31.05.2018

Fronleichnam 1987

Der Festtag, der uns heute aus der Enge der Kirche hinausführt auf die Straßen und Gassen unserer Stadt ist zum ersten Male feierlich begangen worden im Jahre 1274 in St. Martin zu Lüttich. Eine Frau war es, der die Kirche diesen herrlichen Festtag verdankt, die Nonne Juliana von Lüttich.

Es war ein einmalig dorniger Kreuzweg, den diese Nonne wandern musste, bis sie es endlich erleben durfte, ihren eucharistischen Gott begleiten zu dürfen

Bereits mit 5 Jahren verlor sie ihre Eltern, so dass sie gezwungen war, der älteren Schwester im Haus und Stall in schwerer Arbeit beizustehen.

Endlich erfüllte sich ihr Wunsch in einem Klösterlein Aufnahme zu finden, wo sie gut genug schien die niedrigsten Arbeiten zu tun. Aber durch ihre Zurückgezogenheit und tiefe Frömmigkeit, fand sie bald hohe Achtung im Konvent, der sie sogar zur Oberin machte.

Mit 16 Jahren bereits begann Gott sich ihr zu offenbaren.

Über zehn Jahre hin sah sie die Mondscheibe, in der ein schwarzer Fleck war, bis endlich sie Gottes Wunsch erfahren durfte:

Im Kranz der Festtage eines Kirchenjahres fehlt noch ein Festtag, die „Erinnerung an die Einsetzung des Altarssakrament am Gründonnerstag.

Doch als sie ihr Geheimnis endlich preisgegeben hatte, begann ein besonders steiles Stück ihres Kreuzweges, sie wurde als Oberin abgesetzt und des Klosters verwiesen.

Wiederum vergehen Jahre, bis endlich Papst Urban IV diesen Festtag in den kirchlichen Kalender einfügt.

Wieder in klösterliche Leben aufgenommen, gehört ihre ganze Liebe ihrem Herrn und Gott in der Gestalt des Brotes.

Als ihr Todesengel ihr begegnet, wollen die Schwestern ihr den Leib des Herrn reichen auf ihrem Sterbebett. Doch sie glaubt sich dessen nicht würdig und stirbt schließlich im Anblick ihres eucharistischen Gottes.

In diesem eucharistischen Brot bleibt Gott nun immer unter uns, dürfen wir ihn morgen durch unsere Straßen führen und unsere Dank- und Jubellieder singen und ihn bitten, dass er segne uns, das Haus, den Hof, den Stall, die Tiere, Felder, Wälder und Auen. Wollen wir beten mit Thomas von Aquin:

„Die Wunden seh ich nicht, wie Thomas einst sie sah.

Doch rufe ich: Herr mein Gott, du bist wahrhaftig da!

Mach, dass mein Glaube immer mehr lebendig sei,

mach meine Hoffnung fest, mach meine Liebe treu!

O Denkmal, das der Herr mir gab an seinem Tod,

du lebendiges, du lebensspendendes Brot.“