenschaft befreie und mit den Ketten der Liebe an Sein Herz fessle? Umgeben wir den leidenden Jesus mit der Gefolgschaft unserer Leiden, um den Schmutz und Kot fernzuhalten, den Ihm die Ruchlosen ins Antlitz schleudern? Jesus betet im Kerker. Ist auch unser Gebet beharrlich?
Mein gefesselter Jesus! Du hast Dich aus Liebe zu mir in den Kerker werfen lassen. So nimm auch den Geist, die Zunge, das Herz, mich ganz und gar in Verwahr, dass ich keine Freiheit mehr habe und Du unumschränkte Herrschaft über mich ausübest.

Aufopferung und Danksagung



10.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 5 bis 6 Uhr
Jesus im Kerker (Teil V)

Wir werden dann die Herzen aller Menschen mit dem Feuer erfüllen, das so mächtig in Deinem Inneren glüht, dass Du es kaum zurückhalten kannst; werden alle Herzenskälte, alle unerlaubten Vergnügungen und die Liebe zur Bequemlichkeit sühnen, um allen den Geist des Opfers und der Liebe zum Leiden einzuflößen. Ich möchte mich auch in Deine Hände ergießen und Sühne leisten für meine und aller Menschen bösen Werke, auch für das Gute, das schlecht und mit Selbstüberhebung verrichtet worden ist. Ich möchte alle Menschen mit dem Wohlgeruch Deiner heiligen Werke beglücken. Ich möchte außerdem mit Deinen Füßen wandeln, um für alle bösen Schritte zu sühnen, möchte alle Schritte und Tritte der Menschenkinder in den Deinigen verschließen, damit sie den Weg der Heiligkeit betreten.
Mein süßes Leben, gestatte, dass ich mich gänzlich in Dein Herz versenke. Ich verschließe darin die Neigungen, Begierden und Wünsche aller Menschen, um sie zu heiligen und Sühne zu leisten für alles, was sie mit ihnen gefehlt haben. Verleihe allen Deine Neigungen, Deine Wünsche, Deine heiligen Begierden, dass Dich keiner mehr beleidige.
Nun vernehme ich ein Geklirr von Schlüsseln. Es sind Deine Feinde, die Dich wieder abführen wollen. Jesus, ich erbebe, mein Blut erstarrt zu Eis. Bald bist Du abermals in ihren Händen. Was wird mit Dir geschehen?
Es kommt mir vor, als vernähme ich das Klirren von Tabernakelschlüsseln. Unwürdige Hände kommen, die Tabernakel zu öffnen und Dich vielleicht in gottesräuberische Herzen hinlassen. Wie oft trägt man Dich in Prozessionen oder als Wegzehrung hinaus auf die Straßen, und Du begegnest feindseligen Menschen, die Dich missachten und schmähen.
Mein Jesus, Gefangener der Liebe! Ich möchte in allen Gefängnissen sein, wo Du aus Liebe eingeschlossen bist, um zuschauen zu können, wenn Deine Diener Dir die Freiheit geben. Ich möchte Dir stets Gesellschaft leisten und die Beleidigungen sühnen, die Du im Sakrament der Liebe erfährst.
Jesus, Deine Feinde sind nahe. Du begrüßt die Sonne am letzten Tag Deines irdischen Lebens. Sie binden Dich los. Während Du sie mit Blicken der Liebe anschaust, sehen sie, dass Du ganz Majestät bist. Trotzdem schlagen sie Dir aufs neue ins Angesicht, dass es sich rötet mit Deinem kostbaren Blut.
Meine Liebe! Bevor Du den Kerker verlässt, bitte ich Dich in meinem Schmerz, mich zu segnen, damit ich Kraft empfange, Dir im weiteren Verlauf Deiner Passion folgen zu können.



09.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 5 bis 6 Uhr
Jesus im Kerker (Teil IV)

Mein gütigster Jesus! Ich gedenke der Schmähungen, die Deine Ohren die ganze Nacht hindurch vernehmen mussten, und aller Sünden, die durch Anhören böser Reden begangen werden. Ich bitte um Verzeihung und möchte Sühne leisten, weil wir taub waren für Deine Stimme, wenn Du uns gerufen hast, oder uns stellten, als hätten wir sie nicht vernommen. Ich möchte beständige und vollkommene Sühne leisten, das Gehör aller Menschen mit dem Deinen vereinigen, dass fernerhin alle ausnahmslos Deine göttlichen Worte vernehmen und sie zur Ausführung bringen.
Mein liebevollster Jesus! Ich bete Dein heiligstes Angesicht an, das ganz entstellt ist von den Backenstreichen. Ich bitte um Verzeihung für alles, was wir fehlten, wenn du uns zur Sühne aufriefst und wir Deiner Stimme nicht folgten und uns abwandten. Mein Jesus! Ich möchte mein Antlitz in dem Deinigen verbergen, um Dir Deine natürliche Schönheit zurückzugeben und zu sühnen für alle Verachtung, die Deine Feinde sich gegenüber Deiner göttlichen Majestät zuschulden kommen ließen.
Mein leidvollster Jesus! Wie ist Dein Mund zerschlagen von den Fäusten der Henkersknechte! Ich möchte alle bösen Reden der Menschen sühnen. Ich möchte die Stimmen aller Menschen mit der Deinigen vereinen, um die sündhaften Reden zum Schweigen zu bringen, und sie verwandeln in Stimmen göttlichen Lobes und göttlicher Liebe.
Mein in Ketten geschlagener Heiland! Ich sehe Dich beschwert von Stricken und Tauen, die Dir von Hals und Schultern herabhängen, deine Arme belasten und Dich an die Säule fesseln; Deine Hände geschwollen, schwarz und blau vom straffen Anziehen der Fesseln. Die Säule ist sogar mit Blut benetzt. Gestatte doch, mein Jesus, dass ich Dich losmache. Willst Du aber angebunden sein, dann binde ich Dich mit den Ketten der Liebe, da sie wohltuend sind und Dir Deine Pein versüßen, anstatt Dich leiden zu lassen. Während ich Dich losmache, möchte ich mich mit Dir vereinigen, um für jede
sündhafte Anhänglichkeit Genugtuung zu leisten und allen Menschen die Ketten der Liebe anzulegen.



08.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 5 bis 6 Uhr
Jesus im Kerker (Teil III)

Jesus, göttlicher Meister! Da wir in diesem Kerker eine Stunde allein sind, so nähere ich mich Deinem heiligen Haupte, um Dir die Haare zu ordnen. Damit will ich für so viele verwirrte Geister sühnen, die, ganz ins Irdische versunken, keinen Gedanken für Dich übrig haben. Indem ich mich in Deinen Geist versenke, will ich alle Deine Gedanken anbeten, um durch sie gebührende Sühne leisten zu können für alle bösen Gedanken und für so viele unbeachtete und zurückgewiesene Erleuchtungen und Einsprechungen. Alle Gedanken der Menschenkinder möchte ich eins mit den Deinigen machen, um Dir die wahre Genugtuung und vollkommene Verherrlichung darbringen zu können.
Mein betrübter Jesus! Ich küsse Deine traurigen Augen, deren Tränen Du nicht trocknen, und Dein Angesicht, das Du nicht von der Besudelung der Ruchlosen reinigen kannst, weil Du an die Säule gebunden bist. Da Deine Haltung durch die Fesselung so überaus qualvoll für Dich ist, kannst Du nicht Deine müden Augen schließen, um ein wenig Ruhe zu finden. O meine Liebe, wie gern möchte ich Dich in meine Arme schließen, um Dir Ruhe zu geben! Ich will auch Deine Tränen trocknen, Dich um Verzeihung bitten und gut machen, was wir gefehlt haben, wenn wir bei unseren Handlungen nicht die Absicht hatten, Dir zu gefallen; wenn wir nicht auf Dich schauen, um zu erfahren, was Du von uns wolltest, was wir tun und wohin wir unsere Schritte lenken sollten. Alle meine Blicke und die aller Menschen möchte ich mit den Deinigen vereinen, um dadurch für alle Sünden zu sühnen, die wir durch Augenlust begangen haben.



07.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 5 bis 6 Uhr
Jesus im Kerker (Teil II)

Ich sehe mit Staunen, dass Du, statt Dich mit Deinen eigenen Leiden zu beschäftigen, mit unbeschreiblicher Liebe nur an die Verherrlichung des Vaters denkst, um Ihm Ersatz zu leisten für all das, was wir Ihm schulden. Du rufst alle Seelen zu Dir, um ihre Übel auf Dich zu nehmen und ihnen alle Deine Güter zu schenken. Da es schon zu tagen beginnt, scheint es mit, als spräche Deine süße Stimme:
„Heiliger Vater! Ich sage Dir Dank für alles, was Ich schon gelitten habe und was Mir noch zu leiden übrig bleibt. Wie die Morgenröte den Tag ruft und den Aufgang der Sonne ankündigt, so leuchte auch die Morgenröte der Gnade in allen Herzen auf. Wenn es dann Tag wird, will Ich, die Sonne der Gerechtigkeit, in ihnen aufgehen und über alle die Herrschaft führen. Siehe Vater, diese Seelen!
Für alle ihre Gedanken, Worte, Werke und Unterlassungen stehe Ich ein auf Kosten Meines Blutes und Lebens.“
Jesus, Liebe ohne Ende! Ich vereinige mich mit Dir und danke Dir für alles, was Du mich hast leiden lassen und was Du mir noch zu leiden geben wirst. Auch ich bitte Dich, lass in allen Herzen die Morgenröte der Gnade aufleuchten.
Ich sehe, wie Du Ersatz leistest für die Gedanken, Neigungen, Regungen und Worte, die bei Beginn des Tages nicht zu Deiner Ehre aufgeopfert werden. Du rufst die Gedanken, Worte und Neigungen der Geschöpfe zu Dir, weil sie Dir gebühren, und machst sie vollkommen durch die gute Meinung,
um dem Vater die schuldige Ehre zu geben.



06.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 5 bis 6 Uhr
Jesus im Kerker (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Jesus, nach kurzem Schlummer bin ich wach geworden und finde Dich nicht. Mein Herz pocht stark, seine Liebe schmachtet nach Dir. Sag mir, wo bist du? Mein Engel, bring mich in das Haus des Kaiphas. Ich suche und suche, forsche überall nach und finde Jesus nicht. Meine Liebe, schnell, zieh
mich an Dich heran, damit ich den Flug zu Dir nehme und in Deine Arme flüchte. ... Jesus, nun haben sie Dich im Kerker eingeschlossen. Während mein Herz frohlockt, weil es Dich gefunden hat, wird es verwundet von Schmerz, wenn es sieht, in welchen Zustand sie Dich versetzt haben. Deine Hände, auf den Rücken gebunden, sind auch noch an eine Säule gefesselt, gefesselt auch die Füße. Dein Antlitz ist zerschlagen, geschwollen, blutend von den Faustschlägen, die man Dir gegeben hat. Deine Augen haben ihren Glanz verloren. Dein Blick ist müde und traurig, Deine Haare sind zerrauft.
Wie ist Deine ganze Person zerschunden! Und Du kannst Dir gar nicht helfen, weil Du gefesselt bist.
Ich breche in Tränen aus, umfasse Deine Füße und spreche voll Mitleid: „Wie bist Du zugerichtet, mein Jesus!“
Du gibst mir zur Antwort: „Komm, meine Seele, achte auf alles, was du Mich tun siehst, dass du es auch tuest mit Mir und mein Leben in Mir fortsetzen könnest.“



05.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 4 bis 5 Uhr
Jesus dem Spott der Soldaten preisgegeben, mit Schmähungen und Beschimpfungen überhäuft (Teil III)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus steht in dieser Stunde inmitten der Soldaten mit unerschütterlichem Mut und eiserner Standhaftigkeit. Als Gott duldet Er alle Misshandlungen, die Ihm die Soldaten antun, betrachtet diese jedoch mit solcher Liebe, als wollte Er sie einladen, Ihn noch mehr leiden zu lassen.
Sind auch wir, wenn Leiden wiederkehren, standhaft? Oder gehören wir zu jenen, die sich beklagen, ihren Widerwillen zeigen und jenen Frieden des Herzens verlieren, der so notwendig ist, wenn Jesus in uns eine beglückende Wohnung finden soll?
Die Tugend der Standhaftigkeit lässt erkennen, ob der Herr wahrhaftig in uns herrscht. Ist unsere Tugend echt, dann werden wir einen Starkmut in der Prüfung bewahren, der nicht zeitweise anhält, sondern sich immer gleich bleibt. Nur dieser Starkmut gibt uns den Frieden. Je mehr Festigkeit wir
in der Übung des Guten, im Arbeiten und Leiden zeigen, desto eher und mehr gelangen wir dazu, das Wirkungsfeld in unserer Umgebung zu erweitern, und dann wird Jesus auch die Mitteilung Seiner Gnaden ausdehnen. Sind wir unbeständig, dann ist unser Wirkungskreis beschränkt, und Jesus kann gar nicht oder nur wenig Raum gewinnen. Sind wir hingegen stark und beständig, dann findet Jesus einen ausgedehnten Wirkungskreis und eine Stütze und einen Halt an uns, von dem aus Er das Reich Seiner Gnaden erweitert.
Wenn wir wollen, dass unser geliebter Jesus in uns ruhe, dann umgürten wir uns mit derselben Standhaftigkeit, mit der Er für das Heil der Seelen gewirkt hat. So wird Er in uns eine Verteidigung finden und einen süßen Ruheort in unserem Herzen.
Jesus hat Seine Peiniger mit Liebe betrachtet. Betrachten auch wir jene mit Liebe, die uns beleidigen? Ist die Liebe, die wir ihnen gegenüber an den Tag legen, so stark, dass ihre Stimme machtvoll in ihre Herzen dringt und sie für Jesus gewinnt?
Mein Jesus, Liebe ohne Grenzen, gib mir diese Liebe und bewirke, dass mich jedes Leid zu Dir ruft.

Aufopferung und Danksagung



04.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 4 bis 5 Uhr
Jesus dem Spott der Soldaten preisgegeben, mit Schmähungen und Beschimpfungen überhäuft (Teil II)

Mein einziges Gut und mein Alles! Der Schmerz, den ich beim Anblick Deiner Leiden empfinde, ist so groß! Ich möchte laut aufschreien, dass es zu Himmel dringe, um den Vater, den Hl. Geist und alle Engel herbeizurufen, Dir zu Hilfe zu kommen und Dich zu trösten. Ich möchte auch auf Erden Deine gütige Mutter und alle Dich liebenden Seelen herbeirufen. Sie sollen sich um Dich scharen und verhindern, dass diese schamlosen Soldaten Dich weiterhin beschimpfen und peinigen.
Mit dir, o Jesus, möchte ich alle Sünden sühnen, die zur Nachtzeit begangen werden. Besonders für jene will ich Genugtuung leisten, die von den geheimen Sekten gegen Dich im Heiligsten Sakramente begangen werden. Sühnen will ich alle Schwächen jener Seelen, die in der Nacht der Prüfung Dir nicht treu bleiben.
Mein beschimpfter Jesus, die Soldaten, müde und zum Teil berauscht, wollen sich dem Schlaf überlassen. Mein armes, niedergeschlagenes, vom Anblick Deiner Qualen zerrissenes Herz will nicht allein bei dir bleiben und sucht nach einer anderen Gesellschaft.
Meine süße Mutter Maria, lass mich auch unzertrennlich bei Dir bleiben. Ich halte Deine mütterlichen Hände fest und küsse sie voll Ehrfurcht. Du aber stärke mich mit Deinem Segen. Lass uns Jesus umarmen und unser Haupt auf Sein anbetungswürdiges Herz legen, um es zu trösten.
Jesus, mit Deiner Mutter liebkose ich Dich. Mit Deiner Mutter werde ich mich dem Schlummer der Liebe hingeben in Deinem anbetungswürdigen Herzen.



03.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 4 bis 5 Uhr
Jesus dem Spott der Soldaten preisgegeben, mit Schmähungen und Beschimpfungen überhäuft (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Jesus, mein süßes Leben! Während ich an Deinem Herzen ruhe, fühle ich die Dornen, die es verwunden. Du willst eine Dich liebende Seele in der Nähe haben. Siehe, ich achte auf alle Deine Leiden und fühle Mitleid mit Dir. O wie gerne möchte ich Dich an meinem Herzen bergen, um mich an Deiner statt den Unbilden auszusetzen und über mich jene Schmähungen, Pein und unaussprechlichen Demütigungen ergehen zu lassen. Nur Deine Liebe vermag solche Schmähungen zu erdulden.
Was kannst Du von einem so unmenschlichen Volk erwarten?
Mein geduldigster Jesus! Deine Feinde treiben mit Dir ihren Spott. Sie speien Dir ins Angesicht. Das Licht Deiner schönen Augen wird verdunkelt, während Du Ströme von Tränen für unsere Rettung weinst. Aber den Ausdruck Deiner göttlichen Majestät, gepaart mit unendlicher Sanftmut, können sie nicht verdunkeln. Sie erschaudern selbst vor ihren Freveltaten und schämen sich. Um jedoch mit größerer Willkür Deine anbetungswürdige Person zu behandeln und ihrem schändlichen Treiben die Zügel schießen zu lassen, verbinden sie Dir die Augen mit einem schmutzigen Tuch, schlagen Dich mitleidlos, zerren Dich hin und her, treten Dich mit Füßen und geben Dir immer wieder aufs Neue Faustschläge und Backenstreiche. Sie raufen Dir die Haare Deines Haupts und Bartes aus, und werfen Dich bald dahin, bald dorthin.
Jesus, meine Liebe! Mein Herz möchte mir stillstehen. Ich erschaudere und möchte meine Augen verhüllen, um Dich nicht in solchem Leid und so schmerzvollen Szenen anschauen zu müssen. Aber Du willst, dass ich auf alles achte, und die Liebe zwingt mich, Dich anzuschauen. Jesus, was geschieht mit Dir? Du sprichst nicht ein Wort zu Deiner Verteidigung. Du bist den Händen dieser Soldaten preisgegeben, ein Spielball ihrer rohen Willkür. Sie schleudern Dich auf den Boden und treten Dich mit teuflischer Wut, dass ich fürchte, Du könntest unter ihren Füßen sterben.



02.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 3 bis 4 Uhr
Jesus vor dem Gerichtshof des Kaiphas, fälschlich angeklagt und des Todes schuldig erklärt (Teil V)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus, Kaiphas vorgestellt, wird ungerechterweise angeklagt und unerhörten Misshandlungen unterworfen. Gefragt, spricht Er immer die Wahrheit. Wenn der Herr zulässt, dass man auch uns verleumdet und ungerechterweise anklagt, suchen dann auch wir bei Gott allein unsere Zuflucht, Der weiß, dass wir unschuldig sind? Oder erbetteln wir Achtung und Ehre von den Menschen?
Thront auf unseren Lippen stets die Majestät der Wahrheit? Sind wir jeder Art von Verschlagenheit und Lüge abhold? Ertragen wir mit Geduld Spott und Hohn, womit uns die Menschen überschütten? Sind wir bereit, zu ihrer Rettung unser Leben hinzugeben?
Mein Jesus, wie bin ich doch so ganz anders! Verleihe mir die Gnade, dass meine Lippen stets die Wahrheit sprechen und das Schwert meines Wortes in Liebe jedes Herz verwunde, das mich anhört, um alle Menschenkinder zu Dir zu führen.

Aufopferung und Danksagung



01.03.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 3 bis 4 Uhr
Jesus vor dem Gerichtshof des Kaiphas, fälschlich angeklagt und des Todes schuldig erklärt (Teil IV)

Deine Feinde fahren in ihren Anklagen fort. Kaiphas, der sieht, dass niemand ihre Anschuldigungen erwidert, ruft aus: „Ich beschwöre Dich bei dem lebendigen Gott, dass Du uns sagest, ob Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Und Du, meine Liebe, die du stets das Wort der Wahrheit auf deinen Lippen hast, nimmst die majestätische und würdevolle Haltung an. Mit klarer und doch sanfter Stimme, so dass alle betroffen sind, ja selbst die bösen Geister in die ewigen Abgründe stürzen, gibst Du zur Antwort: „Du hast es gesagt. Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Kraft Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen“, alle Völker des Erdkreises zu richten. – Bei diesen Worten herrscht tiefes Schweigen, alle erbeben vor Schrecken.
Jedoch nach einigen Augenblicken gewinnt Kaiphas seine Fassung wieder. Wütender als ein wildes Tier ruft er aus: „Was brauchen wir noch Zeugen? Er hat Gott gelästert. Er ist des Todes schuldig“.
Um seinen sakrilegischen Worten mehr Nachdruck zu geben, zerreißt er sein Gewand mit solcher Wucht, dass alle schreien: „Er ist des Todes schuldig, Er ist des Todes schuldig!“
Die rohen Soldaten nähern sich Jesus wieder. Der eine versetzt Ihm Faustschläge, der andere gibt ihm Backenstreiche. Wieder andere speien Ihm ins Angesicht und geben ihm Fußtritte. Solche Qualen lassen sie Dich, mein Jesus erleiden, dass die Erde erzittert und die Himmel erschüttert werden.
Meine Liebe und mein Leben, wie quälen sie Dich! Mein Herz ist zerrissen von Schmerz. Gestatte, Jesus, dass ich aus Deinem Herzen heraustrete und an deiner Stelle diese Beschimpfungen über mich ergehen lasse. Ach, wenn es mir möglich wäre, möchte ich Dich den Händen Deiner Feinde entreißen. Allein Du willst es nicht. So fordert es das Heil der Menschheit und ich bin gezwungen, mich zu fügen. So will ich mich in Deinem Herzen verschlossen halten. Ich sehe, Kaiphas zieht sich zurück und überlässt Dich den Händen der Schergen. Aber ich bete Dich an, und du segne mich. Gib meiner Seele auch den Kuss der mystischen Liebe. Ich verbleibe im Feuerofen Deines göttlichen Herzens, um ein wenig zu ruhen, mein Haupt an Dein Herz geneigt.


