29.07.2018

17. Sonntag im Jahreskreis 1987

„Er verkaufte alles, was er besaß und kaufte jenen Acker.“

„Meine Seele dürstet nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? So betete vor 3 Tausend Jahren der König David auf der Höhe seiner Macht. Meine Seele dürstet nach dem lebendigen Gott. Ist das nicht der Sehnsuchtsschrei eines jeden Menschen -bewusst oder unbewusst- auch in unseren Tagen, wenn er erleben muss, dass alle Wasser der Brunnen dieser Erde nicht fähig sind, den Durst seiner Seele zu stillen, sodass er bekennen muss mit Augustinus, der aus vielen Brunnen der irdischen Freuden trinken konnte: „Für dich, o Gott, hast du mich geschaffen und unruhig bleibt mein Herz, bis es seine Ruhe endlich gefunden hat in dir.“

Im heutigen Evangelium zeigt der Herr in drei schlichten und doch sehr eindringlichen Gleichnissen das Ziel dieser Herzenssehnsucht auf:

Da heißt es:

Ein Mann stößt beim Pflügen des Ackers seines Herrn auf einen Schatz, den wohl jemand vor seiner Flucht vor dem Feind vergraben hat. Sofort erkennt er, dass dieser Fund sein kärgliches Leben in Reichtum umwandeln könnte. Er verheimlicht sein Glück, sucht all seine Ersparnisse zusammen und erwirbt diesen Acker. Mit diesem „Schatz im Acker“ lenkt Jesus unseren Blick auf jenen Schatz, den er uns einmal schenken will. Es ist jener Schatz, den „Rost nicht zerfrisst und den die Motten nicht verzehren“.

Darum sein mahnendes Wort: „Wer auf das Fleisch sät, erntet Verderben. Wer aber auf den Geist sät, erntet ewiges Leben“. Ja, alle Schätze der Welt wird uns einmal der Tod aus den Händen reißen, alle Schätze der Welt zählen nichts auf der Waage des Gerichtes Gottes. Mit den Schätzen der Welt beladen vermag niemand die enge Pforte zum ewigen Leben zu durchschreiten.

Da heißt es weiter:

„Ein Kaufmann besitzt viele Perlen. Sie sind sein ganzer Stolz. Doch eines Tages entdeckt er eine Perle, deren Besitz ihm so unersetzlich ist, dass er sich gern trennt von dem, woran bisher sein Herz hing, um diese herrliche Perle sein Eigentum zu nennen.“

Mit dieser „Perle“ lenkt Jesus unseren Blick auf jene Perle, mit der er unsere Glorienkrone einmal schmücken will. Alle Perlen, die unsere Ehrenkrone in diesem Leben schmücken mögen, verblassen bald und wandeln sich allzu oft in Dornen, die uns Leid und Schmerz bereiten.

Darum das warnende Wort des Herrn: „Was nützt, es dem Menschen wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden an der Seele nimmt?“.

Ja, wie wird einmal unsere Glorienkrone erstrahlen, wenn er uns schmücken wird mit der Perle der ewigen Herrlichkeit.

Und da heißt ein drittes Gleichnis:

„Das Himmelreich ist zu vergleichen mit einem Netz, das man ins Wasser wirft, um Fische aller Art zu fangen“.

Mit diesem „Netz des Fischers“ lenkt Jesus unseren Blick auf jenes Netz, das Gott auswirft in das Meer dieser Welt, um uns Menschen einzufangen und in die Arche zu retten, die sein Sohn uns bereitet hat mit seiner Kirche. Wie oft wird er in unseren Tagen das Klagelied, anstimmen, dass Jesus einst über das auserwählte Volk sprach: „Jerusalem, Jerusalem, wie oft wollte ich deine Kindlein um mich sammeln, wie die Henne ihre Küchlein unter ihren Flügeln sammelt? Du aber hast es nicht gewollt.“

Ja, was wird der Herr einst am Ende der Welt mit uns tun? Werden wir zu den Guten gehören, die er in die Körbe sammelt, oder aber zu den Bösen, die in dem Meer der Sintflut zugrunde gehen?

Nein, wir wollen unsere Zuflucht suchen in der Arche Jesu, wollen unser Herz binden an die Angel Gottes, damit wir nicht ertrinken in dem Meer der Zeitlichkeit, sondern gerettet werden in dem bergenden Hafen Gottes.

Welch ein Heroismus spricht aus den Worten eines Schülers des Priesterseminars von Malaga, die er 1937 am Tage vor seiner Ermordung geschrieben hat:

„Herr, hier bin ich! Ein Weizenkorn winzig, gemäht und gedroschen in deinen Scheuern. Herr, mich zu erneuern, mahle mich fein. Ich begehre zu sein Mehlstaub, gesammelt im Siebe, für die Hostien deiner Liebe.

Verziehe nicht, wenn dies dein Wille, Herr, Mein Gott, du Müller, du am Wehr der Ewigkeit, lass deine Mühle sich dreh´n und mahle das Mehl, dass ich im Vergeh´n zur Hostie werde! Siehe mein Herz erwartet dich. Lass mich vor dir besteh´n! Treibe die Räder, Schmerz!“