01.01.2018

Neujahr 1987

„Marie breit den Mantel aus.....

Ein neues Jahr liegt vor uns — lange 365 Tage — und wie alle .Jahre fragen wir . . . „was wird es uns bringen?“

Doch wer wollte darauf schon eine glaubwürdige Antwort wissen. Es ist. so, wie Bert Brecht zweifelnd sagt: „Ja, mach nur einen Plan und sei ein großes Licht, und mach noch einen zweiten Plan ... gehn tun beide nicht.“

Ja, so muss ein Mensch sprechen, dessen Augen sich nicht über die Grenze dieser Zeitlichkeit erheben wollen.

Auch wir, die wir glaubenden Herzens in dieses neue Jahr gehen, müssen bekennen „ignoramus et ignorabimus“, — aber wir vertrauen, dass jenseits aller Zeit ER wohnt, als dessen Söhne und Töchter wir durch dieses Leben wandern, um an seinem Herzen einmal ausruhen zu können.

So steht dieses neue Jahr vor uns wie ein Tunnel, aus dem uns eine undurchdringliche Nacht entgegenstarrt.

Auf diesem Weg in das Dunkel will die Kirche uns nicht allein lassen, ... Sie stellt uns schon am ersten Tag jene Frau zur Seite, die bereits diesen Weg durchwandert ist mit ihrem Sohn Jesus.

Maria will uns durch dieses Jahr hin sein.... die Brückenbauerin:

Sie hatte einst mit ihrem Ja-Wort auf den Anruf Gottes die Brücke gebaut, auf der aus der Herrlichkeit des Himmels der Sohn Gottes auf diese fluchbeladene Erde herabgestiegen war. Damit ist die Straße gegeben, .

von dem einen Ufer zu dem anderen,

von der diesseitigen Welt hin zum jenseitigen Ziel,

von den Gnadenquellen, die aus den Sakramenten sprudeln hin zu dem Meer des göttlichen Gnadenreichtums.

Und am Rande dieses einzigen, sicheren Weges stellt sie ... .immer wartend., — immer die Hand reichend, — immer führend hinauf in die Höhe,

Gerade heute in unserer so wankelmütigen, fluchbeladenen Zeit ist sie- die Zuflucht, — breitet sie weit die Hände aus, um uns in die Arme zu nehmen, unsere Wunden zu heilen, um uns immer aus der Kraft des Hl. Geistes Freude , Frieden und Segen zu spenden.

Marie will uns durch dieses Jahr hin sein... die Kreuzträgerin:

Maria blieb getreu ihrem Wort am Tage des furchtbaren Leides, das sie gesprochen in ihrer herrlichsten Stunde ...“siehe, ich bin eine Magd des Herrn“... Ja, dort gab der sterbende Sohn seiner Mutter den Auftrag, allen Menschenkindern Mutter zu sein.

So tritt sie wie einst Simon von Cyrene unter das Kreuz all jener, die aus ihrer Not vertrauend sie um Hilfe anrufen, —

die bereits zu schwach, um zu bitten, — ihr Herz und ihren Blick zu ihr erheben,

die ihr Kreuz wegwerfen, da sie die Hoffnung auf ein Erbarmen aufgegeben haben.»

Ja, wenn wir bisweilen denken sollten, — es geht nicht mehr — Maria hilft in jedem Leid.

Maria will uns durch dieses Jahr hin sein... die himmlische Mutter;

Es gibt keinen Menschen, dem eine größere Gnadenflut zuteil wurde, es gibt keinen Menschen, der so in das tiefste Leid hineingestellt wurde,

es gibt keinen Menschen, der so bedingungslos sein „dein Wille geschehe“ gesprochen hatte — wie Maria.

So ist sie auch gekrönt worden zur Himmelskönigin!

Und auch da ist es ihre Sorge, Rosen zu streuen auf unsere Erde und diese Schöpfung und ihre Menschen heimzuholen an ihr Herz.

Darum noch meinen Wunsch für dieses Jahr:

Lass dich nicht erdrücken von zu viel Sorgen und Problemen. Erhalte dir den Optimismus und die geistige Lebendigkeit.

Lass dich nicht erdrücken von zu viel Rücksichtslosigkeit. Vergilt nicht Böses mit Bösem, überwinde das Böse durch das Gute.

Lass dich nicht erdrücken von zu viel .Arbeit und Verpflichtung. Nimm dir Zeit für dich und die Deinen und genieße das kleine Glück des Alltags.

Lass dich nicht erdrücken von zu viel Ängsten und Befürchtungen. Lerne Vertrauen auf Gott. Er fügt doch alles zum Besten.

Lass dich nicht erdrücken von zu viel Leistung und Erfolg. Dein Leben liegt im Lieben und in deiner Beziehung zu anderen.