28.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 3 bis 4 Uhr
Jesus vor dem Gerichtshof des Kaiphas, fälschlich angeklagt und des Todes schuldig erklärt (Teil III)

Während ich mit dir dieselben Sühneakte vornehme, bemerke ich, wie ein neuer Schmerz Dein zart fühlendes Herz betrübt, ein Schmerz, wie Du ihn bisher nicht erfahren hast. Sag mir doch, mein Jesus, warum dieser Schmerz? Lass mich an allem, was Dich bedrückt, teilnehmen. Und Jesus spricht:
„Mein Kind, willst du es wissen? Ich höre die Stimme des Petrus, der sagt, er kenne Mich nicht. Er schwört, schwört falsch und sagt sich los von Mir. Wie, Petrus, du kennst Mich nicht? Denkst du nicht daran, wie viel Gutes Ich dir erwiesen habe? Wenn die andern mich sterben lassen an äußeren Qualen, lässt du Mich sterben an Seelenschmerz. Wie übel hast du gehandelt, Mir erst von ferne zu folgen und dabei der Gefahr auszusetzen zu fallen!“
Mein verleugnetes Gut! Wie rasch folgen doch die Beleidigungen vonseiten jener, die dir am teuersten sind! Jeden Schlag meines Herzens möchte ich in den deinen übergehen lassen, um die bitteres Qual zu mildern, die du erduldest. Dieser mein Herzschlag schwört dir Treue und Liebe und wiederholt tausend- und abertausendmal mit einem Schwur, dass er Dich kennt. Doch Dein Herz beruhigt sich noch nicht, und Du schaust dich nach Petrus um. Bei Deinem liebevollen, von Tränen des Schmerzes über seine Verleugnung umflorten Blick geht Petrus in sich und entfernt sich weinend. Nachdem Du ihn in Sicherheit weißt, beruhigst Du Dich und sühnst die Vergehen der Dir geweihten Seelen, besonders jener, die sich freiwillig den Gelegenheiten zur Sünde aussetzen und dabei kläglich zu Fall kommen.



27.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 3 bis 4 Uhr
Jesus vor dem Gerichtshof des Kaiphas, fälschlich angeklagt und des Todes schuldig erklärt (Teil II)

Nun kommst Du bei Kaiphas an. Voll Sanftmut, Bescheidenheit und Demut stehst Du da. Deine Sanftmut und Geduld flößen selbst Deinen Feinden Ehrfurcht ein. Doch Kaiphas, der in Wut gerät, scheint Dich in Stücke reißen zu wollen. Welch ein Gegensatz zwischen Unschuld und Sünde!
Meine Liebe, Du erscheinst vor Kaiphas als der Schuldbeladenste, der verurteilt werden soll. Schon fragt er die Zeugen nach Deinen Vergehen. Er hätte besser getan, Deine Liebe zu befragen. Der eine klagt Dich über diese, der andere über jene Sache an. Aber sie reden Albernheiten und widersprechen sich. Während sie ihre Anklagen erheben, ziehen Dich die Soldaten an den Haaren, schlagen Dir ins Angesicht, so grausam, dass es im Gerichtssaal widerhallt, misshandeln Dich, geben Dir Stöße, und du leidest schweigend. Wenn du Deine Feinde anschaust, strahlt das Licht Deiner Augen in ihre Herzen, und da sie diesem Blick nicht widerstehen können, lassen sie von Dir ab.
Nun treten andere an ihre Stelle, um Dich zu verspotten. Dein Herz pocht so stark, als wollte es von Schmerz zerspringen. Du erträgst jedoch alle Misshandlungen Deiner Feinde mit Liebe, ja, wartest darauf und opferst sie auf für unser Heil. So sühnt Dein Herz mit seiner unentwegten Ruhe die Verleumdungen, den Hass, die falschen Zeugnisse und all das Übel, das man Unschuldigen mit Vorbedacht zufügt; es sühnt auch für jene, die sich vergehen, angestachelt von Höhergestellten, und sühnt die Beleidigungen der Dir geweihten Seelen.



26.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 3 bis 4 Uhr
Jesus vor dem Gerichtshof des Kaiphas, fälschlich angeklagt und des Todes schuldig erklärt (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Betrübter und verlassener Jesus! Die schwache Natur fordert ihre Rechte. Aber selbst der Schlummer wird oft unterbrochen von den Aufschwüngen der Liebe und den Ausbrüchen des Schmerzes in Deinem göttlichen Herzen. Zwischen Wachen und Schlafen fühle ich die Stöße, die Dir Deine Feinde geben. Mein Jesus, Du bist von allen verlassen. Ist denn keiner, der Deine Verteidigung übernimmt? Ich opfere mein Leben auf, Dir einen Halt zu bieten, wenn sie Dich hin und her stoßen. Jetzt vernehme ich ein Ohren betäubendes Geschrei von Leuten, die zusammenlaufen, höhnen und schmähen. Meine Liebe, warum sind sie alle gegen Dich? Was hast Du getan, dass sie Dich wie heißhungrige Wölfe zerfleischen möchten? Mir erstarrt das Blut in den Adern, wenn ich sehe, was Deine Feinde vorhaben. Ich erzittere und bin traurig, weil ich nicht weiß, wie ich Dich verteidigen soll. Es kommt mir vor, als wolltest Du zu mir sagen: „Mein Kind, Ich habe noch nicht alles vollbracht.
Heldenhafte Liebe bringt jedes Opfer. Die Liebe ist von unschätzbarem Wert, wir stehen erst am Anfang. Du bist in Meinem Herzen. Gib acht auf alles, liebe Mich, schweige und lerne. Dein von Mitleid erstarrtes Blut schenke Mir, um meinem Blut Erquickung zu geben, das brennend wie Feuer ist. Eins mit mir, wirst Du stark und in Liebe entzündet, um an Meinem Leiden teilzunehmen. Das wird die beste Verteidigung sein, die du für Mich übernehmen kannst. Sei getreu und auf alles bedacht“.
Meine süße Liebe! Deine Feinde werden immer gewalttätiger. Ich höre das Klirren der Ketten, mit denen man Dich so fest gebunden hat. Aus Deinen Handgelenken rinnt frisches Blut, das Deinen Weg bezeichnet.



25.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 2 bis 3 Uhr
Jesus von Annas verhört, beschimpft und ins Angesicht geschlagen (Teil II)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus, dem Hohenpriester Annas vorgestellt, wird von ihm über Seine Lehre und Seine Jünger ausgefragt. Um den Vater zu verherrlichen gibt Er Antwort über Seine Lehre, aber nicht über Seine Jünger, um nicht gegen die Liebe zu verstoßen.
Sind wir unerschrocken und mutig, wenn es sich darum handelt, den Herrn zu verherrlichen, oder lassen wir uns von der Menschenfurcht besiegen? Immer sollen wir die Wahrheit sagen, auch vor Personen von hohem Rang.
Suchen wir in unseren Reden immer die Ehre Gottes? Ertragen wir alles mit Geduld wie Jesus, um den Herrn zu verherrlichen? Vermeiden wir es, vom Nächsten schlimm zu sprechen, und entschuldigen wir ihn, wenn andere so über ihn reden?
Jesus bewacht unser Herz. Bewachen auch wir das Herz Jesu, auf dass Ihm keine Beleidigung zuteil wird, die wir nicht sühnen? Bewachen wir uns selbst in allem so, dass jeder unserer Gedanken, jeder Blick, jedes Wort, jede Neigung, jede Begierde, jeder Schlag unseres Herzens ebenso viele Wächter um Jesus bildet, die Sein Herz behüten und alle Beleidigungen von Ihm abwehren? Beten wir darum zu Jesus, dass Er über jede unserer Handlungen und über unser eigenes Herz wache.
Jede Handlung, die wir in Gott verrichten, ist eine göttliche Lebensquelle, die sich in uns erschließt. Da wir sehr beschränkt sind, Gott aber unermesslich ist, so können wir Gott nicht in einem einfachen Akt aufnehmen. Vervielfältigen wir also unsere Akte, soweit es möglich ist, um auf diese Weise unser Erkenntnis und Liebesvermögen zu erweitern.
Wenn Jesus uns ruft, sind wir sofort bereit, Seinem Ruf zu entsprechen? Der Ruf Gottes kann in verschiedener Weise erfolgen: mittels Einsprechungen, durch das Lesen guter Bücher, durch gutes Beispiel. Er kann sich aber auch im Gefühl bemerkbar machen durch den Zug seiner Gnade. Mit gewaltiger Stimme aber spricht Er zu uns durch Naturkatastrophen.
Mein süßer Jesus! Deine Stimme ertöne stets in meinem Herzen. All das, was mich innerlich und äußerlich umgibt, sei ein beständiger Zuruf, Dich zu lieben. Der Wohllaut Deiner göttlichen Stimme möge mich stets hindern, auf eine menschliche Stimme zu hören, die mich zerstreut und von dir ablenkt.

Aufopferung und Danksagung



24.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 2 bis 3 Uhr
Jesus von Annas verhört, beschimpft und ins Angesicht geschlagen (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Jesus, mein göttlicher Wächter! Nun habe ich mich ein wenig dem Schlummer hingegeben. Da du jedoch nicht allein und ohne mich bleiben willst, hast Du mich geweckt und lässt mich mit Dir im Hause des Annas zusammen sein. Er fragt Dich nach Deiner Lehre und Deinen Jüngern. Und Du, o Jesus, öffnest Deinen heiligen Mund und sprichst mit würdevoller und klarer Stimme: „Ich habe öffentlich vor der Welt geredet, in der Synagoge und im Tempel gelehrt, Ich habe nichts im Verborgenen geredet. Frage jene, die Mich gehört haben. Die wissen, was Ich gesagt habe.”
Bei diesem würdevollen Auftreten staunen die Ratsherren. Aber die Ruchlosigkeit eines Dieners, der sich Annas gefällig zeigen will, ist so groß, dass er sich dir nähert und Dir mit eiserner Faust einen solchen Schlag ins Gesicht versetzt, dass Du wankst und Dein Angesicht anschwillt.
Nun begreife ich, mein süßes Leben, warum Du mich geweckt hast. Du hattest recht. In der Tat, ich hätte Dich gehalten, als Du nahe daran warst umzufallen. Und Deine Feinde brechen in teuflisches Gelächter aus und klatschen johlend in die Hände bei dieser ungerechten Handlungsweise. Doch ich stütze Dich und erkläre mich bereit, mutig jedes Leid für Dich zu ertragen. Ich bemitleide dich wegen dieser Beschimpfung. Im Verein mit Dir möchte ich Sühne leisten für so viele furchtsame Seelen, die sich so leicht einschüchtern lassen; für jene, die aus Menschenfurcht nicht die Wahrheit sagen; für solche, die es an der schuldigen Hochachtung Priestern gegenüber fehlen lassen, und für so viele Fehler, die durch Murren begangen werden.
Nun sehe ich, mein betrübter Jesus, dass Annas dich zu Kaiphas schickt und Deine Feinde Dich die Treppe hinabstürzen. Und Du, meine Liebe, sühnst durch diesen Fall für jene, die sich zur Nachtzeit in Sündenschuld stürzen, wobei die Dunkelheit ihnen günstig ist. Du berufst zum Licht des Glaubens die Irrlehrer und Ungläubigen. – Auch ich will meine Sühnewerke mit den Deinen vereinigen.
Bis Du im Hause des Kaiphas ankommst, sollen meine Seufzer Dich begleiten, um Dich gegen Deine Feinde zu verteidigen. Schlummere ich inzwischen wieder ein, dann stehe Du Schildwache bei mir.
Wecke mich, wenn Deine Liebe Dich antreibt, mich wieder zu Dir zu rufen.



23.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 1 bis 2 Uhr
Jesus auf dem Weg zum Hohenpriester Annas ist in den Bach Cedron gestoßen (Teil III)

Jesus, mein Herz möchte stillstehen, wenn ich Dich sehe, durchnässt und von schmutzigem Wasser triefend. Du zitterst vor Kälte vom Kopf bis zu den Füßen, schaust umher, um mit den Augen zu sagen, was Du nicht mit dem Munde sagen möchtest. Du suchst einen, der Dich abtrocknet, Dich vom Schmutz reinigt und erwärmt, aber vergebens. Niemand zeigt Mitleid mit Dir. Die Schergen machen sich über Dich lustig und verhöhnen Dich, Deine Jünger haben Dich im Stich gelassen, Deine Mutter weilt ferne, weil es so der Wille des Vaters ist. So komm in meine Arme, o Jesus! Mit meinen Tränen möchte ich Dir ein Bad bereiten, Dich waschen, reinigen und Dein zerrauftes Haar wieder in Ordnung bringen. Meine Liebe, ich möchte Dich in meinem Herzen bergen, Dich wärmen mit dem Feuer meiner Liebe. Ich möchte den wohlriechenden Balsam meiner heiligen Begierden über Dich ausgießen, alle Dir zugefügten Unbilden sühnen und mein Leben mit dem Deinigen hingeben, um alle Seelen zu retten. Mein Herz will ich Dir als Zufluchtsstätte darbieten, um Dich einigermaßen zu erquicken in den Leiden, die Du bisher ertragen hast. Danach werden wir gemeinsam den Weg Deiner Passion wieder aufnehmen.

Erwägungen und praktische Übungen

In dieser Stunde gab Sich Jesus der Willkür Seiner Feinde preis. Sie gingen so weit, dass sie Ihn in den Bach Cedron warfen. Aber Jesus schaute sie liebreich an und ertrug alle Unbilden aus Liebe zu ihnen.
Geben auch wir uns dem göttlichen Willen zur freien Verfügung hin? Wenn wir schwach sind und fallen, sind wir dann bereit, wieder aufzustehen und uns in die Arme Gottes zu werfen? Der gequälte Jesus empfand im Bach Cedron Abscheu und Ekel. Hegen auch wir Abscheu vor dem geringsten Makel und dem Schatten der Sünde? Sind auch wir bereit, Jesus einen Zufluchtsort in unserem Herzen zu gewähren, damit Er den Widerwillen und Abscheu nicht empfinde, den andere Seelen Ihm durch die Sünde bereiten, und Ihm Genugtuung zu leisten für den Abscheu, den wir Ihm bereitet haben?
Mein leidvoller Jesus, schone mich in nichts. Mache doch, dass ich ein Gegenstand Deiner göttlichen und liebevollen Absichten werden könne.



22.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 1 bis 2 Uhr
Jesus auf dem Weg zum Hohenpriester Annas ist in den Bach Cedron gestoßen (Teil II)

Gewiss, mein Jesus, ich verspreche dir, dass ich gänzlich mit Deinem göttlichen Willen eins werde, wenn Du mir den Beistand Deiner Gnade verleihst. Während Du aber, mein Jesus, Klage führst, ersparen Dir deine Feinde keine Beschimpfungen, die sie Dir antun können. Festgebunden, dass du Selbst keinen Schritt machen kannst, geben sie Dir Fußtritte und schleppen Dich über steinige und raue Wege. Du kannst keine Bewegung machen, ohne an Steinen anzustoßen oder Dich zu verwunden. Aber während sie Dich dahinschleppen, sehe ich, dass Du Spuren Deines kostbaren Blutes zurücklässt und Haare Deines Hauptes, die sie Dir ausraufen. Mein Leben und mein Alles! Gestatte, dass ich sie sammle, um damit die Füße jener zu fesseln, die sich gerade der Nachtzeit bedienen, um Dich desto schwerer zu beleidigen; die schlechte Gesellschaft aufsuchen, zweifelhaften Vergnügungen nachgehen und gottesräuberische Diebstähle ausführen. O mein Jesus, ich vereinige mich mit Dir, um alle diese Vergehen zu sühnen. Nun, Jesus, sind wir am Bach Cedron angelangt. Deine Feinde schicken sich an, Dich hineinzuwerfen. Sie lassen Dich an einem Felsen dort mit solcher Wucht aufprallen, dass dir das Blut aus dem Mund quillt und Du auf dem Felsen Spuren zurücklässt. Sodann ziehen Dich Deine Schergen in das trübe, schlammige Wasser, dass es Dir in Mund und Ohren dringt. O meine unerreichbare Liebe! Du bist überströmt und eingetaucht in jene schmutzige, kalte und widerliche Flut. Damit zeigst Du mir deutlich den beklagenswerten Zustand jener, die in eine schwere Sünde fallen. O wie ist ihre Seele mit Schmutz bedeckt, ein Gegenstand des Abscheus für Himmel und Erde. Sie ziehen sich die Blitzstrahlen der göttlichen Gerechtigkeit zu. O Leben meines Lebens, kann es eine größere Liebe geben als die Deinige? Um den Sündern das besudelte Gewand der Sünde abzunehmen, lässt Du zu, dass Deine Feinde Dich in diesen Bach stoßen. Alles leidest Du gern, um die Sakrilegien und Kälte jener Seelen zu sühnen, die Dich auf gottesräuberische Weise empfangen und zwingen, in ihre ruchlosen Herzen einzugehen, die Dir zum Ekel sind. Jesus, Du lässt die Wasser ganz und gar in Dich eindringen, sodass die Schergen aus Furcht, Du möchtest ersticken, Dich aus dem Bach wieder herausziehen, um Dich für größere Qualen aufzubewahren. Allein Dein Anblick ist so entsetzlich, dass selbst diese Rohlinge Widerwillen empfinden, dich anzurühren.



21.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 1 bis 2 Uhr
Jesus auf dem Weg zum Hohenpriester Annas ist in den Bach Cedron gestoßen (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Jesus, mein geliebtes Gut! Wie könnte ich mich dem Schlummer hingeben, wenn ich sehe, dass alle Dich verlassen und fliehen! Unter den Jüngern sogar der feurige Petrus, der kurz zuvor erklärte, sein Leben für Dich hingeben zu wollen, auch der Lieblingsjünger, den Du beim Abendmahl mit so viel Liebe an Deiner Brust ruhen ließest, alle verlassen Dich und geben Dich als Spielball Deinen grausamen Feinden preis. Mein Jesus, nun bist Du ganz allein! Deine reinsten Augen schauen umher, ob wenigstens einer Deiner Begnadeten folge, um Dir seine Liebe zu zeigen und Dich zu verteidigen. Da Du aber wahrnimmst, dass nicht ein einziger Dir treu geblieben ist, blutet Dein Herz. Die Verlassenheit vonseiten Deiner Getreuen bereitet Dir größeren Schmerz als die Misshandlungen vonseiten Deiner Feinde. O lass mich mit Dir Dein Los beweinen! Es scheint mir, als wolle Jesus zu mir sprechen: „Kind, lass uns weinen über so viele Mir geweihte Seelen, die sich nicht mehr um Mich kümmern und Mich allein lassen, wenn keine Prüfungen oder sonstiges Ungemach über sie kommen; über andere, furchtsame und feige Seelen, die Mich aus Mangel an Mut und Vertrauen verlassen; über Unzählige, die in heiligen Dingen keinen Vorteil für sich finden und deswegen kein Interesse an Mir haben; über so viele Priester, die predigen, Messe lesen, Beichte hören nur aus Gewinnsucht oder eitler Ruhmsucht. Sie lassen andere glauben, sie seien stets auf Mich bedacht, Ich jedoch bin meistens allein. Kind, wie hart ist eine solche Verlassenheit! Nicht allein Meine Augen weinen Tränen, es blutet auch Mein Herz. Ach, Ich bitte dich, Meinen herben Schmerz zu mildern, indem du Mir versprichst, mich nie allein zu lassen.



20.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von Mitternacht bis 1 Uhr
Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane (Teil IV)

So werde ich Dir treue Gefolgschaft leisten können. Keines Deiner Leiden wird mir entgehen, für alle will ich Dir als Gegengabe meine Liebe schenken.
Jesus, mein süßes Gut, es ist ein Uhr nachts. Mein Geist beginnt einzuschlummern. Doch werde ich tun, was ich kann, mich wachzuhalten. Sollte mich aber trotzdem der Schlaf übermannen, dann wird er mich in Dir lassen. Von nun an lasse ich meine Gedanken in Dir, um Dich gegen Deine Feinde zu verteidigen, jeden Atemzug, dass er Dir Gefolgschaft und Gesellschaft leiste, jeden Pulsschlag, dass er Dir sage: „Ich liebe dich!“ und Dich entschädige für die Liebe, welche Dir die andern nicht geben.
Ich lasse jeden Tropfen meines Blutes in Dir, um dir Ersatz zu leisten und die Ehre und Hochachtung zurückzugeben, die Deine Feinde durch ihre Beschimpfungen, ihre Backenstreiche und Besudelungen Dir verweigern, lasse schließlich mein ganzes Wesen in Dir als Schutzwache zurück. Jesus, liebkose, umarme und segne mich. Wenn Du willst, dass ich mich ein wenig der Ruhe hingebe, lass mich ruhen in Deinem Herzen, auf dass ich durch Deine von Liebe und Leid beschleunigten Herzschläge oft und oft wach werde, um Dir ohne Unterbrechung Gesellschaft zu leisten.

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus übergibt Sich bereitwillig den Händen Seiner Feinde, weil Er darin den Willen Seines Vaters erblickt. Wenn wir von den Geschöpfen enttäuscht und verraten werden, sind auch wir dann sofort bereit zu verzeihen, wie Jesus verziehen hat? Nehmen auch wir alles Böse, das uns von den Menschen zukommt, als etwas an, das von der Hand Gottes kommt? Sind wir bereit, unverzüglich das zu tun, was Jesus von uns verlangt?
Können wir sagen, dass in Kreuzen und Trübsalen unsere Geduld der Geduld Jesu nahe kommt?
In Banden geschlagener Jesus! Deine Ketten mögen mein Herz fesseln und festhalten, dass ich stets
bereit sei, das zu leiden, was Du willst.

Aufopferung und Danksagung



19.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von Mitternacht bis 1 Uhr
Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane (Teil III)

Mein geduldigster Jesus! Es dünkt mich, als ob diese Stricke und Ketten Deiner göttlichen Person noch eine besondere Schönheit verliehen. Auf Deiner Stirn thront eine Majestät, der selbst Deine Feinde Aufmerksamkeit schenken. Deine Augen strahlen, Dein göttliches Antlitz nimmt den Ausdruck tiefsten Friedens und höchster Güte an, die fähig ist, selbst auf Deine Henkersknechte Eindruck zu machen. Deine wenigen durchdringenden und doch so milden Worte lassen sie erbeben.
Wenn sie sich erkühnen, sich Dir zu nähern, geschieht es nur, weil Du es zulässt.
O meine Liebe! Wirst Du je zugeben können, dass Du für mich gefesselt und angekettet wirst, und ich, Dein Geschöpf, soll keine Ketten tragen? Nein, nein! So fessle mich mit Deinen eigenen Stricken und Ketten, fessle mich mit eigenen Händen. Darum bitte ich, während ich Deine anbetungswürdigen Hände küsse, allen meinen Gedanken, meinen Augen, meinen Ohren, meiner Zunge, meinem Herzen, meinen Neigungen, meinem ganzen Wesen Fesseln anzulegen. Zugleich mit mir fessle aber auch alle Menschenkinder, denn sie werden sich nicht mehr erdreisten, Dich zu beleidigen, wenn sie die Süßigkeit Deiner liebevollen Ketten empfinden.
Mein Jesus! Schon hast Du Dich den Händen deiner Feinde überliefert, weil Du ihnen die Macht gabst, mit Dir zu tun, was sie wollen. Auch ich, mein Jesus, übergebe mich Deinen Händen, damit Du in voller Freiheit mit mir tun kannst, was Dir gefällt. Mit Dir will ich mich in die Gefolgschaft Deines Willens begeben, Deine Sühneleistungen nachahmen und Deine Leiden erdulden. Ich möchte immer in Deiner Nähe sein, auf dass es keine Beleidigung gebe, für die ich nicht sühne, keine Bitterkeit, die ich nicht versüße, keine Backenstreiche, keine Besudelung Deines Angesichts, die nicht von meinen Liebkosungen und Zärtlichkeiten begleitet wären. Wenn Du auf deinem Leidensweg fällst, werden meine Hände stets bereit sein, Dich aufzuheben. Immer will ich bei Dir sein, keinen Augenblick Dich allein lassen. Um dessen mehr versichert zu sein, lass mich eingehen in Dich. Bin ich in Deinem Geiste, in Deinen Blicken, in Deinem Herzen, in Dir Selbst, dann kann das, was Du tust, auch ich tun.



18.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von Mitternacht bis 1 Uhr
Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane (Teil II)

Jesus, mein süßes Gut! Ich werde Dir zur Seite sein und Dich verteidigen. Ich werde Deine Lehren entgegennehmen und alle Deine Worte, eines nach dem anderen, beachten. Ach, wie wohl tut meinem Herzen dein Wort, das du an Judas richtest: „Freund, wozu bist du gekommen?“ Mir scheint, als würdest Du auch an mich dieses Wort richten, aber nicht, um mich Freund, sondern beim süßen Namen „Kind“ zu rufen. „Kind, wozu bist du gekommen?“, fragst Du, um die Antwort vernehmen zu können: „Jesus, ich komme, Dich zu lieben.“ -
„Wozu bist du gekommen?“, sprichst Du zu mir, wenn ich am Morgen erwache; sprichst Du zu mir, wenn ich bete; sprichst Du zu mir aus der konsekrierten Hostie, wenn ich komme, Dich in mein Herz aufzunehmen. Welch schöner Anruf für mich und alle anderen Seelen! Wie viele geben aber auf Deine Frage die Antwort: „Ich bin gekommen, Dich zu beleidigen.“ Andere, die sich stellen, als wüssten sie nichts von Dir, geben sich jeder Art von Sünden hin und antworten auf Deine Frage: „Ich gehe zur Hölle!“
Wie sehr bemitleide ich Dich, mein Jesus! Ich möchte die Stricke nehmen, mit denen Deine Feinde bereitstehen, Dich zu fesseln, um jene Seelen an Dich zu fesseln und Dir diesen Schmerz zu ersparen.
Wieder vernehme ich Deine sanfte Stimme, die, während Du ihnen entgegengehst, an Deine Feinde die Frage stellt: „Wen suchet ihr?“ Und sie antworten: „Jesus von Nazareth.“ Und du: „Ich bin es!“
Mit diesen wenigen Worten sagst Du alles und gibst Dich als den zu erkennen, Der Du wirklich bist, so dass Deine Feinde vor Schrecken erzittern und wie tot zu Boden stürzen. Du, meine Liebe, Der Seinesgleichen nicht hat, rufst sie mit einem zweiten „Ich bin es!“ zum Bewusstsein zurück und überlieferst Dich ihren Händen. Aber anstatt sich zu demütigen und erschüttert zu Deinen Füßen niederzuwerfen, misstrauen die Treulosen und Undankbaren Deiner Güte, missachten Deine Gnaden und Wunder, legen Dir die Hände auf den Rücken, binden und fesseln Dich mit Stricken und Ketten, werfen Dich auf den Boden, treten Dich mit Füßen und raufen Dir die Haare aus. Du aber schweigst mit unerhörter Geduld, erträgst und sühnst alle diese Unbilden, die man Dir ungeachtet Deiner Wunder mit immer größerer Hartnäckigkeit zufügt. Mit den Stricken und Ketten, die Dich binden, sprengst Du die Ketten unserer Sündenschuld und fesselst uns mit den süßen Banden der Liebe an Dich. - Liebevoll tadelst Du Petrus, der Dich mit dem Schwert verteidigen will und Malchus ein Ohr abhaut, das jedoch von Dir wieder geheilt wird. Damit willst Du Ersatz leisten für jene guten Werke, die nicht mit heiliger Klugheit verrichtet werden, und für jene sühnen, die aus allzu großem Eifer in Schuld fallen.



17.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von Mitternacht bis 1 Uhr
Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Mein Jesus, es ist Mitternacht. Deine Feinde kommen näher. Du, der du die Fassung wiedererlangt hast, Dir das Blut abtrocknest und vom Himmel gestärkt worden bist, begibst dich erneut zu Deinen Jüngern, rufst sie, ermahnst sie, nimmst sie mit Dir und gehst Deinen Feinden entgegen. So machst Du mit Deiner Bereitwilligkeit meine Lässigkeit, Unlust und Trägheit im Arbeiten und Leiden gut. Aber, mein süßes Gut, welch ergreifende Szene bietet sich dem Auge dar! Der Erste, der sich zeigt, ist der treulose Judas. Er nähert sich Dir, umarmt Dich, grüßt und küsst dich. Du, Fleisch gewordene Liebe, hältst es nicht für unter Deiner Würde, Dich von diesen teuflischen Lippen küssen zu lassen. Du umarmst ihn sogar, drückst ihn ans Herz, willst ihn der Hölle entreißen, indem Du ihm ein neues Zeichen Deiner Liebe gibst.
Wie ist es nur möglich, Dich, Jesus, nicht zu lieben! Die Zärtlichkeit Deiner Liebe ist so groß, dass sie mit Macht jedes Herz anziehen sollte, Dich auch zu lieben. Und trotzdem wirst du nicht geliebt!
Indem Du Dich von Judas küssen lässt, sühnst Du den Verrat, die Verstellung, den Betrug unter der Maske der Freundschaft und Heiligkeit besonders jener Seelen, die Dir geweiht sind. Da erflehst du Verzeihung für jeden Sünder, der wahre Reue hat und in Demut zu Deinem Herzen seine Zuflucht nimmt.



16.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil XII)

Erwägungen und praktische Übungen

In der dritten Stunde der Todesangst am Ölberg flehte Jesus den Himmel um Beistand an. Seine Seelenleiden waren so groß, dass Er Trost auch von Seinen Aposteln begehrte.
Nehmen auch wir in allen Wechselfällen des Lebens, besonders in Schmerz und Unglück, immer unsere Zuflucht zum Himmel? Wenn wir uns auch an die Geschöpfe wenden, tun wir es dann der Ordnung gemäß bei jenen, die uns auf heilige Weise Trost bereiten können? Sind wir wenigstens ergeben, wenn wir den erwarteten Trost nicht finden, da sich die Vorsehung der Sorglosigkeit der Geschöpfe oft bedient, um uns in die Arme Jesu zu legen? Jesus wurde gestärkt von einem Engel. -
Können wir sagen, wir seien der Engel Jesu, indem wir uns um Ihn scharen, Ihm Trost anbieten und an Seinen Bitterkeiten teilnehmen? Um aber als wahre Engel Jesu erscheinen zu können, ist es notwendig, dass wir unsere Leiden als von Ihm geschickt ansehen, also als göttliche Leiden. Nur dann
können wir es wagen, einen Gott zu trösten, Der in so bitteres Leid versenkt ist. Fassen wir dagegen die Leiden rein menschlich auf, dann können wir uns ihrer nicht bedienen, dem Gottmenschen eine Stärkung zu bereiten.
In den Leiden, die uns Jesus schickt, reicht Er uns den Kelch, in den wir die Frucht unserer Leiden hineinlegen sollen. Dann werden diese Leiden, mit Liebe und Ergebung getragen, sich in süßen Nektar für Jesus verwandeln. In jedem Leid lasst uns sprechen: „Jesus ruft uns, Ihm als Engel zu dienen. Er begehrt von uns Stärkung, darum lässt Er uns an Seinen Leiden teilnehmen.“
Jesus, meine Liebe! In meinen Leiden suche ich dein Herz als meine Ruhestätte auf und in Deinen Leiden will ich dir Abhilfe schaffen durch die meinigen. So nehmen wir gegenseitig einen Austausch vor, und ich werde Dein tröstender Engel sein.

Gebet der Danksagung nach jeder Heiligen Stunde am Ölberg



15.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil XII)

Mein Jesus! Da Du auch mein Leben und meinen Tod in Dir verschließen wolltest, so bitte ich Dich durch diese Deine bittere Todesangst, Du möchtest auch mir im Augenblick meines Todes beistehen.
Ich gab Dir mein Herz als Ruhestätte, meine Arme als Stütze, mein ganzes Wesen stellte ich Dir zur Verfügung. O wie gern würde ich mich den Händen Deiner Feinde ausliefern, um an Deiner statt sterben zu können. Komm, Leben meines Herzens, in jenem entscheidenden Augenblick, um mir das zurückzugeben, was ich Dir gegeben habe: Deine Gesellschaft, mich zu erfreuen, Dein Herz als Sterbebett, Deine Arme als Stütze, Deinen mühevollen Atemzug, um den meinigen im Sterben zu erleichtern, so dass ich nur in Dir atme. Dein Atemzug wird mich wie reinigende Luft von jedem Makel befreien und zum Eintritt in die ewige Glückseligkeit befähigen.
Noch mehr, mein Jesus! Gib dann meiner Seele Deine heiligste Menschheit, dass Du, wenn Du mich anschaust, in mir Dein Ebenbild erblickst. Nun wirst Du an mir nichts mehr finden, was zu richten wäre. Du wirst mich in Deinem Blute baden, mich mit dem weißen Kleide Deines heiligsten Willens bekleiden und mit Deiner Liebe schmücken. Gibst Du schließlich meiner Seele den letzten Kuss, dann lässt Du mich den Flug zum Himmel nehmen. Das, was ich aber für mich begehre, tue auch an allen, die im Todeskampf liegen. Lass alle zur liebenden Umarmung zu und gib auch ihren Seelen den Kuss der Vereinigung mit Dir. Rette sie ausnahmslos und lass nicht zu, dass eine einzige Seele zugrunde gehe.
Mein betrübtes Gut! Ich opfere Dir diese Stunde auf zum Gedächtnis Deines Leidens und Sterbens, um den gerechten Zorn Gottes wegen der vielen Sünden zu entwaffnen; für den Triumph der Kirche, für die Bekehrung aller Sünder, für den Frieden der Völker, besonders unseres Vaterlandes, für unsere Heiligung und als Sühnopfer für die leidenden Seelen im Fegfeuer.
Schon sehe ich Deine Feinde nahen. Du willst mich verlassen, um ihnen entgegenzugehen. Jesus, gestatte, dass ich alle Zärtlichkeit Deiner Mutter Dir aufopfere zur Genugtuung für jenen verräterischen Kuss, den Judas Deinen heiligen Lippen aufdrücken wird. Lass mich Dein von Blut überronnenes Angesicht abtrocknen, da es mit Backenstreichen entweiht und von Speichel besudelt wird.
Ich halte mich an Dir fest. Ich lasse Dich nicht los, ich folge dir. Du aber segne mich und steh mir bei. Amen.



14.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil XI)

In Todesangst versetzter Heiland! Es scheint, als ob Dein Leben am Erlöschen wäre. Schon vernehme ich Deine beklommenen Atemzüge, Deine schönen Augen verdunkeln sich wie beim herannahenden Tod, alle Deine Glieder sind schlaff, und mir scheint, dass Du nicht mehr atmest. Oh, es möchte mir das Herz aus der Brust springen. Ich rühre Dich an und finde dich eisig kalt, kaum gibst Du noch ein Lebenszeichen. Meine betrübte Mutter, ihr Engel des Himmels, kommt und beweint Jesus. Erwartet jedoch nicht, dass ich weiterlebe ohne Ihn. Nein, ich kann nicht. Ich rufe: „Jesus, Jesus, mein Leben, stirb nicht!“ Und schon vernehme ich den Lärm Deiner Feinde, die kommen, Dich zu ergreifen. Wer wird Dich verteidigen in dem Zustand, in dem Du Dich befindest? Doch auf einmal lebst Du auf wie einer, der vom Tode aufersteht, siehst mich an und sprichst: „Meine Seele, bist du es? Warst du also Zeuge Meiner Leiden und der Todesängste, die Ich ausgestanden habe?
Wisse nun, dass Ich in den Stunden bitterster Todesangst im Ölgarten jedes Leben der Menschen in Mir verschlossen, alle ihre Leiden und sogar ihren Tod erduldet habe. Einem jeden aber habe Ich das Leben gegeben. Durch Meine Todesängste habe Ich die ihrigen auf Mich genommen. Die Bitterkeiten Meines Todes werden sich in eine Quelle der Süßigkeit und des Lebens für sie verwandeln. Wie teuer kommen Mich doch die Seelen zu stehen! Würden sie Mir wenigstens vergelten! Du hast gesehen, Meine Tochter, dass Ich, während ich fast am Sterben war, wieder zu atmen begonnen habe. Das war der Tod der Menschen, deren Beängstigung Ich in Mir fühlte.“



13.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil X)

Mutter, gib auch mir dieses Blut. Du weißt ja, wie sehr ich dessen bedarf. Mit Deinen mütterlichen Händen besprenge mein ganzes Wesen mit dem Blut des Gottessohnes, reinige mich von meinen Makeln, heile die Wunden meiner Seele und bereichere meine Armut. Mache doch, dass Jesu Blut in meinen Adern kreise und mir Sein göttliches Leben wiedergebe. Steige in mein Herz herab, gestalte es um in das Herz Deines Sohnes. Verleihe ihm eine solche Schönheit, dass Jesus alle Seine Wünsche in mir befriedigt finden könne. Zum Schluss, Mutter, treten wir in die himmlischen Regionen ein und reichen dieses Blut allen Heiligen, allen Engeln, dass sie aus ihm größere Glorie schöpfen, in Danksagungen ausbrechen und für uns bitten, dass auch wir kraft des Erlöserblutes zu ihnen gelangen können.
Haben wir dieses Blut allen Bewohnern des Himmels, der Erde und des Fegfeuers gebracht, tragen wir es wieder zu Jesus zurück. Ihr Engel und Heiligen, kommt mit uns! Ach, Jesus seufzt nach den Seelen, will sie alle in Seine Menschheit eintreten lassen, um ihnen die Heilsfrüchte Seines Blutes zu schenken. Scharen wir uns alle um Ihn. Er wird wieder aufleben und Sich für die bittere Todesangst, die Er erduldet, entschädigt finden.
Nun, heilige Mutter, rufen wir alle Elemente und die vernunftlosen Geschöpfe zusammen, Jesus Gesellschaft zu leisten, damit alle Ihm die Ehre geben.
Licht der Sonne, komm, die Finsternis dieser Nacht zu erhellen und sie dadurch für Jesus freundlicher zu gestalten! Ihr Sterne mit euren flimmernden Strahlen, steigt vom Himmel herab und gebt Trost eurem Schöpfer! Ihr Weltmeere kommt, Jesus zu erfrischen! Er ist unser Schöpfer, unser Leben, unser Alles. Kommt, Ihm Erquickung zu bereiten, Ihm Huldigung zu erweisen als unserm höchsten Herrn. Doch ach! Jesus sucht nicht das Licht, die Sterne, die Blumen, die Vögel, die Elemente, er sucht Seelen!
Mein süßes Gut! Nun sind alle da: Nahe ist Dir Deine liebe Mutter; ruhe in ihren Armen aus. Aber auch sie findet Trost darin, wenn sie Dich ans Herz drückt, denn auch sie hat Deine schmerzvolle Todesangst gelitten. Hier ist auch Maria Magdalena, hier ist Martha, hier sind die Gott liebenden Seelen aller Jahrhunderte. O nimm sie alle an, Jesus, gib allen ein Wort der Verzeihung und der Liebe, ja, befestige sie in der Liebe, dass dir keine Seele mehr entrinne. Jedoch mir kommt es vor, als wolltest Du sagen: „Kind, wie viele Seelen entrinnen Mir gewaltsam und stürzen sich ins ewige Verderben. Wie könnte sich Mein Schmerz beruhigen, wenn ich eine einzige Seele so liebe wie alle zusammen?“



12.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil IX)

Nun begeben wir uns in den Reinigungsort. Die Armen Seelen wehklagen und verlangen dieses Blut zu ihrer Befreiung. Hörst Du nicht, Mutter, ihre Seufzer und die Ergüsse ihrer Liebe? Siehst Du nicht, wie sie leiden, weil sie sich beständig von dem höchsten Gut angezogen fühlen? Du siehst auch, wie Jesus Selbst sie sobald wie möglich reinigen möchte, um sie bei Sich zu haben. Er zieht sie mit Seiner Liebe an, und sie erwidern sie im beständigen Aufschwung ihrer Liebe zu ihm. Sie befinden sich in Seiner Gegenwart, können aber noch nicht die Reinheit des göttlichen Blickes ertragen. So sind sie gezwungen zurückzuweichen und aufs Neue in den Flammen unterzutauchen.
Mutter, steigen wir in diesen tiefen Kerker hinab und lassen wir Jesu Blut auf die Armen Seelen herabfließen. Bringen wir ihnen Licht, stillen wir ihre Sehnsucht der Liebe, löschen wir das Feuer aus, in dem sie brennen, und reinigen wir sie von ihren Makeln. Dann werden sie, von ihrer Pein befreit, in die Arme ihres höchsten Gutes fliegen. Lassen wir dieses Blut besonders jenen Seelen zuteilwerden, die am verlassensten sind, damit sie in ihm jene Fürsprache finden, welche die Menschen ihnen versagen. Allen Armen Seelen sei dieses Blut zum Heil. Alle sollen kraft dieses Blutes Erquickung und Befreiung finden. Zeige Dich als Königin an dieser Stätte des Jammers und der Klage. Reiche allen deine mütterlichen Hände. Entziehe eine nach der andern diesen rächenden Flammen und mache, dass alle ihren Flug zum Himmel nehmen.


11.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil VIII)

Auf Deinem Angesicht erstrahlt die Schönheit Jesu. Dein Benehmen ist ähnlich dem Seinigen. Wenn sie Dich sehen, werden sie gewiss Jesus erkennen. Lass sie an Deinem Mutterherzen ruhen. Gieße ihnen Jesu Leben ein, das Du besitzt. Sag ihnen, dass Du als Mutter sie glücklich im Himmel haben möchtest. Während sie ihre Seele aushauchen, nimm sie in Deine Arme und lass sie sodann in die Arme Jesu übergehen. Wenn Jesus sie nach den Gesetzen Seiner Gerechtigkeit nicht annehmen will, dann erinnere Ihn an die Liebe, mit der Er sie unter dem Kreuz Dir anvertraute. Beanspruche Deine Rechte als Mutter, so wird Er Deinen liebevollen Bitten nicht widerstehen können. Stellt er Dein Herz zufrieden, wird Er auch Seinen eigenen glühenden Wünschen entsprechen.
So nehmen wir jetzt, Mutter, Jesu Blut und schenken es allen: den Betrübten, dass sie gestärkt werden, den Armen, dass sie ergeben die Leiden ihrer Armut ertragen, den Versuchten, dass sie den Sieg erlangen, den Ungläubigen, dass in ihnen die Tugend des Glaubens triumphiere, den Lästerern, dass sie ihre Flüche in Segensworte verwandeln, den Priestern, dass sie sich ihrer hohen Aufgabe bewusst werden und würdige Diener Jesu seien. Mit Seinem Blut benetze ihre Lippen, dass sie nie Worte sprechen, die Gott nicht zur Verherrlichung gereichen. Berühre ihre Füße, dass die Liebe sie beflügle und sie Seelen aufsuchen, um sie zu Jesus zu führen. Reichen wir dieses Blut auch den Herrschern der Völker, dass sie unter sich einig seien und Mitleid und Güte gegen ihre Untertanen walten lassen.



10.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil VII)

Gehen wir noch weiter, Mutter! Hier siehst du gute, unschuldige Seelen, an denen Jesus Sein Wohlgefallen hat und in denen Er Seine Ruhe in der Schöpfungswelt findet. Aber Bösewichte umgarnen sie mit allerlei List und geben ihnen viel Ärgernis. Sie wollen die Unschuld rauben, um das Wohlgefallen und die Ruhe Jesu in bitteren Kummer zu verwandeln. Es ist, als ob sie kein anderes Ziel hätten, als dem göttlichen Herzen beständig Schmerz zuzufügen. Besiegeln und umgeben wir ihre Unschuld mit dem Blute Jesu. Es sei der Schutzwall, durch den keine Schuld eindringen kann. Dieses Blut schlage alle in die Flucht, die diese Seelen beflecken wollen, und erhalte sie rein und unversehrt, auf dass Jesus in ihnen Seine Ruhestätte finde, sein Wohlgefallen an ihnen habe und aus Liebe zu ihnen zum Mitleid bewegt werde mit so vielen anderen armen Menschenkindern. Meine Mutter, versenken wir diese Seelen in das Blut Jesu und vereinigen wir sie immer wieder mit dem heiligen Willen Gottes. Legen wir sie in Seine Arme und fesseln wir sie mit den Ketten Seiner Liebe an Sein Herz, um die Bitterkeiten Seiner Todesangst zu versüßen. Hörst du, Mutter, wie dieses Blut noch nach anderen Seelen schreit? Eilen wir in die Bereiche der Häretiker und Ungläubigen. Welchen Schmerz empfindet nicht Jesus hier! Er, der das Leben aller will, findet als Entgelt nicht einen einzigen Akt der Liebe, ist nicht einmal von Seinen eigenen Geschöpfen gekannt. Lass sie, Mutter, begreifen, dass sie eine Seele haben. Öffne ihnen das Himmelreich. Geben wir ihnen das Blut des Lammes Gottes, auf dass es die Finsternisse der Unwissenheit und Häresie verscheuche. Ja, versenken wir sie alle in das Blut Jesu und führen wir sie zu ihm zurück als Waisen und verbannte Kinder, die nun ihren Vater finden. So wird Jesus in Seiner bitteren Todesnot gestärkt sein. Jesus ist, wie es scheint, noch nicht damit zufrieden. Er verlangt noch nach anderen Seelen. Die Sterbenden im Reich der Häretiker und Ungläubigen sieht Jesus in Gefahr, Seinen Armen entrissen zu werden, um der Hölle anheimzufallen. Schon sind diese Seelen im Verscheiden, ihr Sturz in den Abgrund ist nahe. Keiner ist da, sie zu retten. Die Zeit ist kurz, der letzte Augenblick drängt, sie gehen sicherlich zugrunde.
Nein, Mutter, Jesu Blut soll nicht vergeblich vergossen worden sein. Darum eilen wir sofort zu ihnen, gießen ihnen dieses Blut aufs Haupt, dass es ihnen als Taufe diene und Glauben, Hoffnung und Liebe eingieße. Sei ihnen nahe, Mutter, genüge allem, was ihnen mangelt, ja, lass sie dich sehen.



09.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil VI)

Noch ein weiterer Schritt, Mutter! Siehe da, Seelen, die bereits in die Sünde gefallen sind und sich nach einer Hand umschauen, die sie aufrichtet. Jesus liebt diese Seelen. Aber Er betrachtet sie mit Schaudern, weil Er sie besudelt sieht, und Seine Todesangst nimmt zu. Beglücken wir auch sie mit dem Blute Jesu, um ihnen damit die Hand zu reichen, die sie aufrichtet.
Du siehst, Mutter, wie sehr diese Seelen des Blutes Jesu bedürfen, Seelen, die tot sind für das ewige Leben. O wie beweinenswert ist ihr Zustand! Der Himmel schaut auf sie herab mit Tränen des Schmerzes, die Erde betrachtet sie mit Entsetzen. Mutter, Jesu Blut enthält das Leben der Gnade; geben wir es ihnen. Durch die Berührung mit ihm stehen sie wieder auf, noch schöner, als sie vorher waren, und gewinnen Himmel und Erde ein Lächeln ab.
Gehen wir weiter, Mutter! Siehe, hier sind Seelen, die das Zeichen der Verworfenen an sich tragen; Seelen, die sündigen und Jesus fliehen, Ihn beleidigen und an Seiner Verzeihung zweifeln. Das sind die neuen Judasse, die auf der Erde zerstreut sind und jenes Herz durchbohren, das so bitteren Schmerz erduldet. Bieten wir auch ihnen das Blut Jesu dar, dass es das Zeichen der Verwerfung auslösche und ihnen das der Rettung aufpräge, ihrem Herzen solches Vertrauen und nach der Schuld solche Liebe einflöße, dass sie zu den Füßen Jesu eilen und sie umklammern, um sie nie mehr loszulassen.
Siehe, hier auch Seelen, die wie von Sinnen ihrem Untergang entgegeneilen. Niemand ist da, der sie in ihrem Lauf aufhielte. Gießen wir Jesu Blut vor ihren Füßen aus, damit sie durch die Berührung mit Ihm und Seinem Licht, bei dem Flehen Seiner Stimme noch zurückweichen und sich auf den Weg des Heiles begeben.



08.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil V)

Wieder andere, noch gefesselt an die Güter der Erde, können sich nicht dareinfinden, den letzten Schritt von der Zeit in die Ewigkeit zu tun. O Mutter, sie sind in äußerster Not, bedürfen sehr der Hilfe. Siehst Du nicht, wie sie zittern, sich unter den Qualen des Todeskampfes winden und um Hilfe und Erbarmen flehen? Schon ist die Erde ihren Blicken entschwunden, aber Du, heilige Mutter, lege Deine mütterlichen Hände auf ihre eiskalte Stirne und nimm ihren letzten Atemzug auf. Geben wir jedem Sterbenden das Blut Jesu, so werden wir die bösen Geister in die Flucht schlagen und die mit dem Tode Ringenden dazu bringen, dass sie noch die letzten Sakramente empfangen und so eines guten und heiligen Todes sterben können.
Lassen wir ihnen zum Trost die Todesängste Jesu, Seine Tränen und Seine Wunden zugute kommen. Zerreißen wir die Bande, die sie noch gefesselt halten, dass alle das Wort der Verzeihung vernehmen. Flößen wir ihnen Vertrauen ein, dass sie sich in die Arme Jesu werfen.
Wenn Dein Jesus sie richtet, wird Er sie mit Seinem Blut gerötet finden, sie in Seine Arme schließen und allen Verzeihung gewähren.
Gehen wir weiter, Mutter! Dein Blick betrachtet liebevoll die Erde und wird zum Mitleid bewegt angesichts so vieler armen Menschen, die dieses Blut vonnöten haben. Meine Mutter, ich fühle mich angespornt durch den Seherblick Jesu, mich zu beeilen, weil Er nach Seelen dürstet. Ich vernehme Seine Seufzer in der Tiefe meines Herzens, die mir sagen wollen: „Meine Tochter, hilf Mir, gib Mir Seelen!“
Doch siehe, Mutter, wie die Erde voll ist von Seelen, die im Begriffe stehen, in die Sünde zu fallen. Jesus bricht in Tränen aus, da Er sieht, wie Sein Blut aufs Neue entheiligt wird. Nur ein Wunder könnte verhindern, dass diese Menschen fallen. So geben wir ihnen das Blut Jesu, damit sie in Ihm die Kraft und die Gnade finden, nicht mehr in die Sünde zurückzufallen.



07.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil IV)

Mein Schutzengel, schreite du voran und bereite die Seelen, die dieses Blut empfangen sollen, auf dass kein Tropfen ohne reichliche Wirkung bleibe.
Meine Mutter, schnell! Lass uns gehen, denn ich sehe schon den Blick Jesu, der uns folgt, vernehme wiederholt Seine Seufzer, die uns antreiben sollen, unser Werk zu beschleunigen.
Bei den ersten Schritten sind wir, Mutter, an den Türen von Häusern angelangt, in denen Kranke liegen. Wie viele wunde Glieder! Und wie viele Kranke, die unter der Heftigkeit ihrer Schmerzen fluchen und sich das Leben nehmen wollen! Andere sind verlassen von allen und haben niemanden, der an sie auch nur ein Wort des Trostes richtet oder ihnen die notwendige Hilfe leistet. Deswegen sprechen sie Verwünschungen aus und verzweifeln.
O Mutter, ich vernehme im Geiste die Seufzer Jesu, Der Seine Liebesmühen, die Seelen nur leiden zu lassen, um sie sich ähnlich zu machen, in Beleidigungen verwandelt sieht. Ach, geben wir ihnen Sein Blut, dass es ihnen zum Heile sei und mit Seinem Licht den Kranken den Wert des Leidens und die Ähnlichkeit mit Christus, die sie dadurch erlangen, zu erkennen gebe. Und Du, meine Mutter, nähere Dich ihnen. Als liebevolle Mutter berühre mit Deinen Segenshänden ihre schmerzhaften Wunden. Lindere ihre Schmerzen, nimm sie in Deine Arme und gieße aus Deinem Herzen Ströme von Gnaden über ihre Leiden aus. Leiste den Verlassenen Gesellschaft, tröste die Betrübten, denen die nötigen Heilmittel fehlen, erwecke großherzige Seelen, die denen Hilfe bringen, die unter der Wucht großer Qualen leiden, so dass sie, von neuem gestärkt, mit großer Geduld ertragen können, was Jesus über sie verhängt.
Gehen wir weiter und treten wir ein in die Stuben der Sterbenden. Mutter, welch entsetzliches Schauspiel! Wie viele Seelen stehen im Begriff, sich in die Hölle zu stürzen! Wie viele wollen nach einem Leben der Sünde jenem göttlichen Herzen, das so oft durchbohrt wurde, den letzten Schmerz bereiten und ihren letzten Atemzug mit einem Akt der Verzweiflung krönen!
Wie viele böse Geister umstehen das Sterbebett und bemühen sich, ihnen Schrecken und Entsetzen vor dem gerechten Richter einzuflößen, und unternehmen so den letzten Ansturm, sie zur Hölle zu führen. Sie möchten ihre höllischen Flammen speien, die Sterbenden darin einhüllen und so der Hoffnung keinen Raum mehr gewähren.



06.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil III)

Himmlische Mutter Maria! Jesus begehrt Trost. Der beste Trost, den wir Ihm geben können, besteht darin, Ihm Seelen zuzuführen. Maria Magdalena, begleite uns. Ihr heiligen Engel, kommt und seht, wie es mit Jesus steht. Von allen möchte Er Trost haben; so groß ist Seine Niedergeschlagenheit, dass Er keinen zurückweist.
Mein Jesus! Während Du von dem unsäglich bitteren Kelch kostest, den der Vater Dir bereitet hat, nehme ich wahr, wie Du immer mehr in Seufzen und Klagen ausbrichst und mit fast erstorbener Stimme sagst: „Ihr Seelen, ihr Seelen, o kommt und richtet Mich auf, nehmt Platz in Meiner Menschheit. Nach euch steht Mein Verlangen, nach euch Mein Sehen. Seid nicht taub für Meine Stimme, macht Meine glühenden Wünsche nicht zunichte, Mein Blut, Meine Liebe, Meine Leiden. Kommt, ihr Seelen, kommt!“
Leidvollster Jesus! Jeder Seufzer und jedes Verlangen ist eine Wunde für mein Herz, das keinen Frieden findet. So mache ich mir Dein Blut zu eigen, Deinen Willen, Deinen glühenden Seeleneifer, Deine Liebe. Während ich Himmel und Erde durchwandere, will ich alle Seelen aufsuchen, ihnen Dein Blut als Unterpfand ihrer Rettung reichen und sie Dir zuführen, um das Übermaß Deiner Liebe zu mildern und die Bitterkeit Deiner Todesangst zu versüßen. Während ich das tue, begleite mich mit Deinem Blicke.
Meine Mutter, ich komme zu Dir, denn Jesus verlangt Seelen zu Seinem Trost. Gib mir Deine mütterliche Hand. Wir durchwandern miteinander die ganze Welt, um Seelen zu suchen, und verschließen in Jesu Blut die Neigungen, die Wünsche, die Gedanken, die Werke, alle Regungen und Bewegungen der Menschen. Wir legen in ihre Seelen die Flammen Seines Herzens hinein, dass sie sich Ihm ergeben. So verschlossen in Seinem Blute und umgestaltet durch Seine Flammen, wollen wir die Seelen zu Jesus führen, um die Leiden Seiner bitteren Todesangst zu mildern.



05.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil II)

Mein Jesus! Wenn man Dich einmal geschaut und die Süßigkeiten besonderer Gnaden verkostet hat, dann ist großer Starkmut vonnöten, um Widerstand zu leisten, wenn man sich Deiner Gaben beraubt sieht. Darum bitte ich für jene Seelen, deren Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit und deren Beleidigungen für Dein Herz die bittersten sind, Du mögest sie mit Deiner Gnade umgeben und auf ihrem Weg aufhalten, wenn sie nur einen Schritt tun, der Dir im Geringsten missfallen könnte, damit sie nicht den Geist beharrlichen Gebetes verlieren.
Mein Jesus! In den Garten zurückgekehrt, erhebst Du Dein mit Blut benetztes Angesicht zum Himmel und sprichst zum dritten Male: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an Mir vorüber!“
Sodann höre ich, mein süßes Gut, wie Du rufst: „Ihr lieben Apostel, lasst Mich nicht allein in diesem entsetzlichen Leid. Bildet eine Krone um Mich und tröstet Mich durch eure Liebe und Gesellschaft!“
Mein Jesus! Wer könnte dir in dieser äußersten Not widerstehen! Welches Herz könnte so gefühllos sein, dass es nicht bricht, wenn es Dich sieht, getränkt mit Leid und in Blut gebadet.
Wer vergösse nicht bittere Tränen bei Deinen schmerzvollen Klagen, die Beistand und Stärkung suchen! Doch tröste Dich, mein Jesus! Schon erblicke ich den Engel, vom Vater gesandt, der Dir Beistand und Stärkung verleiht, damit Du, aus diesem Zustand der Todesangst befreit, Dich den Juden überliefern kannst. Während Du aber mit dem Engel sprichst, will ich Himmel und Erde durchwandern. Gestatte mir, das Blut zu nehmen, das Du am Ölberg vergossen hast, damit ich es allen Menschen als Unterpfand ihres Heiles schenken und als Gegengabe ihre Neigungen, ihre Schritte und alle ihre Werke dir bringen kann.



04.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 23 bis 24 Uhr
Dritte Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil I)

Vorbereitungsgebet für die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Jesus, mein süßes Gut! Mein Herz versagt. Ich schaue hin und sehe, dass Du noch immer Todesängste ausstehst. Das Blut rinnt in solcher Menge von Deinem Leib herab, dass der Boden mit Blut bedeckt ist. O meine Liebe! Mir bricht das Herz, wenn ich Dich so schwach und erschöpft sehe. Dein anbetungswürdiges Angesicht und Deine Schöpferhände, die sich auf den Boden stützen, sind von Blut benetzt. Es scheint mir, Du wollest für die Ströme von Vergehen, welche die Menschen zu Dir hinleiten, Ströme von Blut zurücksenden, auf dass diese Vergehen in Dein Blut versenkt würden und Du einem jeden Menschenkind Verzeihung gewähren könnest. Erhebe Dich, mein Jesus, es ist zu viel, was Du leidest, es ist genug für Deine Liebe.
Doch während es scheint, als stürbe mein Jesus in Seinem Blut, gibt Ihm die Liebe neues Leben. Ich sehe, wie Er Sich bewegt. Nun erhebt Er Sich, mit Staub und Blut bedeckt. Er versucht zu gehen, mühsam schleppt Er Sich fort.
Mein süßes Leben! Gestatte, dass ich Dich mit meinen Armen stütze. Willst Du wieder zu Deinen geliebten Jüngern gehen? Wie groß ist Dein Schmerz, als Du sie von neuem eingeschlafen findest! Du sprichst mit bebender und schwacher Stimme: „Meine Kinder, schlaft nicht! Meine Stunde ist gekommen. Seht ihr nicht, in welchem Zustand Ich bin? O steht Mir bei und verlasst Mich nicht in den Stunden äußerster Bedrängnis.“
Jesus, Du bist so unkenntlich geworden, dass Dich Deine Jünger ohne die Anmut und Sanftmut Deiner Stimme nicht erkannt hätten. Nachdem Du ihnen Wachen und Beten empfohlen hast, kehrst Du in den Garten zurück, aber mit einer neuen Wunde im Herzen. Sehe ich doch in ihr die Vergehen jener Seelen, die trotz Deiner Gunsterweise, Gaben und Gnaden in der Nacht der Prüfung Deine Liebe und Deine Gaben vergessen, dem geistigen Schlaf verfallen und so den Geist der Wachsamkeit und Ausdauer im Gebet einbüßen.



03.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 22 bis 23 Uhr
Zweite Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil VII)

Erwägungen und praktische Übungen (Teil II)

Mein Jesus! Um Dir mein Mitleid zu zeigen und Dich in Deiner Niedergeschlagenheit aufzurichten, erhebe ich mich bis zum Himmel und möchte mir im Geiste Deine Gottheit zu eigen machen. Indem ich Dich damit wie mit einem Schutzwall umgebe, möchte ich von Dir alle Beleidigungen der Geschöpfe fernhalten; möchte Dir Deine Schönheit darbieten, um Dich die Hässlichkeit der Sünde nicht schauen zu lassen; Deine Heiligkeit, damit Du bewahrt bleibest vor dem Abscheu gegen jene Seelen, die Dich erschauern lassen, weil sie tot sind für die Gnade; Deinen Frieden, um alle Zwistigkeiten, alle Empörungen und Verwirrungen unter den Geschöpfen zu verscheuchen; Deine Harmonien im Gottesreiche, um Dein Gehör gegen alle bösen Zungen zu verschließen.
Mein Jesus, ich möchte Dir als Opfer so viele Sühneakte darbringen, wie Dir Beleidigungen widerfahren. Sie möchten Dir gleichsam den Tod geben, während ich Dir mit meinen Akten Leben spenden will. Sodann möchte ich eine Woge aus dem Meer Deiner Gottheit über alle Menschen sich ergießen lassen, damit sie es infolge der Berührung mit Dir nicht mehr wagen, Dich zu beleidigen. Auf diese Weise allein werde ich, o Jesus, Dir mein Mitleid bezeigen können für alle Unbilden, die Du von den Menschen erfährst.
Jesus, mein süßes Leben! Meine Gebete und meine Leiden mögen unablässig zum Himmel emporsteigen, um auf alle Menschenkinder das Licht der Gnade herabregnen zu lassen und Dein eigenes Leben in mich aufnehmen zu können.

Gebet der Danksagung nach jeder Heiligen Stunde am Ölberg



02.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 22 bis 23 Uhr
Zweite Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil VII)

Erwägungen und praktische Übungen

In der zweiten Stunde des Verweilens im Garten Gethsemane stellen sich Christus die Sünden aller Zeiten vor Augen. Er nimmt diese Sünden auf sich, um dem Vater gebührende Verherrlichung zu geben. Er sühnte demgemäß für sie und empfand in Seinem Herzen die Seelenverfassung eines jeden von uns, ohne Sein Gebet zu unterbrechen.
In welcher Seelenverfassung befinden wir uns? Wenn wir kalt, hart und versucht sind, beten wir dann und sind wir beharrlich im Gebet? Bieten wir Jesus unsere Seelenleiden als Sühne und als Tröstung dar? Als Ursache Seines Seelenleidens sollten wir ihn umringen, Ihm unser Mitleid bezeigen und Ihn trösten, ja, wäre es möglich, Ihm sagen: „Jesus, Du hast zu viel gelitten. Gönne Dir Ruhe, wir werden an Deiner statt leiden.“ Sind wir niedergeschlagen oder legen wir vielmehr mutig unsere Leiden zu Seinen Füßen, auf dass Er in uns Seine Menschheit finde?
Stellen wir so unsere Menschheit in den Dienst Jesu? Was tat Seine Menschheit? Sie verherrlichte den Vater, sühnte und flehte um das Heil unserer Seelen. Legen wir in alles, was wir tun, diese drei Intentionen hinein, so dass wir sagen könnten: Wir schließen in uns die ganze Menschheit Jesu ein?
Wird es dunkel in unserer Seele, machen wir dann die gute Meinung, wenigstens in anderen das Licht der Wahrheit aufleuchten zu lassen und das Eis von so vielen Herzen zu schmelzen, die in der Sündenschuld erstarrt sind?



01.02.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 22 bis 23 Uhr
Zweite Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil VI)

Jesus, Du fährst fort, Todesangst auszustehen, nicht der Leiden wegen, die Dich die Juden erdulden lassen, sondern wegen jener, die Dir die Sünden der Menschen bereiten. In diesen Stunden willst Du der Liebe den ersten Platz einräumen, den zweiten den Sünden, für die Du Sühne und Genugtuung leistest, den Vater verherrlichst und die göttliche Gerechtigkeit besänftigst; den dritten den Juden. Damit zeigst Du, dass die Passion, welche Dich die Juden erdulden lassen, nichts anderes ist als die Darstellung der zweifachen schmerzvollen Passion, die Dich die Liebe und die Sünde erdulden lassen. So sehe ich in Deinem Herzen vereinigt die Lanze der Liebe und die der Sünde. Nun wartest Du auf die dritte, die Lanze der Juden. Dein von der Liebe überwältigtes Herz leidet unter seinen gewaltsamen Bewegungen, unter der Ungeduld seiner Liebe und verzehrenden Sehnsucht, unter seinen feurigen Schlägen, die jedem Herzen Leben geben möchten. Gerade hier in Deinem Herzen fühlst Du am heftigsten all das Leid, das Dir die Geschöpfe bereiten. Mit ihren bösen Neigungen, ungeordneten Begierden und schändlichen Wünschen suchen sie andere Liebe statt die Deinige.
Jesus, wie schwer leidest Du! Ich sehe Dich einer Ohnmacht nahe, versenkt in ein Meer der menschlichen Ruchlosigkeit. Ich fühle tiefes Mitleid mit Dir und möchte die Bitterkeit Deines dreifach durchbohrten Herzens versüßen, indem ich Dir die Wonne des ewigen Lebens, die süße Liebe Deiner Mutter Maria und die aller deiner wahren Liebhaber in einer Opferschale darbiete.
Mein Jesus, mache doch, dass von diesem Deinem Herzen mein armes Herz Leben empfange, auf dass es nur mehr mit Deinem Herzen allein lebe. Bewirke auch, dass ich bei jeder Beleidigung, die Du erfährst, stets bereit sei, Dir eine Erquickung, einen Trost, eine Sühne, einen nie unterbrochenen Akt der Liebe darzubringen.

31.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 22 bis 23 Uhr

Zweite Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil V)

Mein Jesus, ich küsse Deine Schöpferhände und nehme wahr, wie alle bösen Handlungen der
Geschöpfe sie durchbohren wie Nägel. Aber nicht mit drei Nägeln wie am Kreuze, sondern mit so vielen Nägeln, wie Menschen böse Handlungen begehen. Ich habe Mitleid mit Dir. Um Dich zu trösten, opfere ich Dir alle heiligen Handlungen der Menschen auf und den Starkmut der Märtyrer, mit dem sie Blut und Leben aus Liebe zu Dir hingaben. Ich möchte Dir zudem alle guten Werke als Opfer darbringen, um Dir die zahllosen Nägel der bösen Werke wegzunehmen.
Jesus, ich küsse Deine heiligen Füße, die unermüdlich sind, Seelen zu gewinnen. In ihnen möchtest Du alle Schritte der Menschenkinder verschließen, aber viele von ihnen siehst Du vor Dir fliehen und möchtest sie aufhalten. Bei jedem ihrer Schritte, die sie zum Bösen führen, fühlst Du, wie Dir ein Nagel eingetrieben wird. Und Du möchtest Dich ihrer Nägel bedienen, um sie an Deine Liebe zu heften. Mein Gott und höchstes Gut! Ich bemitleide dich. Um Dich zu trösten in Deinem Schmerz und für Dein Bemühen, die Menschen an Deine Liebe zu heften, opfere ich Dir die Schritte aller guten Ordensleute und aller frommen Seelen auf, die ihr Leben preisgeben, um Seelen zu retten.



30.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 22 bis 23 Uhr
Zweite Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil IV)

Mein niedergebeugter Jesus! Ich sehe Deinen Hals umschlungen mit Stricken und Ketten, die Dir die sündhafte Anhänglichkeit der Menschen bereitet. Ich habe Mitleid mit Dir. Um Dich aufzurichten, bringe ich Dir als Opfergabe das unauflösliche Band dar, das die Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit verbindet. Indem ich an dieser Vereinigung teilnehme, strecke ich meine Arme nach Dir aus, um für Deinen Hals Ketten der Liebe zu schmieden. Damit will ich die Fesseln sündhafter Anhänglichkeit lösen, die Dich gleichsam ersticken möchten. Um dir Trost zu spenden, drücke ich Dich fest an mein Herz.
Jesus, du Kraft Gottes! Ich sehe Deine Schultern zerrissen. In Stücken hängt das Fleisch herunter infolge der Ärgernisse und der bösen Beispiele der Menschen. Ich bemitleide Dich und opfere Dir zur Erquickung Dein heiligstes Beispiel auf, das Beispiel Deiner königlichen Mutter und das aller Heiligen. Auch möchte ich alle Deine Schulterwunden heilen, alle Seelen, die durch die Sünden des Ärgernisses von Deinem Herzen losgerissen sind, in ihnen verschließen, damit so der zerfleischte Leib Deiner Menschheit wieder gesunde.
Mein trostloser Jesus! Ich sehe Deine Brust schmerzlich durchfurcht von der Kälte, Lauheit und Undankbarkeit der Menschen, die Deiner Gnade nicht entsprechen. Ich habe Mitleid mit Dir. Um Dich zu trösten, opfere ich Dir die wechselseitige Liebe des Vaters und des Hl. Geistes, die volle Übereinstimmung der drei göttlichen Personen. Ich möchte mich versenken in Deine Liebe, dir Genugtuung leisten, indem ich die Menschen abhalte, neue Sünden zu begehen, die Dich gleich Pfeilen treffen. Hingegen will ich sie mit den Pfeilen Deiner Liebe verwunden, damit sie sich nicht mehr erdreisten, dich zu beleidigen. Ich möchte Deine eigene Liebe in Deine Brust zurückleiten, um Dich zu stärken und aufzurichten.



29.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 22 bis 23 Uhr
Zweite Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil III)

Jesus, ich sehe in Deinen gütigen Augen alle bösen Blicke der Menschen, die auf Dein Angesicht Bluttränen fließen lassen. Ich habe Mitleid mit Dir und möchte Deine Blicke dadurch erfreuen, dass ich in Vereinigung mit der Liebe Deines Herzens ihnen alle Wonnen zeige, die sich im Himmel und auf Erden finden können. Jesus, höchstes Gut! Zu Dir hingeneigt, vernehme ich das Echo der entsetzlichen Gotteslästerungen, der Schreie nach Rache und der üblen Nachrede. Es gibt keine Stimme, die in Deinen keuschen Ohren nicht ihr Echo fände. O unersättliche Liebe! Ich habe Mitleid mit Dir und möchte Dir dadurch Trost bereiten, dass ich in Deinen Ohren alle Harmonien des Himmels, die süße Stimme Deiner Mutter, die glühenden Liebesseufzer Maria Magdalenas und aller Gott liebenden Seelen ertönen lasse. Mein Leben, ich möchte innig Dein heiligstes Antlitz küssen, dessen Schönheit nicht seinesgleichen hat; jenes Antlitz, das die Engel sehnlichst zu schauen gelüstet ob seiner Schönheit, die sie hinreißt. Und doch besudeln die Schergen dieses Angesicht mit Speichel, geben ihm Backenstreiche und treten es mit Füßen. Meine Liebe, welche Verwegenheit! Ich möchte schreien, um sie in die Flucht zu schlagen. Ich habe Mitleid mit Dir. Jene Beschimpfungen zu sühnen, begebe ich mich zur Heiligsten Dreifaltigkeit, um die Liebe des Vaters und des Hl. Geistes, die Zärtlichkeit Deiner himmlischen Mutter und ihre tiefe Anbetung zu fordern. All das opfere ich Dir auf, um die Unbilden zu sühnen, die man Deinem heiligsten Antlitz zufügt.
Ich fühle Mitleid mit Dir ob der Bitterkeit, mit der Dein Mund erfüllt ist. Grauenhafte Flüche, Trunksucht und Gaumenlust, schamlose Reden, schlecht verrichtete Gebete,unheilvolle Lehren, all das, was der Mensch Böses stiftet mit der Zunge, haben sie verursacht. Ich habe Mitleid mit Dir und möchte Deinem Munde Süßigkeiten zu kosten geben, indem ich Dir die Lobgesänge der Engel und die erbaulichen Reden der guten Christen darbringe, die von ihrer Zunge heiligen Gebrauch machen.



28.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 22 bis 23 Uhr
Zweite Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil II)

Meine Liebe, in welchen Zustand sehe ich Dich versetzt! Dein Atem geht schwer. Mein süßes Leben, verscheide nicht! Richte Dein Haupt von der Erde auf, die gerötet ist von Deinem kostbaren Blute. Komm in meine Arme und lass in dieser Umarmung mich an Deiner Stelle sterben. Aber ich höre Deine bebende, fast erstorbene Stimme, die fleht: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an Mir vorüber. Doch nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe!“ Schon zum zweiten Mal sprichst Du so. Wie ein Schwert durchdringt Deine Stimme mein Herz. Alle Empörungen Deiner Geschöpfe stellen sich Dir vor Augen. Jenes Fiat (Dein Wille geschehe), welches das Leben eines jeden Menschen sein soll, sehe ich fast von allen zurückgewiesen. Statt des Lebens finden sie den Tod. Und du, der du allen Menschenkindern Leben spenden und dem Vater feierliche Sühne für die Empörungen jener leisten willst, die sich Seinem Willen entziehen und verlorengehen, wiederholst drei Mal: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an Mir vorüber! (Der Kelch ist zwar sehr bitter.) Aber nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe!“ Während Du so sprichst, mein höchstes Gut, überwältigt Dich ein so bitterer Schmerz, dass er Dich zum Äußersten bringt, Dich in Todesangst versetzt und Du den Eindruck erweckst, als wolltest Du den letzten Atemzug tun. Jesus, meine Liebe!
Auch ich will mich mit Dir vereinigen, mitleiden und sühnen mit Dir für alle Nachlässigkeiten und Sünden, die gegen Deinen heiligsten Willen begangen werden. Ich bitte, dass ich in allem Deinen heiligsten Willen erfülle. Dein Wille sei die Luft, die ich atme, der Schlag meines Herzens, mein Gedanke, mein Leben und der Triumph in meinem Tode.
Mein Jesus, nein, Du darfst nicht sterben! Wohin soll ich gehen ohne Dich? An wen mich wenden? Wer wird mir in Zukunft beistehen? Alles hätte für mich ein Ende. Nein, lass mich nicht aus der Hand, halte mich bei Dir. Es soll keinen Augenblick geben, der mich von Dir trennt. Lass mich Deine Schmerzen mildern, sühnen für Dich und leiden mit dir für alle, denn das Gewicht der Sünden jeder Art lastet schwer auf Dir und droht, Dich zu erdrücken. Ich verehre Dein heiliges Haupt, meine Liebe. Ich sehe alle bösen Gedanken, deren entsetzliche Hässlichkeit Du schaust. Jeder von ihnen ist ein Dorn, der sich unter stechendem Schmerz in Dein Haupt bohrt. Deine Schergen werden Dir nur eine Dornenkrone aufs Haupt setzen. Aber wie viele entsetzliche Kronen setzen die bösen Gedanken aller Menschen auf Dein anbetungswürdiges Haupt? ... Schon quillt das Blut aus allen Deinen Gliedern, rinnt von der Stirne, von den Haaren und vom ganzen Körper. Wie fühle ich Mitleid mit Dir, o Jesus! Ich möchte Dir gleichfalls Kronen aufs Haupt setzen, aber Kronen der Glorie.
Ich opfere dir auch die Gedanken der heiligen Engel auf und Deine eigenen heiligen Gedanken, um Dir mein Mitleid zu bezeigen, Deine Schmerzen zu lindern und für alle Menschen zu sühnen.



27.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 22 bis 23 Uhr
Zweite Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (TeiI I)

Vorbereitungsgebet für die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Mein Jesus! Schon ist eine Stunde verflossen, seit Du im Garten Gethsemane weilst. Die Liebe hat die Oberherrschaft in allem an sich genommen und lässt Dich auf einmal das leiden, was die Henkersknechte Dir im Verlauf Deiner bittersten Passion zu leiden geben.
Mein Jesus! Ich sehe Dich wanken bei Deinen Schritten, und trotzdem schreitest Du voran. Sag mir, mein höchstes Gut, wohin lenkst Du Deine Schritte? Ach, Du willst Deine geliebten Jünger aufsuchen. Ich begleite Dich, um Dich in meinen Armen zu halten, wenn du wankst.
Mein Jesus! Ein anderer bitterer Schmerz wartet auf Dich. Die Jünger schlafen. Du, immer voll Mitleid, rufst sie wach und ermahnst sie mit väterlicher Liebe, empfiehlst ihnen zu wachen und zu beten. Dann kehrst Du in den Garten zurück. Aber noch eine andere Wunde trägst Du im Herzen, und in ihr erblicke ich alle Wunden, die Dir die gottgeweihten Seelen schlagen.
Anstatt sich an Dich anzuschließen, zu wachen und zu beten, überlassen sie sich sich selbst, sei es aus Nachlässigkeit, sei es, weil sie versucht werden, sei es, weil sie nicht in der richtigen Geistesverfassung sind. Während sie voranschreiten sollten in der Liebe und Vereinigung mit Dir, schlafen sie, werden lau und machen Rückschritte. Wie sehr bemitleide ich Dich, du Freund der Seelen! O ich möchte alle Undankbarkeit jener sühnen, die Dir so lieb und teuer sind. Diese Treulosigkeiten betrüben am meisten Dein anbetungswürdiges Herz. So groß ist die Bitterkeit des Schmerzes, dass er Dich erdrücken möchte. O Liebe ohne Ende! Das Blut, das in Deinen Adern siedend heiß wallt, besiegt alles und vergisst alles. Ich sehe Dich betend am Boden liegen. Du opferst dich auf, sühnst und bemühst Dich, für alle Menschen den Vater zu verherrlichen. Auch ich, mein Jesus, werfe mich mit Dir nieder, und im Verein mit Dir möchte ich das tun, was Du tust. Aber was sehe ich, mein Jesus? Ich sehe Dich beladen mit allen Sünden der ganzen Welt. All unser Elend, all unsere Schwäche, die schwersten Vergehen, die empörendste Undankbarkeit, die entsetzlichsten Verbrechen, die zügellosesten Grausamkeiten, alle Ausbrüche des Hasses, das Niedermetzeln von Menschen, alle Gotteslästerungen, alle Häresien und Schismen, ja der ganze Abgrund menschlicher Verworfenheit stellen sich Dir vor Augen, drücken Dich nieder, zermalmen dich und schlagen dir tiefe Wunden. Und was tust du? Das Blut, das in heißer Liebe in Dir wallt, stellt sich all diesen Vergehen entgegen. Die Adern öffnen sich, das Blut strömt heraus, benetzt die Kleider, rinnt zur Erde. Und Du gibst Blut für Beleidigungen, Leben für Tod.



26.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 21 bis 22 Uhr
Erste Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil VI)

Uns in allem Jesus gleichförmig zu machen, müssen wir in uns Einkehr halten und uns die Frage vorlegen: Können wir bei allem, was wir tun, sagen, dass beständig Liebe zwischen uns und Gott hin- und herflutet? Unser Leben wird von einem beständigen Zufluss von Liebe gespeist, die wir von Gott empfangen. Wenn wir denken, strömt uns Liebe zu, wenn wir arbeiten, strömt uns Liebe zu. Jedes Wort, jeder Atemzug wird von Liebe getragen, alles empfangen wir von Gott. Sind aber auch alle unsere Werke in Liebe Gott zugewandt? Findet Jesus in uns das süße Entzücken Seiner Liebe, die zu Ihm hinströmt, dass Er, davon hingerissen, uns mit der Fülle der Liebe bereichern könne? Wenn wir nicht in alle unsere Werke die gute Meinung hineingelegt haben, alles im Verein mit der Liebe zu wirken, dann halten wir Einkehr in uns. Bitten wir Ihn um Verzeihung, dass wir Ihn des süßen Vergnügens beraubt haben, Seiner Liebe zu uns durch Gegenliebe zu entsprechen. - Lassen wir uns in unseren Werken so von der Hand Gottes leiten, wie sich die Menschheit Christi leiten ließ? Was sich in unserem Leben ereignet, ausgenommen die Sünde, müssen wir annehmen als göttliches Wirken. Handeln wir anders, dann entziehen wir dem Vater die Verherrlichung, lassen das göttliche Leben entweichen und verlieren die Heiligkeit. Alle inneren Einsprechungen, alle Gnaden, die uns zukommen, sind nichts anderes als Wirkungen göttlicher Liebe. Nehmen wir sie auf in der von Gott gewollten Weise? Geben wir Jesus die Freiheit, in uns zu wirken? Oder weisen wir Sein göttliches Wirken zurück und nötigen Ihn, gewissermaßen die Hände in den Schoß zu legen, indem wir Seine ganze Tätigkeit in rein menschlichem Sinn auffassen und als etwas Gleichgültiges betrachten? Werfen wir uns in Seine Arme, um alle jene Prüfungen über uns ergehen zu lassen, die der Ratschluss des Herrn zum Zweck der Heiligung über uns verhängt?
Meine Liebe und mein Alles! Möge Deine Liebe mich in allem überströmen und all das verzehren, was nicht Dir geweiht ist. Mache, dass meine Liebe stets zu Dir hinströmt und ihr Feuer all das verzehrt, was dein Herz betrüben könnte.

Gebet der Danksagung nach jeder Heiligen Stunde am Ölberg



25.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi

Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 21 bis 22 Uhr
Erste Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil V)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus Christus, in dieser Stunde scheinbar verlassen von Seinem ewigen Vater, erleidet einen solchen Feuerbrand der Liebe, der alle denkbaren und möglichen Sünden verzehren, alle Menschen, Millionen und Myriaden von Welten, sogar die Verworfenen, wären sie nicht ewig verstockt in ihrer Bosheit, in Flammen der Liebe setzen könnte.
Treten wir ein in Jesus! Wenn wir in Sein Innerstes, in Seine feurigen Herzschläge, auch in Seinen Verstand vorgedrungen sind, der wie vom Feuer entzündet ist, dann bekleiden wir uns innen und außen mit jenem Feuer der Liebe, das im Herzen Jesu brennt. Indem wir uns dann in Seinen Willen ergießen, werden wir in Ihm alle Menschen finden. Geben wir einem jeden die Liebe Jesu, berühren wir damit Sein Herz und Seinen Sinn. Bemühen wir uns, mit dieser Liebe alle in Liebe umzugestalten. Sodann bilden wir mit den Neigungen Jesu, mit Seinen Wünschen und Gedanken Ihn selbst in jedem Menschenherzen. Bringen wir alle Menschenkinder, die Jesus im Herzen tragen, zu Ihm hin und sprechen wir: „Jesus, wir bringen Dir alle Menschenkinder, jedes mit Jesus im Herzen, um Deiner Liebe Trost und Erquickung zu bieten, denn ein anderes Mittel finden wir nicht“ So werden wir wahrhaft Seinem Herzen Linderung verschaffen. Die Flammen der Liebe, die in Ihm brennen, sind so gewaltig, dass Er oft und oft ausruft: „Ich brenne, und niemand ist, der Meine Liebe in Empfang nimmt. O gebt Mir Erquickung und nehmt Meine Liebe, um Mir damit Liebe zu schenken.“



24.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 21 bis 22 Uhr
Erste Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil IV)

Mein Jesus! Da Du mich in Dein Herz eintreten heißt, um mich Deine Liebe schauen zu lassen, so komme ich. Aber was sehe ich? Die Wunder der Liebe, die Dich nicht mit natürlichen Dornen krönt, sondern mit Dornen aus Feuer; nicht mit Geißeln aus Stricken Deinen anbetungswürdigen Leib peinigt, sondern mit Geißeln aus Feuer; nicht mit Nägeln aus Eisen Deine Hände und Füße durchbohrt, sondern mit Nägeln aus Feuer. Alles ist Feuer. Es dringt dir bis ins Mark der Gebeine, wandelt deine ganze Menschheit in Feuer um, und verursacht Dir unaussprechliche und tödliche Leiden, die noch bitterer sind als die Deiner Passion. Es bereitet in Deinem Blut ein Bad der Liebe für alle Seelen, die sich von jedem Makel reinwaschen und das Recht erwerben wollen, Kinder der Liebe zu sein.
O Liebe ohne Grenzen! Ich fühle mich außer Fassung angesichts Deiner Unermesslichkeit. Ich sehe, dass ich ganz Liebe sein müsste, um in Deine Liebe eintreten und sie begreifen zu können. Das bin ich aber nicht, mein Jesus. Da Du trotzdem meine Gesellschaft begehrst, so bitte ich Dich, mich ganz und gar mit Liebe zu erfüllen, mein Haupt und jeden meiner Gedanken mit der Krone der Liebe zu krönen.
Mache auch, unendliche Liebe, dass nichts in mir sei, was nicht vom Leben der Liebe beseelt ist.
Ich bitte dich ferner, meine Hände und Füße mit den Nägeln der Liebe anzunageln, auf dass alles in mir Liebe werde und Liebe anstrebe; dass ich, von der Liebe gekleidet, von der Liebe genährt, von der Liebe an Dich angenagelt werde und nichts in und außer mir sich erkühne, mich von der Liebe zu scheiden.



23.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 21 bis 22 Uhr
Erste Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil III)

Nun scheint es mir, als öffnete mein gebenedeiter Jesus Seine Lippen und spräche mit schwacher und erstorbener Stimme zu mir: „Tochter, willst Du wissen, wer Mich noch mehr peinigt als die Henkersknechte? Und warum die Qualen, die sie Mir zufügen, fast nichts sind im Vergleich zu dem, was Ich jetzt leide? Die Liebe, die ewige Liebe ist es, die Mich alle Schmerzen bis ins Mark hinein in ihrer Gesamtheit erleiden lässt, welche die Henkersknechte Meine Person nach und nach erdulden lassen. Ja, die Liebe ist es, die über Mich und in Mir die Herrschaft führt. Die Liebe wird Mir zum Nagel, die Liebe zur Geißel, die Liebe zur Dornenkrone. Die Liebe ist Mir alles, die Liebe Mein immer währendes Leiden, während nur vorübergehend ist, was Ich in Meiner Menschheit leide.
Kind, tritt ein in mein Herz, verliere dich in Meiner Liebe. Nur in ihr wird sich dir das Verständnis erschließen, was Ich für dich gelitten und wie sehr Ich dich geliebt habe. So wirst du lernen, auch Mich zu lieben und allein aus Liebe zu leiden.“



22.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Stunde von 21 bis 22 Uhr
Erste Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil II)

Inzwischen tritt Jesus in die Todesangst ein und erduldet Qualen, so entsetzlich, wie man sie nie gesehen hat.
Jesus, meine Liebe! Sag mir, warum bist Du so traurig, so betrübt, allein in diesem Garten und in dieser Nacht? Ich weiß, es ist die letzte Deines sterblichen Lebens. Nur wenige Stunden, dann nimmt Deine Passion ihren Anfang. Ich glaubte, hier Deiner Mutter, Magdalena und Deinen treuen Aposteln zu begegnen. Stattdessen finde ich Dich allein und in eine Todesangst versetzt, die wie ein grausamer Tod erscheint, ohne Dich sterben zu lassen.
Mein höchstes Gut und mein Alles! Gibst Du mir keine Antwort? O sprich zu mir! ...Doch es scheint, Dir versagt die Stimme, so groß ist Deine Traurigkeit; auch Dein Seherblick, sonst voll des Lichtes, ist so traurig. Es kommt mir vor, als suchtest Du Trost und Hilfe. Dein bleiches Angesicht, deine Lippen, ausgetrocknet von dem Feuer der Liebe, Deine zitternde Gestalt, Dein gewaltig pochendes Herz, das auf der Suche nach Seelen ist, verleihen Dir einen Ausdruck, dass man meinen könnte, Du wolltest von einem Augenblick zum andern verscheiden. Alles sagt mir, dass Du dich allein fühlst und meine Gesellschaft begehrst.
Nun bin ich Dir nahe, mein Jesus. Aber mein Herz versagt, wenn ich Dich am Boden liegen sehe. Ich nehme Dich in meine Arme und drücke Dich an mein Herz. Alle Deine Peinen, eine nach der andern, alle Unbilden, die man dir zufügt, will ich zählen, um Dir im Namen aller Menschen Trost und Mitleid darzubieten.... Mein Jesus! Während ich Dich in meinen Armen halte, nehmen Deine Leiden zu.
Ich fühle, dass in Deinen Adern ein Feuerstrom kreist. Das Blut kocht in ihnen, es scheint, als wolle es die Venen zerreißen und sich aus ihnen ergießen. Sag mir, meine Liebe, was hast Du? Ich sehe keine Geißeln, keine Dornen, keine Nägel, kein Kreuz. Dennoch, wenn ich mein Haupt an Dein Herz lege, fühle ich, dass Dornen es durchbohren und erbarmungslose Geißeln keinen Teil Deiner göttlichen Person verschonen, weder innen noch außen. Ich sehe Deine Hände noch krampfhafter zusammengezogen, als es von Nägeln hätte geschehen können. Sag mir, mein süßes Gut, wer übt eine solche Macht auch in Deinem Innern aus, die dich soviel Mal den Tod erdulden lässt, wie sie Qualen zulässt?



21.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane
Das Vorbereitungsgebet für die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane wird nur einmal gebetet, wenn man die drei Stunden nicht unterbricht, andernfalls wiederholt, sooft man von neuem beginnt.

Stunde von 21 bis 22 Uhr
Erste Stunde der Todesangst Jesu am Ölberg (Teil I)

Vorbereitungsgebet für die drei Ölbergstunden im Garten Gethsemane

Mein betrübter Jesus! Angezogen von Deiner Liebe komme ich, Dir im Garten des Ölbergs Gesellschaft zu leisten. Ich weiß wohl, dass Du mich rufst, aber ich frage mich: Wozu diese Antriebe der Liebe? Befindet sich vielleicht mein von Seinen Feinden verfolgter Jesus im Zustand solcher Betrübnis, dass Er nach meiner Gesellschaft verlangt? Auf Flügeln der Liebe eile ich dahin, aber mich schaudert beim Eintritt in den Ölgarten in der Dunkelheit der Nacht. Es ist kalt geworden. Leise bewegen sich die Blätter der Bäume, als flüsterten sie im Traum und kündeten Leid, Traurigkeit und Tod für den Mann der Schmerzen.
Die Sterne in ihrem milden Schein sind darauf bedacht, gleichsam mit weinenden Augen Jesus zu betrachten. Indem die Tränen sie zu tiefem Mitleid bewegen, machen sie mir Vorwürfe wegen meiner Undankbarkeit. Ich erzittere. Im Dunkeln mich vorwärts tastend, suche ich den Meister mit dem Ruf: „Jesus, wo bist Du? Du ziehst mich zu Dir hin und lässt dich nicht sehen? Du rufst mich und verbirgst Dich?“ Doch kein Echo gibt meiner Stimme Antwort, überall Schrecken, überall Grauen und tiefes Schweigen. Ich lausche und vernehme einen beklommenen Atemzug - ich habe wirklich Jesus gefunden. Aber welch betrübliche Veränderung! Das ist nicht mehr Jesus, Dessen Antlitz beim eucharistischen Abendmahl in hinreißender Schönheit erstrahlte. Jetzt ist Er von einer tödlichen Traurigkeit befallen, welche die natürliche Schönheit Seiner Züge entstellt. Ich gerate in Aufregung bei dem Gedanken, dass ich vielleicht nicht mehr Seine Stimme vernehme. So umfasse ich Seine Füße, werde kühner, umarme Ihn, lege ihm meine Hand auf die Stirne, um Ihn aufrecht zu halten, und rufe leise: „Jesus, Jesus!“ Und Er, getroffen von meiner Stimme, schaut mich an und spricht: „Meine Seele, du hier? Ich wartete auf dich, denn die Traurigkeit darüber, dass alle Mich allein lassen, hat Mich tief niedergedrückt.
Ich wartete auf dich, dass du Zuschauerin Meiner Leiden seiest und mit Mir den Kelch tränkest, den Mir Mein himmlischer Vater bereitet hat. Wir werden ihn zusammen trinken, aber es wird kein Kelch der Erquickung, sondern unaussprechlicher Bitterkeit sein. Ich empfand das Bedürfnis, eine liebende Seele möchte wenigstens einige Tropfen davon schlürfen, darum habe Ich dich gerufen. So nimm ihn an, teile mit Mir Mein Leid und gib mir die Versicherung, Mich nicht allein zu lassen in dieser Stunde der Verlassenheit.“
- Wohlan, mein in Traurigkeit versenkter Jesus, wir trinken den Kelch Deiner Leiden gemeinsam. Ich werde nie von Deiner Seite weichen.



20.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil XII)

Der erste Tabernakel ist in uns. Daher muss man genau auf das achten, was Jesus in Seiner Güte in uns wirken will. Gar oft lässt uns Jesus das Bedürfnis empfinden zu beten. Er betet mit unserer Stimme, mit unseren Gefühlen, mit unserem Herzen und bewirkt auf diese Weise, dass unser Gebet eins sei mit dem Seinen. Um dem Gebet Jesu Ehre zu erweisen, seien wir darauf bedacht, ihm unser ganzes Sein zur Verfügung zu stellen. Jesus wird dann Sein Gebet mit uns zum Himmel richten, um mit dem Vater zu sprechen und in der Welt die Wirkungen Seines göttlichen Gebets zu erneuern.
Wir müssen auch auf alle Bewegungen unseres Inneren achten. Bald will Jesus, dass wir leiden, bald, dass wir beten. Bald versetzt Er uns in diesen Seelenzustand, bald in einen andern, um in uns Sein eigenes Leben wiederholen zu können. Nehmen wir den Fall, dass Jesus uns die Gelegenheit gibt, Geduld zu üben. Er selbst empfängt so viele und so schwere Beleidigungen vonseiten der Geschöpfe, dass Er sich angetrieben fühlt, Hand an die Geißeln zu legen, um die Beleidiger zu züchtigen. Doch siehe da, Er übt Langmut und Geduld, weil wir Ihm die Ehre erweisen und alles in Geduld ertragen, wie es Jesus erträgt. Unsere Geduld wird dann Seinen Händen die Geißeln entreißen, die andere verdient haben. Jesus wird in uns Seine göttliche Geduld üben. Wie mit der Geduld sei es auch mit allen anderen Tugenden. Jesus übt im heiligsten Altarsakrament alle Tugenden, und wir werden aus Seinem Herzen die Stärke, die Sanftmut, die Geduld, die Verträglichkeit, die Demut und den Gehorsam schöpfen.
Jesus schenkt uns in Seiner Güte Sein Fleisch als Speise, und wir wollen Ihm als Speise die Liebe, den Willen, die Neigungen, die Gedanken und Empfindungen schenken. So wetteifern wir mit Jesus an Liebe. Lassen wir nichts in uns Eingang finden, was nicht Ihm geweiht ist.
Jesus, meine süße Liebe! Zu dieser Stunde hast Du Brot und Wein in Dich selbst verwandelt. So mache doch, dass all das, was ich sage und tue, eine beständige Wandlung Deiner Selbst in mich und alle Seelen sei.
Mein teures Leben! Wenn Du zu mir kommst, so bewirke, dass jeder Herzschlag, jede Neigung, jede Empfindung, jeder Gedanke, jedes Wort die Macht der sakramentalen Wandlung erfahre. Gib, dass mein ganzes armseliges Wesen, von Dir konsekriert, zu ebenso vielen Hostien werde, um Dich allen Seelen schenken zu können.
Jesus, lass mich Deine kleine Hostie sein, um in mir Dich selbst einschließen zu können.

Aufopferung und Danksagung



19.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil XI)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus, in der Hostie verborgen, um allen Leben und Licht zu geben, umfasst alle Jahrhunderte. So werden auch wir, wenn wir uns in Ihm verborgen halten, mit unseren Gebeten und Sühneakten allen Licht und Leben geben, weil Jesus niemanden von Seiner Liebe ausschließt. Was nun tun in dieser Verborgenheit? Um Christus ähnlich zu werden, müssen wir alles in Ihm verschließen: unsere Gedanken, Blicke, Worte, Empfindungen und Neigungen; alle unsere Atemzüge, unsere Schritte, unsere Handlungen und Werke. Sogar unsere Gebete müssen wir in die Gebete Jesu hineinlegen. Wie Jesus in der Eucharistie die Menschen aller Zeiten in Liebe umfasst, so müssen auch wir sie in innigster Vereinigung umfassen, müssen mit Ihm der Gedanke eines jeden Geistes, das Wort einer jeden Sprache, die Neigung eines jeden Herzens, der Schritt eines jeden Fußes und das Werk eines jeden Armes sein. Handeln wir so, dann werden wir vom Herzen Jesu alles Böse abhalten, das die Menschen Ihm antun möchten. Bemühen wir uns, alles Böse durch alles Gute zu ersetzen, das zu tun uns möglich ist, dann werden wir Jesus nötigen, allen Seelen Rettung, Liebe und Heiligkeit zukommen zu lassen.
Um dem Leben Jesu zu entsprechen, muss das unsrige dem Seinen ganz und gar gleichförmig sein. Die Seele muss die gute Meinung erwecken, sich in allen Tabernakeln der Welt einzufinden, um Jesus beständig Gesellschaft zu leisten, Ihn zu trösten und mit Ihm zu sühnen. In dieser Meinung muss sie ihr ganzes Tagewerk verrichten.



18.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil X)

Süßes Herz Jesu! Als Du das heiligste Altarsakrament eingesetzt hast und die schreiende Undankbarkeit und die Beleidigungen vonseiten Deiner Geschöpfe im Geist schautest, bist Du trotzdem nicht zurückgewichen. Wirst Du auch verwundet und mit Bitterkeiten getränkt, so versenkst Du alles in die Unermesslichkeit Deiner Liebe. Nachdem Du Deine Apostel belehrt und hinzugefügt hast, dass auch sie tun sollten, was Du getan hast, weihst Du sie zu Priestern, indem Du ihnen die Gewalt zu konsekrieren verleihst. So denkst Du zugleich an alle Priester und schaffst ein Mittel, alles zu sühnen.
Nach Beendigung des Abendmahls nimmst Du Deine Apostel mit Dir und begibst Dich auf den Weg zum Garten Gethsemane, wo Deine Passion beginnen sollte. Ich folge Dir überall hin, mein Jesus, um Dir treue Gesellschaft zu leisten. Während Du dahinschreitest, möchte ich für alle Seelen sühnen, die mit zerstreutem und zerfahrenem Geist aus der Kirche gehen; möchte Dich auch bitten, Licht und Gnade jenen Priestern zu verleihen, die bei den heiligen Handlungen gar keinen Gewinn daraus schöpfen, weil sie von den Gnadenmitteln keinen guten Gebrauch machen.



17.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil IX)

Jesus! Sollte eine Beleidigung meiner Sühne entgehen, dann schließe mich in Deinem Herzen und in Deinem Willen wie in einem Gefängnis ein, damit ich für jedes Vergehen Genugtuung leisten kann. Ich will auch Deine heiligste Mutter bitten, mich immer bei sich zu haben, damit ich mit ihr für alles und für alle sühnen kann. Dadurch werden wir die Wogen der Bitterkeit, womit die Menschen Dich überfluten, von Dir abströmen lassen.
Mein Jesus! Bedenke, dass auch ich ein armseliges, sündhaftes Geschöpf bin. Verschließe mich in Deinem Herzen, und mit den Ketten Deiner Liebe mach mich nicht nur zu Deinem Gefangenen, sondern fessle auch jeden meiner Gedanken, jede meiner Empfindungen und Neigungen, meine Hände und Füße an Dich, dass ich keine anderen Hände und Füße habe als die Deinen. So soll Dein Herz mein Gefängnis, meine Ketten aus Liebe geschmiedet, Deine Flammen meine Speise, Dein Atemzug der meinige sein. Dein heiligster Wille sei das Gitter, das mich hindert, aus meinem Gefängnis herauszutreten. Dann werde ich nichts anderes fühlen als Feuer, nichts anderes sehen als Flammen. Ich werde Dir mein Leben schenken. Während ich im Gefängnis bei Dir bleibe, sollst Du in mir Deine Freiheit haben. Ist das nicht Deine Absicht, wenn Du Dich in der Hostie einschließt, von den Seelen, die Dich empfangen, Deine Freiheit zu erhalten, damit Du in ihnen Dein Leben entfalten kannst? Nun segne mich zum Zeichen Deiner Liebe. Gib meiner Seele den mystischen Kuss der Liebe, während ich mich Deiner Umarmungen erfreue. Ehre sei dem Vater ...



16.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil VIII)

Jesus, wie leidest Du! Du siehst Dich um nach einer Hand, die Dich aus diesen blutbefleckten Händen befreit. Wenn Du Dich in solchen Händen befindest, dann bitte ich Dich, rufe mich.
Zur Sühne möchte ich Dich mit der Reinheit der Engel umgeben, den Wohlgeruch Deiner eigenen Tugenden um Dich verbreiten, um Dir den Widerwillen zu nehmen, in solchen Händen zu sein. Ich möchte Dir mein Herz öffnen als Rettungs- und Zufluchtsort. Und während Du in der hl. Kommunion in mir weilst, werde ich zu Dir für die Priester beten, dass alle würdig in Deinem Dienste seien.
Jesus, ich küsse deinen linken Fuß und will dadurch Sühne leisten für jene, die Dich gewohnheitsmäßig und ohne gebührende Seelenverfassung empfangen. Ehre sei dem Vater ...
Jesus, ich küsse Deinen rechten Fuß und will dadurch Sühne leisten für jene, die Dich nur zum Hohn empfangen. Ach, wenn sie sich erdreisten, solches zu tun, dann bitte ich Dich, erneuere das Wunder, das Du an dem Hauptmann Longinus gewirkt hast. Wie Du seine Seele geheilt und ihn bekehrt hast durch die Berührung mit dem Blut, das aus Deinem durchbohrten Herzen quoll, so wandle auch durch Deine sakramentale Berührung mit den Frevlern die Empfindungen der Geringschätzung oder des Hasses in Liebe und die Beleidiger in Liebhaber um. Ehre sei dem Vater ...
Jesus, ich verehre und lobpreise Dein gütiges Herz, in dem alle Beleidigungen zusammenfließen. Ich möchte Dir dadurch vollständige Sühne leisten für alle Frevel gegen das heiligste Sakrament, Dir als Gegengabe für Deine Liebe die der Menschen schenken und mit Dir alle
Deine Leiden teilen. Ehre sei dem Vater ...



15.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil VII)

Mein Jesus! So gewaltig und mächtig ist das Feuer, das in Deinem Herzen brennt, dass Du seinen Flammen Luft machen und Pfeile der Liebe auf die Herzen entsenden willst. Viele jedoch lenken sie ab und erwidern sie mit Pfeilen, Spießen und Wurfgeschossen der Kälte, Lauheit und Undankbarkeit. Wie sehr hättest Du Grund, mein Jesus, darüber bitterlich zu weinen! Sieh nun mein Herz bereit, nicht allein jene Liebespfeile zu empfangen, die für mich bestimmt sind, sondern auch jene, welche die anderen Seelen zurückweisen. Ich werde die Kälte, Lauheit und Undankbarkeit sühnen, die Dir von diesen Seelen zuteil wird.
Jesus, ich küsse Deine linke Hand und will damit alle unerlaubten Annäherungen und ungeziemenden Taten sühnen, die in Deiner Gegenwart geschehen. Ich bitte Dich, mich immer nahe an Deinem Herzen zu halten. Ehre sei dem Vater ...
Jesus, ich küsse Deine rechte Hand und will damit alle Sakrilegien sühnen, auch die, welche von Priestern begangen werden, die in ungebührlicher Verfassung zelebrieren. Wie oft bist Du, meine Liebe, genötigt, vom Himmel in unwürdige Hände und Herzen herabzusteigen!
Wenn es Dir auch zuwider ist, Dich in solchen Händen zu befinden, so nötigt Dich Deine Liebe doch immer wieder dazu. Ja, manche Deiner Diener erneuern Deine Passion, erneuern mit ihren Vergehen und Sakrilegien den Gottesmord. Jesus, ich bin entsetzt, wenn ich nur daran denke. Aber trotzdem legst Du Dich auch in jene unwürdigen Hände, wie Du bei Deiner Passion Dich in die Hände der Juden begeben hast. Gleich einem sanften Lämmlein erwartest Du von neuem den Tod, aber auch die Bekehrung der unwürdigen Diener des Altares.



14.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil VI)

Mein Jesus! Wenn Du im heiligsten Sakrament zu den Menschenkindern kommst, bist Du gezwungen, Dich auf so viele unreine, böse und lästernde Zungen zu legen. O wie bitter für Dich! Es kommt Dir vor, als würdest Du von diesen Zungen vergiftet. Es ist noch schlimmer, wenn Du in ihre Herzen hinabsteigst. Wäre es möglich, nähme ich gern diese Zungen an, um alle ihre sündhaften Reden, die dich so sehr beleidigen, in Lobsprüche zu verwandeln.
Jesus, mein höchstes Gut! Ich sehe Dein Haupt so müde, erschöpft und ganz eingenommen von Deiner Liebestätigkeit. Sag mir, was tust Du? Und Du gibst zur Antwort: „Mein Kind! In der konsekrierten Hostie muss Ich vom Morgen bis zum Abend weilen, um Ketten der Liebe zu schmieden. Wenn Seelen kommen, fessle Ich sie an Mein Herz. Aber weißt Du, was sie dann tun? Viele machen sich gewaltsam los und reißen die Ketten Meiner Liebe in Stücke. Da diese Ketten mit Meinem Herzen verbunden sind, leidet es Qualen, die unaussprechlich sind.
Indem sie Meine Ketten zerreißen, machen sie Meine Liebesmühen zunichte, lassen sich dafür Ketten von den Geschöpfen anlegen und bedienen sich Meiner, um ihre Absichten zu erreichen. Das tun sie sogar in Meiner Gegenwart. Ein solches Benehmen betrübt Mich in dem Maße, dass Ich vor Schmerz dahinsiechen würde, wäre Ich in leidensfähigem Zustand.“
Wie leide ich mit Dir, mein Jesus! Dein Herz ist so vielen Quälereien ausgesetzt. So bitte ich Dich, meinem Herzen jene Ketten anzulegen, welche die anderen brechen, um Dir für sie mit meiner Liebe zu vergelten und Dich zu trösten für die Beleidigungen, welche die Seelen Dir zufügen.



13.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil V)

Jesus, ich sehe, Du hörst Deinen Geschöpfen aufmerksam an, um sie zu trösten. Diese hingegen sagen Dir andachtslos, gewohnheitsmäßig, ohne Vertrauen ihre Gebete her. Und Dein Gehör leidet in dieser Hostie mehr als in Deiner Passion. Mein Jesus, ich möchte Dir alle Harmonien des Himmels zu Gehör bringen, mein Gehör mit dem Deinigen vereinigen, um an Deinen Leiden Anteil zu nehmen, Dich zu trösten und Sühne zu leisten.
Jesus, mein Leben! Ich sehe Dein heiligstes Angesicht mit Blutstropfen benetzt, entstellt und bleich. Deine Geschöpfe erscheinen vor dem höchsten ausgesetzten Gute. Aber statt Dir die gebührende Ehre zu erweisen, scheint es, als ob sie durch ihr unanständiges Benehmen und ihre ungebührende Unterhaltung Dir Backenstreiche gäben und Dein Antlitz besudelten. Du nimmst wie in Deiner Passion diese Unbilden in Frieden und Geduld entgegen und erträgst sie.
Jesus, ich möchte mein Antlitz dem Deinigen nahebringen, nicht allein um der Gegenstand der Entehrung zu sein, die sie Dir bezeigen, sondern auch um all Deine Pein mit Dir zu teilen. Ich möchte mit meinen Händen Dein Antlitz von den Besudelungen reinigen, Dich an mein Herz drücken. Aus meinem ganzen Wesen möchte ich so viele Teile machen und Dir vor Augen stellen, wie es Seelen gibt, die Dir Ehre erweisen. Ich möchte alle meine Regungen und Bewegungen in ebenso viele Knie- beugungen verwandeln, um ohne Unterlass die Unehrerbietigkeit zu sühnen, die Dir von den Geschöpfen zuteil wird.



12.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil IV)

Der Vater wird gerührt von Deinen liebeentflammten Worten und steigt vom Himmel herab. Nun sind auf dem Altartisch der Vater und der Hl. Geist mit Dir, mein Jesus! Jetzt sprichst Du mit klarer und eindrucksvoller Stimme die Wandlungsworte. Ohne Dich selbst zu entäußern, machst Du Dich in jedem Brot und Wein auf sakramentale Weise gegenwärtig.
Mein Jesus! Die Himmel neigen sich herab und bringen Dir einen Akt der Anbetung in dem neuen Zustand tiefster Erniedrigung dar. Nun ist Deine Liebe zufrieden gestellt. Ich sehe bis zum Ende der Zeiten auf dem Altar alle konsekrierten Hostien. Aber so viele Hostien sind mit dem Kranz Deiner schmerzvollen Passion umwunden, weil so viele Menschen das Übermaß Deiner Liebe nur mit dem Übermaß von Undankbarkeit, ja grauenhafter Verbrechen lohnen.
Jesus, Herz meines Herzens! Ich möchte immer bei Dir sein in jedem Tabernakel, in jedem Speisekelch, in jeder hl. Hostie, um Dir meine Akte der Sühne darbieten zu können für alle Beleidigungen, die Dir im Sakramente der Liebe zugefügt werden.
Jesus, ich betrachte Dich in der konsekrierten Hostie, küsse im Geist Deine Stirne, auf der die Majestät der Gottheit thront, fühle aber auch die Stiche Deiner Dornenkrone. O wie viele Seelen gibt es, die Dir auch in der Hostie die Dornenstiche nicht ersparen! Statt dir die Huldigung guter Gedanken darzubringen, kommen sie mit bösen Gedanken. Du neigst von neuem Dein Haupt wie bei Deiner Passion, empfängst und erduldest die Stiche, welche die Dornen ihrer schlimmen Gedanken dir bereiten. Meine Liebe! Ich nähere mich Dir, um Deine Leiden zu teilen. Nimm alle meine Gedanken in Deinen Geist auf, um jene Dornen fernzuhalten, die Dir so bitteren Schmerz bereiten. Jeder meiner Gedanken gehe in jeden Deiner Gedanken über, um jeden bösen Gedanken zu sühnen und so Dich zu trösten.
Jesus, mein höchstes Gut! Ich sehe den liebevollen Blick Deiner schönen Augen jenen zugewandt, die vor Dir erscheinen. Er verlangt als Gegengabe einen liebevollen Blick auch von ihnen. Aber wie viele erscheinen vor dem Allerheiligsten und schauen nach anderen Dingen, die ihnen Zerstreuung bieten und Dich so des Wohlgefallens berauben, das Dir ein Blick der Liebe bereitet hätte. Du weinst, aber auch meine Wangen sind von Tränen benetzt. – Mein Jesus, weine! Ich will meine Augen in die Deinigen senken. Um mit dir Dein Leid zu teilen, um für alle Blicke der Neugierigen zu sühnen, bringe ich Dir meine Blicke dar, die stets auf Dich gerichtet sein sollen.



11.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil III)

Ich sehe Dich, meine Liebe, wie verklärt. Deine Gottheit durchschimmert die Hülle Deiner Menschheit. Dein Anblick, wie man ihn nie wahrgenommen hat, zieht die Aufmerksamkeit aller auf Dich.
Die Apostel sind von süßem Entzücken erfasst und wagen kaum zu atmen, Deine gütige Mutter findet sich im Geiste bei Deiner Tafelrunde ein, um die Wunder Deiner Liebe zu schauen. Die Engel steigen vom Himmel herab. Es ist, als ob sie sich gegenseitig fragten: „Was ist doch das? Ist das nicht das Übermaß, der Wahnsinn der Liebe? Ein Gott erschafft nicht einen neuen Himmel oder eine neue Erde, aber Er gibt Sich Selbst ein neues Dasein, indem Er die vergängliche Materie von ein wenig Brot und Wein in den Leib und das Blut Seiner Menschheit verwandelt.“ O unersättliche Liebe! Da alle Jünger um Dich geschart sind, sehe ich, wie Du das Brot in Deine heiligen Hände nimmst und dem Vater darbringst. Ich vernehme Deine süße Stimme, die spricht: „Heiliger Vater, Dank sei Dir gesagt, weil Du immer Deinen Sohn erhörst. Heiliger Vater, wirke Du mit Mir. Einstens hast Du Mich vom Himmel auf die Erde gesandt, Mensch zu werden im Schoß einer Jungfrau, um unsere Kinder zu retten. Nun gestatte Mir, dass das, „Wort“ in jeder Hostie Fleisch wird, um die Rettung der Menschenkinder fortzusetzen und das Leben einer jeden Seele zu sein. Siehe, Vater, nur wenige Stunden sind Mir noch beschieden. Wie könnte ich so herzlos sein, meine Kinder allein und als Waisen zurückzulassen! Zahlreich sind ihre Feinde, zahlreich ihre Leidenschaften, dicht die Finsternisse ihres Geistes, groß die Schwäche ihres Herzens, denen sie unterworfen sind. Wer wird ihnen zu Hilfe kommen?
O Ich bitte Dich, lass Mich in jeder Hostie zurückbleiben, um Meinen Kindern das Leben zu erhalten, ihnen Licht, Kraft uns Stärke zu sein. Wohin kommen sie sonst? Wer wird ihr Führer sein? Die Werke Unserer Hände sind ewig, Meiner Liebe kann Ich nicht widerstehen, ich kann und will Meine Kinder nicht allein lassen.“



10.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil II)

Mein betrübter Jesus! Dein Leben will ich zu dem meinigen machen, um so viele Vergehen zu sühnen. Ich will eintreten in die verborgensten Winkel Deines göttlichen Herzens, um mit Deinem eigenen Herzen die Beleidigungen zu sühnen, die Dir gerade von jenen zugefügt werden, die Dir am teuersten sind. Ich will Dir in allem folgen und im Verein mit Dir zu allen Seelen gehen, die Dich in der Eucharistie empfangen wollen, und eingehen in ihre Herzen. O Jesus, mit Deinen Tränen und dem Wasser, mit dem Du die Füße der Apostel wäschst, lass uns die Seelen waschen, die Dich empfangen sollen. Lass uns ihre Herzen reinigen, den Staub abschütteln, mit dem sie beschmutzt sind, und sie entflammen, dass Du an ihnen Dein Wohlgefallen finden könnest. Während Du mit liebevollem Eifer Deinen Jüngern die Füße wäschst, schaue ich Dich an und nehme wahr, dass noch ein anderer Schmerz dein Herz durchbohrt. Die Apostel stellen alle zukünftigen Kinder der Kirche dar, aber auch in ihrer Unvollkommenheit alle Übel, die in der Kirche auftreten werden, mithin die ganze Gefolgschaft Deiner Leiden. Die einen versinnbilden die Schwachheiten, die anderen den Betrug; diese das Sinnbild der Heuchelei, jene einer maßlosen Liebe zu irdischem Gewinn. In Petrus finden wir die Vorsätze, die nicht standhaft sind, die Vergehen so manches kirchlichen Oberhauptes; in Johannes die Schwäche selbst deiner Getreuesten, denn auch er schlief im Ölgarten ein, nachdem er an Deinem Herzen geruht hatte, um sodann die Flucht zu ergreifen; in Judas alle Apostaten mit all jenen folgenschweren Übeln, die sich aus dem Abfall ergeben. Dein Herz ist überwältigt von Schmerz und Liebe. Da Du kaum die Größe des Schmerzes wie die Größe der Liebe zu meistern vermagst, verweilst Du zu den Füßen eines jeden Apostels, vergießt Tränen, sühnst für jedes dieser Vergehen und flehst für alle um Stärke und Standhaftigkeit.
Mein Jesus, auch ich vereinige mich mit Dir und mache mir Deine Gebete und Sühneakte zu eigen. Ich will bei Dir bleiben, meine Tränen mit Deinen vereinigen, dass Du nie allein seist, sondern mich stets an Deiner Seite habest, um Deine Leiden zu teilen.



09.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 20 bis 21 Uhr:
Das eucharistische Mahl (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Jesus, meine süße Liebe! Da Deine Liebe zu uns Dir nie genügt, sehe ich, dass Du Dich nach Beendigung des Abendmahles vom Tisch erhebst und mit Deinen lieben Jüngern den Hymnus der Danksagung dem Vater singst, um die Undankbarkeit der Geschöpfe zu sühnen. So nehme ich wahr, o Jesus, dass Du bei allem, was Du tust und was mit Dir in Berührung kommt, die Worte auf den Lippen hast: „Dank sei Dir gesagt, mein Vater!“ Ich nehme diese Worte von Deinen Lippen. Immer und überall will ich sagen: „Dank sei Dir gesagt für mich und für alle!“ um den Mangel an Danksagungen zu ersetzen.
Mein Jesus, Deine Liebe hat noch keine Ruhe. Ich höre, dass Du Deine Jünger von neuem sich setzen heißt. Du nimmst ein Waschbecken, umgürtest Dich mit einem Linnen, wirfst Dich zu den Füßen Deiner Jünger nieder in einer so demütigen Haltung, dass Du die Blicke des ganzen Himmels auf Dich lenkst und ihn in höchstes Erstaunen versetzt. Selbst die Apostel schauen in atemloser Spannung zu. Aber sage mir, meine Liebe, was tust Du? Und was soll dieser Akt tiefster Demut, einer Demut, wie man sie nie gesehen hat und auch nie sehen wird?
„O Menschenkind“, erwidert Jesus, zu den Füßen der Apostel niedergeworfen, „ich verlange nur ihre Seelen, und unter Tränen ersinne Ich eine List der Liebe, um sie an Mich zu fesseln. Mit dem Sinnbild deines Wassers, das mit Meinen Tränen gemischt ist, will ich ihre Seelen reinigen von jeder Unvollkommenheit und sie vorbereiten, Mich in dem großen Sakrament zu empfangen. Dieser Akt der Reinigung liegt Mir so sehr am Herzen, dass Ich ihn weder den Engeln noch Meiner lieben Mutter anvertrauen möchte. Ich selbst will die Seelen Meiner Apostel reinigen, um sie würdig zu machen, die Frucht des Heiligsten Sakraments zu empfangen. Damit will Ich Genugtuung leisten für alle guten Werke, besonders aber für die Spendung der Sakramente, die man im Geist der Gleichgültigkeit vornimmt und nicht im Geist Gottes. Ach, wie viele guten Werke geschehen, die Mir mehr zur Unehre als zur Ehre gereichen, Mir mehr Bitterkeit als Wohlgefallen bereiten, Mir eher den Tod als Leben geben! Gerade diese Vergehen betrüben Mich am meisten. Meine Seele, zähle alle Beleidigungen auf, die man Mir zufügt. Leiste Sühne mit Meinen Sühneakten, um Mein Herz zu trösten, das in Bitterkeit versenkt ist.“



08.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 19 bis 20 Uhr:
Das gesetzliche Abendmahl (Teil IV)

Erwägungen und praktische Übungen (Teil II)

Jeder Schlag des Herzens Jesu ruft uns zu: „Ich liebe dich!“ Er äußert einen Rückschlag in allen Menschenherzen, die Er ausnahmslos in seinem Herzen verschließen möchte, um zum Entgelt den Herzschlag ihrer Liebe zu empfinden. Aber da viele Herzen nicht für Ihn schlagen, ist Sein Herz von bitterem Schmerze überwältigt.
Bitten wir Jesus, Er möge unseren Herzschlag mit Seinem Siegel: „Ich liebe dich!“ bezeichnen. Dann kann auch unser Herz das Leben Seines Herzens führen, damit, wenn es seinen Rückschlag findet in den Geschöpfen, sie genötigt sind auszurufen: „Jesus, ich liebe Dich!“ So werden wir gänzlich mit Ihm vereinigt. Jesus wird auch uns die Stimme Seiner Liebe vernehmen lassen. Dieses Geständnis: „Ich liebe dich!“ ist von solcher Tragweite, dass es Himmel und Erde erfüllt, bei den Heiligen ein Echo findet und ins Fegfeuer hinabsteigt; dass alle Menschenherzen davon gerührt werden, sogar die Elemente neues Leben in sich fühlen, weil sie alle die Wirkungen der Liebe erfahren.
Jeder Atemzug Jesu wird beschwert durch den Gedanken an den Untergang so vieler Seelen. So wollen wir Ihm den Atemzug unserer Liebe zur Erquickung schenken. Nehmen wir dafür den Seinigen, so werden wir damit die Seelen berühren, die sich aus Seinen Armen losgemacht haben, und ihnen göttliches Leben einhauchen. Statt vor Ihm zu fliehen, können sie jetzt zu Ihm zurückkehren und sich fester an Ihn anschließen.
Das erste Wort, das Jesus am Kreuze sprach, war das Wort der Verzeihung, um beim Vater Seine Henker und alle sündigen Seelen zu entschuldigen, Seine Gerechtigkeit in Barmherzigkeit umzuwandeln. So wollen auch wir dem Vater Akte darbieten, um die Sünder zu entschuldigen, dass Er, gerührt durch unser Flehen um Verzeihung, keine Seele mehr der Hölle verfallen lassen könne. Wir wollen uns auch mit Jesus vereinigen, uns als Wache bei den Herzen der Menschen aufstellen, damit niemand mehr Ihn beleidige. Wir lassen Seiner Liebe in uns freien Lauf, wenn wir wohlgemut alles annehmen, was Er über uns verhängt: Herzenskälte, Geistesdürre, Finsternis, Bedrückungen, Versuchungen, Zerstreuungen, Verleumdungen, Krankheiten und andere Leiden, um ihm einen Ersatz zu bieten für das, was Er von den Geschöpfen leidet. Doch lässt Jesus nicht allein Seiner Liebe in uns freien Lauf. Gar oft, wenn Er Herzenskälte vonseiten der Menschen erfährt, begibt Er Sich zur Seele und lässt sie Seine Kälte empfinden. Ist die Seele empfänglich dafür, dann fühlt sich Jesus entschädigt für alle Kälte vonseiten der Geschöpfe, und diese Kälte wird an den Herzen der Menschen so lange Wache halten, bis sie Den lieben, Der sie liebt.
Jesus, mein geliebtes Gut! Du leidest so schwer wegen des Verlustes der Seelen. Aus Mitleid mit Dir stelle ich mein ganzes Wesen zu Deiner Verfügung. Ich will deine und der Sünder Leiden auf mich nehmen. Dann wirst Du erquickt und die Sünder werden an Dich gefesselt sein.
Mein Jesus, mache, dass mein ganzes Wesen sich in Liebe auflöse, um Dir ohne Unterlass Trost zu bereiten und alle deine Bitterkeiten zu versüßen.

Aufopferung und Danksagung



07.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 19 bis 20 Uhr:
Das gesetzliche Abendmahl (Teil III)

Erwägungen und praktische Übungen (Teil I)

Bevor wir Speise nehmen, vereinigen wir unsere gute Meinung mit jener, die unser liebenswürdigster Jesus hatte. Speisen wir im Geiste mit Ihm. So nehmen wir nicht allein das Leben Jesu in uns auf, wir vereinigen uns auch mit ihm, um dem Vater die Verherrlichung, das Lob, die Liebe, den Dank, jene vollständige Genugtuung darzubieten, die Ihm vonseiten der Geschöpfe gebührt und die Ihm auch von Jesus geleistet wurde in dem Augenblick, als er vom Osterlamme aß.
Stellen wir uns ferner vor, wir säßen Christus nahe bei Tisch. Bald werfen wir ihm einen Blick zu, bald bitten wir Ihn, einen Bissen mit uns zu teilen, oder wir küssen den Saum Seines Mantels, achten auf die Bewegung Seiner Lippen oder auf den himmlischen Ausdruck Seiner Augen und sehen dabei, wie sich plötzlich Sein liebenswürdiges Antlitz bewölkt, da Er so viel Undankbarkeit seitens der Menschen voraussieht.
Wie Jesus während des Abendmahles von Seiner Passion spricht, so sollen auch wir während des Essens darüber nachdenken, wie wir die Leidensstunden gehalten haben. Die Engel hängen an unseren Lippen, unsere Gebete, unsere Sühneakte zu sammeln und sie vor den Thron des himmlischen Vaters zu bringen, um einigermaßen Seinen gerechten Zorn zu besänftigen über so viele Beleidigungen, die er von den Menschen erfährt. So taten es die Engel auch damals, als Jesus auf Erden war. Und wenn wir beten, könnten wir sagen, dass die Engel damit zufrieden sind? Dass wir mit Sammlung und Ehrfurcht beten, so dass die Engel unsere Gebete mit Freuden in den Himmel tragen wie die Gebete Jesu? Oder müssten sie darüber betrübt sein?
Während Jesus zu Tische saß, ward Seine Seele von Schmerz durchdrungen beim Anblicke des Judas. In Judas sah Er viele Seelen, die verloren gehen werden. Da der Verlust der Seelen der größte Seiner Schmerzen war, zog er Johannes an sich heran, um einen Trost zu haben. – So sollen auch wir, wie Johannes, Jesus immer nahe sein, Mitleid mit Seinen Schmerzen haben, Ihn aufrichten und Ihn im Geiste an unserem Herzen ruhen lassen. Machen wir Sein Leid zu dem unsrigen, dann werden wir eins mit ihm und nehmen die Schläge Seines Herzens wahr, das über den Untergang so vieler Seelen betrübt ist. Lassen wir unser Herz für Ihn schlagen, um die Wunden des Seinigen zu heilen. Oder legen wir vielmehr in sie jene Seelen hinein, die in Gefahr schweben, verloren zu gehen, damit sie sich bekehren und gerettet werden.



06.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 19 bis 20 Uhr:
Das gesetzliche Abendmahl (Teil II)

Mein Jesus! Während ich an Deinem Herzen ruhe, gib auch mir die Speise, die Du den Aposteln gegeben: die Speise der Liebe, die Speise Deines göttlichen Wortes, die Speise Deines göttlichen Willens. O verweigere sie mir nicht, die Du selbst so sehnlichst geben möchtest, damit in mir sich Dein Leben bilde.
Mein höchstes Gut! So nahe bei Dir, sehe ich, dass die Speise, die Du im Verein mit Deinen lieben Jüngern genießt, ein Lamm ist. Dieses Lamm ist ein Sinnbild. Wie in ihm durch die Gewalt des Feuers kein Lebenssaft mehr vorhanden ist, so musst auch du, das mystische Lamm Gottes, durch die Gewalt der Liebe verzehrt werden. Nicht ein Tropfen Deines Blutes wird für dich übrig bleiben, da Du es ja aus Liebe zu uns vergießt.
So tust Du nichts, mein Jesus, was nicht lebendig Dein schmerzvolles Leiden vor Augen stellt, das Du beständig in Deinem Geiste, in Deinem Herzen und in allem gegenwärtig hast. Daraus ziehe ich die Lehre, dass Du mir niemals die Speise Deiner Liebe versagen wirst, wenn ich das Gedächtnis Deines Leidens meinem Geiste und meinem Herzen gegenwärtig halte. Wie danke ich dir, o Jesus! Kein Akt geht aus Dir hervor, der mich Dir nicht gegenwärtig hätte und nicht bestrebt wäre, mir eine besondere Gunst zu erweisen. Deswegen bitte ich Dich, dass Dein Leiden stets in meinem Geiste, in meinem Herzen, in meinen Blicken, in meinen Schritten, in meinen Schmerzen sei, damit ich Dich immer mir gegenwärtig finde, wo ich mich auch rege und bewege, innerlich oder äußerlich. Erweise mir aber auch die Gnade, dass ich nie vergesse, was Du für mich getan und gelitten hast. Diese Gnade sei mir die Magnetnadel, welche mein ganzes Wesen anzieht, in Dich hineinzieht und mich niemals mehr von Dir entfernen lässt.



05.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi

Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 19 bis 20 Uhr:
Das gesetzliche Abendmahl (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Jesus, schon kommst Du im Abendmahlsaal mit Deinen geliebten Jüngern an und setzt Dich mit ihnen zu Tisch. Welche Anmut, welche Liebenswürdigkeit bekundet deine ganze Person, da Du Dich anschickst, zum letzten Mal irdische Speise zu genießen! Alles an Dir ist Liebe.
Damit sühnst Du nicht allein die Sünden der Gaumenlust, sondern bittest auch um die Segnung der Speise. Jesus, mein Leben! Dein sanfter Blick scheint die Herzen Deiner Jünger zu erforschen. Auch in diesem Augenblick, wo Du Speise nimmst, wird Dein Herz betrübt bei dem Gedanken, dass Deine Dir so teuren Apostel noch schwach und haltlos sind. Du denkst besonders an den treulosen Judas, der schon mit einem Fuße in der Hölle steht, und sprichst in der Tiefe Deines Herzens mit Wehmut: „Was nützt Mein Blut, das Ich vergieße? Siehe da eine Seele, die, von Mir mit so vielen Wohltaten bereichert, dennoch verlorengeht!“ Mit Deinen Augen, die Licht und Liebe ausstrahlen, schaust Du ihn an, als wollest du Ihm das große Übel zu verstehen geben, das er sich zufügen will. Aber Deine maßlose Liebe lässt Dich diesen Schmerz ertragen. Du gibst ihn nicht einmal Deinen Jüngern kund. Während Du betrübt bist über Judas, erfüllt sich Dein Herz mit Freude, da Du zur Linken Deinen Liebesjünger Johannes erblickst. Da Du Deine Liebe nicht länger zurückhalten kannst, ziehst Du ihn sanft an Dich und lässt sein Haupt an Deinem Herzen ruhen, um ihm einen Vorgeschmack der Paradiesesfreuden kosten zu lassen. In den beiden Jüngern sind die Verworfenen und die Auserwählten dargestellt: die Verworfenen in Judas, der schon die Hölle in seinem Herzen fühlt, die Auserwählten in Johannes, der an Deiner Brust glückselig ruht.
Mein süßes Gut! Auch ich nähere mich Dir, und mit Deinem Liebesjünger möchte ich mein müdes Haupt an Dein anbetungswürdiges Herz schmiegen und Dich bitten: Lass auch mich auf dieser Erde die Freuden des Himmels verkosten, dass die Erde für mich nicht mehr Erde, sondern Himmel sei und ich hingerissen werde von den süßen Harmonien, die in Deinem Herzen erklingen. Aber im Wohllaut dieser göttlichen Harmonien nehme ich wahr, dass mancher Herzschlag von Schmerz begleitet ist. Er gilt den verlorenen Seelen. O Jesus, gestatte doch nicht, dass noch Seelen zugrunde gehen. Mach, dass Dein Herzschlag in den ihrigen übergehe und sie die Schläge eines himmlischen Lebens fühlen, wie es auch bei Deinem geliebten Jünger Johannes der Fall war. Angezogen von der Süßigkeit und dem Wohlgeschmack Deiner Liebe, mögen sie alle sich Dir ergeben.



04.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 18 bis 19 Uhr:
Jesus trennt Sich von Seiner Mutter und macht Sich auf den Weg zum Abendmahlsaal (Teil III)

Erwägungen und praktische Übungen

Jesus trennt Sich mit aller Bereitwilligkeit von Seiner Mutter, mag auch Sein zartfühlendes Herz bluten. Sind wir ebenso bereit, auch den rechtmäßigsten und heiligsten Übungen zu entsagen, wenn es gilt, die göttlichen Ratschlüsse zu vollziehen? Erforschen wir besonders unser Gewissen hinsichtlich der Fälle, in denen Gott uns Seine fühlbare Gegenwart oder die fühlbare Andacht entzieht.
Als Jesus Seinen letzten Gang antrat, tat Er es nicht zwecklos. Er verherrlichte damit Seinen Vater und flehte um das Heil der Seelen.
Auch in unsere Schritte müssen wir stets dieselben Absichten hineinlegen, die Jesus hegte, d.h. uns zur Verherrlichung des Vaters und zum Wohle der Seelen zum Opfer bringen. Wir sollen außerdem im Geiste noch unsere Schritte in die Schritte Jesu hineinlegen. Da Jesus sie nicht zwecklos tat, sondern in Seine Schritte auch die aller Menschen hineinlegte, sühnte Er auf diese Weise alle bösen Schritte. So gab Er dem Vater die gebührende Verherrlichung und allen bösen Schritten der Menschen jene Bewegung, die sie zum Guten hinlenkt. Lasst uns auch unsere Schritte mit den Seinen vereinigen und dabei dieselben Absichten haben wie Jesus.
Schreiten wir auf der Straße dahin, bescheiden und eingezogen, um anderen zur Erbauung zu dienen? Während Jesus in Seiner Betrübnis auf dem Wege war, richtete Er von Zeit zu Zeit ein Wort an Seine Apostel, indem er von Seinen bevorstehenden Leiden sprach. Was ist der Gegenstand unserer Unterhaltung? Bietet sich Gelegenheit, in der Unterredung vom Leiden des Erlösers zu sprechen, tun wir es dann?
Als Jesus die Apostel traurig und mutlos erblickte, suchte Er sie zu trösten. Haben wir bei unseren Gesprächen die Meinung, sie auf Jesus hinzulenken? Sind wir darauf bedacht, sie im Willen Gottes zu führen, um auch anderen den Geist Jesu Christi einzuflößen?
Jesus begibt sich zum Zönakulum. So müssen auch wir unsere Gedanken, unsere Neigungen, unsere Akte im Herzen Jesu (wie in einem Zönakulum) verschließen, wenn wir tätig sind. Auf diese Weise werden unsere Handlungen göttliches Gepräge annehmen. Da es jedoch schwierig, ja unmöglich ist, den Geist beständig auf Gott zu lenken und ununterbrochen unsere Handlungen in Jesus hineinzulegen, soll man das Schwierige und Unmögliche durch die gute Meinung des Willens ersetzen. Die Seele wird dann Jesus so wohlgefällig, dass Er Sich gewissermaßen zur Schildwache eines jeden ihrer Gedanken, ihrer Worte, aller ihrer Regungen und Bewegungen macht, sie wie eine Ehrengarde aufstellt und sie mit großer Liebe als Frucht des guten Willens eines Geschöpfes betrachtet.
Wenn die Seele sich in Jesus ergießt und ihre Akte mit den Seinigen vereinigt, dann fühlt Er sich so innig zu ihr hingezogen, dass Er mit ihr das tut, was sie tut, und das Wirken des Geschöpfes gleichsam in göttliches Wirken verwandelt. All das ist die Wirkung der Güte Gottes, der allem Rechnung trägt und alles belohnt, auch den geringfügigsten Akt, wenn er im Willen Gottes geschieht. So wird verhütet, dass auch nur ein einziger menschlicher Akt für die Ewigkeit verlorengeht.
Jesus, mein Leben und mein Alles! Mögen Deine Schritte die meinigen leiten! Während meine Füße auf der Erde dahinschreiten, mach, dass meine Gedanken im Himmel sind.

Aufopferung und Danksagung



03.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 18 bis 19 Uhr:
Jesus trennt Sich von Seiner Mutter und macht Sich auf den Weg zum Abendmahlsaal (Teil II)

Mein süßer Jesus! Die Liebe zeigt mir den Weg, den Du einschlägst. Ich erreiche dich, während Du mit Deinen geliebten Jüngern die Straßen Jerusalems durchschreitest. Ich schaue Dich an und sehe Dich noch bleich, vernehme Deine sanfte Stimme. Allein sie klingt so traurig, dass es deinen Jüngern ins Herz schneidet und sie überaus bestürzt sind. „Es ist das letzte Mal“, sprichst Du, „dass ich diesen Weg mit Euch gehe. Morgen werden sie mich auf Ihm gefesselt hinschleppen unter tausend Beschimpfungen.“ Indem Du auf die Orte hinweist, wo Du am schlimmsten misshandelt und gequält werden wirst, fährst Du fort: „Die Sonne Meines Lebens geht unter, wie die Sonne am Himmel untergeht; morgen um diese Stunde werde Ich nicht mehr sein. Aber wie die Sonne aufgeht, werde auch Ich wieder auferstehen am dritten Tage.“
Auf diese Äußerung hin werden die Apostel noch trauriger und verstummen. Sie wissen nicht zu antworten. Aber Du, mein Jesus, fügst hinzu: „Mut, seid nicht niedergeschlagen! Ich lasse euch nicht im Stich, sondern werde immer mit euch sein. Allein es ist notwendig, dass Ich sterbe zum Heile eurer Seelen.“ Indem Du so sprichst, mein Jesus, bist Du tief bewegt. Mit zitternder Stimme fährst Du fort, Deine Jünger zu belehren. Bevor Du Dich im Zönakulum (Abendmahlsaal) einschließt, betrachtest Du noch einmal die untergehende Sonne. Es geht ja auch Dein Leben zur Neige.
Du opferst alle Deine Schritte und Tritte für jene auf, die sich am Abend ihres Lebens befinden, und verleihst ihnen Gnade, dass sie heimgehen in Dir. Du sühnst auch für jene, die sich trotz der Kümmernisse und Enttäuschungen des Lebens hartnäckig weigern, sich Dir zu ergeben. Dann lässt Du abermals Deine Blicke umherschweifen in Jerusalem, dem Schauplatze Deiner Wunder und dem Orte Deiner Vorliebe. Jerusalem aber bereitet schon, zum Entgelt für all Deine Güte, das Kreuz für Dich, schärft die Nägel, um den Gottesmord zu vollbringen.
Du erschauerst, das Herz möchte Dir brechen. Du beweinst den Untergang der Stadt. Damit leistest du Sühne für so viele Dir geweihte Seelen, die Du mit großer Sorgfalt ausgesucht hast, aus ihnen Wunder Deiner Liebe zu bilden, die aber undankbar genug sind, Deiner Liebe nicht zu entsprechen und dafür dir die meisten Bitterkeiten zu kosten geben.
Mit Dir will ich sühnen, um dadurch die Qualen Deines Herzens zu mildern. Allein ich sehe, dass Du Grauen empfindest beim Anblicke Jerusalems. Du wendest Deinen Blick ab, um in den Abendmahlsaal einzutreten.
Meine Liebe! Drücke mich an Dein Herz, auf dass Seine Bitterkeiten die meinigen werden und ich sie im Verein mit dir dem Vater aufopfere. Du aber schaue mit einem Blick des Erbarmens meine Seele an, gieße Deine Liebe in sie aus und gib mir den Segen.



02.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 18 bis 19 Uhr:
Jesus trennt Sich von Seiner Mutter und macht Sich auf den Weg zum Abendmahlsaal (Teil I)

Vorbereitungsgebet für alle Leidensstunden

Anbetungswürdiger Jesus! Während ich Anteil genommen habe an den Schmerzen Deines Abschiedes und den Schmerzen Deiner geprüften Mutter, sehe ich, dass Du Dich entscheidest, dahin zu gehen, wohin der Wille des Vaters dich ruft. Und doch verbindet Sohn und Mutter eine Liebe, die euch unzertrennlich macht. So lässt Du Dich, mein Jesus, im Herzen Deiner Mutter zurück, und Deine gütige Mutter lässt sich in Dir zurück.
Indem Ihr Euch gegenseitig segnet, umarmst Du, Jesus, Deine Mutter zum letzten Mal, flößt ihr Starkmut ein in dem herben Leide, das auf sie wartet, gibst ihr den letzten Abschiedsgruß und gehst davon. Aber Dein bleiches Antlitz, Deine bebenden Lippen, Deine von Schmerz überwältigte Stimme, als wolltest Du beim Abschied in Tränen ausbrechen, sagt mir, wie sehr Du Deine Mutter liebst und wie schwer Du leidest, da Du sie verlassen musst. Um jedoch den Willen des Vaters zu erfüllen, unterwerft ihr euch, in Liebe vereint, diesem höchsten Willen. Ihr leistet damit Sühne für jene, die sich nicht um den Willen Gottes kümmern wegen zu großer Anhänglichkeit an Verwandte und Freunde, oder weil sie die erlaubten und heiligen Zuneigungen nicht besiegen können, wenn es sein muss. Sie entsprechen somit nicht jenem Grade der Heiligkeit, zu dem Gott sie beruft. Jesus, welchen Schmerz bereiten Dir jene Seelen, die von ihrem Herzen Deine Liebe zurückweisen, um sich zufriedenzugeben mit der Liebe der Geschöpfe!
Meine Liebe! Während ich mit Dir sühne, erlaube, dass ich bei Deiner Mutter bleibe, sie tröste und aufrecht halte, wenn Du fortgehst. Danach werde ich aber meine Schritte beschleunigen, Dich wieder einzuholen. Allein zu meinem größten Leidwesen muss ich sehen, dass meine Mutter vor Angst zittert. So groß ist ihr Schmerz beim Abschiednehmen, dass ihre Stimme auf den Lippen erstirbt und sie kein Wort hervorzubringen vermag, sie fast ohnmächtig wird und im Übermaß der Liebe die Worte spricht: „Mein Sohn, ich segne Dich!“ Welch schmerzvolle Trennung, bitterer als der Tod! Trostlose Königin der Schmerzen! Lass mich Dich aufrichten, Dir die Tränen trocknen und Anteil nehmen an Deinem bitteren Leid.
Meine Mutter! Ich lasse Dich nicht allein. O nimm mich mit dir. Lehre mich in dieser so schmerzvollen Stunde, wie ich Jesus verteidigen und trösten, wie ich sühnen und ob ich mein Leben zu Seiner Verteidigung schlagen soll. Ich werde mich unter Deinem Schutzmantel ruhig verhalten. Aber auf einen Blick von Dir will ich zu Jesus fliegen, Deine Liebe, Deine Neigungen, Deine Zärtlichkeiten, mit den meinigen vereint, Ihm bringen und sie in jede Seiner Wunden, in jeden Tropfen Seines Blutes, in jedes Leid und in jede Beschimpfung hineinlegen. Die zärtliche Liebe Seiner Mutter und Seiner Tochter, die Er in jedem Leid erblickt, werden Seine Schmerzen mildern. Dann flüchte ich mich wieder unter Deinen Schutzmantel und bringe Dir die Zärtlichkeiten Seiner Liebe, um Dein von Schmerz überwältigtes Herz zu erquicken. Meine Mutter, mein Herz pocht stark, ich möchte zu Jesus gehen. Während ich Deine mütterlichen Hände küsse, segne mich, wie Du Jesus gesegnet hast, und gestatte, dass ich mich zu Ihm begebe.



01.01.2021

Die Stundenuhr der Passion Jesu Christi
Die 24 Stunden des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus
nach den Visionen von Luisa Piccarreta

Stunde von 17 bis 18 Uhr:
Jesus verabschiedet sich von seiner Mutter (Teil III)

Erwägungen und praktische Übungen

Bevor Jesus Sein Leiden begann, begab Er Sich zu Seiner Mutter, sie um ihren Segen zu bitten. Damit lehrt uns der göttliche Meister nicht allein den äußeren, sondern auch den inneren Gehorsam, mit dem wir den Einsprechungen der Gnade entgegenkommen sollen. Allein wie viele Male sind wir nicht dazu bereit! Die Eigenliebe hält uns zurück, oder die Menschenfurcht, oder wir tun uns nicht heilige Gewalt an. Wenn wir aber die innere Einsprechung, eine Tugend zu üben, einen frommen Akt zu vollbringen, ein gutes Werk auszuführen, eine Andacht zu halten, zurückweisen, dann zieht sich der Herr von uns zurück und beraubt uns neuer Erleuchtungen. Folgen wir hingegen bereitwillig den göttlichen Einsprechungen, dann erhalten wir größeres Licht und größere Gnaden. In zweifelhaften Fällen nehme man unverzüglich und in rechter Meinung die Zuflucht zu dem großen Hilfsmittel des Gebetes oder eines rechtschaffenen und erprobten Ratgebers. Dann wird Gott nicht unterlassen, die Seele zu erleuchten, dass sie die heilsame Einsprechung zur Ausführung bringen kann.
Unsere Gebete, unsere Handlungen, unsere Werke, die Stunden der Passion müssen wir vornehmen im Willen Jesu, d. h. in derselben Meinung, die Er hatte. Wir müssen uns selbst, wie Er, zum Opfer bringen zur Verherrlichung des himmlischen Vaters und zum Heil der Seelen.
Wir müssen uns auch in die Stimmung versetzen, aus Liebe zu unserem liebenswürdigen Jesus uns in allem zum Opfer zu bringen. Das geschieht, wenn wir uns mit Seinem Geiste vereinigen, in derselben seelischen Verfassung wirken wie Er und uns gänzlich Ihm hingeben, nicht allein in allem Leid und in jeder äußeren Widerwärtigkeit, sondern weit mehr in allem, was Er über unser Inneres verfügen mag. So werden wir uns geneigt finden, wenn die Stunde der Heimsuchung schlägt, jede Trübsal auf uns zu nehmen und auf diese Weise Jesus süße Erquickung bereiten. Wenn wir alles im Willen Gottes tun, Der alle Süßigkeiten, alle Wonnen in unendlichem Maße enthält, dann werden wir Jesus einen Kelch unsagbarer Freude und Wonne darbieten, dadurch den Wermutsbecher versüßen, den Ihm die Sünder reichen, und so Sein göttliches Gepräge erhalten und wir nicht allein auf uns, sondern auch auf alle Menschen Seine Segnungen herabziehen.
Mein Jesus! Dein Segen komme mir zuvor, begleite mich und folge mir nach, dass alles, was ich tue, den Stempel Deines Segens trage.

Aufopferung und Danksagung